Das Auto ist für viele Verbindungen der beste Verkehrsträger

Bei „elektrisch“ geht es erstmal darum, vom hohen CO2 Verbrauch weg zu kommen

Wenn das Ziel wäre weniger CO² auszustoßen gibt es bessere Möglichkeiten als das Verkehrsmittel mit den höchsten CO² Austoß zu subventionieren?

Nur, dass man ebne mit dem Fahrrad nicht die in Deutschland durchschnittlichen 17km zur Arbeit fährt.

Ja, stimmt. Die Subventionierung hat Einfluss auf die Weglänge. Aber du kannst es auch gerne auch SPNV beziehen, auf Monatstickets oder Bahncards.

Es führt zu mehr Elektroautos. Und das ist das Ziel…

Ja genau, weil man behauptet das E-Autos „grün“ sind, was empirisch gesehen Unsinn ist. Es geht dabei den Ressourcenverbrauch zu minimieren, eine Unterform davon ist den CO² verbrauch zu minimieren. Das schafft man aber nicht wenn man ihn subventioniert.

Aber mal abgesehen davon, dass dann der ÖPNV wegen Überlastung zusammenbrechen würde, ließe sich das in Deutschland mit tausenden von Betreibergesellschaften kaum ohne Verstaatlichung realisieren…

Nichts für Ungut, aber hier lese ich raus das Sie nicht gerade sehr etwa über Infrastrukturausbau wissen. Fair enough - es dauert tatsächlich seine Zeit. Aber - auch Straßen muss man ausbauen, wenn man das Auto fahren weiterhin subventionieren will. Vielleicht kann man diese Fragen ja auch bei den Fachleuten lassen?

Danke für den Kommentar, nur etwas überrascht mich hier:

Nur weil etwas ständig wiederholt wird es dadurch nicht wahrer.

Natürlich wird das Auto subventioniert, und zwar deutlich mehr als der ÖPNV und der Fernverkehr mehr als der SPNV. Das liegt daran das es - große Überaschung - schwieriger und ressourcenintensiver ist eine Person + 1,5 Tonnen zu bewegen als nur eine Person. Die Einnahmen der KFZ-Steuer decken eben nicht die Kosten ab, die durch privaten KFZ-Verkehr entstehen - europaweit (S.66).

Aber das aller wichtigste Pro Argument für das Auto ist: Es bildet exakt jenen Mobilität nach, die auch tatsächlich gebraucht wird.

Und woraus ermittelt man „was gebraucht wird“? Indem man das dann am höchsten subventioniert? Und „braucht“ man das wofür sich die Menschen selbstständig entscheiden, ohne das man es subventioniert?

Die wenigsten Menschen fahren spazieren, Sie fahren auf dem schnellsten/kürzesten Weg dorthin wo sie hin müssen, und das zu der Zeit an der der Bedarf besteht.

Das mag für alle Verkehrsmittel gelten - nur mit dem Auto werden die längsten Strecken gefahren. Und zu der Zeit „wo Bedarf besteht“ gibt es auch nur begrenzte Straßenkapazitäten, es geht also darum viele Menschen da gut durch zu bekommen - gerade für diejenigen die alleine im Auto sitzen.

Bus und Bahn (…) Mal rappel voll, mal gähnend leer.

Ganz im Gegensatz zum Auto, das immer leer ist? (Besetzungsgrad 1,2 Personen).

Nie fahren Sie auf direkten Weg zum Ziel und nie zu jener Zeit bei der es auch gewünscht ist.

Wenn man Verkehr für hunderte Millionen von Wegen der Menschen organisiert, muss man immer Dinge abwägen. „Direkt“ ist nur solange effizient, wie man nicht subventioniert das die Personen 1,5 Tonnen Gepäck dabei haben. Das Personen mit PKW „zu jener Zeit fahren können“ wie sie wollen ist auch in vielen Teilen Unsinn, insofern die Straßenkapazitäten nicht kontinuierlich ausgebaut werden. Es gibt auch Pendler mit PKW, die früher oder später zur Arbeit kommen, eben wegen der Verkehrspitzen.

