Direktwahl HG Maaßen (WK 196)

Ich glaube, die CDU ist hier in einer ähnlichen Situation wie die SPD. Irgendwo zwischen der Hoffnung, den Mitbewerber im eigenen politischen Sektor vielleicht doch noch verdrängen zu können, und der Realisierung, dass in Zukunft klare Politik in dem jeweiligen Sektor nur noch mit diesen neuen Kräften passieren kann.

Bedeutet:
Wenn die CDU nochmal eine Regierung haben will, in der sie hardcore konservative Politik durchsetzen kann, wird das nur gehen, indem entweder die AfD in der Versenkung verschwindet oder man mit der AfD koaliert. Ohne die AfD-Wähler wird es keine konservative Mehrheit geben.

Ebenso weiß die SPD, dass eine tatsächlich ernsthafte sozialdemokratische Politik nur möglich ist, wenn entweder die Linke verschwindet und sich wieder eine Rot-Grüne Mehrheit realisieren lässt oder halt, indem man mit der Linken koaliert. Ohne die Linken-Wähler wird es auch keine klar progressive Mehrheit geben (schon mit den Linken-Wählern ist das schwierig…)

Beide Parteien wollen diese Koalition aber nach Möglichkeit nicht eingehen, weil beide Parteien befürchten, dass sich die jeweiligen Koalitionspartner dadurch dauerhaft festsetzen könnten. Dieser Widerstand bleibt auf der Bundesebene erfahrungsgemäß weit länger bestehen als auf der Länder- oder gar Kommunalebene, schlicht, weil auf der Bundesebene taktisch langfristiger gedacht wird.

Stimmt! Es hätte auch gereicht einen Blick auf die Schwesterpartei CSU zu werfen, die schon nach der Landtagswahl 2018 begriffen hat, dass ihr die Annäherung an die AfD mehr geschadet hat als genützt.