Die EU hat gewonnen gegen Apple. USB-C Pflicht!

Eine kurze gute Nachricht: Apple hat sich mit allen Mitteln gegen USB-C gewährt (aus ökonomischen Gründen). Die EU-Komission hat USB-C zur Pflicht in Europa gemacht und weil Apple nicht mehrere iPhones für unterschiedliche Märkte baut, gilt diese Pflicht de facto weltweit. Das neue iPhone hat nun USB-C. ZDF schreibt:

Die neuen Vorgaben sollen den Elektroabfall in der EU jährlich um fast 1.000 Tonnen senken und tausende Tonnen CO2 einsparen.

Ich finde, dass es ein schönes Beispiel für die Macht der EU ist.

1 „Gefällt mir“

Dumme Frage: Bedeutet das, dass ich jetzt mit dem Ladekabel meines Laptops mein Handy laden kann? Und mit dem Ladekabel meiner Kopfhörer den Laptop? Das sind schließlich alles USB-C-Kabel, alle pinkompatibel. Oder haben wir jetzt einen Zoo aus identisch aussehenden Kabeln mit erheblich unterschiedlichen Fähigkeiten? Wie es aussieht, kann ein USB-C-Kabel irgendwas zwischen „bis zu 7,5W“ und „bis zu 240W“ übertragen, ohne die Norm zu verletzen.

1 „Gefällt mir“

Die Kabel sollten von ihrer Leistungsfähigkeit alle Geräte bedienen können.

Du kannst schließlich auch mit dem gleichen Standard-Stromkabel verschiedene Geräte vom 35-Watt-Standventilator bis zum 2000-Watt-Staubsauger versorgen…

Wenn überhaupt, ist das Ladegerät relevant, denn das bestimmt letztlich, wie viel Strom maximal geliefert wird. Aber auch hier ist nahezu alles interkompatibel - klar, wenn man ein schwaches Ladegerät für Bluetooth-Kopfhörer verwendet, um ein dickes Tablet aufzuladen, wird es ewig dauern, aber in die andere Richtung ist es i.d.R. kein Problem… zumindest nach meinem Verständnis.

Insofern ist die USB-C-Pflicht überfällig. Das einzige Argument, das dagegen spricht, ist, dass der Fortschritt zu zukünftigen, eventuell besseren Standards dadurch blockiert wird, weil eben das „Erprobungsfeld“ neuer Technologien wegfällt. Einen besseren Standard zu bekommen könnte daher nun sehr langwierig werden, auch, weil es nun nicht mehr nur ein technologischer, sondern auch ein politischer Prozess ist.

1 „Gefällt mir“

Der Vergleich stimmt leider nicht ganz und die Frage ist berechtigt: Natürlich begrenzt die Leistung des Ladegeräts die Energie, die transportiert werden kann - aber es gibt auch unterschiedlich leistungsstarke Kabel. Durch ein schwaches Kabel kommen dann nur ein paar Watt.

Noch schlimmer: unterschiedliche Kabel erlauben auch sehr unterschiedliche Datenraten, sehen aber fast gleich aus … und die Geräte zeigen nur ausnahmsweise an, wie schnell die Verbindung ist. Das ist alles ziemlich unpraktisch, und ich habe da für meinen persönlichen Hardware-Zoo auch noch keine überzeugende Lösung gefunden.

2 „Gefällt mir“

Auf der anderen Seite zeigt dieses Beispiel auch, wie lange sich ein, zugegeben mächtiger, Hersteller gegen die EU wehren konnte. Und bis der Zoo der Ladekabel und als potentielles nächstes „Schlachtfeld“ Ladegerät erfolgreich abgebaut wurde kann es auch noch jahrelang dauern.

Ich sehe das Thema mit einem weinenenden und einem lachenden Auge.

Dann schau mal in den Standard. Das Ladekabel für Dein Handy wird nicht die im der neuesten Version spezifizierten 8k-Videos bei 60Hz und 12bit/Farbkanal übertragen können (16k wenn 8bit reichen). Das würde das Kabel viel zu teuer machen. Und wenn es nicht den Teil des Standards erfüllt, der die 8k definiert, wird es wahrscheinlich auch nicht die im selben Teil definierten 240W übertragen können. Ältere Teile des USB-C-Standards erlauben geringere Daten- und Leistungsübetragungsraten. Und diese älteren Teile sind nach wie vor gültig. Man darf ein Ladekabel bauen, das maximal 15W überträgt, und es USB-C nennen. Ich habe sogar den Verdacht, dass einige meiner USB-C Kabel eigentlich USB2-Kabel sind, die lediglich mit USB-C Steckern versehen wurden. Im ungünstigsten Fall liefern die dann nur 0,5W - wie von USB2 definiert.

