In der Lage wurde ja schon hin und wieder ein Buch vorgestellt, das ich mit viel Interesse gelesen habe. Ich würde hier gern die Meinungen zu den vorgestellten Titeln und auch weitere Empfehlungen sammeln. Falls das unter „Themenvorschläge“ falsch eingeordnet ist, bitte passend verschieben.
Ich würde pro Titel einen Kommentar schreiben, auf den dann zum jeweiligen Buch Meinungen gesammelt werden können. Andere können gern mitmachen und ihre Empfehlungen vorstellen.
Aber das ganze ist natürlich nur sinnvoll, wenn der Thread nicht gleich wieder nach wenigen Tagen geschlossen wird. Geht das?
„Broken Money: Warum unser Finanzsystem uns im Stich lässt und wie wir es verbessern können“
Das Buch beschäftigt sich mit den grundlegenden Schwächen unseres aktuellen Geldsystems. Das Buch erklärt, wie Inflation und strukturelle Fehlanreize das Vertrauen in Währungen und die Stabilität der Wirtschaft langfristig untergraben. Zudem bietet es Ansätze, wie ein nachhaltigeres und gerechteres Finanzsystem gestaltet werden könnte, das auf mehr Transparenz, Stabilität und individuellem Schutz basiert.
Zur Autorin:
Lyn Alden ist eine renommierte Investmentstrategin und Analystin, bekannt für ihre fundierten und zugänglichen Analysen zu Finanzmärkten, Makroökonomie und Geldtheorie. Sie verbindet technisches Wissen mit wirtschaftlicher Weitsicht und hat sich als eine der klarsichtigsten Stimmen in der internationalen Finanzszene etabliert.
Deine anderen beiden Buchvorschläge, die ich abgelehnt habe, waren ebenfalls aus der Crypto-Sphere.
Also sorry, aber wenn du hier versuchst, einen Thread über allgemeine Buchempfehlungen mit drei überschwänglich-positiven Büchern über Bitcoin zu kapern, werde ich das nicht zulassen. Daher habe ich deine erste Empfehlung zu dem Thema zugelassen und die weiteren abgelehnt, aber das Buch entsprechend eingeordnet, weil du gerade das nicht getan hast.
Ich habe nichts dagegen, dass du den Thread nutzt, auch deine Sichtweise einzubringen, aber ein Buch zu diesem sehr spezifischen Sub-Thema genügt nun wirklich.
Edit:
Nun habe ich deinen letzten Beitrag gelöscht, weil du mehrfach mittels nachträglichen Edits die Moderation umgangen hast, was grundsätzlich zu unterlassen ist. Du kannst nachträglich editieren, um Fehler zu korrigieren oder Dinge, die dir im Nachhinein unangenehm sind, zu löschen, aber nicht, um weitere Punkte hinzuzufügen, die ausdrücklich von der Moderation abgeblockt wurden und auch nicht, um die Moderation zu kritisieren.
Das Buch wurde in der Lage vorgestellt. Ich finde es sehr lesenswert.
Es behandelt die Frage, wem die Medien gehören, die wir konsumieren.
Warum Traumautos früher sportliche Flitzer waren und heute schwerfällige spritfressende Riesenkisten sind. Wie das mit Koch, Murdoch, Trump, Putin und den Nazis zusammenhängt. Wie sich Öl- und Gaslobby mit korrupten Politikern, Desinformationsmedien und Automobilzulieferern verbünden, um ihren Profit zu maximieren.
Aber das Buch gibt auch Hoffnung, denn trotz aller Propaganda bewegt sich viel in die richtige Richtung, man hört nur zu wenig davon.
„Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft“ von Stephan Anpalagan
Das Lage-Interview mit Stephan Anpalagan in Folge 346 hat mich sehr beeindruckt. Und auch sein Buch ist sehr empfehlenswert. Diesmal zeige ich die Hörbuchfassung, weil Uve Teschner mein männlicher Lieblingssprecher ist. Aber man kann es natürlich auch als eBook oder Printausgabe lesen.
