Covid-19: Familien, Schulen und Kitas in der Pandemie

Kinderbetreuung aufrechterhalten vs. Schutz der Kinder und deren Familien

Mein Schwager (geboostert) ist zum 2. Mal innerhalb von 2 Monaten positiv. Die Kinder mit 2 und 5 bleiben somit daheim bei ihm: Kein Kindergarten und keine Tagesmutter. Seine Frau (auch geboostert) geht nach morgendlichen Schnelltests weiter zur Arbeit. So will es der Arbeitgeber. Er kümmert sich also um die Versorgung der Kinder und wenn seine Frau heim kommt, schafft sie es nicht Abstand zu den Kindern zu halten und wohl auch nicht wirklich zu meinem Schwager, auch wenn er in einem anderen Zimmer schläft. Was meine Schwägerin beruflich macht? Erzieherin in einem Kindergarten…

Dies machte mich im ersten Moment fassungslos. Natürlich: Die Kinderbetreuung aufrecht zu halten ist super wichtig, aber zu welchem Preis? Im Dezember ist es „gut gegangen“ und er war der einzige Positive in der Familie. Bis jetzt gibt es noch keine Sequenzierung, wenn ihn nun innerhalb so kurzer Zeit eine neue Infektion erwischt, halte ich Omikron für nicht ganz unwahrscheinlich. In unserer Familie haben wir gerade erlebt, wie sich eine Infektion einen nach dem anderen „schnappt“ und gerade bei uns geboosterten Erwachsenen die Schnelltests relativ spät ansprechen. Vielleicht ist man noch nicht ansteckend, wenn die Viruslast noch nicht für einen positiven Schnelltest reicht, aber ich war morgens noch negativ getestet und am frühen Nachmittag dann positiv…

Die Abwägung, wann darf eine Erzieherin noch zur Arbeit ist bei einer ohnehin sehr knappen Personaldecke und teilweise eingeschränkten Betreuungszeiten sicherlich sehr schwierig, aber ich tue mich sehr schwer, diesen Zustand für gut zu halten…

An alle Eltern, denen die Quarantäneregeln in der Kita auch schlaflose Nächte bereiten: Unsere Stadt hat beschlossen, dass ab sofort bei einzelnen Infektionen nur noch die betroffenen Kinder isoliert werden müssen (klar, macht ja auch Sinn). Sowohl die Erzieher*innen als auch die anderen Kinder der Gruppe sind, bei Symptomfreiheit, von einer Quarantäne ausgenommen und dürfen weiterhin in die Einrichtung. 3 Selbsttests pro Woche sind natürlich immernoch erforderlich.

Ob es an unseren Mails an unterschiedliche Stellen der Stadtverwaltung liegt oder nicht, kann ich nicht sicher sagen. Es kann sich aber lohnen, Oberbürgermeister*innen etc. anzuschreiben und über die eigenen Sorgen zu informieren. Viel Erfolg!

Warum genau macht das Sinn? Weil symptomfreie Menschen bereits ansteckend sein können und Antigen-Schnelltests zuverlässig die ersten Tage der Infektiosität übersehen? Stattdessen werden Eltern ihre Kinder zu Hause behalten müssen, wenn sie sie keinem unnötigen Risiko aussetzen wollen, ohne dafür einen amtlichen Quarantäne-Bescheid zu haben, den sie dem Arbeitgeber vorlegen könnten.

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Mich beruhigt das nicht wirklich. Ich glaube bei solch einem Vorgehen würden wir unser Kind gar nicht mehr in die Kita geben. Bei uns wird aktuell täglich getestet vor dem Kita-Besuch und letzte Woche gab es einen positiven Schnelltest und die ganze Gruppe wurde in Quarantäne geschickt. Ich war sehr froh, dass sich die Kita da nicht an die offiziellen Regeln gehalten hat, sondern von ihrem Hausrecht gebraucht gemacht hat.
Ich zwei anderen Gruppen hatten sie es vorher anders versucht und da ist Omicron einfach durchgerauscht.