2 „Gefällt mir“

Interessant, dann hatte ich tatsächlich einfach noch nie ein schlechtes USB-Kabel. Ich verwende fast ein Dutzend verschiedener USB-C-Kabel von den verschiedensten Geräten (Smartphones, Tablets, Bluetooth-Kopfhörer) und auch ein paar gekaufte (Marke Anker) und habe nie einen Unterschied bemerkt, mit welchem Kabel ich was geladen habe…

Für die ursprüngliche Frage kann man aber denke ich relativ klar sagen, dass es keinen Unterschied macht. Letztlich geht es ja darum, ob ich alle meine Geräte mit einem Kabel laden kann oder ob ich unterschiedliche Kabel benötige. Die Antwort darauf sollte doch dann lauten: Ein gutes Kabel kann für alle Geräte verwendet werden, ein schlechtes Kabel hingegen mag zu schlechten Datenraten und/oder Ladezeiten führen und kann daher u.U. nur für wenige Geräte verwendet werden, bei denen es auf Datenrate oder Ladegeschwindigkeit nicht so sehr ankommt. Man braucht also nicht für jedes Gerät ein anderes USB-C-Kabel, sondern nur ein einziges „gutes“ (oder mehrere, wenn man mehrere Geräte gleichzeitig laden will)

Was nun offensichtlich noch fehlt - und das wäre dann ja der nächste logische Schritt seitens der EU - wäre eine Deklarationspflicht bezüglich Lade- und Datenübertragungsgeschwindigkeit, ebenso wie bei Nahrungsmitteln die Nährwerte und bei Elektrogeräten die Energieeffizienzklassen angegeben werden müssen.

Das würde die von Ulf aufgeworfenen Probleme lösen und dem Käufer eine bessere Rechtsposition bei Schund-Ware verschaffen (Stichwort: Vereinbarte Beschaffenheit), sodass sich der Verkauf „schlechter“ USB-C-Kabel kaum mehr lohnen wird (und wenn doch, der Kunde zumindest weiß, was er sich da anschafft…)

3 „Gefällt mir“

Dieses Wort muss ich mir merken :rofl:

Das was du beschreibst, habe ich aber bei mir auch beobachtet. Abhängig vom Ladekabel - und an demselben Ladegerät - lud mein Tablet einmal in kürzester Zeit voll, einmal schaffte es in einer ganzen Nacht ganze 30%

1 „Gefällt mir“

Das war auch mein Gedanke. Es ist ja mehr als ungünstig, dass es viele Standards gibt
und man diese einem Kabel von außen nicht ansehen kann.

Ich werde mal versuchen, ob man die Lade-Leistung mittelbar messen kann, indem man die Leistungsaufnahme des Ladegeräts misst. Ich habe Schalt-Steckdosen, die die 220V-Leistung ziemlich genau messen - da ist es ja einen Versuch wert, ob die mit der Ladeleistung korreliert. Dann könnte ich die schlechten Kabel wenigstens aussortieren …

Hier würde ich mich anschließen. Tatsache ist, dass ein weitverbreiteter nicht-standarisierter Anschluss durch ein Standard ersetzt wird. Das ist ein großer Schritt, vor allem mit dem Hintergrund das Apple ca 23% des weltweiten Smartphone-Markt reguliert. Die Qualität der USB-C Kabel zu normieren, ist defintiv ein sinnvollen weiterer Schritt.

und übrigens: Apple hat probiert eigene USB-C Kabel zu zertifizeren, um ein ,Monopol" auf iPhone-komptabile USB-C Kabel zu schaffen. Aber auch das hat die EU-Komission verboten :slight_smile:

Quelle (heise)

Es gibt inzwischen Ladekabel mit integrierter Ladeleistungsmessung und Anzeige. Sowohl für USB-C auf USB-C als auch USB-A auf USB-C.

Super praktisch, weil man damit auf einen Blick sehen kann, wie schnell eine bestimmte Kombination von Gerät und Ladeadapter wirklich lädt, und ob die mögliche Maximalleistung des Adapters ausgereizt wird.

