eMobilität und Wirkung der politischen Entscheidungen

Hier ein sehr sehenswertes Interview mit einem Ford Aufsichtsrat. Lasst euch von der Quelle nicht abschrecken. Ich bin überrascht, dass das Video so von Bild veröffentlicht wurde.

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Danke für den link. Leider selten ein Interview gehört,in dem ich jeden Satz unterschreiben kann - und mitgehen kann. Und damit meine ich nicht den Reporter Peter Tiede.
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!
Und hierbei hört man auch, wie destruktiv rückwärtsgewandt zumindest Teile der Bild-Reporterschaft sind. Fast schon zum fremdschämen die (leider) sicherlich ernst gemeinten Einwürfe „mein leises Auto das 1000 km schafft als Beispiel“. Absolut hörenswert.

@Ulf und Philipp: Aufsichtsratschef Gunnar Herrmann mal zum Interview einladen!

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Ich kannte das Interview bereits und war auch begeistert.

Ja, ihn einladen, oder zumindest das Thema in der gewohnten Tiefe besprechen.
Ich finde es nämlich ebenfalls, dass die FDP mit ihrer Technologieoffenheit die Autoindustrie davon abhält, auf absehbar tote Pferde zu setzen und sich stattdessen auf Elektromobilität zu konzentrieren. Wie das beispielsweise mit großem Erfolg chinesische Autobauer tun, und die die deutsche Marktführerschaft dadurch gefährden. Ich befürchte den gleichen Langzeiteffekt wie damals bei der Solarbranche. Nur dass damals die CDU verantwortlich war. Beide Parteien halten sich übrigens für besonders wirtschaftsnah.

„Wirtschaftsnah“ wird von beiden aber eher definiert als „Am bisher Erfolgreichen so lange wie möglich festhalten und den Status Quo ggf mit Förderungen aus Steuermitteln zementieren“.

Leider sieht das die Wirtschaft völlig anders mittlerweile….

Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass diese Parteien faktenresistent an dieser sterbenden Technologie festhalten. Die Autoindustrie ist fast geschlossen dagegen (bis auf Porsche), die Umweltverbände ebenfalls, Wissenschaftler ebenfalls. Eigentlich fast jeder.
Das mit Porsche ist vermutlich der Grund, wieso die FDP dafür ist. Aber die CDU?
Ich vermute, dass sie „konservativ“ nicht interpretiert als „bewahren, was ist“, sondern als „bewahren, wie wir das schon seit Jahren gemacht haben“.
Mir fällt hier ein Zitat ein: „Alles muss sich ändern, damit alles so bleibt wie es ist“

Nun, konservativ heißt ja irgendwie schon, das man an bewährtem festhalten will, an Sitten und Gebräuche, aber auch an dem, das bislang erfolgreich war. Grundsätzlich ja nachvollziehbar, aber man sollte schon die Zeichen der Zeit erkennen.
Das Problem bei der CDU ist eher, das Menschen mit sehr konservativen Denkweisen auch die Perspektiven von jungen Menschen gestalten wollen, ohne diese aber wirklich ernst zu nehmen.

Was bei der FDP jetzt wirtschaftsliberal ist? Da eher die Idee, aus dem bestehenden Erfolgsmodellen bis zum bitteren Ende noch alles herauszuquetschen und darauf zu hoffen, das die Unternehmen schon was neues auf den Markt bringen, auf das man aufspringen kann.

Beides nicht sehr zukunftsgewandt

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Muss es denn unbedingt etwas Neues sein, auf das man aufspringt, oder etwas bereits Bekanntes, beispielsweise Elektromobilität? „Not invented here“?
Und man sollte auch der Industrie den Nährboden bereiten, Innovationen zu ermöglichen. Und nicht durch eine weitere Möglichkeit die Anzahl der Ingenieure für sie reduzieren und ihr dadurch Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Ich halte es für falsch dass die Politik Vorgeben soll wie die technische Lösung aussieht. Jedoch war man mit der stetigen Reduzierung der Abgasemmisionen und dem (leider viel zu geringen) CO2 Preis ja auf der richtigen Spur um politische Leitlinien zu setzen.

Das Verbrenner aus ist halt genau so wie das Gebäudeenergiegesetz im Ansatz richtig aber wird durch schlechte Kommunikation der Regierung jetzt von den politischen Gegnern total populistisch ausgeschlachtet.

Ich hätte mich gefreut, wenn es kein kategorisches Verbrenner aus gegeben hätte nur einen klar definierten Pfad wie der CO2 Ausstoß des KfZ auf 0 geht.

