Energiewende: "Dunkle Flaute" / emissionsfreie Speicherung und Wiederverstromung

Du solltest die Quellen die Du benutzt auch lesen. Da steht nicht dass die Summer ALLER Anlagen fällt, sondern da ist nur von „bestimmten Gebieten“ die Rede…

Das sagt doch alles: Wenn ALLE auf erneuerbare Energien setzen, haben wir kein Problem.

Also alles im Grünen Bereich…

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Vielen Dank für den freundlichen Hinweis :slightly_smiling_face:. Die Kritik verstehe ich allerdings nicht. Ich traue dem DWD schon zu, dass er für seine Aussagen repräsentative Gebiete auswählt. Oder welche Bedenken siehst du hier?

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Ich teile die Meinung dass hier eher ein Phantom heraufbeschworen werden soll. Auf absehbare Zeit werden wir auch noch die Kohlekraftwerke in der Reserve haben, wenn es also Probleme gibt wird man auch auf die zurückgreifen können.
Finde es eigentlich spannend, dass das Thema überhaupt so hervorgezerrt werden kann. Es gibt bei den entsprechenden Stellen (Versorgungsnetzbetreiber, Behörden, Kraftwerksbetreiber, etc.) ja durchaus Leute die sich kompetent mit so etwas auseinandersetzen um es eben nicht zu einem Problem werden zu lassen - aber man denkt diese Leute existieren nicht oder sind alle inkompetent?

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Ich denke, es gibt eine nicht völlig unbegründete Sorge, dass die Politik es verpennt, rechtzeitig den Bau von ausreichend Backup-Kraftwerken zu fördern. Von allein wird dieser nämlich nicht stattfinden. Und die heute existierenden Kraftwerke haben zum Teil schon Jahrzehnte auf dem Buckel. Ob die, nachdem sie einmal eingemottet sind, im Bedarfsfall wieder problem,os hochfahren kann, ist eine offene Frage.

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Woher kommt die Sorge? Sogar unser grüner Energieminister, der nun mal nicht als Freund fossiler Brennstoffe bekannt ist, sieht das Problem. „Das hört sich bei Habeck anders an: „Wir brauchen für den Übergang Gaskraftwerke, das ist völlig unstrittig.“ Auch als Reservekapazität – etwa für windstille und sonnenfreie Zeiten – setzt er zumindest teilweise auf Gas.“ (Quelle: Wie Robert Habeck seine Pläne zum Klimaschutz erreichen will | WEB.DE)

@tlenz hat da völlig recht. Die Leute, die sich professionell mit dem Gelingen der Energiewende beschäftigen, sind ja nicht blöd. Trotzdem ist die Frage von @Richa berechtigt, und es gibt ja durchaus auch praktische Probleme dabei (z.B.: wo speichere ich diese Riesenmenge Wasserstoff oder synthetisches Gas? Wie soll sich Elektrolyse lohnen, wenn sie nur bei Spitzenlast voll ausgelastet wird?). Aber es gibt ja keine wirkliche Alternative dazu, in die Richtung zu gehen. Und da diese Technologien noch nirgendwo im großen Stil stehen, wird sich sicherlich auch noch eine deutliche Kostenreduktion und sehr viel Innovationsdynamik einstellen, eventuell sogar mehr als prognostiziert.

Das habe ich mir lange auch gedacht und dies war für mich auch immer einer der wichtigsten Gründe für die Energiewende. Allerdings fand ich dann auch den Perspektivenwechsel erhellend: Wenn ich im Kreml säße und hörte, dass diese EU-Länder nun ernst machen mit der Energiewende dann würde mir das Sorgen machen. Denn dies bedeutet, dass ich nun Jahr für Jahr 5% weniger Einnahmen aus Gasexporten generiere. Projekte wie Nord Stream 2 werden für meinen wichtigen Steuerzahler Gazprom zur Investitionsruine und ich bin als Gaslieferant auf einmal nicht mehr relevant. Das ist eine existentielle Bedrohung für den Staat Russland in seiner jetzigen Form - vielleicht sogar noch viel größer, als die ganze Russland-NATO-Säbelrasselei. Eine derartige Destabilisierung sehe ich als problematisch.

