Ich lagere das mal in eine separate Diskussion aus.
Nein. Der Zugewucherte und durch Wurzeln an vielen Stellen angehobene Radweg bleibt auch unzumutbar wenn das Auto unattraktiver gemacht wurde. Die mobile Pflegekraft die wohl auch weiter Auto fahren muss parkt weiter auf dem Geh- oder Radweg.
Nichts verbessert sich alleine dadurch, dass man das Auto unattraktiver macht! Im Zweifel hat man sogar schlechtere Luft wenn die Autos mehr stehen.
Für mich, der sich innerstädtisch fast ausschließlich privat zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV bewege hat sich dann quasi nichts verbessert.
Eine Verbesserung entsteht erst wenn sinnvolle Maßnahmen für Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV oder wen auch immer umgesetzt werden. Wenn Parkplätze einfach nur durch Betonkübel unbrauchbar gemacht werden, wie ich kürzlich wo sehen konnte, dann stehen dort zwar weniger/keine Autos, aber der Platz der dadurch frei wird bleibt ungenutzt.
Wenn im Verkehrsberuhigten Bereich ein Limit von 3 km/h eingeführt wird (habe ich auf Twitter oder irgendwo als Forderung gelesen), dann hänge ich beim zügigen zu Fuß gehen hinter dem Auto. Mit dem Rad müsste ich absteigen. Das würde das Auto zwar unattraktiver machen, aber es hätte weder ein Plus an Sicherheit (Schrittgeschwindigkeit wenn befolgt ist schon sicher) noch würde es für bessere Luft, mehr Bäume oder mehr Platz sorgen. Es wäre nur eine Maßnahme das Auto auszubremsen und dabei sogar auch alle anderen auszubremsen.
Sicherheit entsteht erst durch geeignete Maßnahmen. Wenn das Auto unattraktiver wird, aber mangels Platz für andere nicht weniger genutzt wird, wenn dabei die Leute sogar auf Parkplatzsuche mehrere Runden drehen, dann könnte es sogar unsicherer werden.
Deshalb bin ich dafür die Maßnahmen grundsätzlich so zu gestalten, dass erstmal ein direkter Nutzen für Bewohner und/oder andere Verkehrsteilnehmer entsteht und es lediglich der Preis dafür ist, dass das Auto durch die Maßnahmen unattraktiver wird. Ein Nutzen sollte nicht erst durch eine evtl. eintretende deutliche Reduzierung der Autos entstehen.
Ein sinnvoller Ansatz wäre vielleicht, bei für Fußgänger, ÖPNV und Radfahrer positiven Maßnahmen die Interessen von Autos einfach nicht mehr zu berücksichtigen und für Autos verkehrserleichternde Maßnahmen nur dann in Erwägung zu ziehen, wenn dadurch die anderen Verkehrsteilnehmer nicht benachteiligt werden.
Und hier auch gleich mal meine Vorschläge die in vielen Orten schnell umgesetzt werden könnten:
Einrichtung von Superblocks um Durchfahrtsverkehr zu reduzieren
Reduzierung von Parkplätzen entlang der Straßen um die Autos in den Parkhäusern zu bündeln
Änderung von Ampelschaltungen, sodass zumindest Radfahrer auch große Kreuzungen in einer Grünphase überqueren können
Einrichtung von Fahrradwegen auf aktuell zweispurigen Straßen auf einer der Spuren
Einrichtung von Be- und Entladeplätzen um Autos und Transporter für diesen zweck weg von Gehweg, Radweg etc. zu bekommen.
Ganzjährige Pflege von Geh- und Radwegen (Räumen, Freischneiden, etc.)
Höhere Parkgebühren für Autos (damit könnten die anderen Maßnahmen gegenfinanziert werden)
Mehr Kontrollen hinsichtlich Geschwindigkeit und Pakrverstößen
etc.
Natürlich wird auch damit Autofahren weniger attraktiv. Dagegen habe ich auch gar nichts. Das darf nur nicht zum Selbstzweck werden. An Stellen an denen Autos gar nicht erwünscht sind dann einfach die Zufahrt einschränken (Fußgängerzone).
Ich würde das weniger absolut sehen. Es sollten nicht mehr die Interessen von Autos im Mittelpunkt stehen. Stellenweise mag es sein, dass es sogar sinnvoll ist an einer Stelle Autos mehr Raum zu geben zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer, z.B. wenn man dafür Autos die sich aktuell auf mehrere Straßen verteilen in einer bündelt.
Letzlich stellt die Schaffung eines Superblocks ja quasi einen Zustand her der dem am Land ähnelt. Wenn man nicht das Pech hat in einem Dorf an einer viel befahrenen Durchfahrtsstraße zu leben, dann profitiert man ja schon heute davon, dass die Autos die fahren mit spielenden Kindern rechnen und wissen an welchen Stellen sie aufpassen müssen, weil vorwiegend Anwohner dort fahren.