Der Individualverkehr ist so gut, weil die Anforderungen an die Mobilität eben auch Individuell sind.

Anforderungen sind immer auch ein Wechselspiel der gebauten Infrastruktur und der Subventionierung. Wie sieht denn die reale Nachfrage nach Parkplätzen aus, wenn man die nicht (vermeintlich) „kostenlos“ in den öffentlichen Raum stellt? Wie viel Sprit wird gekauft, wenn man da auch gleichzeitig für die Schäden durch Klimawandel, Feinstoffaustoß und Lärm aufkommt?

Und natürlich sind Anforderungen individuell, jeder darf selber entscheiden wie er reisen will. Aber er darf dann - das sollte die viel beschworene „individuelle Freiheit“ dann auch wert sein - auch die Rechnung bezahlen.

Mich stört diese Ständige Auto vs. ÖPNV Diskussion zunehmend.

Mich übrigens auch, ich hab nichts gegen das Auto. Aber es zu Subventionieren löst halt keinerlei Verkehrsprobleme, sondern führt nur das mehr Leute mehr private Autos mit sehr niedrigen Besetzungsgrad fahren. Das mehr Feinstaub, CO² und Lärm entsteht. Das mehr Leute im Stau stehen.
Das will eigentlich keiner.

Aber Berlin ist eben nicht Deutschland.

Das sind die bekannten Reflexe. Berlin ist nicht Deutschland. Und Berliner sagen, Berlin ist nicht Amsterdam. München ist nicht Kopenhagen. In jeder einzelnen (Klein-) Stadt kann man durch den Abbau der Subventionierung des privaten PKW, die Verkehrsmittelwahl verändern. Durch zusätzliche Maßnahmen kann man die Entwicklung der Raumstruktur steuern.

Niemand behauptet übrigens das was in Großstädten wie Berlin geht, auch 1:1 in Kleinstädten wie Greifswald geht. Oder moment mal, Greifswald mit 60.000 Ew hat mehr Radverkehrsanteil als Berlin? Und Münster (320.000 Ew) auch?

Scheint so als wäre der Verkehr auch nur ein Produkt der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und seiner allgemeinen Effizienz?

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Ich denke auch das ist das Hauptproblem. Der Kulturkampf. Wir sind und glaube ich alle einig, dass Autoverkehr reduziert werden muss (der Rest Emissionsfrei), mehr Infrastruktur für Rad&Co geschaffen werden muss und Nahverkehr (heute) eine entscheidende Rolle spielt.

Allerdings wird man niemanden mit Kampfparolen dazu bewegen dem nachzukommen. Die Leute haben ja schon einen massiven Stress damit sich auf Dinge wie die Elektromobilität einzustellen. Veränderungen sind für viele sehr schwer. Mit solchen Reaktionen sorgt man am Ende nur dafür, dass die Menschen noch sturköpfiger werden.
Ich bin auch kein Fan von sehr langsamer Veränderung, denke vieles könnte schneller gehen. Allerdings ist das Gesamtgesellschaftlich leider nicht so einfach.

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Ich verstehe grundsätzlich ihr gutes Anliegen, einen wesentlichen Aspekt betrachten sie dabei leider nicht, dass Änderung wie Sie es andeuten, zu einer weiteren Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich führen wird.
„Subventionierte Mobilität“ ist für viele Menschen auch in Deutschland notwendig, um überhaupt an der Mobilität teilhaben zu können, was unter anderem gesellschaftliche Teilhabe bedeutet.
Eingeschränkte Mobilität führt zu eingeschränkten beruflichen Perspektiven, was sich wiederum negativ aufs Einkommen auswirkt.
Ein Eingriff in diese „Subvention“ trifft die am meisten, die am dringendsten darauf angewiesen sind und verstärkt somit gesellschaftliche Ungleichheit.