Das bedeutet nicht, dass eine Energiewende Mist ist, da sie das Funktionsmodell des Staates Russland in Frage stellt, und ich habe keine gute Lösung, aber ich finde, dass eine konsequent zu Ende gedachte Energiewendepolitik diesem Aspekt zumindest Rechnung tragen sollte. Zumal auch alle mir bekannten realistischen Simulationen zur Treibhausgasneutralität 2035, 2045 oder 2050 (Wuppertal Institut, Fraunhofer ISE, Umweltbundesamt) davon ausgehen, dass Klimaneutralität in Deutschland bis zu diesen Zeitpunkten beträchtliche Energieimporte in Form von grün erzeugtem Wasserstof/Windgas bedürfen wird. Vielleicht wäre es ja eine Vision für 2040, dass Russland dann durch die bestehende Pipeline-Infrastruktur Windgas nach Europa exportiert. Platz für WKAs scheint es in Russland ja erst einmal zu geben und eine geeignete Infrastruktur ist auch vorhanden (im Gegensatz z.B. zu den in der Schublade gescheiterten Desertec-Plänen).

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Totgesagte leben länger:

Fragt sich, warum Europa das nicht auch auf die Kette kriegt …

Vor allem, weil es keinen business case gibt. Ganz davon abgesehen sind die Regionen politisch extrem instabil, haben für die eigene Versorgung keine Renewables, vermutlich nicht mal genug Energie (die jetzt gerade kein Erdöl fördern - gibt´s die?). Es gibt kein Wasser, keine Infrastruktur vor Ort, keine für den Transport, keinerlei Fachkräfte, . …
Vom Geschäftsführer der Desertec habe ich vor etwa 2 oder 3 Jahren einen Vortrag in Berlin gehört. Der ist natürlich nach wie vor komplett begeistert. Ich meine er wollte Stromleitungen legen nach UK und Europa, bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Jedenfalls über weite Strecken durchs Meer und hält das für unproblematisch und profitabel (irgend wann mal). Aber er hat auch gemeint, dass es erst mal darum geht, in den betroffenen Ländern überhaupt eine Energieversorgung herzustellen.

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Das hatte ich bisher immer als Haupt-Hinderungsgrund angenommen.

Was ich mich halt frage ist, warum andere dann investieren? Die Kosten für die produzierte kWh müssten ja spottbillig sein. Hört sich also eher nach einer Frage des langfristigen Kommittents an.
Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass diese Potentiale nicht langfristig gehoben werden (müssen), wenn die ganze Welt ernst macht mit Energiewende.

Also alle 5 Jahre einen europaweiten Stromausfall fändest Du OK? Ich nicht.
Oder ist das mit dem „Grünen Bereich“ sarkastisch gemeint?

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Marokko ist ja genau der Fall. Kein eigenes Öl, baut derzeit massiv Erneuerbare (erstmal für den Eigenbedarf) auf, ist abgesehen von Westsaharakonflikt einigermaßen politisch stabil. Deshalb taucht das dann ja auch immer wieder in der Diskussion auf. Aber zaubern können die auch nicht. 52 % Erneuerbare bis 2030, bringt ihnen immerhin Quasi-Platz 3 hinter Schweden und Dänemark (Weltrangliste beim Klimaschutz | Wissen & Umwelt | DW | 10.12.2019)

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Ich glaube nicht, dass das so gerechnet ist. Die Rede ist ja von einer zweitägigen Dunkelflaute in DE mit dieser Wahrscheinlichkeit, im europäischen Energieverbund. Im übrigen muss man sehen, mit was man diese Absicherung erkauft. Glaube die Amerikaner wären froh, bei nur zwei Tagen in 5 Jahren. Und das andere Extrem ist die Absicherung über eine zweijährige Dunkelflaute, wie sich Günther sich wünscht.

Ist halt Statistik. Wenn man sich ansieht, wie Marokko oder Indien sich mit den CO2-Emissionen entwickeln, dann kann einem Angst und Bang werden. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich denen die wirtschaftlichen Entwicklung versagen wollte, auf keinen Fall. Aber halt anders, als wir das so schlecht vorgemacht haben.

