Deutsche Islampolitik

Eine weitere Besonderheit der türkischstämmigen Community in Deutschland ist noch deren Schichtzusammensetzung. Der Psychologieprofessor Haci Halil Uslucan von der Universität Potsdam hat es beim Deutschlandfunk mal so formuliert: „Man muss im Hinterkopf haben, dass sehr viele Türken der ersten, zweiten Generation aus Unterschichten kommen; über 80, 85 Prozent schätzt die Forschung, und das stückweit sozusagen, ja, nicht vorhandene Bildungskapital auch in die weitere Generation weitergegeben wird.“ Nun hängt aber die Milieuzugehörigkeit durchaus ein Stück weit mit der Schichtzugehörigkeit zusammen:

Allgemein lässt sich sagen: Geringer Gebildete wählen eher rechts. So war der AfD-Wähleranteil bei einfach Gebildeten bei der letzten Bundes- und Europawahl jeweils mindestens doppelt so groß wie bei höher Gebildeten und der Zuspruch zu konservativen Parteien wie der CDU/CSU war anteilig in der ersten Gruppe immerhin ca. 50 % höher (vgl. Infratest Dimap). Das muss man bei der Wahl der AKP zusätzlich in Rechnung stellen.

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Ne, Erdoğan und die AKP unter ihm ist nicht vergleichbar mit der CSU. Und Erdogan ist nicht vergleichbar mit Strauß.
Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass Strauß ein Großdeutsches Reich haben wollte.
Oder dass sich Strauß für Bluttests von Bundestagsabgeordneten eingesetzt hätte, um zu klären, ob diese wirklich deutsch genug sind. (Dies hat Erdogan gefordert für türkeistämmige Bundestagsabgeordnete: Erdogan für Bluttest bei türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten)

Du relativierst und verharmlost. Auch was den türkischen Rechtsextremismus in Deutschland anbelangt: Graue Wölfe – eine der größten rechtsextremen Organisationen in Deutschland | Rechtsextremismus | bpb.de

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Wenn du bei Nazis schon so „großzügig“ bist, dass du auch Linke und Liberale und Kleinkinder mitrechnest, musst du das bei den Islamisten auch alle Nichtmuslime mitrechnen, denn schließlich kann ein Mensch jederzeit zum Islam konvertieren - und gerade bei den Islamisten gab und gibt es nicht wenige Konvertiten.

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Das Hauptproblem am „Hochziehen“ von Solingen ist doch der rassistische Diskurs und die häufig völlig unzureichende Unterscheidung zwischen Muslimen im Allgemeinen und Islamisten im Besonderen - das ist natürlich kein Wunder, wenn in der medialen Berichterstattung vor allem Kriterien wie das Aussehen oder das Herkunftsland eine Rolle spielen. Dazu kommt vielleicht noch der Aufenthaltstatus, aber auch der lädt ja zu beliebigen Verallgemeinerungen ein.
Ein zweites Problem bei dem was du „notwendige Relativierung“ nennst, finde ich das Gegeneinanderstellen: Es gibt doch überhaupt keinen Grund zu sagen, dass das eine oder das andere weniger wichtig wäre. Sowohl rechtsextreme Gewalt als auch islamistische Gewalt sind relevante Probleme in dieser Gesellschaft. Punkt. Da gibt es überhaupt keine Notwendigkeit, das eine zu relativieren, nur weil es das andere auch gibt.

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Könnte es damit zusammenhängen, dass es vielfach gar nicht um „kritische Diskussionen zu bestimmten Aspekten einer Religion“ geht, sondern um als Religionskritik verbrämten Rassismus? Ich höre beispielsweise … selten, dass sich die gegen „den Islam“ gerichtete Kritik an der Vernachlässigung von Frauenrechten auch gegen die katholische Kirche richten würde.

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…Es gibt weltweit eine riesige Kritik daran, dass Frauen in der Katholischen Kirche keine angemessene Rolle spielen. Diese Kritik kommt sowohl von außerhalb der katholischen Kirche als auch ganz stark von bestimmten Gruppen innerhalb der katholischen Kirche. Google einfach mal „ diskriminierung frauen katholische kirche“.

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Vielen Dank für den Hinweis auf Google, das kannte ich noch gar nicht. Ich habe allerdings gar nicht gesagt, dass es keine Kritik an der katholischen Kirche gibt. Ich habe gesagt, dass ich diese sehr selten von jenen höre, die gegen die Frauenfeindlichkeit „des Islam“ wettern.