Hallo @community,
ich habe lange überlegt, ob ich hier einen Beitrag erstelle, oder besser nicht. Ich bin Physiker aus der Sensorik-/Algorithmusentwicklung und daher möchte ich diesem spannenden Thema eine eine Andere Richtung geben:

Ich finde die Menge an Whataboutism in diesem Thread erschreckend. Wohl ein Kern eines komplexen Themas… Das zeigt für mich mal wieder wie schwierig es gesellschaftlich ist etwas in einer öffentlichen Debatte ändern zu wollen. Hinter vielen Aussagen hier versteckt sich eine Menge (ungeschriebenes) Wissen und die eigene Sichtweise auf die Welt und Ergo auf das Thema. Das ist gut so, aber warum bitte schreiben so wenige: „Ich stimme deiner Aussage im Kern zu, nur [der Punkt] kommt mir ein wenig zu kurz.“
Dreht bitte einmal eure Aussagen um oder fragt euch, hat der virtuelle Gegenüber „nur“ einen Teil nicht benannt oder glaubt ihr wirklich der andere denkt sowieso nicht daran? Es gibt Gründe, warum bei einem komplexen Thema eine Reduzierung stattfindet. Sonst müsste jeder zur Begründung seiner Thesen Seitenweise Material dazu packen und das wäre (außerhalb der Wissenschaft) utopisch. Das müssten dann nämlich alle anderen hier auch lesen… Deshalb bin ich von diesem Thema in diesem Forum lange zurück geschreckt.

Jetzt zu meiner Meinung:

  1. Ich stimme der Kernaussage dieses Themas zu 95% zu. „Das Auto ist (aktuell) für viele Verbindungen der beste Verkehrsträger“ Das „aktuell“ ist hier der wichtige Einschub und dahinter verbirgt sich eine Menge.
  2. Der Ressourcenverbrauch der Menschen muss reduziert werden. D.h. wir müssen nachhaltiger mit unseren Ressourcen umgehen. Ob man das jetzt auf CO2, Energie, (Lohn)Sklavenarbeit, Flächenverbrauch, Tiersterben oder whatever reduziert, bleibt jedem selbst überlassen. „Suche dir dein liebstes Thema dazu raus“. Und es ist gleichzeitig ein gesellschaftliches Problem, also muss jeder Reduzieren. Wie viel anteilig und wer schon wie (beliebiges einfügen)-neutral unterwegs ist lenkt nur von der vermeintlichen eigenen Ohnmacht ab. Und das ist es eine Ohnmacht.
  3. Jedes (99%) Argument kann mit Beispielen auseinandergenommen werden. Nur ist das zielführend? Ich stimme extrem vielen Aussagen aus diesem Thread zu und ich würde ein UND und kein ABER oder ODER dazwischen setzen. Es gibt technische und gesellschaftliche Probleme, die nicht nur beim reduzieren von einer Freiheit entstehen, sondern auch beim Einführen von diesen. Ich verweise hier einfach mal auf Autotelefone als ein Beispiel. Wer braucht heute noch ein Faxgerät (und ja Whataboutism und ja Behörden und …)? Loslassen von einem IST-Zustand fällt sehr sehr schwer.

So jetzt wünsche ich allen hier viel Spaß beim weiterzerfetzen der vermeintlich gegnerischen Argumente und wünsche allen die sich durch meinen Beitrag durchgekämpft haben, dass sie gesund bleiben!
Danke fürs Lesen :slight_smile:

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Natürlich wird das Auto subventioniert, und zwar deutlich mehr als der ÖPNV und der Fernverkehr mehr als der SPNV. Das liegt daran das es - große Überaschung - schwieriger und ressourcenintensiver ist eine Person + 1,5 Tonnen zu bewegen als nur eine Person. Die Einnahmen der KFZ-Steuer decken eben nicht die Kosten ab, die durch privaten KFZ-Verkehr entstehen - europaweit (S.66).

