Einbau neuer Öl- und Gasheizungen soll ab 2024 verboten werden

Die Zahlen hören sich größtenteils plausibel an, Elektroautos verbrauchen allerdings „nur“ ca. 30% der Energie eines Verbrenners.

Es weisen, zumindest im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als auch in (eher linksliberalen) Tageszeitungen, immer wieder Menschen aus der Wissenschaft aber auch andere darauf hin, dass wir uns „beschränken“ werden müssen (ich vermisse ohne Auto nix, aber wohne auch in einer Stadt; ich ernähre mich seit 30 Jahren praktisch vegetarisch, nicht aus tierethischen Gründen, sondern weil es eben nicht für alle Menschen reichen kann, mochte Fleisch ganz gerne, aber mir hätte es auch alle 2 Wochen gereicht; ich fahre gerne Zug; ich wohne gerne in einem Mehrfamilienhaus etc.). Ich schreibe das nicht, weil ich hier angeben möchte, ich persönlich spüre einfach nicht, dass ich großartig verzichten würde. Im Gegenteil, ich empfinde es als großen Gewinn, eigentlich alles zu Fuß oder mit dem Rad machen zu können etc. Für mich ist es auch schon eine Reise mit der Stadtbahn 30km in den naheliegenden Schwarzwald zu fahren, was ich sehr genieße.

Da fehlt auf jeden Fall Fernwärme die ja z.T. „Industrieabfall“ ist und Haushalte heizt.

Hier gibt’s gewaltiges Sparpotenzial

"Laut einer Anfrage des US-amerikanischen Energieministeriums von 2009 werden in einer Raffinerie rund 1,585 Kilowattstunden Strom für die Erzeugung eines Liters an Kraftstoff benötigt. "

Was höchstwahrscheinlich diese Berechnung:

Auf den Kopf stellt.

Denn mit jedem Benziner und Diesel der durch ein E-Auto ersetzt wird sinkt der Strombedarf der Raffinerien.

Und laut Artikel benötigt eine Tankstelle 0,2 MWh pro Jahr.
Wenn da die ersten dicht machen sinkt da also auch nochmal der Strombedarf.

Deine Rechnung macht zwar im Ansatz Sinn um sich der Größe der Aufgabe bewusst zu werden, enthält aber deutlich mehr Variablen als du berücksichtigt hast.

Nur mal als Impuls. Quaschning hat auch ausgerechnet, dass 30% der landwirtschaftlichen Fläche für PV genügt um DE mit Grünstrom zu versorgen. Das wären dann 30% weniger verseuchte Landfläche. Musk hat auch ausgerechnet, dass mit Lithium Batterien locker auch Jahreszeitliche Speicher funktionieren.

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Ich vermisse deine Position in der Diskussion.
Daher meine Fragen:
Bist du der Auffassung, dass genutzte Primärenergie auf jeden Fall klimaneutral sein muss?
Bist du der Auffassung, dass Wärmeenergie zukünftig mit grünem Wasserstoff oder grün erzeugten Methan erzeugt werden soll? Wenn ja, woher soll dafür der grüne Strom kommen?
Bist du der Auffassung, dass der Temperaturanstieg natürlich ist und nur Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind?

Auf dieser Basis können wir weitere Diskussionen führen. Sonst reden wir aneinander vorbei ohne unsere Standpunkte zu kennen

Meine Position ist eher auf der Linie der Mehrheit im Forum. Menschengemachter Klimawandel, Umstellung der primärenergie auf regenerativ erzeugte Energie, keine Atomkraft, usw.

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Ich halte das für eine Frage der Zeit. Bis 2024 ist das sicherlich nicht möglich, bis in 10 Jahren würde ich das als sehr anspruchsvoll sehen. Andererseits will China erst 2060 klimaneutral werden, und bis dahin sollten auch wir das schaffen (am besten noch ein paar Jahre früher, um hier die Technologien zu entwickeln, die wir dann international verkaufen können).

Ich halte folgendes konkretes Beispiel für gut, um mal die Wärmepumpe im Stromnetz einordnen zu können.

Dies ist der Verbrauch und die maximale Leistungsaufnahme für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus mit 11 Wohneinheiten an einem kalten Tag vor 2 Wochen. Neubau Effizienzhaus 40, der ein 4-Familienhaus ersetzt. Wurde von mir geplant + Bauleitung.

Man sieht eine maximale Leistungsaufnahme von etwas über 5 kW.
Das entspricht dem Kochfeld in einer Wohnung.

Was spricht dagegen, endlich ÖL-und Gas im Neubau nicht mehr zuzulassen?

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Eigentor:
Wärmepumpen nutzen eben nicht nur elektrische, sondern auch Umweltenergie. Daraus ergeben sich so lustige Zahlen wie COP, SCOP, JAZ. Und sie alle bedeuten auch (wenn größer 1), dass der Primärenergieverbrauch sinkt.

Wenn es dir um Stromabschaltungen und ihre Konsequenzen, nicht aber um die Ursachen geht, kannst du genauso gut argumentieren, dass Lieferengpässe von Lebensmitteln suboptimal wären.

Nein. Denn erstens wird kein Verbraucher abgestellt werden, der nicht intelligent ist. Und zweitens können intelligente Verbraucher mitteilen, wann sie voraussichtlich nicht gebraucht werden.
Sollten jetzt Abschaltungen vorgenommen werden, trifft es ganze Netzgebiete. Ein Rückschritt lässt sich also nicht feststellen.

Wie du es nennst, ist egal; @BamChiller hat’s gut getroffen.
Bzgl. der zusätzlichen Belastungen ignorierst du u.a. die vermehrte Nutzung von Wärmepumpen, also die Reduktion von Primärenergie sowie die Verkehrswende, die mehr sein muss als ein Austausch der Antriebe. Wobei selbst eine ausschließlich Antriebswende aufgrund von Wirkungsgraden eine Reduktion von Primärenergie zur Folge hätte.

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Zunehmend weniger und hoffentlich bald gar nichts mehr. Wünschenswert wäre natürlich PV dazu, um Strombedarf selber weitgehend zu decken. Aber dann wird Investition sehr teuer und nicht mehr umlegbar als Modernisierungsmaßnahme.

Da Du vom Fach bist, zwei Fragen:

  • bis zu welcher Wohnungszahl hältst Du WP für sinnvoll bzw. ab wann macht es Sinn für Spitzenlast noch ggf. Öl-/Gas-Kessel zu haben. War mal vor Jahren in Heizzentrale für riesigen Wohnblock in Berlin wo 500 kW Pelletkessel als Ersatz für 2 MW Öl verbaut wurde, aber für Winter noch einer der beiden 2MW Ölkessel blieb.
  • Im Bekanntenkreis hab ich zwei Fälle denen der Heizungsbauer abriet von WP, da je nach Modell angeblich 9 - 15 Monate Lieferzeit wären.

PV ist natürlich drauf. :sunny: :sunny:

Ich bin aber „nur“ Architekt und kein Fachplaner für Haustechnik. Im Neubau sehe ich keine Leistungsgrenze nach oben. Dann geht es halt in Richtung Quartierslösungen.

Im Bestand ist die Sache komplex, da die Bandbreite der energetischen Standards extrem ist. Deswegen wird dort ja auch der Parallelbetrieb erlaubt. Aber die größten Energieschleudern unter den Gebäuden, wird man nur mit Einbau einer WP nicht in den Griff bekommen.

Ja, die Wartezeiten sind lang. Dann sollte man halt warten, wenn man nicht wegen Heizungshavarie gezwungen ist, zu tauschen. Produktion wird ja gerade hochgefahren.

In Deutschland wurden 2021 noch über 650.000 neue Gasheizungen eingebaut. Quelle
Diese Arbeitskraft bei Produktion und Installation muss umgeleitet werden. Die Kapazitäten werden für das Falsche verbraucht.

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Bei Innenaufstellung brauchst du gigantische Wanddurchbrüche, um die notwendige Luftmenge ansaugen und wieder abtransportieren zu können. Aber was soll denn gegen eine Dachmontage sprechen, außer dass man zusätzlich zum Heizi noch einen Dachdecker braucht? Die Kältemittelleitungen können dann im besten Fall durch den stillgelegten Schornstein zum alten Aufstellort der Heizung geführt werden.

