EU-Regulierung von Kryptomärkten: Kommt ein Verbot von Bitcoin?

Spannende Diskussion.

Mal eine Frage an die Crypto-Befürworter hier:
Gibt es belastbare Zahlen, wieviel Umsatz an „konservativen“ Gütern, also Dienstleistungen und Waren, die ich ohne Computer/Smarthone nutzen kann, so mit Bitcoin, Ether und Co. umgesetzt werden?

Das wäre ja mal ein ordentliches Argument für solche Währungen. Den bisher sehe/höre ich nur von Spekulationen (auch NFT) und kriminellen Zahlungen (Ransomware, Drogen).

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Schwierig.
Es gibt https://shopinbit.com/ und es gibt Stores die Gutscheinkarten wie Amazon gegen Kryptowährungen tauschen.
Es gibt ein paar Lokale die es akzeptieren, aber da es vom Konzept her dezentral angelegt ist , Zahlungsdienstleister hin oder her, wird es schwierig.

Ich glaube dieser Punkt ist einfach der Wichtigste an BTC. Wir sehen eine Regierung, in einem westlichem Land. Ich habe Kanada immer für eins der demokratischen Länder der Welt gehalten. Nun werden Bürger enteignet, die eine andere Meinung vertreten und dafür kämpfen.

(Anmerkung @ExMod: Die Notstandsverordnung und das Einfrieren von Konten in Kanada wurden als Abwehrmaßnahme der gewählten Regierung gegen einen rechten Putschversuch vorgenommen)

Ich glaube, das eine dezentrale Möglichkeit Werte zu lagern, ohne Zugriff vom Staat, noch nie so wichtig war für die Menschheit. Leider entwickelt sich die Welt in eine ganz andere Richtung (Digitaler Euro). Freiheit hat ihren Preis!

Ich muss zugeben, dassi ch nicht alle meine Vorgänger gelesen habe, aber vielleicht hilft folgendes weiter:.

Proof of Work sieht vor, dass alle Miner gleichzeitig Zahlen raten und er erste der richtig rät, gewinnt ein paar Coins. Es gibt keine verlässlichen Schätzungen zur Anzahl der Bitcoin-Miner, aber man liest von 100.000+. All diese Computer rätseln gleichzeitig, aber nur einer „erreicht“ damit etwas. Diese Gleichzeitigkeit frisst so viel Strom und schafft keinen verhältnismäßigen Mehrwert. Umso teurer der Bitcoin ist, desto mehr Miner gibt es tendenziell und unmso schwieriger wird das Rätselraten und damit steigt der Energieverbrauch nochmals überproportional. Das Konzept ist einfach absurd. Es gibt Alternativen wie Proof of Stake, die ohne diese Gleichzeitigkeit auskommen und entsprechend energiesparender sind…

@ExMod: Die Notstandsverordnung ist die Antwort auf einen Putschversuch? Das Narrativ ist mir neu. Gibt es dazu etwas, wo ich mich besser einlesen kann?

Antwort @ExMod:

Update:

Am Interessantesten finde ich hier den letzten Absatz. Es wird direkt die nächste Nebelkerze gezündet. Während man über den Energieverbrauch definitiv diskutieren kann, wird hier nun die Ignoranz großer Teile der Bevölkerung gegenüber dem Thema eiskalt ausgespielt. Zur Veranschaulichung ein Thread (sorry für den Twitter-Link): Jake Chervinsky on Twitter: „1/ Russia can’t & won’t use crypto to evade sanctions. Concerns about crypto’s use for sanctions evasion are totally unfounded. They fundamentally misunderstand: - how sanctions work - how crypto markets work - how Putin is actually trying to mitigate sanctions I’ll explain :thread:“ / Twitter
Mein Interesse hier in Verschwörungsreden abzudriften hält sich in Grenzen, aber die Anzahl an kurzfristigen Angriffen und Desinformationskampagnen - dass eine Christine Lagarde es nicht besser weiß, glaubt denke ich niemand - durch zentralisierte Institutionen, ist auffällig.