Beschäftige dich gerne mal mit Superblocks. Die wären wirklich eine einfache Möglichkeit Großstädte Lebenswerter zu machen.
Wie du hier in diversen Diskussionen sehen konntest bin ich ja keineswegs Autofeind. Gerade wenn es ums Land geht sehe ich auch das Auto dauerhaft als nötig an. Nur kenne ich auch aus einer Kleinstadt kommend, mit vielen Freunden auf den Dörfern den Vorzug den ein gutes P+R Angebot in Großstädten hat. Ich habe es immer gemieden da rein zu fahren wenn es Alternativen gab. Vor allem weil man als Auswärtiger dann schnell mal im dichten Verkehr auf einer falschen Spur ist. Den Stress vermeide ich gerne. Und in der Stadt selbst, egal ob früher Kleinstadt oder heute Großstadt benötige ich das Auto eh selten. Die meisten Alternativnen sind von Tür zu Tür schneller.
Ich bin halt als Dorfkind groß geworden, gab aber auch einige Jahre in Hamburg, Köln oder Koblenz verbracht.
ÖPNV war klasse, fahre auch heute nur mit Bahn in die Grossstädte, fahre sehr gerne ÖPNV.
Nur wohnen in einer Großstadt ist nicht meins, Zuviel Trubel, Zuviel Menschen, vor allem Zuviel Autos.
Und ja, auf dem Dorf ist der ÖPNV ein Manko. Nahbereich geht, auch mit Bike oder bis 5km auch zu Fuß.
Nur Berufspendeln nicht, da wird das Individualauto noch länger unverzichtbar bleiben, leider. Würde gerne drauf verzichten, aber das ist das einzige Contra bei meiner Lebensentscheidung, auf dem Land zu wohnen. Sonst hab ich ja alles.
Ich verstehe die Entscheidung auf dem Dorf zu leben durchaus. Das hat natürlich viele Vorzüge. In meiner Heimat gibt es da sehr viele sehr idyllische Orte in denen Freunde wohnen. Letztlich ist bei mir das Leben in der Stadt auch eine Abwägungssache und Folge der Tatsache, dass meine Partnerin aus der Stadt kommt.
Aber es gibt ja auch in Städten Möglichkeiten Bereiche Lebenswerter zu machen. Gerade die Superblocks ermöglichen die Schaffung von Bereichen in denen man den Verkehr minimiert und Flächen zum Aufhalten schafft. Kinder können dann ebenso auf der Straße spielen wie auf dem Dorf. Es gibt Platz zum Aufhalten und für Gastronomie im Freien.
Ich selbst wohne in einem Teilbereich einer Trabantenstadt der weitgehend Autofrei gestaltet wurde und es noch immer ist. Viele Häuser sind hier nur zum Be- und Entladen mit dem Auto erreichbar. Auch in Städten gibt es da ja sehr wohl potential.
ÖPNV am Land ist natürlich in der Fläche nicht machbar. Alle Ziele in enger Taktung mit vertretbaren Fahrzeiten ist utopisch. Ein Grundangebot über Ruflinien dagegen wird in einigen Gegenden ja schon angeboten. Das ist am Ende für Leute die Drauf angewiesen sind besser als 3 Busse pro Tag. Ich habe im Urlaub gesehen, dass es z.B. im Chiemgau ein System gibt (ROSI) welches recht interessant klingt.
Bei uns soll eine alte Bahnlinie wieder reaktiviert werden, welche die knapp 25 km im stündlichen Pendeltakt zum nächstgrößere Bahnhof (mit Verbindung zu Dortmund) abdeckt. 4 Haltestellen. Dafür die großen Pendelbusse wegfallen lassen. Die abgelegenen Dörfer mit Kleinbussen abfahren, passend zum Zugtakt.
Aber: dazu müssen die Gleise revidiert bzw. teils erneuert werden, die Bahnhaltestellen renoviert oder neu gebaut werden, dazu das Stromnetz erneuern, um eine kleine E-Lok nutzen zu können.
Tolle Idee, aber mit Fragezeichen an Kosten und der zeitlichen Umsetzbarkeit.
Braucht man Geduld
Ein Student hat mich über seinen Campus geführt und hat dann gemeint, ich solle mir vorstellen, man würde so auch Städte bauen. Es bräuchte jedes Viertel seinen eigenen Supermarkt, seine eigenen Ruhezonen, Kneipe usw.
Du würdest nicht in deiner Stadt, sondern in deinem Viertel dich aufhalten, die Viertel müssen dann mit gutem ÖPNV verbunden werden.
Man sollte sich da nicht zu sehr in Utopien verlieren. Spätestens wenn drei Regentropfen fallen oder die Temperaturen einstellig werden, ist das Auto einfach das bequemste Verkehrsmittel. Auch ein perfekter ÖPNV kann nicht vermeiden, dass ich ein paar Meter zu Fuß gehen und mich (meist) unter freiem Himmel wartend aufhalten muss. Man kommt nicht umhin, als dem Deutschen sein Auto ein bisschen zu verleiden, wenn man möchte, dass er es stehen lässt.
