CO2-Reduktion (LdN238)

Da widerspreche ich!
Die gesellschaftlichen Änderungen wären im Bereich Konsum und Wegwerfgesellschaft schon gravierend. Ein Leben im Überfluss wie wir es jetzt kennen wäre nicht zu halten (z.B. Abends kurz vor Ladenschluss hat der Bäcker noch volle Regale).
Auch glaube ich nicht dass es eine klimaneutrale Gesellschaft mit Kapitalismus geben kann, diese beiden Systeme sind konträr.
Der Sektor „Mobilität“ und damit auch die Arbeitsplatz- und Wohnungswahl (Pendler) könnten so nicht gehalten werden.

Mein desillusioniertes Fazit ist, dass die breite Masse (vor allem sozial schwache) unserer Bevölkerung diese Veränderungen nicht mittragen wird. Dann haben wir nur noch die Möglichkeit mit den Veränderungen zu leben.
Trotzdem werde ich mir das Buch zulegen.

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5 GW-peak Windkraft ist höchstens 1 Kernkraftreaktor, nicht 5

Wie in der Folge erwähnt, wurden 2017 tatsächlich 5-6 GW-peak Windkraft installiert (on- + off-shore zusammengerechnet). Aber diese produzieren im Schnitt nur zu 20% ihrer peak-Leistung („wenn der Wind weht“), also 1-1,2 GW im Schnitt übers Jahr. Das entspricht also rein rechnerisch der Produktion von einem Kernkraftreaktor (nicht 5, wie behauptet). (Dabei sei auch erinnert, dass ein Kernkraftwerk typisch aus 2 bis 4 Kernkraftreaktoren besteht.)

Dazu kommt, dass auch diese Gleichstellung von 1 GW Windenergie Durchschnittsleistung mit 1 GW des Atomreaktors fragwürdig ist: denn der Atomreaktor produziert durchgehend und zuverlässig, das Windkraftwerk dagegen nur wenn Wind weht; manchmal viel mehr, manchmal viel weniger. Möchte man die gleiche Zuverlässigkeit, braucht man einen zusätzlichen Speicher oder eben noch viel mehr Windkraftwerke, also noch viel mehr installierte GW-peak, damit auch wenig Wind reicht um den Strombedarf zu decken. Das (und der Ausbau des Stromnetzes, das für die Peak-Leistung und nicht die Durchschnittsleistung ausgelegt werden muss) wird in Atom- vs Wind-/Solarenergie Kostenanalysen gerne ignoriert.

Atomenergie hat eindeutig ihre Nachteile, insbesondere im Bereich Sicherheit. Aber bei einem (so tollen!) Podcast, der oft und detailliert über Klimawandel und Energiewende berichtet, finde ich es wichtig, die Vor- und Nachteile der jeweiligen (CO2-armen) Technologien klar und fair dazustellen, und gerade bei so zentralen Aspekten wie Leistung darauf zu achten, auch in Nebensätzen die üblichen Denkfehler nicht zu reproduzieren…

Ok, mein Fehler. Danke!
Allerdings verstehe nicht ganz woher die 42% kommen. Mit den Zahlen der European Environmental Agency hier (Table 1) komme ich auf eine bisherige Senkung (bis 2018) von etwa 30% seit 1990 für Deutschland und 20% EU weit. Angenommen, jedes Land müsse nur seinen Part machen, müsste Deutschland also seine Emissionen bis 2030 noch um 1 - ((1-55%) / (1-30%)) = 36% senken, also immerhin noch etwa -5% pro Jahr. Das wäre immer noch Grössenordnungsmässig so viel wie durch die Pandemie. Scheint mir also immer noch höchst unwahrscheinlich (auch wenn wünschenswert).

Ja, das stimmt natürlich. CCS in dem Sinne, dass bei Ölbohrungen CO2 in den Boden gepumpt wird, um noch mehr Öl zu gewinnen, wird tatsächlich angewendet. Allerdings kann man das, meiner Meinung nach, nur sehr wohlwollend als „carbon capture“ im Kontext einer CO2 Reduktion verstehen, da:

1.:Das CO2 wird soweit ich weiß nicht aus der Atmosphäre gewonnen, sondern bei den Ölbohrungen zusammen mit dem Erdgas freigesetzt (also selbst wenn 100% davon wieder zurückgeführt werden würden, wäre kein CO2 aus der Atmosphäre gespeichert worden)

2.: Das dadurch gewonnene Öl setzt ja bei der Verbrennung wieder CO2 frei.

Dass das im Kontext von Ölbohrungen natürlich besser ist, als das CO2 einfach so in die Atmosphäre zu lassen, ist sicherlich richtig. Allerdings wird dadurch oft versucht das Bild zu erzeugen, dass es etwas wie „cleen oil“ geben würde. Um mehr CO2 „einzusparen“ als bei der Förderung und der Verbrennung von Öl freigesetzt wird, müsste also zusätzlich noch CO2 aus der Umgebungsluft im Boden gebunden werden, und das wird soweit ich weiß nicht/nicht ausreichend gemacht (auch weil es mit massiven Energie- und Geldkosten verbunden ist).

Dem kann ich nur zustimmen. Vielleicht noch als kleine Ergänzung zu BECCS:
Damit dieses System wirklich effektiv funktioniert, braucht es schnell nachwachsende und leicht anzupflanzende Pflanzen, beispielsweise Ölpalmen oder andere tropische Bäume, was die ideale geographische Lage dieser Anlagen schonmal ziemlich einschränkt. Was noch dazukommt, ist der gigantische Flächenverbrauch. In manchen Studien/Modellen, die mit BECCS als wichtigem carbon capture Konzept rechnen, werden Flächen benötigt, die 25-80% der GESAMTEN heutigen, landwirtschaftlichen Nutzfläche entsprechen (vgl. https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/grantham-institute/public/publications/briefing-papers/BECCS-deployment---a-reality-check.pdf). Was das schon bei den niedrigsten Werten für zusätzliche Probleme mit sich bringt, kann sich glaub ich jeder denken :smiley:

Hi,

also die Zahl gilt nur für Deutschland, sorry! Dort haben wir 2020 durch Corona die Ziele erreicht. Davor sah es so aus, als ob wir irgendwo bei 36 % rum landen.

Richtig gutes Paper zu BECCS, danke!

Ja meine Kollegin promoviert zu dem Thema, es gäbe so ein etwa eigentlich nur eine wirklich realistische Option, wenn viele Menschen weltweit ihre Ernährung umstellen und sich hauptsächlich vegan ernähren, was aus verschiedensten Gründen wünschenswert wäre. Damit könnte man die BECCS-Produktion deutlich steigern, ohne zusätzliche Landfläche umzuwidmen. Auch wenn es hier inzwischen gute Zeichen gibt, sind das wahnsinnig optimistische Szenarien.

Ja, würde ich sagen, nachdem ich letztens Altmaiers Interview bei Jung&Naiv gesehen habe. Teile der Bundesregierung haben das Ziel 1,5 Grad offen aufgegeben (Tilo sprach ihn darauf an, dass die Ziele doch nicht mit Pariser Abkommen übereinstimmen würden und Altmaier sagte, es gäbe ja auch viele Wissenschaftler, die anzweifelten, ob das Ziel überhaupt noch zu erreichen sei.). Kann das Interview nur empfehlen, sowohl in Bezug auf Klima als auch Corona sehr interessant.

Das nur als kurzer Einwurf zu den politischen Akteuren. Danke für die ganzen wissenschaftlich fundierten Beiträge zum Thema, darüber bin ich auch gestolpert.

Zu den Reduktionszielen der USA wollte ich anmerken, dass es durchaus Sinn ergibt, auf Kernenergie zu setzen, zumindest aus dem Gesichtspunkt der CO2 Reduktion heraus. Ulf hatte gesagt, dass die Anfangsinvestition (an CO2) sehr hoch sei. Das stimmt natürlich, ist sie aber bei rein „Erneuerbaren“ auch zum Teil so. So hat Photovoltaik eine schlechtere Bilanz was das angeht als Kernenergie (etwa doppelt so hoch: Verwendung und Verarbeitung seltener Erden, Silizium). Über den Lebenszyklus gesehen hat Kernenergie eine ähnlich gute Bilanz wie On-Shore Windanlagen, den besten Job machen Off-Shore Windanlagen [1].
Nun sind die Zahlen schon ein wenig alt (2014) und die ausgewerteten Studien folglich noch etwas älter. So haben sich die Bilanzen in der Herstellung von Photovoltaikanlagen verbessert, aber nicht so sehr, dass Ulfs Aussage bezüglich der CO2-Emissionen wahr werden würde.

Zur weltweiten Reduktion würde ich gern noch einen Aspekt ins Rennen werfen, der aus meiner Sicht immer etwas vernachlässigt wird und sehr stark z.B. mit „grünem Stahl“ zusammenhängt: Der Westen (USA, Europa) haben seit mehreren Jahrzehnten eine Entwicklung in Richtung Dienstleistungsgesellschaften hinter sich und haben sich selbst z.T. starkt deindustrialisiert. Das heißt aber nicht, dass wir auf energieintensive Produkte aus Stahl, Aluminium, Kunststoffen verzichten würden, sondern diese kommen jetzt eben zum großen Teil aus China. Das bedeutet, dass wir unsere Emissionen unter anderem gesenkt haben, indem wir diese energieintensiven Produktionen nach Asien (und Südamerika, Afrika) ausgelagert haben. Dort steigen die Emissionen eben nicht nur durch eine aufzuholende Entwicklung, sondern auch, da zusätzlich unsere Emissionen dort hinwandern [2]. Das heißt ohne eine wesentliche Beschränkung unsererseits, was diese Produkte angeht, werden auch die Emissionen in China nicht so schnell sinken. Insofern dürfen wir nicht nur mit dem Finger auf China zeigen, sondern müssen Verantwortung von die am Ende durch uns verursachten Emissionen übernehmen.

[1] Edenhofer, O. et al. (Ed), „Climate Change 2014 Mitigation of Climate Change: Working Group III Contribution to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change“, 2014, S. 538-540, URL: https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/ipcc_wg3_ar5_full.pdf
[2] Zhang, Z., Guan, D., Wang, R., Meng, J., Zheng, H., Zhu, K., Du, H., „Embodied carbon emissions in the supply chains of multinational enterprises“, Nature Climate Change, Vol. 10, S. 1096-1101, 2020, doi: Embodied carbon emissions in the supply chains of multinational enterprises | Nature Climate Change

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Das möchte ich auch betonen. Wenn man die Forschung an Klimawandel und Aufforstung in den letzten Jahren verfolgt, fällt auf, dass es dort regelmäßig große Veränderungen bei der wissenschaftlichen Berechnung von globalen Kohlenstoffströmen in und aus Biotopen gibt. Immer wieder ergeben sich kurzfristig neue Effekte, die herkömmliche Modell verfeinern oder über den Haufen werfen. Es gibt nicht DIE eine Rechnung, wie man Kohlenstoffbindung von Biotopen aufrechnen kann. Dementsprechend werden sich Staaten immer die vorteilhafteste Berechnung für ihren Fall aussuchen, der dafür sorgt, dass sie möglichst wenig real tun müssen.

Stumpfe Aufforstung ist dabei eher wirkungslos, vor allem, wenn stattdessen biodiverse Grasflächen platt gemacht werden, um dann eine Birkenmonokultur darauf zu setzen.

Das Thema ist zu komplex, als dass man hier gegenrechnen erlauben sollte. Denn dann werden bestenfalls nur die genehmsten Modelle zur Berechnung genutzt und schlimmstenfalls etliche Ressourcen dazu verballert, sinnlose Wälder hochzuziehen, damit alle Kohlekraftwerke am Netz bleiben können.

Jede Berechnung, die verhindert oder verzögert, dass fossile Energieträger vom Netz gehen, ist schädlich.

Hier ein Link zu der Geschichte der YouTuber damals, die Bäume pflanzen wollten, und wie sinnhaft das ist.

Und hier ein Video von kurzgesagt zur wissenschaftlichen Beurteilung, ob Atomkraft Teil einer Strategie zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern sein kann oder sogar muss (weil Philip das so betont hat beim Vergleich EU vs USA):

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Du hast mich mißverstanden. Die Ölgewinnung ist natürlich doof für die Klimabilanz, darauf wollte ich nie hinaus. Ich wollte lediglich sagen, dass es Stand von Wissenschaft und Technik ist CO2 in Lagerstätten einzupressen um Öl zu gewinnen. Für die Speicherung muss man nur das CO2 in eine leer geförderte Gaslagerstätte einbringen und das Ding danach verschließen. Da nichts grundsätzlich neues dabei. CO2 Speicher wurden auch bereits realisiert, wenn auch meines Wissens nach primär zu Testzwecken und in klein. Das ist im Prinzip also relativ schnell realisierbar, wenn man das möchte.

