Die SZ hat letzte Woche diesen Artikel veröffentlicht (leider Paywall, SZ hat Tagespässe): Wie die Reichsten im Land die Energiekrise entschärfen können - SZ.de
Darin wird u.a. diese Grafik diskutiert, die den gesamten Haushaltskonsum in Energie (das umfasst auch Energie für die Herstellung aller Produkte) zeigt für jedes Prozent der Bevölkerung nach Einkommen (bei einzelnen Individuen geht der tatsächliche Verbrauch noch weit über den Graphen hinaus):
Wir kennen alle die Vergleiche aus den Berichten über die Einkommensschere, weshalb man kaum überrascht ist, wenn man erfährt, dass das obere Prozent soviel Energie verbraucht wie die unteren 16% oder die oberen 10% soviel wie die unteren 40%. Was mich dennoch schockiert, ist die Aussage
Würde kein Haushalt mehr verbrauchen als ein Haushalt mit mittlerem Einkommen, würden dadurch 26 Prozent des Energiebedarfs der deutschen Haushalte eingespart.
Mir stellt sich da schon die Frage, warum wir uns fast schon idiotisch darum streiten, ob man jetzt noch warm duschen darf oder man die Wohnung auf 18 oder doch 19 Grad heizt, während man fast nichts darüber hört, was am oberen Ende passiert, wo man mit einem Lebensstil des mittleren Einkommens ein Viertel des Energiekonsums einsparen könnte. Und dieser Energiekonsum der Haushalte beinhaltet - wie oben angemerkt - alles, was für Haushalte produziert wird, d.h. das sind 75% des gesamten (!) deutschen Energiekonsums.
Mich interessiert eure Meinung dazu, weil mich das seit einer Woche umtreibt:
- Seht ihr eine solche Verteilung überhaupt als Problem?
- Sollte man sich aus der Energiekrise (und das gleiche gilt vielleicht noch mehr für die Klimakrise) freikaufen können, man hat es sich schließlich verdient? Wenn nein, wie würde man das verhindern?
- Sollten die Politik und die Medien stärker in die Richtung der oberen 10% appellieren? Wäre das z.B. ein Thema für die Lage? Oder haben wir Angst, dass sie sich dann (noch) stärker abschotten?
- Was habe ich übersehen?