Wie passend, Sascha Lobo hat die Antworten hier übersichtlich zusammengefasst (also sowohl Argumente für die Impfung als auch Gegenargumente gegen die Gegenargumente): Coronavirus: Warum soll ich mich impfen lassen? - Kolumne - DER SPIEGEL
Ich kann mir nicht helfen, aber das klingt mir doch sehr nach einer erdachten Troll-Geschichte.
Schwer vorzustellen, dass zwei Ärzte und ein Wissenschaftler gegen eine Impfung argumentieren, es sei denn ihr kennt euch von einer Impfgegnerveranstaltung.
Das ist aber eine reichlich naive Betrachtung der Wissenschaft und Wissenschaftler_innen im allgemeinen aber auch im besonderen in der Medizin, also wenn man mal Kontakt hatte zu Medis die ihre „Doktorarbeit“ schreiben ;). Die Magie der Statistik findet überall Signifikanzen
Dachte eigentlich der ganze Unsinn, um Streeck, schwurbel Ärtze die Atests austellen und Salzwasser als Impfung spritzen, dem sinophoben Physiker aus Hamburg, den Apothekern die Impfstoff homöopathisch verdünnen, diesem Schwurbelvirulogen und dem Wissenschaftler der seine Studie direkt hat kaufen lassen (und das ist nur während Corona, der Entdecker der DNA der die Rassenkunde wieder für sich entdeckt hat ist noch gar nicht Dabei), hätten mal zu einer gewissen Entsakralisierung der Wissenschaft geführt. Dem ist Wohl nicht so.
Ich kann mir das ehrlich gesagt gut Vorstellungen auch an der Charite. Außerdem leugnen die ja nichts sondern sprechen von einem Risiko, das ist extrem vage und selbst stiko Vorsitz und Mitglieder blubbern in so seltsamen Risikokategorien daher. Obwohl was man von einem Stikovorsitz halten soll der bei Anthroposoben vorträge gegen eine Impfplicht hält ist halt auch so ne Sache.
Obligatorischer Disclaimer: Natürlich sind nicht alle so.
Im persönlichen Umfeld stimmt das sicher und ich kann allen Leuten, die Angst vor einer Infektion haben, nur empfehlen, all ihren Kontakten einen aktuellen Test abzuverlangen.
Allerdings trifft man ja auch Menschen, bei denen man das praktisch nicht prüfen kann.
Wie die Rate an unerkannten Infektiösen unter Geimpften und Ungeimpften ist, ist sicher schwer zu sagen. Es heißt aber seit Anfang der Pandemie, dass man am infektiösesten am Tag VOR Symptombeginn ist. Das beweist nun gar nichts in die eine oder andere Richtung, macht aber klar, dass es nicht zu erschließen ist, dass Geimpfte häufiger Leute anstecken, ich selbst weiß es einfach nicht, vielleicht gibt es aber Datenerhebungen, die ich nicht kenne.
Was aber durch Datenerhebungen belegt ist, ist, dass Geimpfte ein geringeres Risiko haben, sich überhaupt zu infizieren (auch wenn die Reduktion schwächer ist, als der Effekt der Impfung auf schwere Verläufe), und damit auch, die Infektion weiterzugeben.
Wenn man sich als Ungeimpfter täglich testet, nehme ich auch an, dass das sicherer ist, als sich impfen zu lassen und niemals zu testen. Aber tut das irgendwer?
Insofern: Gerne sich testen, auch wenn man geimpft ist, aber bisher wäre meine Vermutung, dass Sich-impfen-lassen definitiv besseren Schutz von Vulnerablen hervorruft, als sich nicht impfen zu lassen.
Diese Aussage ist falsch.