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Im Falle eines positiven Falles ergeht eine Info an alle Eltern der Einrichtung. Es steht also jedem selbst frei, seine Kinder in die Einrichtung zu geben oder nicht.

Ja, es gibt ein Infektionsrisiko. Ich habe jedoch das Gefühl, wir sind in diesem Bereich unserer Risikowahrnehmung gesamtgesellschaftlich irgendwie auf dem Stand vom Anfang der Pandemie hängengeblieben. Dabei ist eben jenes Infektionsrisiko gerade bei Kindern aus meiner Sicht nur ein Punkt neben einigen weiteren.

So ist das Risiko für Kleinkinder und Kinder selbst, bei einer Erkrankung doch nachgewiesenermaßen äußerst gering. Ja, sie können andere Menschen anstecken, doch fordern wir unseren Kindern seit Beginn der Pandemie unter dem Argument des Schutzes anderer enorm viel ab und schicken sie und ihre Familien mitunter in ausweglose Situationen (siehe hierzu meinen ersten Beitrag weiter oben in diesem Thread). Gleichzeitig zeigen diejenigen, die geschützt werden sollen, verhältnismäßig wenig Motivation sich selbst zu schützen - die anderen mögen aber bitte schön weitermachen.

Die Psychische Belastung für Kinder und Familien wird, wenn überhaupt, nur in einem Nebensatz erwähnt. Sie muss dringend ihren Platz neben dem Infektionsschutz finden, sonst drohen anderweitige Folgen, die wir auch nicht gutheißen können. Klare Rituale und Stetigkeit sind hier doch enorm wichtig - und da bin ich wieder beim Besuch der Kindergartengruppe.

Bitte versteht mich hier nicht falsch: Wir leisten gerne unseren Beitrag zur Pandemiebekämpfung - sind dreifach geimpft, schränken private Kontakte enorm ein und arbeiten im Home Office, wann immer es möglich ist. Wie lassen unsere Kinder zuhause, wenn sie krank sind (nicht nur Covid, sondern selbstverständlich auch bei anderen Krankheiten) und testen sie 3x die Woche. Ich denke, das sind genug Entbehrungen für zwei kleine Menschen und ich freue mich, dass sie jetzt scheinbar wieder regelmäßig in die Einrichtung können, ohne ständig von Schließungen betroffen zu sein.

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Hallo zurück,

kurzes Update: unser 2Jähriger hat seit gestern vollständigen „Impfschutz“ (wenn das bei Omikron geht). Es gibt mir aber Sicherheit, dass das Immunsystem früh genug anspringt, um Langzeitfolgen bei Infektion (die uns statistisch sowieso erreicht) abzuwenden. Es ist eine Risikoanalyse: Eintretenswahrscheinlichkeit 100%, Schweregrad von unbekannt auf maximal möglich reduziert. Mehr kann ich als Mutter nicht tun. Die Impfung (2x5mikrogramm) hat der Kurze gut vertragen. Nun sind keine Nasenabstriche mehr zwingend nötig (machen wir bei Symptomen), was uns enorm entlastet und unsere Kinder aus meiner Sicht traumtisiert. Das muss in die Gesamtrechnung einbezogen werden. Wer noch wegen der Inhaltsstoffe unsicher ist, möge doch mal bitte auf die Zahncreme des Kindes schauen und dort sowas, wie PEG usw. finden, was der Junior fröhlich täglich 2x (!) durch die Mundschleimhaut resorbiert oder sich an die letzte Antibiotikabehandlung bei Mittelohrentzündung erinnern… Wie kommt denn der Wirkstoff vom Bauch zum Ohr ?!? Da ist auch ein Haufen Chemie im Blut und keiner macht sich so eine Waffel.

So. Wir sind alle erleichtert, dass kann ich auf jeden Fall sagen. Weitere Infos bei U12Schutz und BildungAberSicher.

Schönen Abend!

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