200 TWh + X kann allein schon die ausschließliche Wirtschaftszone Deutschlands in der Nordsee besteuern (entspricht um die 70 GW Offshore-Windparks).

Bei der Beheizung der Gebäude kann man massiv einsparen, da man hier mittels Energieeinsatz keine Prozesse ans Laufen bekommt, sondern lediglich den Wärmeverlust durch die Gebäudehülle und Luftwechsel ausgleicht. Und dieser Verlust lässt sich stark reduzieren mit Dämmung und KWL mit Wärmerückgewinnung. Sprich: hier ist nicht 1-zu-1 Elektrifizierung des heutigen Wärmebedarfs eingeplant, sondern Elektrifizierung plus energetische Sanierung.

Aber so um die 1000 TWh EE-Strom wird man schon in Deutschland bereitstellen müssen pro Jahr, um eine Chance zu haben, die Klimaschutzziele zu erreichen.

Die Größenordnung ist gar nicht so schlecht. Mit der unten verlinkten Fraunhofer Studie werde ich die meisten hier im Forum schon langweilen. Dort geht man 2045 von einem Strombedarf zwischen ca 1200 und 1400 TWh aus, für den auch realistische Szenarien zur Erreichung aufgezeigt werden (erreichbar halt nicht mit unseren aktuellen EE Ausbauraten).

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Schöner Beitrag.
Die Anbringung auf dem Dach hat außerdem den Vorteil, das die Dächer meist eher Dunkel sind und sich deshalb schon bei geringer Strahlung etwas aufwärmen, sodass die angesaugte Luft minimal vorgewärmt wird, was der Effizienz zu Gute kommt.

Es gibt Systeme, die als Wärmequelle auch hinterströmte Platten oder Ziegel nutzen. Eine solche Nutzung drückt der PV-Stromerzeugung den Stempel „Teil der Wärmeerzeugung“ auf, sodass es mit förderfähig wird.

Es gibt keine Größenbegrenzung bei Wärmepumpensystemen. Ganze Fernwärmenetze lassen sich mit Großwärmepumpen betreiben.

Solche Lieferzeiten sind insbesondere für EFH derzeit nicht unüblich. Je größer die Wärmepumpe, desto geringer die Lieferzeit. Wobei eine Wärmepumpenkaskade im GW-Bereich natürlich trotzdem nicht sofort frei Haus geliefert wird.

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Gibt es dazu eigentlich Studien, wie sich die Preise bei welchen CO2-Preis-Pfaden entwickeln werden, bzw. wie sich das auf die Wirtschaftlichkeit einer Öl- oder Gasheizung, die in diesem Jahr noch eingebaut würde auswirkt?

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Ich hatte letztens überraschend festgestellt, dass es auch industrielle Wärmepumpen (für die Prozesswärmeerzeugung) gibt, die Vorlauftemperaturen von bis zu 150° C erzeugen. Quelle: Industrielle Wärmepumpen - Vorantreiben der Energiewende - Oilon
Das funktioniert dann wohl durch zwei Kreisläufe und zwei Verdichter und mit bestimmten Kältemitteln, kenne mich da aber auch nicht aus.
Und ich nehme an, dass das ganze auch in dem ein oder anderen Fall wirtschaftlich ist, sonst wäre ich nicht auf so ein großes und vielfältiges Angebot gestoßen.

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Ich habe folgendes in einem Artikel auf tagesschau.de gelesen:

Blockzitat
Olaf Hensen und seine Frau haben sich für eine Gastherme entschieden. Ihr Haus haben sie gerade weitgehend saniert. „Eigentlich wollte wir erst noch ein paar andere Sachen im Gebäude machen. Wir ziehen aber jetzt die Heizung vor und lassen noch in diesem Jahr eine neue, energieeffiziente Gastherme einbauen“, erzählt der 43 Jahre alte Hauseigentümer. „Wer weiß, was da noch aus Berlin kommt? So sind wir auf der sicheren Seite.“

Blockzitat
Nach dem Umbaukosten für das Haus könne er sich zusätzliche 25.000 Euro für eine Wärmepumpe derzeit nicht leisten. Außerdem gibt es für Hensen noch zu viele offene Fragen: „Ist dieses neue System technisch wirklich schon ausgereift? Das ist mir alles zu überstürzt. Eine moderne Gastherme arbeitet sehr effizient und schont auch die Umwelt. Da weiß ich wenigstens, was ich bekomme.“

