Desinformation (Wasserstoff-Heizungs-Diskussion)

Hallo ihr beiden, ich höre immer wieder gerne eure Lage, gerade der Punkt Desinformation. Leider ist hier Prof. Stöcker auch etwas desinformiert, im Punkt Wasserstoffheizung. Diese gibt es schon, funktioniert und die Behauptung des CDU Politiker ist grundsätzlich richtig. Per PV wird wenn keine Stromabnahme besteht Wasserstoff erzeugt und wenn Strom gebraucht wird wieder zurück gewantelt, dabei wird auch Wärme erzeugt. Auch die Lagerung, außerhalb der Gebäude, in Gasflaschen ist völlig ungefährlich. picea+ — Home Power Solutions

Dann wären ja Wärmepumpen mit natürlichem Kältemittel R290 Propangas auch als gefährlich einzustufen ( Was diese aber nicht sind). Gerade diese sind politisch gewollt und erhöht gefördert.

Im Regelfall reicht bei einem gut gedämmt Haus die Dachfläche aus, um ausreichend Strom und Wärme zu Verfügung zu stellen. Problem ist nur der Energieaufwand für die Druckerhöhung zur Speicherung.

Eine interessante Variante dezentral PV Strom zu speichern und bei Notwendigkeit wieder in Strom und Wärme umwandelbar, in der Potenzal liegt.

Grüße Thomas

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Dass Wasserstoff gefährlich sei ist mir auch schon oft in Diskussionen entgegen gehalten wurden.

Ich frage mich wie ein Wissenschaftler ernsthaft die Gefahr von H2 im Hausspeicher rechtfertigen kann, wo man doch in der Industrie und Labortechnik massig Erfahrung mit der H2-Speicherung hat.

Frage an die Hosts (@vieuxrenard), hat Professor Stöcker das im Vorgespräch irgendwie begründet? Habt ihr mal nachgefragt wie er auf eine solche Aussage kommt?

Unabhängig davon halte ich Wasserstoffheizungen aber tatsächlich für eine dumme Idee, da eine solche Technik in Anschaffung und Betrieb absurd teuer wird. Das darf Fake News aber nicht rechtfertigen.

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Also ich habe ihn nicht so verstanden, dass es die H2–Heizung und einen Elektrolyseur in privaten Hauhalten nicht gibt, sondern nur unrealistisch ist, dass das zum Normalfall oder ökonomisch sinnvoll wird. Derzeit ist das nur was für Leute mit guten Absichten und viel Geld

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Ich denke, wir müssen hier unterscheiden, was genau gemeint ist.

Wenn im Podcast von Wasserstoff-Heizung gesprochen wird, ist wohl eine Heizung gemeint, die tatsächlich Wasserstoff als Rohstoff zuführt, wie es aktuell Öl/Gasheizungen tun. Also eine externe Versorgung, z.B. in Form einer alten Gasheizung, die „Wasserstoff-Ready“ ist. Und das sehe ich in der Tat nicht.

Das von dir gezeigte Modell nutzt Wasserstoff ja eigentlich nur als Batterie-Ersatz. Letztlich ist es eine PV-Heizung, die gleichzeitig Wasserstoff zur Speicherung herstellt und dann wieder in Energie umwandelt. Ich tue mich schwer damit, das als Wasserstoff-Heizung zu bezeichnen.

Der Grund, warum davon ausgegangen wird, dass es keine Wasserstoff-Heizungen mit externer Versorgung geben wird, ist mWn, dass man davon ausgeht, dass der Wasserstoff grundsätzlich begrenzt verfügbar sein wird und primär dort verwendet wird, wo es keine sinnvollen Alternativen gibt (z.B. LKW, Luftverkehr). Kurzum: Der Preis von Wasserstoff wird vermutlich nicht mit Strom für eine Wärmepumpe konkurrenzfähig sein.

Warum also privat produzierter Wasserstoff möglich ist, dürfte sich dadurch erklären, dass die Kosten des selbst hergestellten Wasserstoffs verhältnismäßig gering sind, wenn man ihn mit der eigenen PV-Anlage herstellt. Der Preis ist in diesem Fall eben kein Marktpreis, sondern nur die Produktionskosten. Da man den selbst hergestellten Wasserstoff vermutlich nicht sinnvoll verkaufen kann (darf?) und wenn doch, dann vermutlich nur deutlich unter Marktwert (alleine wegen dem Transport und Qualitätssicherung schon), stellt sich die Frage: „Warum verkauft man nicht den Wasserstoff und heizt dann doch mit der Wärmepumpe und Strom?“ auch nicht.

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Hi,

ich hab mich eben gewundert dass Herr Stöcker meinte, dass wir nie mit Wasserstoff heizen werden und außerdem sei das auch viel zu gefährlich.

Weil ich nämlich vor kurzem bei einem wie ich finde sehr gelungenen Podcast des MDR von dem deutschen Unternehmen Home power solutions gehört habe.

Die bieten als erstes Unternehmen weltweit wohl eine all-in-one Lösung an, die mit PV auf dem Dach Wasserstoff erzeugt und diesen in die Flasche in der Garage abfüllt, um im Winter damit zu heizen. Allerdings nicht ausschließlich sondern auch dort kommen Wärmepumpen zum Einsatz. Allerdings wurde dort mehrfach erklärt dass die Flaschen, die dort (nach Industriestandards gefertigt) zum Einsatz kommen extrem sicher sind.

Schon klar, die wollen auch nur ihr Produkt verkaufen. Aber sie haben schon die ersten Anlagen laufen und ich würde mal annehmen, dass das ein tüv oder Ähnliches abgenommen haben muss.

Mich hat da die pauschalität der Aussage einfach etwas irritiert.

Cheers

Damals noch völlig ohne Ahnung über Heizungstechnik und Wärmepumpen begann ich Jahre vor dem Buhei um das GEG, nach Alternativen für meine sterbende Erdgasheizungsanlage zu suchen. Die erste Ansage an den Heizungsbauer war: Keine fossilen Energien mehr.

Der guckte mich amüsiert an und empfahl mir eine Brennstoffzellen-Wasserstoffheizung: „Da kommt nur Wasserdampf raus. Und Strom macht die Anlage auch noch!“

„Aber“, fragte ich ihn, „wo kriege ich denn den Wasserstoff her? Kriege ich da eine Wasserstoffleitung ins Haus? Den gibt’s vermutlich nicht in Kartuschen wie für den Campingbrenner?“

„Neinnein, wir bauen Ihnen einen Reformer in den Heizungskeller. Der macht Wasserstoff aus Erdgas. Die Erdgasleitung haben Sie doch schon.“

Die Ironie an dem Vorschlag war, dass er da grauen Wasserstoff beschrieb. Der Reformer produziert dabei CO2. Zwar etwas weniger als eine traditionelle Erdgastherme, aber eben nicht bloß Wasserdampf wie vom Heizungsbauer versprochen.

Habe den Heizungsbauer gewechselt. Das Haus wird jetzt per Erdwärmepumpe beheizt.

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Ich habe so ein Wasserstoffsystem 2020/21 mal für unseren Neubau in Erwägung gezogen. Aber für die Anwendung im Eigenheim ist das völlig unwirtschaftlich. So eine Anlage kostet leicht > 50.0000 Euro ohne PV. Das ist nichts für Privatanwender, da hat Herr Stöcker durchaus recht.

Wenn etwas „außerhalb der Gebäude“ gelagert werden muss, ist das ein guter Hinweis darauf, dass es nicht sicher ist. Lithium-Batterien werden zum Beispiel durchaus innerhalb des Hauses aufgestellt, obwohl es hier ein unbestreitbares Brandrisiko gibt. Auf dem durchschnittlichen Baugrundstück dürfte für so eine Lagerstelle auch kaum Platz sein.