Argument 1: Sicherheit
- Impfstoff ist erstmal ein ganz normales Medikament
- Medikamente werden getestet und dann eingesetzt
- Wir haben jetzt mehrere Milliarden Dosen verimpft, damit gehören die Corona-Impfstoffe zu den am besten getesteten Medikamenten die es überhaupt gibt
- Wenn Dir Dein Arzt wegen irgendeinem Wehwechen eine Pille verschreibt, ist die nichtmal annähernd so gut getestet wie der Coronatest
Argument 2: Langzeitfolgen
Was viele nicht verstanden haben: „Langzeitfolgen“ heißt, dass die Folgen lange anhalten. Es heißt nicht, dass man sich jetzt impfen lässt und in fünf Jahren auf einmal tot umfällt. Sowas gibt es nicht! Auch Langzeitfolgen treten innerhalb von drei Monaten nach der Impfung auf. Diese Langzeitfolgen existieren, sind aber auch schon gut erforscht (siehe Argument 1) und treten extrem selten auf.
Das größte Risiko das besteht ist, dass Du irgendeine Unverträglichkeit zum Impfstoff aufweist (anaphylaktischer Schock). Das merkst Du sofort in der Minute in der Du geimpft wirst. Deswegen kann man in den Impfzentren noch 15 Minuten da bleiben.
Argument 3: Risikobewertung
- Impfung: Die Wahrscheinlichkeit, dass hier etwas passiert liegt im Promillebereich
- Nicht-Impfung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Du erkrankst liegt bei nahezu 100%.
=> Wenn Du dann einen schweren Verlauf hast, kannst Du eine Münze werfen. 50% der Leute auf den Intensivstationen sterben an Covid (siehe aktuelle Lage)
Argument 4: Virus vs Virus
Was ist Dir lieber? Einen im Labor abgeschwächten Erreger in kleiner Dosis gespritzt bekommen, oder den ECHTEN Erreger in hoher Dosis in freier Wildbahn abzukriegen. Unterm Strich ist es das gleiche So gut wie alle Risiken die beim Impfstoff auftreten (Trombose etc) treten auch bei der Krankheit auf - nur in verstärkter Form.
Die ganzen moralischen Argumente, von wegen „Intensivbetten“ spare ich mir mal
Lieber Lothar,
dann möchte ich hier noch einmal ein ganz gewichtiges Argument aus medizinischer Sicht liefern. Es ist mittlerweile unstrittig, dass sich, insbesondere mit der aktuellen Delta-Variante, jede und jeder von uns mit SARS-CoV-2 infizieren wird. Die Wahlmöglichkeit „sich einfach nicht infizieren“ gibt es nicht, die Frage ist lediglich wann. Wenn es dann so weit ist hat man im Prinzip zwei Möglichkeiten: Man kann dem Virus geimpft oder ungeimpft gegenübertreten. Geimpft hat man den Vorteil eines hohen Schutzes gegen einem schweren Verlauf sowie einer verminderten Ansteckungsgefahr für andere (ja, man ist zwar auch mal ähnlich ansteckend wie jemand, der nicht geimpft ist, aber eben für einen deutlich kürzeren Zeitraum). Möglich zwar, dass es für diesen Schutz mehr oder minder regelmäßige Auffrischungsimpfungen benötigt (oder eine erweiterte Grundimmunisierung), aber das allein spricht ja nicht dagegen, sich impfen zu lassen. Zusammengefasst: Du wirst dich infizieren, und mit Impfung ist dein Risiko auf einen schweren Verlauf geringer. Dazu sei noch angemerkt, dass durch Delta die Zahl der schweren Verläufe bei jungen Menschen im Vergleich zum „Wildtyp“ Alpha gestiegen ist - deswegen ist der Schutz auch für dich wichtig.
Bliebe auf der Gegenseite die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung. Hier hat eine aktuelle Studie in Israel (Barda, Dagan, Yatir et. al., New England Journal of Medicine, 2021) über die gesamte Bevölkerung hinweg die Risiken einer Impfung gegenüber den Risiken einer Infektion erfasst und kommt zu dem klaren Schluss: Bis auf zwei Nebenwirkungen der Impfung ist es bei allen (!) anderen Nebenwirkungen wahrscheinlicher, dass man sie erlebt, wenn man sich mit SARS-CoV-2 infiziert hat. Man kann ihnen gewissermaßen also auch durch nicht-impfen nicht entgehen, es wird sogar wahrscheinlicher, dass man sie erlebt, wenn man nicht geimpft ist.