Ja, da haben wir glaub ich tatsächlich aneinander vorbeigeredet. Dass das schon gemacht wird, stimmt sicherlich. Was ich ursprünglich in meinem Post ausdrücken wollte ist, dass die Langzeitauswirkungen auf die Umwelt noch unzureichend erforscht sind, was vor dem Hintergrund der notwendigen Größenordnung von CCS, kritisch ist.

das liest sich wie: CO2 her und rein damit…
Es wird schon seinen Grund haben, dass es das heute praktisch noch nicht gibt. Mag sein, dass man nicht darum herumkommt CO2 aus der Atmosphäre wieder zu entnehmen. Wenn, dann würde ich wenigsten CCU Carbon Capture Usage (quasi neuen Rohstoff gewinnen durch die Nutzung des C-Anteils) aber bevorzugen. CCS hat für mich den Geschmack eines Atom-Müll-Endlagers, auch wenn es natürlich nicht strahlt. Aber egal ob CCS oder CCU betrifft. Beides erfordert große Mengen zusätzlicher Energie. Ich halte das deshalb schon ein wenig für „verdreht“, dass man regenerative Energie benötigt, um die Verbrennung von fossiler Energie zu ermöglichen. Das ist so ein wenig ähnlich wie die Überlegungen zum grünen Wasserstoff. Da brauche ich für viele Zwecke drei oder viermal so viel wie bei direkt elektrischer Nutzung.

Auch die sind im großen und ganzen bekannt. Es wird ja seit Jahren verpresst und es gibt auch natürliche Analoga, sprich natürliche CO2 Speicher in der Erde.

Im Prinzip ist es das. Stark vereinfacht, aber ja.

Ja, den gibt es: Immenser öffentlicher Widerstand, resultierend i. d. R. aus Unkenntnis. Der Vergleich mit dem Atommüll ist hierfür ein gutes Beispiel.

Das Hauptproblem der Energiewende ist, dass sie jede Menge zusätzliche Energie benötigt. Auch Windräder, Solarzellen usw. bauen sich nicht ohne Energie. Die Idee von CCS war, dieses für die Energiewende benötigte CO2 unterirdisch zu speichern. Ob das jetzt noch rentabel ist, ist eine ganz andere Frage.

Laut wissenschaftlichem Konsens ist Kernkraftenergie mit die CO2-ärmste Energietechnologie

Ja, ich muss gestehen, ich liebe die LdN und freue mich jede Woche erneut. Aber diese Aussage von Ulf, dass es große Bedenken gebe an der tatsächlichen CO2-Bilanz von Kernenergie, hat mich schockiert und aufgebracht. Vor allem da vor eins-zwei Folgen noch zurecht erklärt wurde, wie wichtig es sei, den wissenschaftlichen Konsens widerzuspiegeln, und nicht den Eindruck zu erwecken, dass alle Standpunkte gleichwertig sind. Da CO2-Bilanzen vielleicht DIE wichtigste Grundlage für eine klimafreundliche Politik sind, kann man sich nicht erlauben, auch in Nebensätzen, und ohne Referenz, so offensichtlich irreführende Aussagen zu machen.

Denn, klar, man findet immer die ein oder andere Studie, die durch abstruse Argumente, die CO2-Bilanz von Atomenergie meilenweit höher einschätzt als sonst. (Absurde Ausreißerstudien findet man auch für die meisten erneuerbaren Energien.) Doch insgesamt ist der „wissenschaftliche Konsens“ absolut eindeutig: Kernenergie ist, zusammen mit Windenergie, die CO2-ärmste Energietechnologie. [1,2] Das Gegenteil zu behaupten ist einfach falsch.

Atomkraft hat eindeutig ihre Nachteile; aber dessen CO2-Bilanz ist darunter nicht. So mag man sich zwar freuen, dass Deutschland sich für den frühzeitigen Ausstieg aus Atom entschieden hat; aber diese Entscheidung war eindeutig klimaschädlich. Sie war eine Abwägung zwischen langfristigem Risiko (oder eher Sicherheit) des Klimawnadels und kurzfristigem Risiko eines Atomunfalls. Dessen sollte sich jede/-r Deutsche (und somit jede/-r Zuhörer/-in der LdN) bewusst sein. Deswegen fände ich es wichtig, wenn Ulfs Behauptung demnächst in der LdN richtiggestellt, oder wenigstens rechtfertigt werden könnte.

[1] IPCC Report 2014, Chapter 7, siehe Fig. 7.6
[2] Appendix III to [1], siehe Table A.III.2 aus Seite 7

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Biodiversitätsverlust

Danke liebe Community für diese wichtigen Ergänzungen hier! Ich hatte ähnliche Gedanken und hab mich daher sehr gefreut zu lesen, dass dies nicht nur mir aufgefallen ist.

