Die USA unter Trumps Regime

Muss man das denn unter den gegebenen Umständen?

Scheint zumindest ein wesentlicher Punkt in den aktuellen Überlegungen zu sein.

Liest man nicht gerade überall, dass die Zeit der USA als zuverlässiger Partner vorbei ist?

Aktuell sind die USA noch voll im Spiel:

Die Militärführung wird aktuell ebenfalls auf Linie gebracht. Ein Schelm, wer denkt, dass die US-Truppen in absehbarer Zukunft aus Gründen eher Trump als der Verfassung gegenüber loyal sein sollen. Und die Verantwortlichen für die laufende Katastrophe, die republikanischen Wähler und Politiker unterstützen das weiter ungebrochen. Die Zerstörung der Verfassung, der Demokratie und der internationalen Ordnung sind kein Kollateralschaden, sondern der Sinn des ganzen.
Ein Artikel der digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 03.03.2025


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Trump richtet Chaos an - in dieser kurzen Zeit!. Die klugen Leute mit Gemeinsinn werden aufstehen, wenn Trump Gerichtsurteile in Serie ignoriert (das wird er müssen, oder halt zurückrudern). Seine Wähler (von denen ein Teil schon bereut) werden aufbegehren, wenn der versprochene Wohlstandszuwachs nicht kommt, was bei den Zöllen schon eher wahrscheinlich ist.

Kann mir nicht vorstellen, dass Militär, Polizei, Nationalgarde sich von Trump so einfach unter Kontrolle bringen lassen. Natürlich gibt es da auch MAGA-Anhänger, aber wie viele wirklich, die ihren Stolz und ihre Tradition vergessen für einen solchen Hazardeur und Dummkopf? „Flood the zone with shit“ kann schon eine Weile funktionieren, so weit sich die Mehrheit der Leute tatsächlich davon verwirren lassen und kleinteilig über Abhilfe nachdenken und resignieren. Wenn das Chaos und die Verunsicherung aber eine Potenz höher geht, gelten die Regeln der ersten Stufe nicht mehr.

Ich höre nichts über die Möglichkeit einer Revolte, eines Militärputsches. Ja, hat man sich 150 Jahre für USA nicht vorstellen können. Viele Journalisten und Politiker haben mE zu wenig Sinn für Dynamiken. In ruhigen Zeiten sehen sie die Dinge und deren gemächliche Veränderungen und kommentieren sie relativ zutreffend. Aber Anzeichen für umstürzende Ereignisse sehen sie viel zu wenig, und wenn sie da sind, sehen sie die Folgen linear und wieder nicht als dynamische Entwicklungen - und liegen entsprechend falsch. Das ist nur meine Erklärung für die fast fatalistische Hinnahme dieser epochalen Ereignisse jetzt.

Prophezeiung und Kommentierung verändern den Lauf der Geschichte nur am Rande. Insofern spielt meine Meinung hier ja keine Rolle. Ich wollte es nur gesagt haben. Und ich möchte mir damit nicht einfach nur Mut machen. Ich glaube wirklich, dass es nicht mehr lange geht mit Trump und Musk.

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Nach dem unsäglichen Treffen im oval office war ich jetzt sehr gespannt auf die aktuelle Folge

„Amerika, wir müssen reden!: Von Trump im Stich gelassen“

mit Ingo Zamparoni und seiner us-amerikanischen Frau. Sie schaffen es oft mehrdimensionale Einblicke in amerikanischen Innen- und Außenpolitik zu geben.

Kannst du die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Podcast mitteilen?

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Vielen Dank für den Tipp. Dieser Podcast war noch nicht auf meinem Schirm.
Ich habe ihn jetzt angehört und ein paar neue Aspekte kennengelernt. Interessant eben auch, dass Proteste angesprochen werden.
An manchen Stellen hat man das Gefühl hat, dass Ingo Zamperoni vor der Aufnahme die letzte LdN gehört hat :wink:.

