Coronazeit Aufarbeitung

THEMENVORSCHLAG

Ich finde die LdN könnte eine kleine „Aufarbeitung“ als Miniserie starten.
Es gibt sicher Interviewpartner für die verschiedenen Themenbereiche.

Mir fallen spontan diese Themen ein:

Was waren / sind die psychischen Folgen der Pandemien und der Maßnahmen?

Welche gesundheitlichen (somatisch) Folgen gäbe / gibt es? Postcovid? Höhere Infektionsanfälligkeit?

Was wurde aus Soforthilfe, Neustarthilfe, Überbrückungshilfe? Weiviele mußten Gelder zurückzahlen? Wieviele Pleiten gab es in der Folge?

Wieviele bezogen Grundsicherung oder hatten damit Probleme weil zB. private Altersvorsorgen als verwertbares Vermögen galten? Wieviele Klagen sind deswegen noch bei Sozialgerichten anhängig?

Was lernen wir für die nächste Pandemie?

Die Frage ist ob das ein Thema ist welches in einem politischen Podcast wirklich ausreichend differenziert abgebildet werden kann.

Und viele Folgen sind ja auch indirekte Folgen. Z.B. habe ich als Trainer in einem Sportverein beobachten können, dass es auf der einen Seite Familien gab, die die frei gewordene Zeit genutzt haben um sehr viel Aktiv zu sein während andere die geschlossenen Sportstätten als Ausrede genutzt haben auch auf den wenigen Sport zu verzichten den man hatte.

Demenstsprechend greifen einfache Zahlen, z.B. die Entwicklung des BMI von Kindern und Jugendlichen zu kurz. Es wäre einfach falsch zu sagen die Maßnahmen seien Schuld daran, dass viele einfach gar nichts mehr gemacht haben.

Deshalb bleibe ich auch in diesem Kontext dabei zu sagen, dass der größte Teil der Aufarbeitung in professionelle wissenschaftliche Hände gehört um die Komplexität des Themas auch ausreichend abzubilden.

Das wären schon eher die Themen die man auch direkt im politischen Kontext aufarbeiten sollte. Insbesondere die Frage wie man z.B. Gelder in Zukunft effizienter nutzen kann.

Hier wäre ich tatsächlich dafür, dass ganz unterschiedliche Fragen gestellt werden müssen. Z.B. wie müssen wir Gesundheitsämter und Behörden aufstellen um für eine neue Pandemie administrativ gewappnet zu sein.
Wie müssen Hilfen für betroffene Branchen aussehen.

Bei konkreten Maßnahmen dagegen wird es schon schwieriger wenn man nicht weiß was die nächste Pandemie ausmacht, welche Übertragungswege es gibt, welche Gruppen gefährdet sind, etc.

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Auch die ökonomischen Fragen sind diffizil. Zumal sie zu einer einseitig verkürzten Betrachtung neigen.

Zum einen müsste man z. B. die volkswirtschaftlich durch Maßnahmen vermiedenen Krankheitskosten gegenrechnen, zum anderen müsste man zynischerweise den Wert von Menschenleben beziffern, denn auch das Bleibenlassen von Maßnahmen hat ja immense Kosten - nur eben nicht unmittelbar monetär bezifferbare. Und wer wollte wirklich die vermiedenen Pflegekosten aufgrund des früheren Versterbens von alten und sonstwie vulnerablen Personen gegen andere Kosten aufrechnen?

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Das ist klar. Was eher objektiv bewertet werden kann ist die Frage wie effizient z.B. die Gelder für Testcenter eingesetzt wurden und ob es da nicht Wege geben würde sowas effizienter zu gestalten.

Das ist nicht zynisch, sondern Data Driven Decision Making.

Andere westliche Staaten sind hier schon wesentlich weiter als wir. Im UK gilt beispielsweise bei der Zulassung von Therapien, dass die nicht mehr als 20.000 £-30.000 £ pro qualitativ (hochwertigem) Lebensjahr und Patient kosten sollen. Das ist kein harter Cutoff und auch teurere Therapien können unter Umständen akzeptiert werden. Aber zumindest hat man sich über den Wert eines Lebens Gedanken gemacht und nutzt ihn als Entscheidungskriterium.

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Das Eine schließt das Andere ja nicht aus :wink:

Also ob wir uns das Gesundheitssystem in der UK als Vorbild nehmen sollten, wage ich doch mal stark zu bezweifeln:

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… Ich plädiere hier sicher nicht für ein Vorbild nehmen im Allgemeinen, sondern spreche einen ganz speziellen Punkt an, den andere Länder anders machen.

Ich stimme zu, dass sicher vieles im britischen Gesundheitssystem kaputt ist. Aber Data Driven Decision Making ist eher Ausdruck davon in einem kaputten System die wenigen Ressourcen so einzusetzen, dass sie für alle gerecht genutzt werden, statt nur die einzelne Gruppen zu begünstigen.

DD Decision Making ist sicher nicht das Problem des britischen Gesundheitssystems, sondern sein Notnagel.