@ChristianF: Zu 1.: Ich bin nicht sicher was du meinst. Kryptographie wird bei PoW genutzt, um Konsens zu erzeugen. Sicherlich haben mehrere Netzwerke das mittlerweile erfolgreich umgesetzt, aber die grundsätzliche Idee „mehr Energie = mehr Sicherheit“ bleibt dieselbe.
zu 2.: Du hast absolut Recht, dass Bitcoin kein Selbstläufer ist und es nach wie vor viele Bedenken und Angriffspunkte gibt. Mein Argument war auch lediglich, dass es derzeit leider trotzdem wesentlich dezentraler ist als jede PoS-Alternative.
@Alex4Cologne: ließ doch bitte vorher die anderen Kommentare. Das ist schon andiskutiert worden. So einfach wie du es hier darstellst ist der Sachverhalt nicht. Insbesondere die Annahme „des nicht verhältnismäßigen Mehrwert“ würde ich bezweifeln.

Liebe @moderatoren, ich würde vorschlagen, aus dem Thema Kanada einen eigenen Thread zu machen. Man kann das Agieren der Regierung schon sehr kritisch bewerten, auch, wenn man mit den dortigen „Querdenkern“ nicht sympathisiert. S. Z.B.

Man kann davon völlig losgelöst auch sehen, dass die dezentral existierenden Währungen momentan nicht in der Lage sind, FIAT-Geld zu ersetzen und vor allem, sich, auch wenn gerne das Gegenteil behauptet wird, staatlicher Kontrolle nicht entziehen können.
Letztendlich war es erstaunlich einfach für die kanadische Regierung das Geld einfach dort abzugreifen wo es in FIAT-Geld zurückgetauscht wird.
Da sehe ich, da weiter oben der Vergleich mit Gold kam, Gold doch in einer wesentlich besseren Position.

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Das kannst Du gerne machen. Dass es zur Berechtigung der Kontenschließungen in Kanada unterschiedliche juristische Bewertung gibt ist bekannt. In diesem Zusammenhang hier jedoch geht es um die Einordnung in einen bestimmten politischen Kontext - nämlich die Notstandsverordnung und ihren Anlass.

Meinst du nicht, dass du das zu hoch hängst? Kanada will den Truckern halt befristet, das „Benzingeld“ abnehmen (Quelle):

Kanadas Ministerpräsident Trudeau hatte mittels eines Notstandsgesetzes versucht, die Proteste der Trucker zu beenden: ihnen können die Bank-Konten eingefroren werden, zumindest zeitweise, wie Trudeau formulierte („time-limited“, „reasonable and proportionate“).

Von Enteignung kann man hier also nicht reden. Und nebenbei werden die Trucks auch durch die Polizei abgeschleppt. Spätestens an dieser Stelle, würde den Truckern keine Crypto-Währung der Welt mehr helfen.

Also ist das hier auch kein wirkliches Argument.

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Ich würde behaupten, dass jeder, der sich 1 Tag mit BTC auseinander setzt, einen Weg finden kann, BTC in etwas anderes umzutauschen (FIAT Geld, GOLD, etc). Und wenn man dafür bis zur nächsten Grenze fahren muss, ist das ein akzeptables Mittel, um nicht komplett enteignet zu werden. Wer sich differenziert mit BTC auseinander gesetzt hat, wird nie behaupten, dass BTC mal FIAT Geld als Zahlungsmittel ablöst. Aber das muss es ja nicht, genau wie Gold.

