Einbau neuer Öl- und Gasheizungen soll ab 2024 verboten werden

Heizen per Strom ist nicht per se effizient oder ökologisch. Wenn ich in Deutschland mit seinem irren Braunkohleanteil mit Strom per Nachspeicherheizung meine Bude heize, wäre das ein ökologisches Desaster.

Dass in skandinavischen Ländern Strom durch die geografischen Gegebenheiten extrem billig war, zeigt nur auf, dass es hier ökonomisch sinnvoller war auf Strom zu setzen.

Was soll sowas? Ich habe dies in der Pauschalität nie geschrieben, im Gegenteil. Was sollen dann solche Unterstellungen? Fakt bleibt einfach, dass für viele Bestandsimmobilien aus Platz, baurechtlichen sowie ökonomischen Gründen sich die von Ihnen vorgeschlagenen Lösungen nicht umsetzen lassen.

Also hören Sie mit Ihren Unterstellungen auf.

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Es wird müßig.

  • Ich kann keine Wärmepumpe einbauen, weil Abstand.
  • Nimm Erdwärme.
  • geht nicht weil Bohrgerät nicht in den Garten geht
  • nimm Flächenkollektoren
  • kein Platz
  • Nimm Grabenkollektoren

Aber ja immer diese Unterstellungen …

Du bist hier derjenige der immer wieder die Zielvorgabe ändert nur um zu beweisen dass Wärmepumpe nicht gehen würde.

Baurecht und Ökonomie erwähnst du jetzt in Beitrag 41 das erste Mal und jetzt scheint es auch auf einmal um deutlich mehr Gebäudetypen als Reihenmittelhaus zu gehen.

Und die innen aufgestellte Luftwärmepumpe habe ich oben auch erwähnt…

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Ein nicht unerheblicher Punkt für Gebäudebesitzer: wer jetzt noch in fossile Technik „investiert“, „investiert“ in den Wertverfall seiner Immobilie.
Immobilien mit fossiler Technik werden mehr und mehr zum finanziellen Risiko für Immobilienbesitzer.

ARUP, eine der größten Ingenieurgesellschaft für Immobilien in Europa, entwickelt bereits Software, um dieses Risiko für Immobiliengesellschaften zu beziffern. Für Nerds:

Und wieder Unterstellungen und Falschaussagen. Was sind denn z.B. Abstandsregeln anderes als Baurecht? Und ansonsten zitiere mich mal selbst einige Posts drüber:

Haben Sie einen schönen Sonntag, auf solch(e …) „Diskussionen“ hab ich echt keine Lust.

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Auch beim Heizen sollte, wie bei der Mobilität, nicht der Fokus auf dem „Antrieb“ liegen, sondern am Energieeinsatz.
Nachhaltig ist nicht nur CO2-Einsparung wegen Paris und Karlsruhe, sondern die Gesamtbilanz des Energie- und Ressourceneinsatzes.
Wir sollten weniger oft weniger weit weniger individuell fahren. Wir sollten weniger Fläche bewohnen und weniger Wärme durch Fenster, Türen, Wände und Dach drücken um es erträglich warm und trocken zu haben - egal womit wir die Energie erzeugen.
Der Ansatz mit Strom zu heizen und zu fahren (oder gar mit e-fuels) macht nur Sinn, wenn wir erneuerbaren Strom bereits zu 200% im Strommix hätten.
Wärmepumpen in kaum gedämmten Häusern müssen verboten werden, weil sie unseren Bedarf (an fossil erzeugtem?!) Strom unnötig vervielfachen würden.
Ein Gesetz, das den Marktwert von ungedämmten Gebrauchtimmobilien halbiert indem eine Dämmung (vermutlich auf KFW70) erzwingt, würde uns dem Ziel der Nachhaltigkeit näher bringen, allerdings mit dem Nebeneffekt einer Teilenteignung. Die Wärmepumpen kämen dann von allein. Dann müssten die Banken die 250T€ für die nachhaltige Instandsetzung noch finanzieren.
Volkswirtschaftlich deutlich nachhaltiger als ungedämmt weiterheizen oder abzubrechen und neu zu bauen. 50% des Energiebudgets einer Immobilie stecken ja schon im Gebäude, da lässt sich übers heizen nur noch was an der zweiten Hälfte sparen.
Der Antrieb / Wärmeerzeuger allein wirds nicht richten, aber vielleicht ist er ein Anreiz.
Apropos Enteignung: der immobile Immobilienmarkt könnte mobilisiert werden, wenn