Diese beiden Nebenwirkungen sind eine Lymphadenopathie (unspezifische Schwellung der Lymphknoten und ggf. der Milz), die ganz überwiegend völlig harmlos verläuft und keinen weiteren Krankheitswert hat. Die zweite ist das Auftreten von Herpes-Zoster-Fällen nach der Impfung („Gürtelrose“). Hier ist zu sagen, dass diese Erkrankung oftmals in Situationen auftritt, in denen das Immunsystem gerade „anderweitig“ beschäftigt oder geschwächt ist - und einen Großteil der Bevölkerung ohnehin mindestens einmal im Leben betrifft. Außerdem ist das eine zwar etwas lästige, aber behandel- und aushaltbare Erkrankung, die man vermutlich ohnehin erlebt hätte, nur eventuell zu einem anderen Zeitpunkt.
Fazit: Eine Impfung bietet dir einen Schutz, der auch als junger, gesunder Mensch sinnvoll ist. Gleichzeitig ist nicht mit weitreichenden Nebenwirkungen zu rechnen, die dir nicht durch eine Infektion noch häufiger drohen würden. Also: Lass dich bitte impfen!
P.S. Die angesprochene Studie findest du hier: Safety of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine in a Nationwide Setting | NEJM
Das stimmt übrigens nicht. Erstens gibt es eine Vielzahl an Impfungen, bei denen eine regelmäßige Auffrischung vorgesehen ist (allen voran Influenza/Grippe, aber auch Tetanus, Diphterie, Pertussis und Poliomyelitis sollen regelmäßig alle 10 Jahre aufgefrischt werden).
Zweitens ist es ja so, dass die Empfehlung zu den zwei Impfungen als Grundimmunisierung aus Studien stammte, die etwa sechs bis acht Monate liefen. Das die keine Aussagen über die Wirksamkeit danach machen können ist logisch.
Dementsprechend ist die Empfehlung zur Booster-Impfung eigentlich nichts anderes als eine Anpassung des Impfschemas (Impfung 1, vier bis zwölf Wochen später Impfung 2, sechs Monate später Impfung 3) an den aktuellen Stand der Wissenschaft. Das eine Grundimmunisierung aus mehr als zwei Impfdosen besteht ist übrigens auch absolut nicht untypisch - man schaue nur in den aktuellen Impfkalender der Stiko. Zugegeben, diese Anpassung wurde (mal wieder…) ziemlich ungünstig kommuniziert, aber Versagen und Fehler Anderer können und sollen meiner Meinung nicht als Rechtfertigung für eigenes (Nicht-)Handeln dienen.
Warum Du ernsthaft das Forum bemühen musst, statt einfach mal den NDR-Podcast zu hören oder ein seriöses Medium zu lesen, in denen diese Informationen tausendfach diskutiert wurden, weiß ich nicht.
Nur eine Antwort zu einem Denkfehler:
- Mit dem Argument der Solidarität habe ich so meine Schwierigkeiten: Ich trage schließlich das größere Risiko mich zu infizieren. Geimpfte sind ja weitestgehend vor mir geschützt.
Du bist damit auch solidarisch gegenüber anderen, die auch ungeimpft sind und - so schlecht deren Gründe sein mögen - deshalb nicht sterben sollten.
Kurz: Weil Impfen der einzige Weg auf der Pandemie ist (und Impfen für die meisten ein sehr kleines Risiko darstellt):
Wer sich nicht impft, hat entschieden, nicht zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Er bzw. sie nimmt sein Recht auf seine persönliche Entscheidung wahr (hat übrigens mit Meinungsfreiheit überhaupt nichts zu tun) und verhält sich dabei unsolidarisch. Und weil 20% der Bevölkerung diese egoistische, unsolidarische Entscheidung getroffen haben, ihren Beitrag für die Gesellschaft / Gemeinschaft zu verweigern, bin ich für eine bußgeldbewährte Impfpflicht
Ich finde die zurückhaltenden Antworten der Ärzte eigentlich gar nicht so problematisch. Lothar hätte sich wohl höchstens überzeugen lassen von etwas wie: „Die Impfung ist absolut ungefährlich und wirkt zu 100%. Ich übernehme die volle Verantwortung für deine Impfung.“ Diese Antwort hat er nicht bekommen und stellt die Aussagen der Ärzte nun wahrscheinlich auch in seinem Sinne gefärbt dar. Dabei ist doch eigentlich klar, dass es solche Garantien nicht geben kann und das verantwortungsbewusste Menschen immer auch auf Risiken hinweisen werden. Das heisst aber nicht, dass sie damit gegen die Sache argumentieren.