… Die katholische Kritik steht seit der Reformation unter ständigem Dauerfeuer. Ich kann dir gerne ein paar Standardwerke der Aufklärung (Kant, Hume, Lessing) empfehlen, wenn du möchtest. Mit Marx hat sich die Religionskritik dann auch als Grundpfeiler linker Ideologien verfestigt, auch bei den Studentenprotesten der 68er Generation war Kritik an der Kirche Thema.

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Wie schon gesagt, ich habe nie behauptet, dass es keine Kritik an der katholischen Kirche gibt. Diese ist allerdings offensichtlich nicht so stark, denn sonst würde der Staat nicht immer noch Kirchensteuer erheben, rechtliche Sonderregelungen aufrechterhalten (etwa im Arbeitsrecht), Konkordate schließen, Religionsunterricht an Schulen organisieren und finanzieren, Verbote für bestimmte Tätigkeiten an Sonntagen erlassen etc. pp.

Und das ist leider eine Aussage von Leuten, die sich noch nie mit Islamismus auseinandergesetzt haben.
Die 50 Gefährder sind nicht das Problem. Da stimme ich dir zu. Und die Gefahr, durch einen islamistischen Anschlag zu sterben, ist aktuell verschwindend gering.
Die eigentliche Gefahr des Islamismus zeige ich dir gerne nochmal am Beispiel Solingen auf:
In der Nähe der Asylunterkunft von Solingen, wo der Attentäter gewohnt hat, ist das IZS (Islamisches Zentrum Solingen). Dort hatte der Attentäter Verbindungen hin.
Auf deren YouTube Kanal fanden sich Video, in denen erklärt wurde, Untreue müsse durch Auspeitschen oder Steinigen bestraft werden. (alle Videos wurden heute Abend leider offline genommen).
Ich habe vorhin etwas weiter recherchiert. In Solingen gibt es ein Integrationsnetzwerk, welches Asylbewerbern und Ausländer allgemein bei der Integration helfen soll. IQ Netzwerk NRW West: Das Förderprogramm IQ
Hier kann man sich mal die ehrenamtlichen Anerkennungshelfer anschauen:
https://www.anerkennungsbegleitung-nrw.de/dateien/anerkennungsbegleitung-nrw-de/Plakate%20AnerkennungsbegleiterInnen/Ehrenamtliche%20aus%20Solingen.pdf
Zwei der Helfer gehören zum Islamischen Zentrum Solingen. Das heißt, Asylbewerber in Solingen werden zum Teil betreut von Menschen, die zu einer islamistischen Moschee gehören. Und das Integrationsnetzwerk wird bezahlt vom Bundesinnenministerium und vom Arbeitsministerium.
Die Terroranschläge sind die brutale Spitze des Eisberges, das islamistische Netzwerk dahinter ist die eigentliche Gefahr.
Es gibt in Deutschland auch nur ein paar Tausend rechtsextreme Gewalttäter laut Verfassungsschutz. Das ist doch aber nicht das Problem des Rechtsextremismus. Das Problem sind rechtsextreme Parteistrukturen, Medien, Thinktanks, heimliche und offene Zustimmung in der Bevölkerung, rechtsextreme Intellektuelle wie Götz Kubitschek u.s.w…

Anmerkung Moderation:

Trotz Internetrecherche seitens der Moderation konnte die Behauptung betr. IZSolingen weder bestätigt noch 100 %ig widerlegt werden.

Vom Islamischen Zentrum Solingen hatte sich der radikale Flügel Deutsch-Islamisches Zentrum Solingen abgeschalten. Da das zitierte Video verschwunden ist, ist es nicht möglich, dieses sicher dem Islamischen Zentrum Solingen zuzuordnen.

Deshalb sollte die Behauptung in diesem Beitrag kritisch gelesen werden.

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[Edit: Gelöscht, da dieser Post sich auf eine Aussage bezog, die der user inzwischen durch eine Umformulierung klargestellt hat.]

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War das wirklich zu verharmlosend?

Welche rechtsextreme Gewalt jetzt eigentlich, die von selbsternannten Biodeutschen oder von Islamisten?

Ich verstehe nicht, wo wir da eine Differenz haben. Ich sagte doch, dass rechtsextreme Strukturen ein riesiges Problem sind. Und ich zähle Götz Kubitschek zu genau diesen rechtsextremen Strukturen dazu. Für mich ist Kubitschek einer der gefährlichsten Rechtsextremen hier in Deutschland.