Einnahmen KFZ-Steuer 2019: 9,4 Milliarden Euro
Einnahmen aus Energiesteuer: ca 37 Milliarden (für die ist nochmals MwSt zu entrichten)
Ausgaben Straßenbau unter 10 Milliarden (Straßen werden übrigens auch für den ÖPNV gebraucht)

Die von dir verlinkte Grafik bezieht sich a) auf Europa, b) führ die private Autonutzung gar nicht auf und c) beinhaltet sie (als größten Kostenpunkt) auch Unfälle. Welche zumindest in D von einer entsprechenden Pflichtversicherung gedeckt werden.
Und wenn ich mir die Grafik noch genauer anschaue, so fällt auf, dass keine der Aufgeführten Verkehrsarten kostendeckend ist und der Punkt „Road“ relativ gesehen noch den besten Schnitt hat.

Und woraus ermittelt man „was gebraucht wird“? Indem man das dann am höchsten subventioniert? Und „braucht“ man das wofür sich die Menschen selbstständig entscheiden, ohne das man es subventioniert?

Schau mal, Autofahren ist so teuer die wenigsten Leute fahren zum Spaß durch die Gegend. Wenn ich irgendwo hinfahre, dann tue ich das aus einem guten Grund. Und ich fahre nicht „grob in die Richtung“, im Regelfall fahre ich den direkten Weg. Wenn du mal in einen Bus einsteigst oder auch in einen Zug und dir zurückgelegten km mit zählst wirst du feststellen, dass du deutlich mehr Strecke machst um an dein Ziel zu gelangen. Es wird dich viel mehr Zeit kosten und dazwischen wird der Zug oder Bus viele male anhalten, Fahrgäste zu und aussteigen lassen und wieder anfahren. Bremsen und Beschleunigen, die ganze Zeit. Das verbraucht die meiste Energie, das setzt am meisten Feinstaub frei.
Morgens um acht und Abends um fünf ist der Bus und die Bahn voll besetzt, da mag die Rechnung aufgehen. Aber schon um 11 Uhr Vormittags oder Abends um 9 nutzen deutlich weniger Leute den Bus, der sich dann immer noch von Haltestelle zu Haltestelle quält. Abbremsen, Anfahren, Abbremsen Anfahren… bei einem Stadtbus jedes mal 11 Tonnen.
Ich benutze gelegentlich auch den Bus und jedes mal, wenn ich von Haltestelle zu Haltestelle tuckere, frage ich mich, wäre es nicht deutlich effizienter, wenn jeder der 5-10 Fahrgäste (mehr sitzen außerhalb der Stoßzeiten eigentlich nicht im Bus) mit einem kleinen sparsamen Auto auf DIREKTEM Wege ohne großartig dazwischen anzuhalten dahin fahren wo er hin müssen.
Und ganz absonderlich wird es dann, wenn man bedenkt, dass der ÖPNV, um eine wirkliche Alternative zum PKW zu sein, noch zu ganz anderen Tages und vor allem Nachtzeiten Verbindungen anbieten muss.
Da fährt dann der Bus mehr oder weniger auf Verdacht durch die Gegend.

In der Großstadt mag das mit dem ÖPNV alles wunderschön sein. Aber für 4/5 der Bürger ist es nicht praktikabel.

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Da bräuchte es Studien, die untersuchen ob eine Verringerung der Subventionen für das Auto und eine gleichwertige Erhöhung der Subventionen für ÖPNV und/oder Radinfrastruktur tatsächlich die Arm-Reich Schere weite öffnet. Kennst du da Studien oder hast andere Belege für deine Aussage @AlexS?

Ich habe auf die Schnelle nur einen Artikel gefunden, der beschreibt wie Verkehrswende „sozialverträglich“ gelingen kann:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-10/verkehrswende-klimaschutz-soziale-gerechtigkeit-geringverdiener-umweltschutz
Hier eine Studie zu Autolosen, die weiterhelfen könnte ich habe aus Zeitgründen aber nur die Zusammenfassung gelesen wo von einer starken Verknüpfung von Auto und Einkommen die Rede ist, was ich eher so verstehe das „je höher das Einkommen desto wahrscheinlicher ist ein Auto im Besitz“ gilt. Lässt sich aus dem Abstract aber nicht 100%ig sicher sagen: https://organisationvonarbeitundbetrieb.soziologie.uni-mainz.de/files/2014/05/KZfSS_4_20011.pdf

Nur, dass man ebne mit dem Fahrrad nicht die in Deutschland durchschnittlichen 17km zur Arbeit fährt.
Also ich fahre 25 km mit dem Rad zur Arbeit. Wohne auf dem Land und arbeite in der Stadt. Klar kann und will das nicht jeder, ist aber oft auch einfach Gewöhnungssache.