  1. Leerstand massiv besteuert würde,
  2. Personen mit günstigen Mietkonditionen in großen Wohnungen diese auf Mietverhältnisse in kleinere Wohnungen mitnehmen könnten. Hierzu müsste ein Fond wie eine Versicherung für Hausbesitzer einspringen.
    Im übrigen: Doppelhaus spart eine beheizte Aussenwand, Reihenmittelhaus schon zwei und im Geschosswohnungsbau kommen Boden/Dach an Einsparungspotenzial noch dazu. Der Killer sind freistehende (Winkel-) Bungalows, so wie bequeme, sichere und starke SUV - leider geht es doch um Verzicht/Bescheidenheit wenn wir das Raumschiff belebbar für alle halten wollen.

Also dann den fossilen Energieträger direkt in die Umwelt und dann ist es weniger Verschwendung?

Es hatte einen Grund warum in alten Burgen im Mittelalter Teppiche an die Wand gehangen wurden.

Dann kostet die schnelle und einfache Dämmung auch nicht 250T€.

Haben wir auch vorigen Herbst gemacht, weil Außenwand auf und isolieren auf die Schnelle nicht machbar war.

Schwere Vorhänge vor die Fenster und die offenen Durchgänge, so dass die Wärme nicht nach draußen verschwindet.

Von daher priorisieren. Wenn jetzt der Neubau von fossilen Heizungen verboten wird, sollte man die begrenzten Mittel eben nicht in ein Vollupgrade der Dämmung werfen, sondern eher auf die Wärmepumpe setzen und schauen wie man mit einfachen billigen Maßnahmen die Wärme halten kann.
Vorhänge und Wandbehänge wirken da schon kleine Wunder und da braucht man auch keine tausende Euro für.

Gibt es irgendeine Grundlage für deine These? Warum 100% Überkapazität und nicht 250%? Was macht man solange mit den 100% Überkapazität bis man schlagartig alles umstellen darf?

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Ich sehe das große Problem vor allem in den nicht vorhandenen Kapazitäten. Aktuell ist bei uns die Wartezeit für eine neue WP > 1 Jahr, die Preise für die HW, vor allem aber die entsprechenden Handwerkerleistungen sind extrem gestiegen. Bei der HW sehe ich da mittelfristig Besserung – bei den Handwerkern eher nicht. Im Bestand wird der Austausch einer Gastherme gegen eine WP im Durchschnitt auch deutlich mehr Handwerkerstunden benötigen, da eben häufig zusätzliche Arbeiten zu erledigen sind (Heizkörper tauschen, Erdbohrung, Elektro, …) Gibt es irgendwelche Schätzungen, wieviele zusätzliche Handwerkerstunden im Durchschnitt für den Tausch einer Gastherme zu einer WP anstatt wieder zu einer Gastherme benötigt?

Wie wird das wohl erst, wenn es mit minimaler Vorbereitungszeit (wann wird das Gesetz endgültig verabschiedet?) die Nachfrage nochmals extrem ansteigt? Der Gesetzgeber greift hier schon sehr stark und kurzfristig in den Markt ein. Noch 2021 wurde der Austausch von Öl gegen Gasheizungen gefördert und das sollte noch eine ganze Weile so weiter gehen!

Meine Befürchtung ist, dass die Preise nun schneller steigen werden, als irgendwelche Förderprogramme des Bundes. Der Markt wird es hergeben. Wer die Wahl hat, zwei Jahre auf die Heizung für den Neubau zu warten oder den dreifachen Preis zu zahlen, wird letzteres tun.

All das hat natürlich damit zu tun, dass wir 20 Jahre gepennt haben. Dänemark hatte schon Ende der 80er die Ölheizungen und Anfang 2000 die Gasheizungen verboten. Aber die investieren auch seit 1979 in Fernwärme, die dort 67 Prozent def Haushalte erreicht (in Kopenhagen sogar 96 Prozent). Die Verbote kamen mit mehreren Jahren Vorlaufzeit, es gab Planungssicherheit.

Das läuft bei uns nun irgendwie anders. Die Gründe dafür sind klar, aber man kann das Aufwachen aus 20 Jahren Tiefschlaf nicht beliebig mit der Brechstange beschleunigen.