Selbst wenn der Stromausfall nur deutschlandweit wäre, fände ich einen alle 5 Jahre zu viel.
Im übrigen ist in der Quelle die Rede von der „Anzahl der Situationen pro Jahr, in denen zusammenhängende Flauten und sonnenarme Phasen über die Zeitspanne von 48 Stunden über Deutschland und Europa auftraten“. ( https://www.dwd.de/DE/presse/pressekonferenzen/DE/2018/PK_06_03_2018/pressemitteilung_20180306.pdf?__blob=publicationFile&v=4 , Abb. 1)

Glaube ich nicht, die haben eine durchschnittliche Stromausfalldauer pro Jahr und Verbraucher von 280 Minuten. ( System Average Interruption Duration Index – Wikipedia ) Selbst wenn die über fünf Jahre hinweg in einem zusammenhängenden Ereignis auftreten würden, wäre das immer noch „nur“ rund ein Tag lang.

Ich finde es okay, wenn - so wie im verlinkten Artikel beschrieben - in einigen „Gebieten“ sowohl Wind als auch Strom ausfallen.

Dass in GANZ Europa…
a) keine Sonne scheint
UND
b) kein Wind weht
…steht da nicht
(und halte ich auch für gänzlich unmöglich)

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Die „Gebiete“ sind Deutschland bzw. Europa. Und ein Stromausfall für diese Gebiete alle 5 Jahre (im Mittel) fände ich viel zu viel.

Der in der Studie betrachtete Fall ist in der Quelle so definiert: „Exemplarisch hat der DWD ausgewertet, wie oft in der Vergangenheit über einen Zeitraum von 48 Stunden in bestimmten Gebieten die mittlere Energieproduktion aus Windund Sonne unter zehn Prozent der Nennleistung blieb. (Abbildung 1)“. Und die Aussage, dass solche Fälle auftreten, steht für mich erst einmal, solange keine vergleichbar glaubwürdige Quelle sie anzweifelt.

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Uh, danke für den Hint. Ich war irgendwie in der deutschen Perspektive mit mehr oder weniger konstantem Energieverbrauch hängen geblieben und hab mich gewundert, warum trotz starken Ausbaus der Anteil bei denen nur so schwach steigt… :weary:

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In der eigentlichen Studie des DWD wurden folgende Häufigkeiten von „low production events“ (= PV + Wind produzieren weniger als etwa 30% ihres Jahresmittelwertes – Kapazitätsfaktor von <5% statt ~16%) ermittelt:

Sofern Wind Offshore ignoriert wird, tritt eine Dunkelflaute laut der Grafik etwa alle drei Jahre in Deutschland auf und etwa alle 5 Jahre in Europa. Nimmt man Wind Offshore hinzu so ist zu erwarten, dass die Häufigkeit von Dunkelflauten drastisch sinkt (siehe den zweiten Balken von links als Indikator wie selten Flauten auf hoher See vorkommen). Soll heißen: Die DWD-Studie überschätzt systematisch die Häufigkeit von Dunkelflauten, sofern Wind Offshore einen signifikanten Teil der Energieversorgung einnimmt.

Der Vollständigkeit halber sollte aber darauf hingewiesen werden, dass die Studie (sowie meine Anmerkung) davon ausgeht, dass die Übertragungsnetze in der Lage sein werden die erzeugte Elektrizität im ausrechenden Umfang zu verteilen (beispielsweise Süddeutschland ausschließlich mit Wind Offshore zu versorgen). Falls dem nicht so ist, so könnten durchaus lokal „netzbedingte Dunkelflauten“ auftreten.

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Offshore Wind wäre tatsächlich ein Faktor für bessere Versorgungssicherheit. Zumindest nach der Prognose der Fraunhofer Studie wird er keine so große Rolle im Energiemix spielen:

Aber warum diskutieren wir jetzt eigentlich noch über die Dunkelflaute? Sie existiert und ist keine Erfindung von Bill Gates. Man kann Beispielrechnungen mit einer Untergrenze von 10% Kapazitätsfaktor, mit 15% oder 5% machen. Das sind ja alles willkürliche Grenzen, die ein Gefühl für die gesicherte Leistung geben sollen. Und die ist eben geringer als bei einem ähnlich großen Stromnetz mit fossilen Kraftwerken. Das Problem löst man dann mit Reservekapazitäten, verlässlich abschaltbaren Großverbrauchern etc. Mit der (wesentlich wichtigeren) Speicherproblematik hat das ja ohnehin nur am Rande zu tun.

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