Hätten die Trucker mal einen Tag weniger demonstriert und sich stattdessen mit bitcoin beschäftigt :sweat_smile:

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Nochmal ein Gedanke zu der Idee, crypto-geld als Notgroschen zu sehen:

Die Crypto-Schlüssel, die man braucht, um z.B. seine Bitcoin irgendwo hin zu transferieren, sind ja so lang, das niemand sie sich wirklich merken kann.
Das heißt, dass man immer irgendein Gerät braucht, das diese Schlüssel speichert. Damit hängt also der eigene Notgroschen davon ab, dass immer so ein Gerät bereit steht.

Die Polizei, ob berechtigt oder nicht, trägt bei Hausdurchsuchungen schon heute alles raus, was entfernt nach Computer aussieht.
Und ob man so etwas wie eine Hardware-Wallet wirklich gut verstecken kann, ist die Frage.

Das ist keine Argumentation, da für gibt es inzwischen sogenannte HD Wallets die aus 12 sogenannten Seed-Wörtern deinen Schlüssel wieder herstellen.
Diese Worte kannst du dir Merken oder in Stahl gestanzt irgendwo deponieren.
Bei Multi-Sig braucht es sogar mehrere davon sagen wir mal 2 von 3 um etwas zu bewegen.

Dann reicht irgendwo ein frisches Gerät mit der richtigen Software und man hat wieder die Gewalt über sein Vermögen.

Damit ist das Thema wohl fürs erste durch:

Das hier, macht mich allerdings etwas sprachlos:

Der jetzige Kompromiss, für den die EU-Politiker gestimmt haben, sieht vor, dass Bitcoin und Co. in die EU-Taxonomie aufgenommen werden sollen.

Und heise bestätigt:

Ich hoffe mal, dass damit nicht gemeint ist, Bitcoin und Co. auch noch als grünes Investment zu labeln.

Sie beziehen sich dabei auf virtuelle Münzen, die „wesentlich zum Klimawandel beitragen“

Das gilt für proof-of-work ja eher nicht.

Wieso nicht?

Bitcoin - Stromverbrauch und Umweltverschmutzung
Ende 2017 entstanden etwa drei Viertel aller Bitcoins […] insbesondere durch Kohlestrom. Den CO2-Ausstoß eines geschürften Bitcoins schätzte man 2017 auf 8 bis 13 Tonnen. Für 2018 rechnet Morgan Stanley mit einem Anstieg des Stromverbrauches auf […] etwa 0,6 % des gesamten Weltstromverbrauches. Eine Studie aus dem Jahr 2021 rechnet damit, dass diese Emissionen innerhalb von ca. 3 Jahren die gesamten jährlichen Kohlenstoffemissionen von europäischen Ländern wie Italien übertreffen würden.

Oder meinst du proof-of-stake?

Nein, die von mir zitierte Übersetzung von heise war da missverständlich.
Richtig müsste es heißen „wesentlich dazu beitragen, einen Wandel in der Klima-Problematik zu bringen“.

Heute wird in der EU über das Schicksal von sogenannten „unhosted-wallets“ abgestimmt. Das framing an sich ist schon eine Katastrophe. Gemeint sind nämlich Wallets im privaten Besitz - die einzige Garantie auch wirklich Besitzansprüche auf Coins zu haben. Die Redewendung „Not your keys not your coins“ kommt nicht nur aufgrund der Vielzahl von Hacks gegen zentrale Exchanges nicht von ungefähr.
Dieser Artikel dröselt ganz gut auf, warum der Regulierungsversuch der EU nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus privatrechtlicher und sicherheitspolitischer Perspektive eine Katastrophe ist.

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Ist die Wallet nicht einfach nur der crypto-Key, der zu einem Crypto-Nutzer gehört?

Okay, nicht ganz, aber:

In Krypto-Wallets bewahren Sie Ihre privaten Schlüssel auf, wodurch Ihr Kryptovermögen sicher verwahrt und zugänglich bleibt.

Wenn man den Leuten also verbietet, ihre privaten Schlüssel privat zu speichern, dann müssen alle User ihre Keys doch online lagern, wo man sie prima klauen kann. Das wäre doch das Ende der Krypto-Währungen.

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