Nur so als Tipp, es vernebelt die Diskussion, wenn du die Freisetzung von CO2 aus fossilen Quellen und aus z. B. Biogasanlagen gleichsetzt.
Das sind unterschiedliche Paar Schuhe, was die CO2-Bilanz angeht.
Der Kommentarfreigabeprozess für selten schreibenden Kommentator:innen hat dafür gesorgt, dass meine Nachrichten in umgekehrter gepostet wurden. Der Nachsatz zum Bezug zu Biogasanlagen war im Kontext von der jetzt als zweites dargestellten Nachricht gedacht.
Was die Bilanz angeht, hast du vollkommen recht. Der Punkt, auf den ich hinaus wollte war: An jeder Stelle, bei der konzentriertes CO2 produziert wird und es sich irgendwie einrichten lässt, sollten wir dieses einlagern, oder, falls unvermeidbar, industriell verwenden, unabhängig davon, ob der Kohlenstoff aus fossilen Quellen stammt, oder in den letzten Jahrzehnten der Luft entzogen wurde (Pflanzen, DAC). Angesichts, dass wir sowieso zu viel CO2 in der Atmosphäre haben, ist jede Emission zu vermeiden, auch wenn sie im Kreislauf neutral ist, weil eine CO2 Reduktion immer sinnvoll ist.
Oder anders ausgedrückt: Am Emissionsort gibt es kein kostenloses CO2.
An denen führt kein Weg vorbei! Denn v. a. in Flugzeugen sind sie gleichsam unersetzlich.
[…]
Es ist ein eminenter Unterschied, ob fossile Kohlenstoffketten verfeuert werden oder ob schon im Kreislauf befindlicher Kohlenstoff am Ende wieder in der Luft landet.
Was ich beschreiben wollte war, dass es keinen Unterschied ausmacht, ob ich
- a) CO2 aus der Atmosphäre hole → in E-Fuels umwandle → in Autos verbrenne und damit → CO2 in die Atmosphäre ausstoße
oder
- b) Kohlenstoff aus der Erde hole → in Benzin umwandle → in Autos verbrenne und damit → CO2 in die Atmosphäre ausstoße → das CO2 aus der Atmosphäre hole → dieses in der Erde einlagere
In beiden Fällen hast du einen Kreislauf, ersterer wird über die Luft geschlossen, zweiterer über die Erde. Insofern: Doch, es führt ein Weg an E-Fuels vorbei!
(Jetzt kann man das durchaus angreifen in der Art, dass es Risiken gibt, dass das eingelagerte CO2 doch nicht sicher in der Erde bleibt, aber das habe ich zumindest nie als einen Grund für die Verwendung von E-Fuels gehört.)
Und den Weg für den b) Kreislauf offen zu halten, könnte durchaus ordnungspolitische Vorteile haben. Innerhalb eines funktionierenden Emissionshandels (in der Hoffnung, dass wir den noch kriegen) kann „der Markt“ frei entscheiden, wie die CO2 Reduktion, bzw. Rückgewinnung aus der Atmosphäre sich ausgestaltet und ob es günstiger ist Erdöl zu verwenden und CO2 in den Boden einzulagern, oder CO2 mit Wasserstoff zu E-Fuels umzuwandeln. Und ein wesentlicher Punkt zum Thema Flugverkehr: Wenn man einfach die gesamten CO2-equivalent Klimaerwärmungseffekte von Flugzeugen berechnet und in den Emmisionshandel integriert, ist es viel einfacher die Wirkung von Kondensstreifen u.ä. nicht-durch-CO2-erzeugte-Effekte mit abzurechnen, die durch E-Fuels alleine nicht gelöst würden.
Aber vielleicht verstehe ich den Begriff „E-Fuels“ auch einfach falsch (nämlich wörtlich), genauso wie ich lange Zeit dachte, dass tatsächlich in Zukunft tiefgekühlter Wasserstoff in Schiffen transportiert werden, weil an allen möglichen Ecken immer wieder davon gesprochen wird, dass „Wasserstoff“ mit den Schiff aus z.B. Afrika nach Europa gebracht wird. Vielleicht ist „E-Fuels“ die grobe Vereinfachung für den Sachverhalt, dass sich die Emissionen am Auspuff / Düsenjet nicht vermeiden lassen, sondern wir das ausgestoßene CO2 wieder aus der Atmosphäre holen müssen – und was zwischendurch passiert eigentlich egal ist – genauso wie „Wasserstoff“ die grobe Vereinfachung für Ammoniak und andere Wasserstoffderivate ist.
Und damit ist „E-Fuels“ vielleicht einfach der Kampfbegriff, der verwendet wird, um den Schiffs- und Flugverkehr (etc.) in die Pflicht zu nehmen den CO2 Entzug aus der Atmosphäre wirklich umzusetzen, und das mit einer physischen Manifestation – dem E-Fuel – besser geht, als wenn man nur die neutrale Bilanz einfordert?