Vielen Dank für den sachlichen Kommentar.

Natürlich kann man nicht immer in jeden Beitrag alle Aspekte eines komplexen Themas einbringen. Der Aspekt eines sozialen Ausgleichs ist zweifelsfrei wichtig, ich würde das aber nichts so sehr vermischen. Mann kann nämlich sowohl einen stärkeren sozialen Ausgleich fordern, als auch Verkehrsmittel entsprechend ihrer Auswirkungen fair bepreisen.

Abseits dessen kann ruhig erwähnt, das eben das Auto eher kein Verkehrsmittel der finanziell Benachteiligten ist (S. 11). Insofern ist es auch aus sozialer Perspektive nicht sinnvoll verhältnismäßig Wohlhabenden ihr kaum genutzen Zweit- und Drittwagen zu subventionieren. Und es kann erwähnt werden, das die negativen Folgen des Verkehrs (Erderhitzung, Lärm, Schadstoffe) überproportional die finanziell Benachteiligten treffen.

Ein sozialer Ausgleich ist ohnehin notwendig, widerspricht der fairen Bepreisung aber nicht.

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Das mit der Subventionierung der PKW ergibt sich aus dem Betrachtungswinkel.

Du schaust ausschließlich auf die Kosten für die Straßen und die Einnahmen aus den Steuern.

Was du vergisst sind dann Unmengen anderer Subventionen als da wären:

Dieselsubventionen
Parkplatzkosten
Subventionen die an die Autoindustrie gehen
U.s.w.

Man muss also schon das Gesamtpaket betrachten und nicht nur die Straßenbaukosten.

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@Lukas, Dave. Da bin ich also auch dem Halbwissen von Politikern und Journalisten aufgesessen. Danke also für eure Korrektur. Hier ein informativer und gut geschriebener Artikel für Leute, die das auch wissen wollen:https://www.indiskretionehrensache.de/2018/11/autonomes-fahren-5g/

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Ein durchschnittlich besetzter Bus verursacht je Personen-km wohl weniger Feinstaub als ein durchschnittlich besetztes Auto. Am Zug rollt Stahl auf Stahl, im Vergleich zu Gummireifen nahezu abriebfrei. Die Bremsen machen schon Feinstaub, aber wiederum je Personen-km viel weniger als Autos, die häufig abbremsen müssen und beschleunigen und die Kurvenfahrt auch nicht zu vernachlässigen.

Die Mobi

Ja, aber die derzeitige Mobilität ist eine Folge einer Fehlentwicklung eben zum Auto hin, die in einer echten Marktwirtschaft mit Kostenwahrheit nie so gekommen wäre. Leute pendeln enorme Strecken zur Arbeit, weil das Auto so billig scheint. Würde also Kostenwahrheit eine Rolle spielen, würden sich Betriebe so ansiedeln, dass die Arbeitswege möglichst kurz sind, andernfalls wären die Kosten zu hoch. Die Mensche würden sich nicht bedenkenlos ein Haus im Speckgürtel oder noch viel weiter draussen kaufen, wenn sie mit den wahren Kosten der Fahrt zur Arbeit kalkulieren müssten. Das ist natürlich alles sehr vereinfacht und auszugsweise, bitte das zu berücksichtigen.
Natürlich kann man vom Stand jetzt als UNABÄNDERLICH ausgehen und Politik entsprechend gestalten, aber einen Fortschritt gibt es doch nur, wenn Fehlentwicklungen erkannt und korrigiert werden, anstatt sie noch mehr Schaden anrichten zu lassen.

