Der SPIEGEL gegen Till Lindemann und Luke Mockridge - "Schuldig" bei Verdacht

Es geht immer mit einer Wortmeldung los. Aber dann folgten doch sofort andere, oder nicht? Kein Einzelfall.

Ich empfehle ein wenigndie Lektüre von reddit …

Hättenvielleicht auch den Journalisten gut getan da quer zu lesen.

https://www.reddit.com/r/Rammstein/comments/zxb0u6/whats_going_on_with_the_rammstein_aftershows/

Der ist von vor 8 Monaten und stellt die Frage wie man zu den Aftershowpartys kommt.

https://www.reddit.com/r/Rammstein/comments/15nhuuk/allegations_against_rammstein_members_megathread_6/

Das ist der 6. Megathread seit Veröffentlichung, hab da jetzt nur ein bisschen reingelesen und treffend fand ich den Post:

„There will almost certainly be people using the argument that the absence of evidence is not evidence of absence.“

Aber wie schon öfters geschrieben, auf die andere Seite will ja kaum jemand schauen.

Wenn ich mich recht erinnere, hat z.B. die Süddeutsche (nach eigenen Angaben) mit mehr als einem Dutzen Betroffener gesprochen und versucht, alles soweit wie möglich gegenzuchecken, bevor sie das veröffentlicht haben. Die SZ war nicht das erste Medium, aber wenn so ein Fall auftaucht, und in der Recherche dazu bemerkt wird, dass da mit einiger Wahrscheinlichkeit etwas dran sein könnte, dann finde ich es richtig und wichtig, dass eine Zeitung darüber berichtet.

Was genau empfiehlst du denn genau? Es geht beim Überfliegen der Frage/ersten Antworten drum, wie man auf die Parties kommt (speziell Lindemanns), aber ich habe auf die Schnelle keine Erfahrungsberichte oder irgendwas Entlastendes gesehen (sorry, ich will mich ehrlich gesagt gerade nicht durch einen Reddit-Megathread wühlen; Fans und große Subreddits sind ja nicht gerade bekannt dafür, besonders objektiv zu sein…)

Ja, aber was ist denn damit belegt? Und einige Dutzend Frauen mit allen möglichen Erfahrungsberichten sind doch nicht „absence of evidence.“
Welche relevanten Informationen bekommt man denn von den Fans? Ich habe das, glaub ich, nicht verstanden, warum du so stark auf die Meinung der Fans pochst.
Ein mehr oder weniger treffendes Beispiel: Bei den Ermittlungen zu den Vorwürfen der häuslichen Gewalt gegen Boateng hat doch auch niemand die Fans des FC Bayern gefragt, ob sie sich vorstellen können, dass der das vor oder nach einem Spiel macht.

Edit: Typo.

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Das mag sein, aber ich denke es ist ein Unterschied ob man gezielt Personen anspricht bei einer Recherche oder ob man ein wenig in der Historie von Berichten gräbt.

Ist der übliche Bubble Effekt. Die Recherche geht auf die Suche ob an den Vorwürfen etwas dran ist, sucht also eigentlich nach Leuten die das bestätigen und nicht nach Leuten die andere Erfahrungen gemacht haben.

Hab ich gerade versucht darzustellen.
Die Row zero und Tills Partys sind ja nichts neues, wenn man will kann man also Berichte darüber finden und so zumindest auch andere Darstellungen die Zweifel an den Vorwürfen aufkommen lassen.

Das ist auch der Punkt der mir die ganze Zeit so sauer aufstößt: Zweifel an den Vorwürfen werden als Victim Blaming mangelnde Empathie und ähnliches abgelehnt.

Aber wenn man sich kurz vor Augen führt, dass die Band seit den 1990ern auf Tour ist und einfach die Hälfte der Zeit abzieht und unterstellt, dass die Praxis da noch nicht gewesen sei, kommt man zu dem Schluss, dass bei den Partys tausende Gäste gewesen sein dürften in Row Zero sogar noch mehr. Von denen liest man aber in keiner der veröffentlichten Geschichten.

Da fragt man sich dann als unbeteiligter doch schon warum das so ist.

Und der Vergleich mit Boateng zieht nicht, denn dort hat das ja im privaten Umfeld mit nur 2 Beteiligten stattgefunden und nicht im zwar begrenzten Umfeld aber im Laufe der Zeit mit mindestens hunderten vermutlich aber wirklich tausenden Gästen in wechselnder Besetzung.

Ach und noch eins: in dem ersten reddit Link steht deutlich zu lesen, dass man in den 20ern sein sollte um für Row Zero in Frage zu kommen, wenn dann eins von den Mädels über ihr Alter lügt sollte man auch nicht unbedingt die Schuld beim Veranstalter suchen.