Ich habe noch einen weiteren, für das Thema vielleicht eher sekundären, aber in Bezug auf unseren Planeten eher primären Aspekt zu ergänzen: Der Verlust der Biodiversität.

Dadurch, dass wir weiter Flächen in Anspruch nehmen (Wälder roden, um Autobahnen zu bauen, Neubauten auf zuvor unbebauter Fläche) werden nicht nur Klimagase emittiert, sondern auch Lebensraum genommen. Diesen Lebensraum kann man nicht nur rechnerisch, sondern auch nicht qualitativ (!) durch Neupflanzungen kompensiert werden.
Hinzu kommt, dass die Wiederaufforstungen bzw. Ausgleichsflächen generell rechnerische Kunsterwerke sind, die aus naturwissenschaftlicher Perspektive eben nicht die Qualität (!) der zerstörten Fläche aufweisen können.

Der Verlust der Biodiversität, der mit dem Landraub einhergeht, ist das größte Problem auf unserem Planeten → Planetary boundaries - Wikipedia

Aus naturwissenschaftler Perspektive ist es daher notwendig, vernetzt zu denken, und auch solche Probleme einzubeziehen und nicht rein rechnerisch ausschließlich auf Klimagas-Rechnungen zu blicken.

Nun wurde in der Lage auch das Problem der ‚Vermittelbarkeit‘ benannt. Dazu brauchen wir die Umweltpsychologie und -kommunikation. Und wir müssen Suffizienz poltisch und wirtschaftlich attraktiver gestalten.

LG :slight_smile:

Da liegt das Problem. Irgendwer müsste die Betreiberinnen von CCS vergüten. Die Speicherung wäre das Produkt. Nur das müssten die fossilen Verbraucherinnen (z.B. Kohlekraftwerke sein). Solange man sie nicht dazu zwingt werden diese aber die Kosten von sowas nicht einfach übernehmen. Es zeigt aber sehr schön, dass fossile eigentlich nicht rentabel sind. Es wird nur nicht wirklich eingepreist, was sie für Kosten verursachen.

Klar gibt es das ETS und inzwischen den nationalen Emissionshandel, aber die Preise sind da zu gering für die schnell notwenigen Effekte.

Bliebe CCU, aber auch hier ist es fragwürdig (wie schon angemerkt), dass man weiterhin auf fossile Verbrennung setzen könnte. Auch hier wäre es notwendig den Einsatz von fossilen Energieträgern unattraktiv zu machen oder zu verbieten (nimmt sich beides im Ergebnis nicht, nur das ordnungsrechtliche Verbote unbeliebt sind). Zumindest aber hätte es im aktuellen wirtschaftlichen System dann die Chance es Unternehmerinnen einfacher zu ermöglichen damit Erträge zu erzielen. Kohlenstoff wird weiterhin benötigt werden. Wenn er nicht mehr direkt aus fossilen Quellen entnommen werden kann, wäre es so die Chance das was wir schon alles verblasen haben noch mal zu nutzen. Das funktioniert aber wie gesagt nur, wenn das fossile Produkt nicht als (günstigere) Alternative möglich ist.

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Hi,

ja das hat mich auch gestört, es gibt viele Argumente gegen die Kernkraft, sehr viele. Aber die CO2-Bilanz ist okay. Zumindest vergleichbar mit Erneuerbaren wie Solar oder Wind.

Aber auch für PV und Wind gibt es teilweise wirklich absurde Studien mit veralteten Zahlen, die absurd hohe Werte angeben. Dadurch entsteht immer wieder ein falsches Bild für die Öffentlichkeit. Wenn man also wirklich aussagekräftige Argumente will, muss man gute Meta-Studien lesen.

Vollkommen richtig ist, dass man, wenn man es heute nochmal machen würde, vielleicht lieber ein paar der neueren AKWs ein bisschen länger betreiben und dafür früher aus der Braunkohle aussteigen sollte.

Aber: Man darf auch die Wirtschaftlichkeit nicht außer Betracht lassen. Die Erneuerbaren Energien haben massiv die Einnahmen von AKWs beeinträchtigt. Schon in den 90er Jahren (damals aus anderen Gründen) war es schwierig, sich Atomkraft noch schön zu rechnen.

Außerdem dauert der Neubau von neuen Kraftwerken ewig lange, das heißt, selbst wenn man wieder einsteigen wollte, würde es für den Klimaschutz wenig Sinn machen. Und das Geld ist in dem Fall besser in Wind, PV und Speicher investiert.

Lieber Florian, gerne setze ich den fachlichen Austausch mit dir fort. Im Moment scheinen deine Argumente nicht so richtig stichhaltig zu sein. Das UBA hat im Januar hierzu eine ganz aktuelle Veröffentlichung herausgebracht. Carbon Capture and Storage | Umweltbundesamt

Im Einzelnen:

  • die Auswirkung auf die Umwelt wären erforscht und es gibt natürliche Analoga: ja die gibt es. Glaube auch nicht, das wir Angst davor haben müssen, wenn es irgendwo ein wenig aus einer Quelle blubbert. Das UBA sieht hier gravierende Risiken durch Leckagen, bis hin zu Versalzung von Grund- und Oberflächewasser. "Techniken für ein notwendiges Monitoring stehen nicht zur Verfügung…hier besteht erheblicher Forschungsbedarf
  • her und rein damit…du meinst vermutlich „Enhanced Oil Recovery“. Hierbei wird das CO2 zur Verbesserung der Förderung genutzt und ein großer Teil kommt wieder zurück zur Oberfläche. Von „so einfach“ kann also keine Rede sein
  • vergleich mit Atommüll: du hast Recht, dass die Öffentlichkeit wenig Ahnung davon hat. Man muss nur die vielen Falsch-Aussagen von Ulf und Philipp hören. Und natürlich darf man so etwas nicht mit Atommüll vergleichen. hab ich aber auch nicht gemacht, ich sprach davon, dass es einen solchen „Geschmack“ hat, und da stehe ich auch dazu
  • oh und nun zu deinem Vergleich zwischen einem Windrad und CCS. sorry, „nicht alles was hinkt ist ein Vergleich“. Bei regenerativen Anlagen wird Energie erzeugt und nicht verbraucht. Und die Energie die beim Bau gebraucht wird ist bei Wind glaub ich bei spätestens 2, bei PV bei drei oder vier Jahren wieder drin. Da hast du wohl was verwechselt. Das UBA schreibt, dass der Verbrauch der fossilen bei CCS um 40% in die Höhe geht.
    Gerne setze ich die fachliche Diskussion fort. Auch wenn die RESCUE Studie des UBA festgestellt hat, dass wir in DE kein CCS brauchen.

Ja das geht so ein wenig in die Richtung wie die Behauptung, E-Autos würden bei der Herstellung mehr CO2 erzeugen, als sie beim Betrieb einsparen könnten. Mancher Unfug lässt ich schwer ausrotten. Stellt man sich die Frage, ob Atomkraft ein gutes Mittel gegen den Klimawandel ist, dann empfehle ich den aktuellen Podcast von Prof. Quaschning. Hinterher wird es keiner Diskussion mehr bedürfen.

Wenn wir aber schon bei den Korrekturen sind: Der Sinn des Emissionshandels liegt nicht darin CO2 einfach zu verteuern und den Betrieb von Anlagen einzustellen, wie Ulf das beschrieben hat. Viel wichtiger ist, dass sich die Emittenten eben aussuchen können, ob sie in Einspar-Technologie investieren, oder ob die Emissionsrechte kaufen. Und derjenige der viel in Einspartechnik investiert, der verkauft seine Rechte an die Schmutzfinken. Das ist ganz elementar fürs Verständnis und deshalb ist auch der Preis so wichtig.
Nächster Fauxpas ist die Bewertung von China. Ja, es ist nicht toll, dass deren Emissionen erst mal steigen. Aber man darf (oder muss) auch dazu sagen, dass in China aktuell pro Jahr mehr PV und Windkraft installiert wird, wie im Rest der Welt! Und wenn dort Fabriken zuviel Energie verbrauchen, dann werden die einfach geschlossen. Um China müssen wir uns keine Sorgen machen.

Dann noch wichtig die Aussage, kompensieren durch das Pflanzen von ein paar Bäumen wäre das gleiche wie die Verbrennung fossiler Energie zu vermeiden. Sorry, das sträuben sich der Fachwelt die Haare. Das ist einfach wissenschaftlicher Konsens, dass so was nur ein Notnagel ist. Fragt bei so was doch einfach eure Interviewgäste, die können euch das erklären (z.B. Fr. Kemfert)

In Summe gab es in dieser Serie also eine ganze Reihe gravierender Falsch-Aussagen. Ob das mit " ausreichend" durchgeht würde ich mal bezweifeln. Denke da ist „nachsitzen“ angebracht.