Jede Energiequelle wird irgendwo ihren berechtigten Einsatzort finden und vermutlich wird auch irgendjemand in Deutschland eine H2-Heizung in sein Eigenheim einbauen. Aber als „Lösung“ im gesellschaftlichen Kontext würde ich das Konzept nicht betiteln.

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es gibt auf jeden Fall Heizungssysteme, die die Wärme durch die Umwandlung von Wasserstoff bereitstellen. Hier sind die PV-Brennstoffzellen-Anlagen genannt worden. Das wird eher von Start-Ups angeboten. Dazu gibt es auch von den großen der Branche wirklich 100% H2 Systeme, die aber eben das Problem haben:

Also, ja es gibt die Technologie mittels Wasserstoff Wärme bereitstellen zu können. Da ist eine Aussage, dass das nicht vorhanden ist nicht korrekt. Allerdings liegt der mediale Fokus eher auf H2-ready Gasthermen und da würde ich mitgehen, dass es eben nicht so ist, dass die so ohne weiteres 100% H2 vertragen.

Bleibt das allgemeine Problem, wieso trotzdem nicht auf H2 setzen? Ein Aspekt ist der Preis.

Hier könnte man ja rein marktlich argumentieren, dass es ja keine weiteren Einschränkungen bedarf. Wer so dumm ist und sich eine H2 Heizung einbaut, die Person muss halt mit den höheren Kosten leben. Hier finde ich es aber aus dem im Forum auch oft diskutierten Mietenden-Vermietenden-Dilemma sinnvoll, dass Wasserstoff ausgeschlossen wird. Vermietende werden die Energiekosten nicht tragen und da könnte es ihnen relativ egal sein, wie viel mehr die Wärme kostet.

Ein weiterer Punkt ist, dass es eben Sektoren der Wirtschaft gibt, wo Wasserstoff sinnvollerweise prioritär eingesetzt wird. Auch das ist hier schon oft diskutiert worden.

Allgemein kann ich persönlich auch damit leben, wenn sich Menschen solche dezentralen PV-Wasserstoff-Systeme in ihr Eigenheim installieren. Allein, weil es vermutlich die deutlich teurere Variante sein wird. Aber das soll dann eben auch dezentral bleiben und nicht darauf setzen können, dass es eine Versorgung über ein Wasserstoffnetz geben wird.

Habe mir vor ein paar Jahren ein Angebot von Picea machen lassen. Die bieten keine Heizung sondern eine Stromversorgung an. Ist auch logisch. Müsste sonst eine riesige PV sein mit sehr großen H2 Speicher

Und damit wird die Wärmepumpe betrieben, weil vermutlich besserer Wirkungsgrad, no?

No.
Hier die aktuelle Angabe auf deren Website:
„Die Lösung für Ihr Eigenheim ist die gleiche geblieben: Mit picea ist es erstmalig möglich, den Stromüberschuss im Sommer mit einer einzigartigen Speicherkapazität von bis zu 1.500 Kilowattstunden in Form von Wasserstoff zu speichern und in den Wintermonaten wieder als Strom und Wärme zur Verfügung zu stellen.“
Damit kommt man nicht weit. Das langt nicht mal für Strom ohne WP

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Bei mir theoretisch schon. Wir (2-Personen-Haushalt) heizen und erzeugen Warmwasser mit einer Gasetagenheizung. Strom verbrauchen wir ziemlich konstant 100 kWh im Monat

Das klingt allerdings stark nach einer Mietwohnung. Damit seid ihr (und vergleichbare Verbrauchende) nicht die Zielgruppe dieser Lösung. Den Platz für die Energiezentrale könnte Mensch bestimmt noch aufbringen. Allerdings wohl kaum die notwendige PV-Fläche und auch nicht die Wasserstoffspeichereinheut im Außenbereich. Das bleibt also eine Lösung für eine Nische mit dem Fokus Eigenheimbesitzende.

Abgesehen davon würde ich gerne mal die Stromgestehungskosten des Wasserstoffstroms sehen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass es ohne Wasserstoff mit einem gut dimensionierten Batteriespeicher und Netzbezug günstiger ist.

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