Das ist genau das, was ich aussagen wollte.
Es beginnt mit einem Einzelfall. Und die Berichterstattung darüber bringt andere dazu, sich ebenfalls zu äußern.
Gleiches erleben wir bei den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche.
Bei den Domspatzen waren es zwei Exschüler, die noch von der Kirche verklagt wurden. Heute, nachdem einige weitere Fälle dazu kamen, zweifelt das keiner mehr an.
Hätte der Journalist gesagt, die zwei Aussagen reichen mir nicht oder die Journalistenkonferenz aus Angst vor Rufmord die Berichterstattung unterdrückt, wäre bis heute noch nichts öffentlich.

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Danke für die ausführliche Antwort. Ich verstehe deinen Punkt jetzt besser.

Na gut, aber der Punkt ist nicht, dass Lindemann alle seiner Gäste schlecht behandelt hat. Ich hoffe, dass die allermeisten eine gute Zeit hatten. Aber jede schlecht behandelte Frau ist eine zu viel. Und das ist der Vorwurf: Lindemann hat angeblich eine oder mehrere Frauen missbräuchlich behandelt. Nur weil er die meisten nicht schlecht behandelt oder sogar ausgesprochen gut, kann er trotzdem manche missbraucht haben.

Hm, sehe ich nicht, liegt aber wahrscheinlich an der Sortierung. Und ich sag mal so: Ein nicht mal angepinnter Kommentar in einem Thread eines wahrscheinlich inoffiziellen Subreddits kann hoffentlich keine Entschuldigung sein. Außer dass das Alter in keinem Fall eine Rolle spielen darf.
Die Rolle von dieser Alena M. ist ziemlich ungeklärt, aber in einem dieser Kommentare wird sie auch als die, die die Einladungen für Lindemanns Parties verteilt hat, genannt. Wenn das der Fall war, dann war es ja auch ihre Rolle auf so etwas wie das Alter usw. hinzuweisen.

Auch hier, alles richtig, der Vergleich hinkt nur gleich wieder genauso wie der mit Boateng, es sei denn man behauptet alle katholischen Priester wären so gewesen, was ja auch niemand getan hat.

Aber nochmal der Punkt, der sich auch bei deinem Beispiel ja zeigt: die Recherche zielt hauptsächlich darauf ab mehr Belastendes zu finden und nicht Entlastendes, das überlässt man dann den Gerichten und die Gesellschaft ist empört wenn ein Gericht zu einem anderen Schluss kommt als die Medien.

Video von Kayla ansehen, mit sehr detaillierten Angaben auch über die Ermunterungen von Alena M. (keinesfalls verbunden mit der Frage nach dem Alter). Für mich ist ihre Aussage glaubwürdig. Und Alena M. ist verschwunden.

Ich finde aber wirklich, wir kommen hier im Forum nicht weiter.

Wie geschrieben: Für die Entlastung ist der Prominente, der in der Regel mit den Anschuldigungen vor der Veröffentlichung konfrontiert wird, zuständig.
Möchtest du uns noch in Kenntnis setzen, warum dir das Thema so wichtig ist, dass du ungenau liest und sehr scharf argumentierst? Dann können wir deine Beiträge vielleicht besser einschätzen.

Und wie sollte er das tun können?

24/7 Überwachungsvideos?

Alles andere wird doch als unglaubwürdig eingestuft, siehe einfach nur die Kommentare und Erwartungen hier im thread.

Beweise, dass du etwas nicht getan hast dessen man dich anonym anklagt.

Die Beweisführung dürfte sehr interessant werden.

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Ich finde traurig, welches Bild du vom deutschen Journalismus hast. Keiner, außer vielleicht ein paar unrühmliche Ausnahmen, möchte Leute an den Pranger stellen.
Wenn sie sich an der Aufklärung beteiligen wird das auch honoriert.
Als es zum Beispiel Missbrauchsvorwrfe in einem Kinderheim von Peter Maffay gab, hat er sofort alles in die Wege geleitet, ist an die Öffentlichkeit gegangen und hat sich als Inhaber selbst mit in die Verantwortung genommen. So geht man mit Vorwürfen um.
Die Presse kann man als Prominenter noch einigermaßen managen. Ganz anders ist es mit dem Mob in den sozialen Netzwerken.

@Margarete von mir aus kann man hier dicht machen.

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Ich erlaube mir, hier noch einen Wikipedia-Artikel über Verdachtsberichterstattung zu ergänzen: