Die Erdgaskrise

Diese Erwartung wird aber auch mit ordentlich Medienaufmerksameit erzeugt. Da gibt es doch den MoMa Effekt. Wenn im ARD Moma über eine Krankheit berichtet wird, dann steigt die Anzahl der Diagnosen. Weil viele Leute eine Diagnose machen lassen.
Ich will das Problem nicht klein reden, aber hier wirkt einiges zusammen was einfach anders in der Berichterstattung landen könnte.

Wir haben das grade drüben im Thread zum Thema Pessimismus. Es lohnt sich für Medien einfach hier das Feuer noch mehr zu entfachen, statt sich mal Gedanken zu machen was das alles für Folgen hat.

2 „Gefällt mir“

Alle Daten, die wir haben, deuten auf eine echte physische Knappheit von Energie hin. Also auf eine Situation, wo Verbraucher teilweise nicht mehr versorgt werden können, auch wenn sie bereit und in der Lage wären, alles Geld der Welt für eine weitere kWh zu bezahlen.

Ich würde mir echte Panik wünschen. Nur die führt ja zu durchgreifendem Handeln.

1 „Gefällt mir“

Panik ist ein Zustand intensiver Angst vor einer tatsächlichen oder angenommenen Bedrohung. Sie ist eine starke Stressreaktion des Organismus auf eine oft unerwartete und erschreckende Situation und geht einher mit vielfältigen vegetativen, körperlichen und psychischen Symptomen.[1] Dabei kann es unter Umständen zu einer Einschränkung der höheren menschlichen Fähigkeiten kommen.

Aus https://de.wikipedia.org/wiki/Panik

Edit: Was du forderst ist im Endeffekt schon fast Akzelerationismus. Ich wäre mit sowas echt vorsichtig.

Edit 2: Ich würde mit dem Gegenteil argumentieren: Wir sehen bei vielen Themen die Auswirkungen von durch Nachrichten induzierter Angst und der damit einhergehenden Tatenlosigkeit. Das jetzt nochmal zu steigern und mit Panik zu versuchen die Leute zum ‚richtigen‘ Handeln zu bekommen dürfte nicht funktionieren. Viel zu wenige Leute trainieren im täglichen Leben die Auswirkungen von Angst zu kontrollieren (Kontaktsport lehrt z.B. die Fight or Flight Reaktion zu steuern ) und die Bevölkerung ist schon nicht in der Lage normale Kognitive Dissonanz in etwas positives umzuwandeln (Sorry, ich bin Pessimist). Da wäre eine Panik das allerletzte was wir wollen. Das sehen wir auch am Preis Graphen.

2 „Gefällt mir“

Da hat Günter sicher was anderes gemeint. Versuchs besser mal mit einem geeigneteren Ausdruck.
Fakt ist , dass die aktuellen Scenarien so ausschauen, dass im Februar Ende mit Gas ist. Wir können ja bis Weihnachten überlegen, mit welchem Ausdruck wir das beschreiben.

Darf ich mal fragen, wie lang Du duscht, wenn Du dabei 100 kWh an Energie fürs Erwärmen des Wassers verbrauchst :astonished:? Mit 100 kWh Wärmeenergie kannst Du knapp 900 Liter Wasser von 13°C (typische Temperatur des Leitungswassers) auf 40°C erwärmen.

Und um 100 kWh auf 100 km mit dem Auto zu verbrauchen, musst Du schon auf einer Rennstrecke mit vielen engen Kurven fahren, vor denen Du stark abbremst und anschließend wieder maximal beschleunigst.

Ab 1. Oktober dürfen die Gashändler in Deutschland die Preise erhöhen.

Das Vergleichsportal Check24 hat bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden und zwei Cent Umlage Mehrkosten von 476 Euro vorgerechnet; darin ist dann auch die Mehrwertsteuer enthalten. Die Umlage soll eineinhalb Jahre, also bis Ende März 2024, gelten. Etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird mit Gas beheizt.

Einfach nur übel. Als unteres mittleres Einkommen darf ich zu den sowieso schon heftigen Preisen noch ein Unternehmen finanzieren. Aber eine Abgabe der Vermögenden zur Entlastung der unteren mittleren Einkommen ist natürlich nicht möglich. Ich finde es einfach nur noch unerträglich was auf denen, die eh schon seit Jahren immer weniger haben abgeladen wird. Und das nur weil Angela Merkel als Lobbyismus Kanzlerin uns lächelnd an Putin verkauft hat.

1 „Gefällt mir“

Lass uns mal 200 mal Duschen pro Jahr rechnen. Dann musst du pro Dusche mit knapp 4 l auskommen.

Bin gerade dabei einen Fuhrpark auf elektrisch umzustellen und habe mit einem Chef-Fahrer gesprochen. Der meinte wenn er sparsam fährt, dann braucht er vielleicht 10 l = 100 kWh. Wenn er es eilig hat dann sind es 20 = 200 kWh.
Elektrisch wirst du natürlich irgendwo zwischen 15 (Tesla) und 40 kWh (Audi) liegen

1 „Gefällt mir“

Der untere Wert scheint schon zupassen, auch wenn es andere Hersteller sind, aber die 40 KWh sind doch aus der Luft gegriffen

2 „Gefällt mir“

Die 40 waren tatsächlich abgeleitet. Beim etron hat man immer von 30 kWh gelesen. Wenn man mit 180 über die Autobahn brettert wird man die 40 sicher schaffen. Auch elektrisch gilt der Zusammenhang mit dem Luftwiderstand. Aber da können sicher Unkreativ und Lukas weiterhelfen, nach meiner Einschätzung mit die kompetentesten Forummitglieder für Emobiltät.