Und weil ich es nicht tragbar finde, wenn jeder einzelne mit Hilfe von 20 Personen überzeugt werden muss, nur weil er oder sie keine Zeitung lesen kann oder will. Ich möchte, dass wir uns wieder produktiven Themen zuwenden können.
Nein. Und Studien zeigen, dass Ärzte solche Probleme leider auch haben und Tests zum Beispiel ist nicht richtig interpretieren können…
Ja, klar. Wenn man zum Beispiel alleine wohnt und nicht vor die Tür geht, sinkt das Risiko quasi auf 0.
Aber wenn man Deinem Argument folgt
dann wäre es ja so, dass Länder mit einer geringeren Impfquote in der bunten Bevölkerung besser dran wären als mit einer höheren. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall.
Ich weiß, es ist nebensächlich, aber mein Mathematiker-Herz kann sich die kleine Korrektur nicht verkneifen: Die Wahrscheinlichkeit zweimal hintereinander die gleiche Augenzahl zu würfeln ist 1/6, also ca. 16,7 %.
Du meinst eher die Wahrscheinlichkeit zwei mal z.B. 6 zu würfeln. Die ist 1/36, also ca. 2,8 %.
Du meinst, die Fake News hier sind so verdünnt, dass sie nach einer Erstverschlecherung letztendlich zu Medienkompetenz führen? I beg to differ…
Bei etlichen Impfungen sind mehr als 2 Dosen empfohlen, gegen die Grippe wird jedes Jahr geimpft. Auch der Abstand von einem halben Jahr zwischen der zweiten und der dritten Impfung ist nicht ungewöhnlich.
Bei den Corona Impfstoffen wurden bis zur Zulassung nur zwei Dosen verimpft, weil sich ansonsten die Studien ein halbes Jahr länger hingezogen hätten.
Ich finde es beeindruckend, wie viel Mühe und Geduld hier viele für so einen eigentlich komplett unnötigen Bullshit aufbringen.
Das hat mich zum Lachen gebracht, danke!
Auch wenn uns das in diesem Zusammenhang nicht weiterbringt, muss ich diesbezüglich mal klugscheißern: Die jährliche Grippe-Impfung ist keine Booster- oder Auffrischungs-Impfung. Vielmehr ist der Grippe-Virus jedes Jahr eine ziemlich andere Variante, so dass frühere Grippe-Impfungen meist nicht mehr wirken. Es wird daher jedes Jahr ein Cocktail neuer Grippe-Impfstoffen entwickelt. Ich wäre nicht überrascht, wenn uns das auch bei Covid19 bevorsteht …
Das ist mir durchaus bewusst - wobei aus immunologischer Sicht eine gewisse Boosterwirkung durchaus gegeben ist. In aller Regel findet ja bei den Influenza A-Viren lediglich ein Antigendrift statt (also eine Punktmutation), was bedingt, dass der Körper zwar das Virus „grob“ kennt, nicht aber die genaue „Ausprägung“. Je häufiger man gegen Influenza geimpft wurde (oder infiziert war…), desto mehr verschiedene Mutationen hat der Körper „gesehen“, desto eher „Boostert“ die Impfung einen schon vorbestehenden Impfschutz.
Anders sieht das natürlich bei Antigenshift aus - hier entstehen tatsächlich komplett neue Varianten (vgl. Schweine- oder Vogelgrippe).
Dem kann ich nur zustimmen und hoffen, dass dieser Thread damit endlich zum Ende kommt!
@Lothar ist offensichtlich nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen.
Edit: Alles gelöscht, was ich eigentlich gerne dazu sagen wollte…