Jürgen Resch beschreibt in seinem Buch, wie er sich seit seiner Kindheit für den Umweltschutz engagiert. Seine Kämpfe gegen Behörden, Politiker und Kapitalisten sind gigantisch und ich bewundere ihn wirklich sehr für seinen langen Atem. Sein Bericht liest sich teilweise wie ein Thriller und die Tatsache, dass das alles keine Fantasie ist, sondern Realität, verursacht noch viel mehr Gänsehaut. Und Wut im Bauch! Ich wusste ja schon einiges über die beschriebenen Skandale (Dieselabgasskandal, Glyphosat, Dosenpfand, Katalysator, Feinstaubfilter, Umweltzone), aber wie krass das alles wirklich war, davon hatte ich keine Ahnung. Absolute Leseempfehlung!
Warum ist Schule Ländersache? Warum wurde Bonn Bundeshauptstadt? Wer hat für Artikel 3 GG gekämpft, ist danach aber in Vergessenheit geraten? Warum spielt Bayern immer so eine Sonderrolle? In diesem Buch wird auf sehr spannende Art erzählt, wie damals Grundgesetz und Bundesrepublik erschaffen wurden.
„Wie wir uns Rassismus beibringen- eine Analyse deutscher Debatten“ von Gilda Sahibi aus dem Fischer-Verlag.
Ich glaube, der Untertitel beschreibt das Buch besser als der Titel. Kenntnisreich. Ich habe selbst noch etwas Überraschendes gelernt. Interessant, dass sie den Nationalsozialismus ganz ausklammert, also Rassismus ist nicht nur ein Problem der Nazis.
„Mutig, nicht perfekt“ von Rashma Saujuni aus dem DuMont-Buch-Verlag. Ich fand es eines der stärksten Büchern zur Feminismus-Debatte, leider etwas in der Debatte untergegangen. Ihre These ist, Mächen bringen wir, perfekt zu sein, Jungs, mutig zu sein. Mit Perfektionismus erreicht man weniger Ziele als mit Mut.
Weitere Bücher:
Makers and Takers Der Aufstieg der Finanzwirtschaft und der Abstieg der Realwirtschaft von Rana Foroohar. Ich fand das Buch erhellend, weil das geschichtlich die Entwicklung schön nachzeichnet, sie beleuchtet die Details, die in der tagesaktuellen Berichterstattung eher wenig berücksichtigt werden. Das Buch ist etwas älter, dafür nicht schlechter. .
Putins Gift. Russlands Angriff auf Europas Freiheit von Gesine Dornblüth und Thomas Franke aus dem Herder Verlag. Sie kümmern sich mehr um die Staaten Osteuropas und ihre Beziehung zu Putins Russlands, das aber kenntnisreich.
Was wird aus Russland? von Sabine Adler aus dem Ch. Links Verlag. Sabine Adler hat Ahnung von der Materie, das ist kein Schnellschuss, sie beleuchtet auch Thematiken, die in der tagesaktuellen Berichterstattung zu kurz kommen, beispielsweise Russlands verschiedene Völker.
Outlaw Ocean Die gesetzlose See von Ian Urbia. Hier wird die Gesetzlosigkeit, auf dem offenen Ozean thematisiert und welche massiven Probleme es mit sich bringt, Themen wie illegaler Fischfang, sklavenähnliche Arbeitsbedingungen.
Muss man hier noch „Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich“ von Ronen Steinke, „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez oder „Das Kapital des Staates“ von Mariana Mazzucato vorstellen? Ich halte die Bücher für relativ bekannt.
„Die Erfindung der Bundesrepublik“, „Männer, die Welt verbrennen“ und „Druck machen“ kannte ich schon und habe die Bücher auch gelesen.
„Unsichtbare Frauen“ kennen vermutlich nur wenige, ist aber ein sehr wichtiges Buch, das jeder gelesen haben sollte. Deshalb bitte immer vorstellen! Lieber einmal zu viel als zu wenig.