Nein, ich habe das Zentrum NICHT verwechselt. Ich beziehe mich ganz bewußt auf das Islamische Zentrum Solingen. Das Islamische Zentrum Solingen hatte bis gestern Abend unzählige islamistische Videos auf dem eigenen YouTube Kanal veröffentlicht. Diese wurden gestern alle auf privat gestellt.
In einem Video wurde z.B. zur Steinigung und Auspeitschen bei Untreue aufgerufen. Ich habe das Video gesichert…

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Nein. …

Weil die katholische Kirche lange keine Geige mehr spielt, unseren Alltag schon lange lange lange nicht mehr prägt, in diesem förmlich unsichtbar ist und vor allem immer weiter ‚zurückgeht‘. Und durch menschenfeindliche und gewalttätige Kirchenmitglieder fällt die katholische Kirche halt auch eher selten auf.

Um aber beim Kern zu bleiben. Es geht ja gerade darum das insbesondere auch in diesem Forum Kritik in die Kritik kommt, die sich eben nicht gegen „den Islam“ allgemein sondern explizit gegen islamistische, salafistische und rechtsextreme Bewegungen und Organisationen richtet. Und mein persönliches Highlight bisher war dabei, dass das Problem des Islamismus auf den gewaltbereiten bzw. terroristischen Teil der Bewegung reduziert wurde, so als wäre Islamismus ansich erstmal kein Thema, solange die Anhänger nicht mit einer Machete losziehen.

Zweierlei Maß.

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Was für ein überaus überzeugendes Argument

Ach, dann gibt es all dies wohl nur noch in meiner Fantasie:

Ganz abgesehen von den unzähligen Opfern von sexualisierter Gewalt durch Angehörige der katholischen Kirche, die natürlich auch in ihrem Alltag von ihren Erfahrungen geprägt sind.

Da würde ich dir sogar zustimmen. Das widerspricht aber nicht meinen Aussagen, die du ohne nähere Begründung in Zweifel ziehst. Es gibt in der Gesellschaft sowohl Aussagen, die Islamismus verharmlosen als auch welche, die unter dem Deckmantel der Religionskritik gegen „den Islam“ hetzen.

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Du hast eine Mutmaßung angestellt und damit jeden Islamismuskritiker unter Generalverdacht gestellt. Inwiefern brauche ich gegen so etwas ein ‚Argument‘?

Ich meinte den Grad an kulturellem Einfluss und auch den Trend. Sprich: wie fromm sind im Schnitt die Anhänger? Besuch mal einen Gottesdienst in der Kirche und eine Moschee zum Freitagsgebet. Und dann vergleich den Altersdurchschnitt. Ich glaube ich muss das nicht weiter ausführen.

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Nein. Ich habe bewusst das Wort „vielfach“ verwendet. Die unzulässige Generalisierung kommt ganz allein von Dir. Du „brauchst“ natürlich kein Argument, um meiner Einschätzung zu widersprechen, nur ohne ein solches ist dieser Widerspruch halt nicht besonders überzeugend.

Die Frage war aber nicht, wie fromm Katholiken im Durchschnitt sind, sondern ob die katholische Kirche im bundesdeutschen Alltag noch eine Rolle spielt. Und meine Antwort auf diese Frage ist aus den genannten Gründen ja. Auch das kannst du ja anders einschätzen, aber auch da wären Argumente hilfreich.

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Ich hatte Relativierung bezogen auf die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Islamisten zu werden, im Vergleich zu den 1000 mal wahrscheinlicheren Gefahrenereignissen des täglichen Lebens. Abgesehen von diesem Missverständnis bin ich ja deiner Meinung

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Das kann und darf man gerne kritisieren, du darfst auch gerne einen neuen Themenvorschlag eröffnen, wenn dir das ein ernstes Anliegen ist und nicht nur whataboutism.

Um zu sehen, wohin eine strenge Islam- und Sharia Auslegung führt, kann man z.B. nach Afghanistan oder in die IS Gebiete schauen. Da geht es dann nicht um ein Sonntägliches Arbeitsverbot oder die Kirchensteuer sondern dass Juden geköpft und Homosexuelle am nächsten Baukran aufgehangen werden. Das wird auch auf deutschen Straßen bei den Kalifatsdemos gefordert.

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Ich habe mich auch in keiner Weise gegen eine deutliche Kritik an Islamismus oder anderen strengen Auslegungen des Islam gewandt, noch habe ich einen Vergleich zwischen Katholizismus und Islam oder unterschiedlichen Auslegungen dieser Religionen angestellt. Meine Äußerung war weder whataboutism, noch möchte ich vorwiegend über Kritik am Katholizismus diskutieren. Ich würde doch darum bitten, im Thread nachzulesen, wie es zu meinen diesbezüglichen Aussagen kam.

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