1 „Gefällt mir“

Als Vergleichswerte ist halt ein Alltagsverbrauch die bessere Diskussionsgrundlage. Ich bin selbst schon Verbrenner (in den 90er & 00er) gefahren, die bei hohem Vollgasanteil einfach das doppelte gebraucht haben und es gibt ja immer noch genug Sportwagen die heute hohe Verbräuche haben, die nimmt ja auch niemand als Maßstab für den normalen Alltags-Durchschnittsverbrauch her.

Sicherlich gibt es hochpreisige E-Autos mit denen man das machen kann, aber auch die repräsentieren nicht die Masse. Viele E-Autos haben deutlich niedrigere Höchstgeschwindigkeiten wie ihre die vergleichen Verbrenner-Modelle.
Das E-Auto, dass wir uns bestellt haben, hat eine eingetragene Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h, es ist kein Bestandteil des Fahrzeugkonzept lange schnell zu fahren.

1 „Gefällt mir“

Ein weiterer Datenpunkt des Schreckens: Baseload-Strom wird in Frankreich für den Zeitraum November 22 bis Januar 23 für ca. 1500 Euro die MWh gehandelt. Also 1,5 Euro pro kWh. Wir befinden uns bei solchen Preisen langsam in einem Bereich, wo ein Gutteil des Bruttoinlandsprodukts allein für die Beschaffung von Strom verausgabt werden müsste. Der Markt gerät hier an seine Grenzen. Geht dies so weiter, werden bald die Regierungen entscheiden müssen, wer während des Winters mit Energie versorgt wird und wer nicht.

3 „Gefällt mir“

absolut korrekt.
Ein konkretes Beispiel:
Das Unternehmen, in dem ich unter anderem Energiefragen manage, hat einen monatlichen Bedarf von etwa 750.000-900.000 kWh Strom je Monat:

Bei 5 Eurocent je kWh (und ja, Ökostrom) geht das noch und man landet bei etwa 150.000€/Monat.
Bei einem Preisanstieg auf 1€/kWh wären wir dann schon bei 3Mio €/Monat.
Da das Unternehmen systemrelevant, unabschaltbar und öffentlich getragen ist, würde diese Mehrbelastung wieder von den Bürger*innen getragen werden.

Dieses Beispiel nur zur Illustration wie katastrophal eine Verzwanzigfachung von Strom werden kann - und zwar nicht nur für die Privatwirtschaft, sondern für die gesamte Wirtschaft.

1 „Gefällt mir“

Schönes Beispiel. Wäre noch interessant, wie sich das zum Umsatz verhält (sofern du diese Zahlen veröffentlichen kannst).

Zu Umsatz sage ich nichts.
Energie war ein kleiner Faktor, der jetzt durch die steigenden Kosten mehr Fokus erhält.
Es wurde jedoch schon lange alles auf Energieeffizienz getrimmt, so dass selbst eine stärkere Fokussierung im Management nicht mehr viel bringen wird.
Wer jahrelang über eine Mio.€ pro Jahr für Strom bezahlt, hat die stromsparendsten Lösungen allein schon aus ökonomischen Interesse installiert. Und die meisten marktverfügbaren energieeffizientesten Lösungen lohnen sich bei Dauerlauf (10-24h/d), nahezu unabhängig vom Preis.

Hier eine sehr gute Zusammenfassung der aktuellen Lage: https://mobile.twitter.com/SDullien/status/1563145392895586307

Mir ist unverständlich, warum nicht schon längst die europäischen Regierungschefs am Ausarbeiten eines Rationierungsplans sind.

Es wird hier immer nur von Gas geredet da dies das größte Potenzial hat preislich zu explodieren. Aber auch bei Alternativen wie Öl, Pellet oder Brennholz hat sich auf Grund der Gaskrise der Preis verdreifacht und belastet die Bürger.

2 „Gefällt mir“

Hier eine tolle Zusammenfassung der aktuellen Lage auf dem europäischen Gasmarkt: https://mobile.twitter.com/AndreasSteno/status/1582654913426833410

Fazit:

  • Speicher fast voll, Verbrauch aufgrund Witterung und Sparmaßnahmen relativ niedrig.
  • Nach Europa georderte LNG-Tanker bekommen ihre Ladung nicht gelöscht und der Preis für kurzfristige Gasbeschaffung geht in die Knie.
  • Aber: aufgrund der stark gesunkenen russischen Lieferungen erhält Europa auf absehbare Zeit 15% bis 20% weniger Gasimporte als früher. Wenn der Verbrauch über längere Zeit wieder zunimmt, wird es also wieder eng werden.

Vorläufig ist die Katastrophe damit abgesagt (es sei denn, jemand sabotiert die Pipelines aus Norwegen).

3 „Gefällt mir“

Vorschlag von Herrn Lindner: Fracking.

Also auch eher der Ansatz, fossile Energien zu zementieten, Risiken auszublenden bzw kleinzureden um kurzfristig populäre Lösungen anzubieten? Parteitaktik, um das Profil der FdP zu stärken?
So ganz verstehe ich den Mann und seine Partei grad nicht. Einen Plan scheint auch die FdP nicht zu haben.

1 „Gefällt mir“

Ich verstehe die schon. Die ideologischen Scheuklappen von Lindner, Kubicki, Djir-Sarai und Co führen dazu, dass sie FDP echt glaubt, sie wird nicht mehr gewählt weil sie zu progressiv sei. Sie müssen wohl erst aus dem Bundestag fliegen damit sie begreifen, dass diese populistische, wissenschaftsferne Politik für 5 % Bevölkerung das Problem sind. Außerdem sollten sie erkennen, dass junge Wähler vor der Wahl zu täuschen nicht zu Stammwählern führt.

2 „Gefällt mir“