Ed Conway erläutert, woher die wichtigsten Rohstoffe für all die Dinge kommen, die uns umgeben, und erklärt dabei - sozusagen nebenbei - Kriege sowie ökonomische, ökologische und politische Interessen der Vergangenheit und Gegenwart (und Zukunft). Außerdem gibt es ein sehr spannendes Kapitel darüber, wie Computerchips gebaut werden und wohin die Reise in der Zukunft gehen wird.
Es klingt überzogen, aber dieses Buch hat mir wirklich die Welt erklärt.
Ed Conway ist britischer Wirtschaftsjournalist und hat einen angenehmen Stil, Dinge zu erklären. Ich weiß allerdings nicht, wie gut die deutsche Übersetzung ist.
Ich würde zu „Unsichtbare Frauen“ eher das Gegenteil behaupten. In dem Buch klärt Carolina Criado-Perez auf, wie beispielsweise Frauen beim Arbeitsschutz, bei der Sicherheit im Auto oder in der Medizin benachteiligt werden. Sie hat der Frauenbewegung eine neue Sichtweise eröffnet.
Henriette, du hast das Buch gern gelesen und vielleicht kannst du uns sagen, was dich so beeindruckt hat. Zwei Leseempfehlungen sind besser als eine.
Eher unbekannt würde ich das Buch: „Das weibliche Kapital“ von Linda Scott bezeichen. Ich fand es eindrücklich, wie Entwicklungshilfe scheitern kann, wenn man die weibliche Perspektive nicht berücksichtigt, alles im Buch sehr anschaulich beschrieben.
Eigentlich wollte ich ein paar Klimabücher vorstellen: Tim Flannery- Wir Wettermacher- Wie die Menschen das Klima verändern und was das für unser Leben auf der Erde bedeutet aus dem Fischer-Verlag. Tim Flannery ist ein australischer Geologe und er macht uns schon vor knapp 20 Jahren deutlich, was wir durch den Klimawandel mutmaßlich schon verloren haben und was wir noch verlieren werden, ich nenne nur das Stichwort: Magenbrütende Frösche. Lesenswert und kenntnisreich.
Gute Aussichten für morgen von Sven Plöger aus dem Westend finde ich einsteigerstark, weil er auch die Grundmechanismen erklärt, warum das verhältnismäßig wenige Kohlendioxid im Verhältnis zum Stickstoff so stark klimaverändernd ist.
Sie ist jedenfalls so gut, dass das Buch zu den besten Büchern des vorherigen Jahres bei Bild der Wissenschaft gehörte. Ich habe es auch nicht gelesen, aber auf dem Schirm.
(Ich habe das Buch auf englisch gelesen und weiß daher nicht, wie gut die Übersetzung ist.)
Frauen werden in allen Bereichen des Lebens behandelt, als wären sie die Abweichung von der Norm. Wenn wir uns beklagen, dass diese Welt von Männern für Männer gemacht ist, werden wir aufgefordert, uns halt „einfach“ mehr wie Männer zu benehmen.
Die Autorin dieses Hörbuchs zeigt, wie Frauen in Stadtplanung, Verkehrsplanung, Lage von Bushaltestellen, Musikinstrumenten, Schutzkleidung z.B. für Polizistinnen, Spracherkennungssoftware, Werkzeugen, Sportgeräten, Sitzen, Pedalen und Gurten in Autos, öffentlichen Toiletten, Arbeitsverträgen uvm. systematisch übersehen werden. Sie erklärt auch, dass wir dadurch massiv benachteiligt, verletzt und getötet werden.
Ich möchte dieses Buch allen ans Herz legen, die diese Welt besser machen wollen. Denn dieser Mist kostet uns alle (auch Männer!) unglaublich viel Geld, Energie und Lebensqualität.
