Es gab hier sehr viele Diskussionen um Tempolimit und den Verkehr einzuschränken. Ich habe mich gefragt, warum genau dieser so im Fokus steht, nicht aber unzählige andere Bereiche, die ebenso den Klimawandel befeuern.
Obwohl der Verkehr stetig wächst und Mobilität zunimmt, hat der CO2 Ausstoß augenscheinlich nicht zugenommen.
In Diskussionen fällt mir immer wieder auf, dass Menschen am liebsten bereit sind, auf das zu Verzichten, was ihnen persönlich weniger wichtig ist. Insbesondere bei Städtern ohne eigenem Auto oder ohne großem Bedarf von Individualmobilität steht besonders das Auto (und Tempolimit) im Fokus. Dabei gibt es nach meiner Wahrnehmung weitaus „verschwenderischere“ Hobbys oder Bedürfnisse, bei denen es sich mindestens genau so gut anbietet, daran zu sparen.
Spontan würde ich (etwas sarkastisch) folgende Dinge vorschlagen einzuschränken:
- Pool im Garten
- Reitsport
- Beheizte Freizeitbäder
- Flugsport
- Länderreisen
- 5-Sterne Hotels (da wird an „nichts“ gespart)
- Kurzlebige Güter (von Blumensträuße bis zu billige Gartenmöbel die nur eine Saison halten)
- Elektrogeräte mit schlechter Effizienz
- Ungesundes Essen (spart Energie und schützt Leben)
- Wäschetrockner
- Warme Zimmertemperaturen, besonders in Altbauwohnungen oder bei hohen Zimmerdecken
- Haustiere
- Raumfahrt
Die Liste ist nicht ganz ernst gemeint und jeder würde sie anders Füllen.
Jeder ist bereit, für seine großen Hobbys und Interessen CO2 in kauf zu nehmen. Sogar wenn ich den ganzen Tag zuhause am Tablet sitze und Filme in 4k Qualität streame, generiere ich CO2. Und meine Internetflatrate begünstigt noch den verschwenderischen Umgang mit den Daten.
Augenscheinlich sind Autos in Deutschland ein beliebtes Hobby mit vielen Fans. Warum sollte man vielen Leuten ihr Hobby abstreitig machen, aber viel energieintensivere Hobbys, die nur wenige Deutsche wollen oder sich leisten können, sind okay?
Funfact:
Ich fahre seit über zwei Jahren Elektro-Auto.
Mein Stromverbrauch beträgt 1.900 kWh für unseren 4-Personen-Haushalt und nochmal 2.500 kWh für 15.000 km im Jahr (mein Diesel-PKW benötigte früher umgerechnet rund 7.500 kWh Sprit). Der Gasverbrauch unserer Doppelhaushälfte beträgt dagegen 12.000 kWh, damit gehöre ich zu den überdurchschnittlich sparsamen Haushalten.
Dass das Heizen im Winter die 5-fache Energiemenge des E-Autos verschlingt wundert viele, weil medial meist nur der Verkehr im Fokus steht.