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Deswegen sind im Gesetzentwurf einfache Elektrodirektheizungen nur für Gebäude erlaubt, die weit unter erlaubten Transmissionswärmeverlusten eines Neubau-Referenzgebäudes liegen.

Eine gute Erklärung des Gesetzentwurfes mit aktualisiertem Stand finde sich hier:

Auch das BMWK hat sich entschieden zu konkretisieren:

U.a. steht dort zum Ausbau von über 30 Jahre alten Anlagen: „Diese Ausnahmen sollen nun ab 2026 schrittweise auslaufen.“ Daraus folgt, dass jeder mit einer über 30 Jahre alten Heizung ab sofort noch rund drei Jahre Zeit hat sich Gedanken zu machen und umzurüsten. Das finde ich sehr fair.
Fazit: Das komplexe Thema gesetzlicher Zwang beim Thema Heizungstausch muss uns allen aus Klima-, Resilienz- und Wirtschaftlichkeitsgründen ein großes Anliegen sein.
Der erste (gute) Entwurf liegt auf dem Tisch und er darf nicht populistisch so durchlöchert werden, dass der zeitlich träge Gebäudesektor die beschlossenen Ziele des Klimaschutzgesetzes im Bund torpediert.

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Naja, das ist deine Meinung.
Fakt ist aber, dass gar nicht per se verboten werden soll, sondern nur 65% EE-Anteil an der Jahresheizarbeit gefordert werden. Wenn man denn also unbedingt will, dann sind auch hybride Anlagen möglich, wo z.B. Gas die restlichen 35% leisten kann.
Das ist auch im Bestand möglich.
Für die Kosten gibt es Förderungen und es sind Härtefallregelungen geplant.

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Ich frage mich in diesem Zusammenhang, was ein Eigentümer eines größeren Mehrfamilienhauses tun soll, dessen Wohnungen über Gasetagenheizungen (einzelne Gasthermen) beheizt werden. Muss der Eigentümer ab 2024, wenn eine Gastherme erneuert werden muss, dann das gesamte Haus auf Wärmepumpe oder Fernwärme umstellen?
Ganz abgesehen von Preis, dem logistischen und zeitlichen Aufwand (sowas kann leicht ein Jahr Planung in Anspruch nehmen und muss mindestens 3 Monate vorher den Mietern angekündigt werden), kommt mir dies auch nicht aus ökologischer Sicht nicht sehr sinnvoll vor, da dann die anderen, noch funtkionierenden Gasthermen entsorgt werden müssten. Dies wäre eine ganz schön große Resourcenverschwendung.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich halte die Einbringung von klimafreundlichen Heizungen auch im Altbau für den richtigen Weg, nur sehe ich für dieses spezielle Problem gerade keinen gangbaren Lösungsweg. Habt Ihr da Vorschläge?

Ganz interessant, was das Handwerk dazu schreibt:

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Nach meinem aktuellen Kenntnisstand grundsätzlich ja. Aber dafür sind wohl entsprechend lange Fristen im Gesetz eingeplant. Da sollten in dem genannten Fall aktuell sechs Jahre angesetzt sein. Aber gerade solchen Fristen werden am Ende im finalen Gesetz gerne noch mal als Verhandlungsmasse genutzt und ich vermute eher länger als noch kürzer.

Die Planung dürfte also auch in einem Schadensfall mit ausreichend Zeit möglich sein. Der ökologische Aspekt hat natürlich einen Punkt. Zum einen wird aber zumindest wohl davon gesprochen, dass Schadensfälle nach Möglichkeit nicht durch ein neues Gerät, sondern durch ein gebrauchtes Gerät ersetzt werden. Gebrauchte Gasheizungstechnik dürfte es vermutlich in der nächsten Zeit geben, weil trotz allem nicht alle Geräte bis zum Ende der Lebensdauer genutzt werden.

Das ist tragisch und sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Aber wenn wir aus Gas austeigen, dann lässt sich das nicht verhindern. Meine persönliche Meinung ist da sogar, dass es mir in vielen Fällen (so hart es finanziell sein mag) wenig Leid tut, weil es eben allein mit etwas Verstand absehbar ist, dass man für Klimaneutralität keine Gasheizung einbauen darf. Zumindest alles was jetzt noch an Gas eingebaut wird ist da einfach ein fossiles Produkt zu viel.