Und wer gern eine wissenschaftliche Arbeit (z.B. eine Doktorarbeit) schreiben möchte, aber noch kein Thema hat, findet hier viele spannende Fragen, die noch nicht beantwortet wurden.
Passend zum heutigen Datum:
Diese Geschichte wirkt, als wäre sie ausgedacht, dabei ist sie rein biografisch. Reinhold Beckmann hat die Erzählungen seiner Mutter mit den Feldpostbriefen ihrer Brüder, dem Verlauf der Geschichte Deutschlands und dem Verlauf des Krieges zu einem großartigen Buch zusammengefügt. Ich hatte in der Schule nur sehr wenig über den zweiten Weltkrieg gelernt. Alles, was ich bisher darüber wusste, hatte ich mir später „privat“ angelesen. Ich wusste, dass der zweite Weltkrieg die Hölle war. Aber erst durch „Aenne und ihre Brüder“ fühle ich mich wirklich endlich mal gut im Bilde. Reinhold Beckmann gelingt es, dass man immer weiter lesen will, obwohl man weiß, wie die Geschichte endet. Er beschönigt nichts. Aber er hat es so geschrieben, dass man es ertragen kann, das Unerträgliche zu hören. Dadurch können sogar Kinder die Geschichte lesen, ohne traumatisiert zu werden. Ich bin sogar dafür, dass dieses Buch Schullektüre wird. Angesichts dieser Familiengeschichte wird eins deutlich: Wir können es uns nicht leisten, uns NICHT für Politik zu interessieren. Da gibt es Menschen, die einerseits leugnen, was die Nazis damals getan haben, die aber andererseits genau dasselbe wieder tun wollen. Es gibt Menschen, die solche Nazis wählen, obwohl sie selber unter deren Politik leiden werden. Und es gibt Menschen, die nicht wählen gehen, weil sie denken, dass sie ja nichts zu befürchten hätten, wenn wieder Nazis an die Macht kommen.
In diesem Sinne: Happy Kriegsende! Happy Ende der Naziherrschaft!
Hallo zusammen,
es ist mir eine Herzensangelegenheit das Buch „Limitarismus - Warum Reichtum begrenzt werden muss“ von Ingrid Robeyns zu empfehlen.
Darin entwirft sie die moralische und ethische Grundlage, um der massiven finanziellen Ungleichheit in unseren Gesellschaften entgegen zu wirken bzw. dieser ein Ende zu bereiten um eine Gerechtere Welt für alle zu ermöglichen. Die Grundthese dieses Buches lautet also, dass sich exzessiver Reichtum moralisch, politisch, ökonomisch, sozial und psychologisch nicht nur nicht rechtfertigen lässt, sonder der Gesellschaft massiv schadet.
Eine Alternative zu den Problemen, die der Neoliberale Kapitalismus unserer Zeit uns bringt um die drängensten Probleme unserer Zeit zu lösen wird darin geliefert.
Absolut lesenswert und in weiten Teilen ermutigend.
Zur Autorin:
„Robeyns erwarb im Jahr 1997 an der KU Leuven einen Masterabschluss in Wirtschaftswissenschaften, 2007 an der Open University einen Masterabschluss in Philosophie und promovierte 2003 an der Fakultät für Politik und Wirtschaft der Universität Cambridge.[2] Ihre Doktorarbeit, die unter der Betreuung Amartya Sens entstand, widmete sich der Anwendung des Capability Approach auf die Geschlechterungleichheit.[2] Bevor sie 2014 an die Universität Utrecht kam, bekleidete Robeyns von 2008 bis 2014 den Lehrstuhl für Praktische Philosophie an der Erasmus-Universität.[2]“ - Quelle: Wikipedia
An dieser Stelle möchte noch den Hinweis geben, dass sich die Dame stets sehr gesprächsbereit zeigt. Es wäre mir eine große Freude, ihr würdet sie für eines eurer Interviews anfragen und ihr spannendes Umverteilingskonzept mit noch mehr Menschen teilen.
Besten Dank und Gruß
Heini