Was hat die Grösse einer Stadt mit einer praktikablen Einschränkung des Autoverkehrs zu tun? In meiner Kreisstadt (20k Einwohner) könnte man komplett alle Wege zur Arbeit mit dem Rad und die kleinen Einkäufe erledigen. Es stehen und fahren leider überall die Autos, so dass es nicht gerade angenehm und sicher ist. Bussse fahren zwar, aber natürlich sehr sparsam, weil im Wesentlichen nur ältere und wenig mobile Menschen damit fahren. Ich sehe die Autos auch hier als bedeutende Minderung der Lebensqualität der Bürger. Die meisten merken aber noch nicht, dass sie selbst ihren Teil dazu beitragen.

Wie soll man das verstehen? Vor allem den wohl sarkastisch gemeinten Glückwunsch verstehe ich nicht…

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Also meine Frau fährt jeden Arbeitstag mit dem Fahrrad und im Harz kann es auch mal Regen oder Schnee geben. Bei Glatteis ist das Fahrrad übrigens das beste Verkehrsmittel, da man mit Spickreifen auch da problemlos fahren kann.

Warum nicht? Die 17km sind mit dem Fahrrad oft deutlich weniger. So bin ich mit dem Fahrrad öfter mal meine 28km Autostrecke gefahren, das waren dann nur 18km. Hab ich 1h gebraucht. Wenn das zu lange oder zu anstrengend ist, gibt es immer noch E-Bike oder das S-Pedelec. Mit letzterem ist man vermutlich in vielen Fällen schneller als mit dem Auto.

Aber auf die Idee mit dem Fahrrad zu fahren kommen die meisten einfach nicht. Wieso kann man 17km nicht mit dem Fahrrad fahren? Wieso kann man nur bei schönem Wetter Fahradfahren? Ganz einfach, weil in unserem Denken, das Fahrrad gar nicht mehr als Fortbewegungsmittel vorhanden ist, sondern nur noch als Sportgerät oder Freizeitgerät. In der Zeit bevor „jeder“ ein Auto hatte, war das Fahrrad Fortbewegungsmittel Nr. 1 und das haben die Leute auch bei Regen im Winter oder wenn es mal weiter weg war verwendet. Ganz selbstverständlich. Diese Denkweise wurde schlicht und einfach durch die Priorisierung des Autos ausgelöscht. Und deshalb fällt der Umstieg auch so schwer. Wenn man bei Regen fahren muss/möchte und dabei nicht naß werden will, braucht man entsprechende Ausrüstung (Regenjacke, -hose, Helmüberzieher, Gamaschen, Schuhe,Verdeck für Rucksack/Tasche usw.). Man braucht einfach jemandem in seinem Umfeld, der das macht und einen unterstützt.

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Das Auto (der Autoverkehr) wird jährlich mit ca. 80 bis 90 Mrd. Euro subventioniert (Schätzung des verkehrsökologischen Inst., Uni Dresden). Im Vergleich die Bahn mit 8 Mrd https://www.zeit.de/2014/22/stimmts-subvention-autoverkehr-bahn . Die Subvention des sonst. ÖPNV betrug 2008 netto 15 Mrd. Euro. https://www.zukunft-mobilitaet.net/28179/analyse/finanzierung-des-oepnv-in-deutschland/. Mit deiner Einschätzung liegst du also ziemlich falsch.

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Das witzige ist, dass weder im „ländlichen Raum“ noch in der „Großstadt“ die Mehrheit der Menschen in Deutschland wohnt.
Ansonsten stimme ich Ihnen zu. In der Großstadt gibt es hervorragende Alternativen zum Auto. Ich versteh gut, warum viele Menschen in der Großstadt das Auto als Zumutung empfinden und es aus der Stadt verbannen möchten. Aber das gilt halt nur für den Sonderfall Großstadt in dem weniger als ein fünftel der Menschen in D. wohnen.

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Ich fahre schon auch gerne mit dem Rad (wenn auch nicht zur Arbeit, weil dafür ist es etwas zu weit), aber eben halt nur bei entsprechenden Wetter und Zeiten. Was ich sagen wollte, es ist ja nett, wenn man im Frühjahr und Sommer mit dem Rad fahren kann. Aber das Rad wird im Winter für viele nun mal nicht das Auto ersetzten.