Ich kaufe, wenn ich schon Ladekabel hole, eigentlich nur noch diese. Sind zwar etwas teurer als solche ohne das Feature, aber auch qualitativ hochwertiger und anders als bei dem Wust an Billig-Kabeln sind diese eher für die höheren Ladeleistungen ausgelegt und kommen mit meiner Erfahrung nach korrekten Angaben, welche Leistungen sie unterstützen. Würde ja auch dem Hersteller nix bringen, dabei zu cheaten, das Kabel würde sich selbst verraten :wink:

Wer seine Kabel nicht ersetzen will bzw. bestehende Kabel durchmessen möchte: es gibt diese Ladeleistungsmessgeräte auch als USB-C-Zwischenstecker. Zeigen dann auch noch die Spannung an und können geladene Energiemengen aufaddieren, falls man mal wissen möchte, wie viele mAh in so einen Akku wirklich reinfließen, wenn er von 0% auf 100% geladen wird.

1 „Gefällt mir“

Ich kann dazu das folgende Video dazu empfehlen, das fasst es ganz gut in die wichtigen Kategorien Geschwindigkeit, Strom Protokolle und Kabellänge zusammen, das Thema ist nämlich deutlich komplizierter, als viele glauben. USB-C ist da erstmal nur der Anschluss:

Es steht auch nach wie vor im Raum, dass Apple zwar USB-C als Anschluss, allerdings gekoppelt mit dem Apple MFI Standard rausbringen wird. Das heißt, dass das iPhone die Leistung begrenzt oder gar nicht lädt, wenn das Kabel nicht von Apple zertifiziert ist.

Daher ist Thunderbolt auch so nice, weil da eben auch genau das drin ist was drin sein soll und wenn nicht, ist es auch kein Thunderbolt.

1 „Gefällt mir“

Bei so unterschiedlichem Verhalten der Kabel kann ich das fast nachvollziehen. Ich kaufte lieber ein neues Kabel als ein neues iPhone, weil das Kabel Schrott war.

2 „Gefällt mir“

Da braucht man nichts zu normieren, man muss es nur richtig machen. USB-C ist lediglich der Formfaktor des Steckers, da kann von USB 2.0 aus dem Jahr 2000 bis USB 4 (der Standard ist allerdings genau der gleiche Murks) und Thunderbolt 5 alles mögliche durchsickern.

Protokolle wie Thunderbolt 4 haben den Vorteil, dass man genau weiß, was man hat, da alle Optionen, die USB 4 bietet verpflichtend sind. Dafür kostet da der Meter Kabel halt auch viereckig Geld, weil da allerhand aktiver Komponenten drin ist.

Der immense Vorteil bei Lightning war (ein MfI-kompatibles Kabel vorausgesetzt), das es einfach funktioniert hat - egal ob Ton- oder Bildübertragung, Steuerung durch externe Geräte wie bei CarPlay usw.

1 „Gefällt mir“

Das klingt wie eine klassische Umgehung dessen, was das EU-Recht hier bezwecken will. Das wird für Apple nicht gut ausgehen.

Apple kann gerne einen fälschungssicheren Standard für seine Waren einführen, aber der darf nicht verhindern, dass Zubehör von anderen Herstellern verwendet werden kann. Und das Argument von Apple, seine Kunden vor Fälschungen schützen zu wollen, ist sowas von offensichtlich vorgeschoben… es geht einzig um die Abschottung der eigenen Plattform vor Konkurrenz und nichts anderes.

Wie gesagt, Apple darf gerne „Apple-Zertifizierte Super-Tolle USB-C-Kabel“ für die typischen Apple-Mondpreise verkaufen, die dürfen dann gerne jedes erdachte Apple-Qualitätssiegel tragen. Aber der Versuch, die eigenen Geräte so zu konfigurieren, dass sie bewusst nicht mit Kabeln aus anderer Produktion zusammen arbeiten können, geht einfach gar nicht.

Ja, ein schlechtes USB-C-Kabel mag das Apple-Gerät langsamer laden oder nur langsame Datenübertragung ermöglichen. Aber welcher „Kundenschutz“ steckt bitte dahinter, künstlich aus „langsam“ „Null“ zu machen, damit die Kunden gezwungen sind, spezielle Apple-Kabel zu kaufen?

Wären schlechte USB-C-Kabel ein Sicherheitsrisiko und würden das Apple-Gerät schädigen, könnte man darüber diskutieren. Um einem Sicherheitsrisiko z.B. durch mangelhafte Widerstände, wie es 2016 vorgekommen ist, vorzubeugen, genügt es aber, die maximale Stromaufnahme im Gerät entsprechend zu limitieren, was vermutlich bei allen modernen Geräten Standard sein dürfte. Ein Ausschluss von Drittanbieterkabeln scheint wie gesagt nur ein Versuch Apples zu sein, die eigene Plattform zu schützen, wie Apple es in allen anderen Aspekten (Apps, Zubehör) auch tut.

Wobei der USB-C Standard heute schon vorschreibt, dass die angeschlossenen Geräte untereinander aushandeln, was sie übertragen können. Wenn dann z.B. das Netzteil und das zu ladende Gerät feststellen, dass das Kabel, durch das sie verbunden sind zu dünn für die geforderte Leistung ist, wird auch ohne dass Apple da noch was fieses einbauen muss nichts geladen.

3 „Gefällt mir“

Einerseits gefällt mir die Idee dass jegliche mobile Geräte den selben Ladeanschluss haben sollen und mit USB-C hat die Technik hier schon eine gute Reife erreicht.

Auf der anderen Seite finde ich es schwierig, dass hier politisch so strikte technische Vorgaben gemacht werden, da dies die Innovation durch den Wettbewerb quasi verhindert.

Stellt euch vor, die EU wäre schneller gewesen und hätte den unsäglichen Micro USB-B Stecker als Standard definiert. Es hätte weniger Anreiz gegeben, einen neuen Standard zu entwickeln der die Schwächen behebt. Aber nehmen wir an es wäre trotzdem ein neuer Standard definiert worden und USB-C wäre spezifiziert. Nun dürften keine Geräte mit diesem Ladeanschluss verkauft werden, bis die Gesetzliche Lage angepasst würde.

Da wir alle eine Idee davon haben wie langsam EU Gesetze aktualisiert werden, bin ich mir nicht sicher ob wir uns hiermit einen Bärendienst erwiesen haben und uns den Ast für weitere Innovationen abgesägt haben.

1 „Gefällt mir“

Wieso Standardisierung jetzt als Wettbewerbsverhinderung angesehen wird finde ich unlogisch. Nur so als Beispiel: Man hat auch ein standartisiertes Stromnetz. Mit Buchsen und Steckern. Da beschwert sich auch nicht der Waschmaschinenhersteller, dass er keine eigenen Stecker vebauen darf.

1 „Gefällt mir“

Standardisierung ist keine Wettbewerbsverhinderung, hier handelt es sich aber nicht um eine technische Standardisierung, sondern um eine gesetzliche Vorgabe, dass und die verhindert auch, dass neue kabelgebundene Ladestandards für diese Geräte in den Markt eingeführt werden dürfen.

Eventuell habe ich etwas übersehenen und es gibt eine Ausnahme für innovationen.

Die Frage ist denke ich immer, wann man einen Standard setzt. Eine neue Technologie (und sei es nur ein Stromkabel) ist zu Beginn sehr im Wandel und irgendwann merkt man, dass dieser Wandel langsamer wird und schließlich ganz einschläft.

In Bezug auf die reine Form des USB-Anschlusses (nicht zwangsläufig die technischen Spezifikationen von Kabel und Anschluss) sind wir denke ich an diesem Punkt. USB-C ist hier schon nahezu perfekt, es ist beidseitig nutzbar, es steckt gut in der Buchse, die Buchsen sind stabil - alles wesentliche Vorzüge gegenüber früheren USB-Stecker-Buchsen-Typen - was mehr erwarten wir von einem Stecker? Diese Form jetzt festzulegen finde ich erstmal unproblematisch, so gesehen sind wir hier an einem Punkt der Entwicklung, der mit dem bei der Steckdose vergleichbar ist, wobei der Standard der Steckdosen einfach viel, viel „beständiger“ ist, weil der Aufwand einer Standard-Änderung hier sehr viel teurer wäre.

Auch in Bezug auf das Kabel selbst sollte es eigentlich möglich sein, Standards (u.U. mit geringfügigen Unterschieden, die miteinander kompatibel sind, wie z.B. bei Audiokabeln oder HDMI-Kabeln) einzuführen. Wenn Apple argumentiert, dass das Kabel bestimmte Schutzfunktionen haben soll, muss man dem entgegen halten, dass diese Schutzfunktionen in’s Gerät gehören, nicht in’s Kabel. Ein „zu dünnes Kabel“ kann daher maximal zu einer Reduzierung der Ladegeschwindigkeit führen (dh. Kompatibilität bleibt bestehen, wenngleich nicht mit optimaler Leistung), nicht zu einer vollständigen Inkompatibilität, wie Apple es gerne hätte, um die eigenen, überteuerten Kabel verkaufen zu können.

—> Der Nachteil der Standardisierung ist in allen Bereichen eine Verlangsamung des Fortschritts, daher muss natürlich abgewogen werden, ob wir bereits an dem Punkt sind, an dem das sinnvoll ist. Und der Punkt ist mMn bei USB-Anschlüssen erreicht.

2 „Gefällt mir“