Ich nehme auch nur 2x im Jahr das Auto innerstädtisch, hauptsächlich bin ich zu Fuß oder dem Rad unterwegs… Das wollte ich mit meiner Aussage eigentlich auch so ausdrücken, :
Bänke unter Bäumen anstelle von Parkplätzen bringen direkt einen Mehrwert.
Vorfahrt durch Zebrastreifen an fast allen Kreuzungen bringt eine deutliche Beschleunigung für Fußgänger (habe ich gerade in Lausanne so erlebt).
Indirekt wird es hierdurch unattraktiver Auto zu fahren.
Die Frage ist, wo man lebt. In München in der Innenstadt ist das etwas anderes wie in den 50.000 Einwohner Städtchen… in solchen kenne ich mich besser aus, und da ist man mit dem Auto vielfach sicherer unterwegs wie mit dem Rad. Radwege sind da parallel zu Durchgangsstraßen, 70cm breit. Druckampeln sind so geschaltet dass man das Gefühl hat in Rente zu gehen bevor die Fußgänger Ampel grün wird. Abbiegende Autos kreuzen Radwege. Kinde bringt man besser mit dem Auto in die Schule, safety First.
Im bürgerdialog zeigt der eine auf den anderen, Hauptsache das Auto rollt super durch die Stadt…
Unsere Innenstadt ist bspw komplett verkehrsberuhigt, Tempo 10, auf beiden Seiten Tiefgaragen. Das ist super, da sieht man auch wie Geschäfte aufblühen, Bars, Eisdielen, logisch. Aber bis man dort ist, braucht man viel Mut mit dem Rad…
Ich denke nicht, dass das die Anzahl an Autos reduziert, aber jeder Meter mit dem Rad ist nicht mit dem Auto gefahren.
Ich denke, eine Verkehrswende wird nur schrittweise funktionieren. Konsequent, aber nicht zu Radikal. Sonst nimmt man die Menschen nicht mit und kriegt emotionalen Widerstand.
Die Schritte müssen dann auch kommunikativ so begleitet werden, das die Vorteile und der Mehrwert für die Gesellschaft, aber auch für den Einzelnen deutlich wird.
Dauert sicher länger, ist aber wohl nachhaltiger als Ideen mit Verboten oder „Strafzahlungen“ durchzuprügeln. Da reibt man sich am Widerstand auf und zerredet gute Ideen.
Leider möchte oder kann sich unsere Politik und auch Gesellschaft diese Zeit und Konsequenz nicht nehmen
Vor allem zum Teil noch an unbeschatteten Kreuzungen. Im Sommer hatte ich da schon manchmal das Gefühl in der prallen Sonne ohne Kühlung durch bewegte Luft gleich zu kollabieren
Solche Schaltungen moderat anzupassen wäre ein einfacher, günstiger Weg andere Verkehrsmittel attraktiver zu machen.
Gerade auf kurzen Strecken nicht zwangsläufig. Auch mit dem Auto parkt man nicht im Geschäft. Am Ende läuft man wenn man legal parkt und nicht zwanzig Runden dreht bis ein naher Parkplatz frei wird nicht viel weniger als mit dem ÖPNV.
Nur solange man ungestraft auf dem Radweg halten darf während der Beifahrer mal schnell was in einem Geschäft holt ist das Auto natürlich attraktiver.
Es muss nicht real attraktiver sein, es reicht, wenn es gefühlt attraktiver ist. Die meisten kämen gar nicht auf die Idee, dass sie auch zu Fuß in die Innenstadt gehen könnten und schimpfen lieber über das viel zu teure und trotzdem überfüllte Parkhaus.
Deshalb finde ich durchaus, dass im Zuge der Stärkung von Alternativen dem Autofahrer auch etwas genommen werden darf, z.B. die Parkplätze entlang der Straße.
Wer dann ohnehin vom Parkhaus laufen muss, der landet am Ende mit Bus, U- oder Straßenbahn vielleicht sogar näher am Ziel.
Gerade in meiner Heimatstadt (Kleinstadt) bin ich immer wieder erschüttert wenn Leute die 250 Meter zum Bäcker mit dem Auto fahren, obwohl es dann sogar 500 Meter sind und die Parkplätze vor dem Bäcker rar sind. Da ist man mit dem Auto langsamer und wenn es wirklich im Zeit ginge, dann wäre ein Tretroller wohl das schnellste. Da spielt Faulheit und Gewohnheit auch eine Rolle. Mein ehemaliger Nachbar ist regelmäßig zeitgleich mit mir los und war nach mir dort.
Auch (nicht!) schön: kilometerlange Gehwege ohne Bäume, weil ja am Straßenrand die Autos parken müssen. Und im Mittelstreifen zwischen den Spuren eine schöne Baumallee, leider nicht für Fußgänger sondern um für noch mehr Autos noch mehr, beschattete Parkplätze bereit zu stellen.