Aber da mir auch die soziale Problematik bewusst ist, ist mir klar, dass man es sich nicht so einfach machen kann, den Betroffenen zu sagen, Pech gehabt. Die Politik hat es schlicht über Jahre verpasst die längst notwendigen Regeln zu erlassen, dass so etwas eben nicht passiert. Daraus resultiert, dass es keine 100% zufriedenstellende Lösung hin zu Klimaneutralität bis 2045 mehr gibt.

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Genau. Ich hatte auch gelesen und kann es mir auch gut vorstellen, dass sich ein Gebrauchtmarkt entwickelt. In dem beschriebenen Fall, kommen dann ein paar mehr oder weniger alte Gasthermen auf den Markt und an anderer Stelle werden sie bei dringend nötigem Austausch für den 3 - 6 jährigen Betrieb während der Übergangsfrist eingebaut oder auch als Backup für Hybridsysteme > 65 % erneuerbare Energien.

Ich hatte weiter oben ja schon von meinem aktuellem Fall geschrieben:
„Mein Vermieter möchte übrigens plötzlich meine ca. 15 Jahre alte Gastherme erneuern, obwohl (noch) kein Bedarf besteht. 3-Familienhaus, jeder hat eine eigene Gastherme für Warmwasser und Heizung.
Ob das wohl was mit der Änderung im nächsten Jahr zu tun hat?“

Am Mittwoch kommt die neue Gastherme, am System ändert sich nichts.
Ich hatte beim Heizungsbauer nochmal nachgefragt: Die Heizung ist schon älter als ich dachte, von 1994.
Ein Wechsel steht also früher oder später auch an. Aber plötzlich jetzt (im Winter) ohne Not (Heizung funktioniert noch prima) die Heizung auszutauschen; also da fällt mir nur ein Grund für ein!
Aber ob das so die klügste Entscheidung vom Vermieter ist, einen Wechsel auf eine klimafreundliche Heizung im Endeffekt nur aufzuschieben?
Wenn in den nächsten Jahren eine Gastherme meiner Nachbarn im Haus kaputt geht, muss der Vermieter auch meine wenige Jahre alte Therme austauschen und gebraucht verkaufen.
Da irgendwann dieser Punkt kommt, macht es doch keinen Sinn durch einen jetzigen schnellen Austausch vor 2024 eine größere Investition hinauszuzögern?
Natürlich ändern sich die Preise auch in den nächsten Jahren, aber ob man dadurch so viel sparen kann oder sogar am Ende mehr bezahlt weiß man jetzt auch nicht. Und während man abwartet wir natürlich auch noch schön weiter CO2 emittiert.

Und die Beteiligung des Vermieters am CO2-Preis für die Heizung seiner Mieter ist auf jeden Fall kein Anreiz, dafür ist der CO2-Preis noch viel zu niedrig.

Wenn es eine derartige Lösung mit verlängerten Fristen und der Möglichkeit des Einbaus von gebrauchten Thermen gäbe, wäre das in der Tat eine gute Lösung. Vielen Dank für die Erläuterungen

Da musst du dir keine Sorge machen, es werden keine Thermen „entsorgt“. Die landen einfach im Schrottkreislauf. Und da bei solchen Geräten der Carbon Footprint zu 99% im Betrieb entsteht spielt auch die Herstellung praktisch keine Rolle

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Für Mehrfamilienhäuser sollte das Baurecht angepasst werden. Im 6-Familien Haus in dem ich wohne, könnte man problemlos 6 Luftwasserwärmepumpen an die Innenhofassade hängen, das Haus ist von 1920 mit Vollziegelwänden, ca. 12 Mwh/Jahr pro Wohnung. Leider geht das nicht weil „viel zu laut“. So eine LWWP ist aber nur im tiefsten Winter „laut“ wenn die Fenster sowieso geschlossen bleiben, außerdem sind die Autos hier in der Innenstadt sowieso laut. Ich hoffe, dass das Gesetz durchgeht und nächstes Jahr meine Gastherme „leider“ abraucht, das wäre so schön. Dann müsste mein traniger Vermieter endlich mal etwas machen. Eine 7kW Geisha müsste für meine 80m² Wohnung locker ausreichen wenn man etwas Innendämmung nachrüstet oder gleich die 30 Jahre alten Fenster erneuert.

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Stefan Rahmsdorf beschreibt wie das Heizen mit Strom im Altbau sinnvoll ist:
1.dämmen (keine Teppiche an den Wänden - überhaupt keine Innendämmung)
2. Heizkörper wechseln
3. Erdwärme nutzen