Darauf würde ich auch gerne nochmal eingehen, da meine erste Antwort sonst ein bisschen lang geworden wäre und ich es deshalb rausgelasen habe.
Was meinst du genau damit? Seit 2001 ist der Anteil Erneuerbare Energien (EE) nur in 2 Jahren gesunken: 2015 auf 2016 und 2020 auf 2021. Quelle: our world in data
Oder meinst du „fragwürdig“ in der Zielsetzung? Die Auffassung würde ich auch nicht teilen. Wenn man den Klimawandel anerkennt, dass er meschengemacht ist, das fossile Energieen den großteil der Emissionen ausmachen und den Schluss daraus zieht, dass man das ändern muss und die Emissionen reduziern muss. Wie kann man dann an der Energiewende zweifeln? Vielleicht habe ich dich aber auch nur falsch intepretiert.
Klar muss man realistisch sein, was auch sonst. Wenn ich mir aber eine Interpretation erlauben darf, dann sagst du hier indirekt, dass man mit variablen Stromquellen keine sichere Stromversorgung betreiben kann.
Dem ist ganz sicher nicht so. Es lediglich die Frage, wie man das möglichst effizient (sprich kostengünstig) hinbekommt.
Theoretisch könnte man ja einfach so viel mehr Leistung von EE bauen, das auch 10% Auslastung reichen um uns ständig mit Strom zu versorgen. Versorgungssicherheit wäre damit also kein Problem, es wäre lediglich verdammt ineffizient und damit teuer. In der Energiewende geht es aber genau darum hier den „Sweetspot“ zu finden, also den Punkt, an dem man die Versorgungssicherheit gewährleisten kann, aber gleichzeitig wenig für den Strom zu bezahlen.
Was da genau die richtige Menge PV und Wind ist, kann ich hier nicht genau sagen, spielt auch keine so große Rolle. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass wir bei 100% Auslastung von Wind oder PV mehr als genug Energie für das ganze Land haben. Gleichzeitig werden aber 5% Wind und 0% Solarenergie (nachts) wohl nicht ausreichen um den Bedarf zu decken. Dies wird man durch Speicher abdecken müssen. Also vorhandene Pumpwasserspeicher aber zum großen Teil auch Wasserstoff Speicher.
Gleichzeitig wird sich aber auch der Strommarkt verändern. Und das ist gut. Ich stelle mir vor, dass der Strompreis am Markt „direkter“ an den Kunden weitergegeben wird. D.h. es wird einen Unterschied machen, ob du dein E-Auto mittags, während viel Sonnenschein lädst, oder in einer windstillen Nacht. Dafür könnte es zum Beispiel „smarte“ Ladegeräte geben, die darauf achten und möglichst billig tanken, also dann wenn viel Strom im Netz verfügbar ist. Gleichzeitig könnte das Ladegerät bei hohen Strompreisen ein Teil der Energie im Akku wieder zurück ins Stromnetz einspeisen und du würdest dafür Geld bekommen. Selbiges geht natürlich auch für Wärempumpen (WP). Also eine WP läuft ein bisschen stärker bei niedrigen Strompreisen und erwärmt mehr Wasser als nötig um dann in der Nacht nichtmehr heizen zu müssen, wenn der Strom vielleicht wieder teurer ist.