Eine Anmerkung noch zu den Zahlenangaben im Dezember und Januar, also 100000 Soldaten im Grenzgebiet. Mal ab davon, dass es zum Teil nur das Hinterland war. Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese Angaben gestimmt haben.
Wenn man zum Beispiel nochmal auf das Satellitenbild von Jelnja schaut, eine der größeren Konzentrationen von Einheiten, waren dort Fahrzeuge geparkt und zwar über Monate. Hier ist zum Vergleich ein weiter Ausschnitt von Jelnja vom 1. November 2021, der schon damals große Teile des Fahrzeugsparks zeigt, (gleiche Quelle wie für das Bild im verlinkten Beitrag, das Unternehmen Maxar, aus diesem Artikel):
Die zugehörigen Besatzungen geschweige denn die gesamten unterstützenden Kräfte werden nicht ein bis zwei Monate in einem Zelt irgendwo auf dem Gelände Däumchen gedreht haben. Diese Soldaten wurden gezählt, weil man ihre Einheit dort verortet hat, und die zugehörige Personenstärke gezählt hat. Vor Ort war vermutlich nur ein Bruchteil davon, Wachsoldaten, vielleicht Wartungstechniker usw. Aber erst wenn die Fahrzeuge in Einsatz kommen, werden auch alle Soldaten tatsächlich verlegt.
Ich nehme an, wenn man in den Jahren zurück geht und ähnliche Quellen hätte, würde man ein ähnliches Bild finden. Erst wird Material in die Region verlegt. Dann reisen die Soldaten zu den Übungen an. Die Vorstellung, dass dort direkt an der Grenze russische Soldaten zwei, drei Monate in Lagern unter Spannung eines möglichen Einsatzes gehalten wurden, galt als deutliches Zeichen für einen Einmarsch, weil sich das nicht durchhalten lässt. Diese Vorstellung hat denke ich eher nicht gestimmt.