Deswegen denke ich man muss in Vorleistung gehen und ÖPNV ausbauen, Radwege ordentlich abtrennen und für den Rest zumindest den Wechsel auf E-Autos mit Aufstellen von Ladesäulen erleichtern.
Ich hab das hier vor ein paar Jahren gesehen. Man hat eine neue Buslinie eingeführt, die nur einen Bruchteil der Hauptroute abdeckt, aber dort die Taktfrequenz tagsüber mehr oder weniger verdoppelt.
Am Anfang kannten nur wenige Leute das Angebot, aber mittlerweile ist es beliebt und gut angenommen und man kommt wenn die Schule aus ist, fast nicht mehr ins Fahrzeug.
Es geht, man muss den Leuten die Sache nur einfacher machen.

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Ich glaube das macht das Thema auch so schwierig, weil es zum einen sehr komplex ist, auf so viele Bereiche sich ausdehnt und dazu das Potential hat, die Diskussion emotional aufzuladen. :wink:
Es ist halt leider nicht wie mit einer Verordnung zu Glühbirnen, wo ab Tag xy nur noch bestimmte Spezifikationen verfügbar ist.

Bevor sich die elektrische Waschmaschine durchgesetzt hat, war es üblich das Frauen viele Stunden in der Woche am Waschbrett verbracht haben, heute machen die das nur noch als sportliche Aktivität. !!11elf

Ihr Aussage halte ich zumindest für vermessen.
Sie schließen von sich auf andere, was für sie passt passt noch lange nicht für alle anderen.
Zum einen ist nicht jeder gesundheitlich in der Lage, zum anderen bieten auch viele Jobs/Arbeitgeber nicht den passenden Rahmen.
Dazu kommt auch noch die teilweise unbefahrbaren Wege/Straßen die im Winter gar nicht geräumt werden stellen ein unangemessenes Unfall-Risiko dar.

Das Fahrrad kann sicher eine gute Ergänzung sein, da wo es passt.
Das Fahrrad kann und wird niemals flächendeckend unser Mobilitätsproblem lösen.
Ein Verkehrsmittel, dass so viele Vorteile bietet und so toll ist wie sie es anpreisen, würde sich doch eh von selbst durchsetzen, da dem aber nicht so ist, scheint es doch Lücken bei ihren Argumenten zu geben.

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Wenn eine Sache eine gewisse Einschränkung hat (hier Fahrrad im Winter), muss man sie deswegen nicht als selten praktikabel hinstellen. Wenn jeder mit dem Rad fahren würde, wann immer es möglich ist, wäre unglaublich viel gewonnen. Gut, ich bin selbstständig und kann mir meine Zweckfahrten einteilen. Bis 20km fahre ich alles mit dem Rad (kein E-Rad). Ein Blick auf Wetter.com hilft auch. Zeit? die nehme ich mir. Fahre ja auch nicht jeden Tag die lange Strecke. Während der Fahrt denke ich an schöne Dinge oder auch ganz entspannt an die Arbeit. Hätte ich vor 10 Jahren auch nicht gedacht, dass das so schön und frei ist.

Vielleicht nicht bedenkenlos, aber alle Leute in riesigen Wohntürmen übereinander stapeln ist auch unrealistisch.
Ich denke eher eine bessere Verteilung der Firmen und Einkaufsmöglichkeiten über die gesamte Fläche ist hier der wichtige Punkt.

Wenn ich bei engagierten Mobilitätswendeaktivisten im Netz eines gelernt habe ist es dass man selber aktiv werden muss.
Da die Zeit für 40km Fahrstrecke mir doch deutlich zu hoch ist wenn ich sie mit dem Rad fahren sollte, hab ich mich darauf verlegt mit der Gemeinde über Löcher in ihrem ÖPNV Angebot zu sprechen.
Dicke Bretter da viele Leute hier sich rein auf das Auto konzentrieren, aber ohne besseres Angebot, keine Chance auf eine Wende.