Ich hatte das hier schon mal angerissen:
Es besteht offenbar ein großes Bedürfnis, zu erfahren, wann und wo das war, wenn man in der Corona-Warn-App eine rote Warnung bekommt (Kontakt zu einem Infizierten).
Diese Information wäre auch sehr wichtig für die Frage, in welchen Situationen die meisten Infektionen stattfinden. Denn hierzu ist die Datenlage erschreckend schlecht.
Es wird nun - z.B. durch die Regierung oder auch durch Anke Domscheid-Berg - immer wieder behauptet, das sei nicht möglich, weil dies nicht datenschutzkonform möglich sei und darunter die Akzeptanz der App leiden würde.
Das ist falsch. Das ließe sich absolut datenschutzkonform implementieren: Die App (bzw. eigentlich eine Funktion des Betriebssystems, auf die die App zugreift) zeichnet ja laufend die per Bluetooth empfangenen IDs (einschließlich geschätzter Abstand und Dauer) von Kontakten, denen man begegnet ist, auf. Diese werden für 14 Tage aufgehoben und danach wieder verworfen. Die App ruft nur mehrmals am Tag diejenigen IDs von dem Server der App ab, deren Benutzer sich über die App als positiv getestet gemeldet haben, und gleicht diese IDs mit den IDs der aufgezeichneten, eigenen Kontakte ab. Wenn man mit einer solchen „infektiösen“ ID in den letzten 14 Tagen über einen bestimmten Zeitraum und unterhalb einer bestimmten Nähe Kontakt hatte, bekommt dan die „rote Warnung“ und wird aufgefordert sich testen zu lassen.
Nun spricht - zumindest logisch, s.u. - nichts dagegen, neben der ID eines Kontakts nicht nur Entfernung und Dauer aufzuzeichnen, sondern auch Datum, Uhrzeit und aktuellem Ort. Diese Daten müssten und dürften (genau wie Entfernung und Dauer) nie das eigene Smartphone verlassen!! Sondern würden nur im Fall der roten Warnmeldung mit ausgewertet und angezeigt.
Aus diesen Angaben kann der Betroffene schließen, wo und in welcher Situation er sich bei diesem Kontakt befunden hat. Er könnte diese Information entweder sofort, oder falls er dann selbst positiv getestet wird, im Smartphone hinterlegen und sogar per App an die Gesundheitsbehörden übertragen - meinetwegen anonym.
Dann wird immer mal wieder behaupten, mit der Schnittstelle zur einer der Kernfunktionalitäten der App, die von Apple bzw. Google kommt (der Austausch der IDs per Bluetooth), sei dies (technisch oder lizenzrechtlich?) nicht möglich. Stimmt das überhaupt?
Wenn nein: Angesichts der grottenschlechten Datenlage über das situative Infektionsgeschehen: Warum wird das nicht gemacht?