Keine eigene Zusammenfassung, aber hier der Text, der als Beschreibung der Folge erscheint:

Was ist da im Oval Office am Freitag passiert? Warum haben Donald Trump und sein Vize JD Vance den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Selenskyj so vorgeführt und gedemütigt? Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni und seine Frau Jiffer Bourguignon versuchen, die Eskalation vor laufenden Kameras zu verstehen. Wenn man mit ein wenig Abstand auf das Treffen schaut, verlief schon die Begrüßung von Selenskyj durch Trump am West-Wing des Weissen Hauses provokativ. Trump Begrüßung mit „oh, you dressed up“, einem Kommentar über Selenskyjs Kleidung, schon vor den Gesprächen eine persönliche Beleidigung. Dabei gehört es zu Selenskyjs Markenzeichen, Militärkleidung aus Solidarität mit den Soldaten in der Ukraine zu tragen und eben keinen Anzug - so beschreibt Jiffer Bourguignon die Situation. Damit war der Ton für die nachfolgenden Gespräche offenbar gesetzt, ist sich die US-Journalistin sicher. Obwohl sie nicht glaubt, dass die öffentliche Demütigung durch Trump und Vance einem Drehbuch folgte, als Inszenierung wie in einer Reality-Show. Die Folgen des Eklats und der nachfolgenden Drohungen des US-Präsidenten könnten für die Ukraine dramatisch sein, aber auch die Beziehungen zwischen Europa und der Regierung Trump werden sich ändern: „Jetzt ist es nochmal so richtig krass bewusst geworden, dass Europa, wenn es hart auf hart kommt , zumindest allein zu sein scheint und sich selber zusammenraufen muss“, resümiert der Tagesthemen-Moderator. Und wie seine Frau weiß er auch, dass für die meisten Amerikaner der Krieg in der Ukraine weit weg ist und Außenpolitik viele in den USA kaum interessiert. Aber der Verfall im Oval Office hat in den USA dann doch für Resonanz gesorgt.

Nein kann ich eher weniger gut. Ich höre so extrem viel, das oft ein Grundgefühl bleibt, garniert mit Spitzen, die es durch die Masse hindurch schaffen.
Ich finde die Reihe spannend, eben weil sie einen persönlichen „Einblick“, einen „Familienanschluss“ gibt.

Was interessant war, war das sie beide meinten, wenn Selenzky sie hätte dolmetschen lassen, wäre das Ergebnis, der Verlauf u.a. ein anderer gewesen. Viele Feinheiten im Ausdruck seien auf der Strecke geblieben und hätten es u.U. Trump leicht gemacht.

Und sie haben den Moment „ausgemacht“, in dem es eskaliert sei (sie gehen davon aus, das es nicht geplant gewesen sei, aber immerhin hat Trump das Setting vorgegeben):
Vance hatte wohl darauf abgehoben, das die USA fur Verhandlungen stehen. Darauf meinte Selenzky:
„Welche Verhandlungen?“ Sinne von mit Russland ohne die Ukraine am Tisch, über deren Köpfe hinweg… Und da sei es dann eskaliert.

Ich wuerde wirklich gerne wissen, ob das aktuelle Verhalten gegenueber Russland eine bewusste Annaeherung ist oder einfach nur ein Resultat der isolationistischen Politik Trumps, durch das Russland „passiv“ profitieren kann. Ich wuerde aktuell noch letzteres vermuten.

Auf Seiten, wo die MAGA-Rhetorik ungefiltert wiedergegeben wird, liest man Kram wie „Russland ist nicht mehr unser Feind.“ Tatsaechlich gibt es wohl ideologisch und kulturell gesehen einige Ueberschneidungen zwischen der MAGA-Bewegung und Putins Russland (v.a. was Minderheiten, Frauen usw. angeht). Bin mir aber nicht sicher, ob es unter diesen Vorzeichen wirklich gemeinsame Bestrebungen gibt oder die beiden „Kulturen“ mehr oder weniger zufaellig aehnliche Merkmale haben.

Zumindest bei der „Basis“ (den Waehlern, die Trump ins Amt geholfen haben) sieht es fuer mich so aus, als sei der Hauptfaktor in erster Linie wirtschaftliche Unsicherheit (die Eier im Supermarkt!!!). Der Tenor: Das Geld wird nicht an den richtigen Stellen ausgegeben bzw. wird verschwendet und landet nicht bei den „normalen Amerikanern“ sondern im Ausland, bei irgendwelchen Minderheiten usw. Die „Berichtigung“ dieses Zustands ist oberste Prioritaet. Ich sehe da Parallelen zum Brexit: Da war die knappe Mehrheit auch bereit dazu, mitunter auch erst mal Negativfolgen zu akzeptieren, wenn es dafuer langfristig besser wird.

Sollte Trumps isolationistische Politik vor allem auf wirtschaftlicher Ebene also mittelfristig fehlschlagen, koennte ich mir vorstellen, dass das Pendel dann allmaehlich wieder zurueckschwingt. Aber wegen der ideologischen Culture War-Rhetorik, die da mit reinspielt, wird das wohl relativ lange dauern, mindestens 4-5 Jahre. In der Zeit kann Trump noch ganz schoen viel Schaden anrichten. Man kann eigentlich nur hoffen, dass die negativen Folgen seiner Politik sich im Inland so schnell wie moeglich abzeichnen und sich die Stimmung wieder verschiebt.

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Vertreter der Trump-Administration, aber auch viele ehemals streng antirussische Vertreter der Republikaner vermeiden jegliche Kritik am Kreml und vertreten bezogen auf die Ukraine 1:1 Narrative des Kremls. Trump will sich mit Putin treffen und die beiden Ländern nehmen wieder diplomatischen Kontakt auf. Inzwischen überlegen die USA sogar, die Sanktionen gegen Russland zu lockern. Was soll das bitte anderes sein, als eine Annäherung?
Zudem lassen sich die jüngsten Äußerungen etwa von Marc Rubio zu Taiwan und China beim besten Willen nicht als Isolationismus auslegen.

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Der Versuch, einen ökonomischen Zusammenbruch in Russland zu provozieren. Die Unzufriedenheit in den Geheimdiensten und im Außenministerium darüber, dass das Champagner-Angebot mit der täglich wachsenden Nachfrage nicht schritthalten kann, führt demnächst zu einem Aufstand :wink:

Trump 2.0 ist Liz Truss in Zeitlupe. Die Britin ist auch an den Finanzmärkten gescheitert. Ich glaube, es gilt noch: Its Economy stupid. Der Doge-Schaden, der noch unter der Oberfläche kokelt, plus die Auswirkungen der Zölle könnte ihn und Vance schneller das Amt kosten, als wir ahnen. Nein, das ist keine optimistische Schätzung, weil es mit vielen Kollateralschäden verbunden ist und die Aufräumarbeiten Jahre brauchen werden. Trump braut wirtschaftlich gesehen ein bitteres, giftiges Gebräu an.

Der freitägliche Jerry-Springer-Abend im weißen Haus kann durchaus als Begründung für eine Amtsenthebung dienen, aber er wird nicht der Grund sein.

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Nur wenn in den „Red States“ genug Druck auf die Republikaner gemacht wird, um ihn bzw. beide abzusetzen. Da unterscheidet das amerikanische System sich sehr grundlegend vom britischen.

Das ist die Freiheit die uns die Rechten versprechen.
Europa muss die Werte des Universalismus hoch halten und konsequent leben. Keine Doppelmoral mehr. Wenn wir es nicht tun, wird es niemand mehr tun.

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Hat vermutlich damit zu tun:

Wenn Trump damit jetzt um die Ecke kommt, könnte ich mir vorstellen, dass Israel die nächsten Schritte bei der Annexion des Westjordanlandes oder die Wiederaufnahme des Krieges im Gazastreifen plant.

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Darum auch nur eine Liz Truss in Zeitlupe.
Bei solchen Sachen ist immer ein Ketchupflascheneffekt einzurechnen.

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Dem Bericht nach steht die Betreiberfirma kurz vor dem Konkurs, unter anderem, weil die deutsche Bank aus Angst vor US-Sanktionen ihr das Konto gekündigt hat.
Der US-Investor Stephen P. Lynch möchte die Pipeline nun übernehmen und hat sich auch schon über die zu reparierenden Schäden informiert.
Dann würde in Zukunft ein Amerikaner russisches Gas nach Deutschland liefern.