Was dringend eingeschränkt werden muss sind die CO2 Kompensationsmodelle z.B. durch Wälder die nicht gerodet werden oder neu gepflanzt. Da hatte „Die Anstalt“ im ZDF in einer der letzten Sendungen den Nagel auf den Kopf getroffen.

Wo genau siehst du den dieses „Vorgeben einer Lösung“? Alles was „die Politik“ vorgeben soll, ist ein Ende der Verbrennungsmotor-Technik, also einer von vielen Technologien.

Das gibt es auch nicht. Autos mit Verbrennungsmotoren werden auch nach 2035 noch zu kaufen sein. Die Verbrennerautos werden dann nur teuerer werden, weil die Hersteller eine Abgabe zahlen müssen.

Obwohl manche Hersteller wie Ford konsequent auf Elektro setzen und ganz aus dem Verbrennersegment aussteigen. Ist offenbar eine n Auslaufmodell

Aber bei BMW z.B. sieht das anders aus:

Letztlich wird es wohl von dem Ausbau der ladeinfrastruktur und der Preisentwicklung bei den E-Autos abhängen, ob der Verbrenner noch genug Umsatz generiert, das Hersteller da zweigleisig fahren.

Neben den persönlichen Meinungen bezüglich E-Fuels und Batterien gibt es ja noch ein objektiveres Kriterium, nämlich die Kosten.
E-Fuels werden halt einfach sauteuer. Und alle, die sich auf die Aussagen der FDP verlassen, zahlen sich dann dumm und dämlich.

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Dieses Szenario setzt voraus, dass Leute sich ein eFuels-only Fahrzeug kaufen und erst dann die eFuels teuer werden. Ich kann mit ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass eFuels zu Beginn billiger sind.

E-Fuels sind in der Tat bereits von Beginn an ziemlich teuer, mit der Tendenz nach oben, wenn der CO2 Preis steigen wird.
Das heißt also, dass die Verkaufszahlen von Anfang an ziemlich gering sein werden, bevor sie weiter absinken.
Wieso sollte also die Automobilindustrie ziemlich viele Ingenieure darauf ansetzen?

Wie sieht denn die Tendenz zum Verbrenner aus?

Einerseits werden bis mindestens 2030 noch neue Verbrenner zu kaufen sein, je nach Haltedauer werden die noch bis 2040-2045 auf den Straßen fahren.

Abhängig auch vom CO2 -Preis auf Benzin/Diesel.
Jet plant beispielsweise seine Tankstellen zu verkaufen, andere sollen sich mit ähnlichen Gedanken tragen.
Aktuell wollen die Tankstellen gerne das Super E5 sehr zeitnah vom Markt nehmen. Spart einen Tank, vereinfacht die Logistik, fast alle Autos nach 2012 können Super E10 tanken.
E-Fuels müssten dann quasi E10 ersetzen.
Also tatsächlich Preisfrage.

Also irgendwie klingt das nach Abgesang auf den Verbrenner, das Ende wird absehbar.
(Wenn nicht noch eine überraschende Wendung kommt).

Auf diese „Wendung“ hoffen wohl speziell FDP und CDU (und AfD….)

Die Verschärfung der Flottengrenzwerte (aka Verbrenner-Aus) wird gerade von der FDP ausgehöhlt, die deutsche Autoindustrie baut lieber Verbrenner (z.B. BMW, Porsche usw), die Neuzulassungen für E-Autos gehen zurück und die Deutschen wollen laut Umfrage mehrheitlich nicht auf Verbrenner verzichten…

Läuft für Verbrenner, würde ich sagen. Der Klimawandel ist halt (noch) nicht dringend genug, da haben Aktienkurse und Bequemlichkeit halt noch Vorrang.

Interessant auch die Aussage von einem Fluglinien-Chef, ich meine Ryan-Air, finde das Interview aber nicht mehr.
Demnach hält er E-Fuels momentan für seine Fluglinie noch zu teuer, hofft aber, dass sie mit größerer Verbreitung und entsprechender Skalierung billiger werden.

Bei der Autoindustrie wäre ich nicht so sicher, die verkaufen ihre Kisten ja weltweit, wegen der paar Deutschen kleben die nicht am Verbrenner.
Das die E-Auto Verkäufe zurück gehen, liegt wohl viel an den hohen Preisen der Fahrzeuge und dem teils schleppendem Ausbau der Ladeinfrastruktur. Da ssind Industrie und Politik zu uneins.
Deswegen bleiben viele noch beim Verbrenner, solange man nicht das Gefühl hat, das E-Auto ist auch wirklich gewollt und die bessere Lösung.

Denke wir sind grad mitten im Veränderungsprozess mit allen Beharrungskräfzen die das immer mit sich bringt.