(Ersatz für Öl- und Gasheizungen: Fordernde Zeiten für Heizungsbauer | tagesschau.de)

Okay, ich kenne nicht seine genaue finanzielle Situation und sein Einkommen.
Aber Es klingt ja so, als würde seine derzeitige Gastherme noch ein paar Jahre durchhalten. Mit bestimmten Reparaturen und Ersatzteilen, die voraussichtlich mehr auf dem Markt kommen werden (weil funktionierende gebrauchte Gasheizungen in Mehrfamilienhäusern auch ausgetauscht werden müssen) könnte man die Therme bestimmt noch bis zu zehn Jahre weiter betreiben. In der Zeit dann natürlich jedes Jahr etwas Geld für die früher das später fällige Wärmepumpe zu Seite legen.

Vor allem in zweien Abschnitt wird klar, dass der Mann leider keine Ahnung von der Technik hat und eher verunsichert wirkt. Klar arbeitet eine moderne Brennwerttherme effizienter als eine alte Heizwerttherme; das stimmt. Aber deswegen schont sie lange noch nicht die Umwelt, sie ist einfach etwas weniger schädlich. Wenn der Mann sich informiert hätte oder aufgeklärt worden wäre, wüsste er auch was ihn bei einer Wärmepumpe, mit 2-4 mal so hohe Effizienz wie seine neue „moderne“ Gastherme, erwartet. Und ein Wechsel auf einen erneuerbare Energieträger im Wohnbereich im Jahr 2023 ist alles andere als überstürzt. :expressionless:

Da muss doch echt mehr Aufklärung betrieben werden oder? Mit einem Verbot ab kommendem Jahr würde man solche meiner Meinung nach unklugen Entscheidungen auf jeden Fall verhindern können

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Das ist doch beileibe kein Einzelfall, leider.
Es kursieren leider unzählige Einzelmeinungen, man vertraut dem ,Geschwätz, des Nachbarn mehr als Expertenmeinungen in TV und Radio.
Dazu laufen natürlich die üblichen negativen Horror Kampagnen, die den Menschen gezielt Angst machen (sollen).
Und ja, auch die Medien, gepaart mit dem Medienkonsumverhalten der Menschen, trägt definitiv dazu bei.
Der Klassiker im TV: Das Thema wird völlig verkürzt und auf dem gefühlten Niveau des gefährlichen Halbwissens zusammengefasst, und dann wird ein extremes Positivbeispiel und ein Negativbeispiel gezeigt (die üblichen Berichte aus den Heizungskellern mit dem Grundtenor ,alles unbezahlbar,.

Und ja, ich stimme vollkommen zu, die Menschen müssen besser über die aktuelle Technik und die Kosten informiert werden.
Nur glaube ich, dass dies versteckt in einer PDF auf einer Seite des Bundes wenig bringt.
Ich glaube hier müssen ARD, ZDF, Die Dritten, RTL, SAT1 ran.

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Was macht eigentlich die hohen Kosten beim Einbau einer Wärmepumpe aus? Das Gerät selbst kostet ja nicht so viel mehr als eine Gas Therme. Auf den Balkon stellen, isolierte Rohre durch die Wand und an einen bestehenden Heizkreislauf anschließen kann doch nicht so teuer sein.

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Kosten für „Hardware“ sind doppelt bis dreimal so hoch. Brauchst ja nicht nur Außeneinheit, sondern auf Inneneinheit. Speicher brauchst Du bei Therme nicht unbedingt, bei WP schon, da diese m.W. nicht wie Durchlauferhitzer Warmwasser produzieren können. Dafür sparst Du Abgassystem. Kannst ja selber mal, z.B. bei Heizungsdiscount24 die Preise für komplette Pakete vergleichen.

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… das ist allerdings ein sehr vorübergehender Effekt - inzwischen gibt es die ersten Anlagen, die komplett unter 10.000 Euro kosten. Ja, die Lieferbarkeit ist aktuell ein Problem, aber das wird sich alles lösen. Marktwirtschaft!

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