Auto-Minister Wissing

In diesem Podcast der FAZ offenbart Vekehrsminister Wissing, dass er nur Auto denken kann, dementsprechend kein Verkehrs- sondern ein Auto-Minister ist.

Verkehrsminister Wissing: Darum wird es in Zukunft sogar noch mehr Autos geben (faz.net)

Seine Thesen in aller Kürze:

  1. Automobilität sei derart attraktiv, dass auch künftig mit mehr Automobilen und mehr automobilem Individualverkehr zu rechnen ist.
  2. Automobilität sei die Möglichkeit für bezahlbare Mobilität für alle.
  3. Steigende Fahrzeugzulassungen sei Indiz für die Attraktivität des Autos.
  4. Elektromobilität bedinge, dass größere Autos produziert werden.
  5. Ladesäulenausbau sei abhängig vom Netzausbau.
  6. Verbreitung von Ladesäulen sei Voraussetzung für E-Autos.
  7. E-Fuels seien eine Alternative.

Das ist fatal.
zu 1. Automobilität ist nicht attraktiv. Der ÖPNV ist häufig nur sehr teuer und ggf. sogar langsamer. Die Lösung kann dann aber nicht sein, mehr Autos auf die Straßen zu lassen, sondern muss Umverteilung von Geldern hin zu ÖPNV Rad- und Fußverkehr bedeuten.
zu 2. Autos werden immer teurer. Führerscheine werden immer teurer. Millionen Menschen haben jetzt schon keine finanzielle Möglichkeit, automobil zu sein. Steigende automobilitätskosten lassen diese Tendenz steigen.
zu 3. Die Förderungen von E-Fahrzeugen sorgt für Kaufanreize. Häufig werden diese nach der Mindesthaltefrist ins Ausland verkauft. In wie weit diese Autoauswanderung Berücksichtigung findet, weiß ich nicht.
Ansonsten bleibt: Mehr Autos sind eher Indiz für fehlende Alternativen.
zu 4. Quatsch. Kleine Autos sind insbesondere mit E leicht zu realisieren. Siehe China. Siehe Twizy. Siehe Opel Rocks. Das verantwortet allein die Profitgier der Industrie.
zu 5. Vermutlich mindestens zum Teil wahr. Allerdings helfen intelligente Lademanagement Systeme, Überlastungen zu vermeiden und das Netz optimal auszunutzen. Das ist jetzt schon möglich. Außer an Autobahnen sind nur selten volle Ladeleistungen erforderlich.
zu 6. Wahrscheinlich. Aber Millionen Fahrer kommen nun schon zurecht. Das Ziel von etlichen Millionen öffentlichen Ladesäulen scheint überdimensioniert. Außerdem ließe sich diese Zahl weiter reduzieren, würden Autos mehr geshared.
zu 7. Nein, E-Fuels kann man Alternativ auch wie folgt schreiben: „Ineffizienz“

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Zumindest weiss man nun, welche Zielsetzungen Minister Wissing hat.

Aber wenn wir ehrlich sind: es wird überall über den Klimawandel und nötige Veränderungen gesprochen, und sicher auch da einiges bewegt.
Aber zentrales Motiv unserer Gesellschaft (und auch anderer) ist Wohlstand und Profit.

Speziell in Demokratien sind diese beiden Punkte in allen politischen Überlegungen zumindest handlungsleitend.

Damit bestätigt Wissing sämtliche Einschätzungen, die wir ihm gegenüber immer hatten. Endlich Gewissheit - eine traurige Gewissheit, aber dennoch eine Gewissheit.

Wenn es also in zukünftigen Diskussionen um den Ausbau von ÖPNV und Radverkehr geht wissen wir, warum Wissing hier mangelhaft handelt: Weil er einfach nicht an die Verkehrswende glaubt bzw. die Verkehrswende in seinen Augen einfach nur der Wechsel zur e-Mobilität und e-Fuels bedeutet.

Das ist leider typisch für die FDP. Ähnlich wie die CDU (und auch SPD) ist die FDP nicht bereit, dem Bürger die bittere Wahrheit zu verkaufen, dass er sich in Zukunft auf einige Entbehrungen einstellen muss, wenn er die Umwelt halbwegs erhalten will. Stattdessen wird so getan, als würde es genügen, ein paar neue Technologien zu verwenden und man könne damit das Leben wie gewohnt ohne Abstriche weiter führen. Das ist letztlich Populismus, wie er im Buche steht. Es werden einfache, angenehme Lösungen für komplexe, unangenehme Probleme zum Heilsbringer erklärt.

Seine Argumentation hält keiner kritischen Betrachtung stand, auf die einzelnen Punkte braucht man dazu nicht mal einzugehen. Klar, wenn man an der 100%tigen Flexibilität des eigenen Autos festhält und einen Großteil der Autoverkehrskosten solidarisiert, sind seine Annahmen korrekt. Aber das ist halt schon die falsche Grundvoraussetzung für die Diskussion.

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Darf ich fragen, wie Sie attraktiv definieren? Mal abgesehen davon, dass Autofahren nicht billiger ist (unter 200€/Monat wird es echt dünn mit Verbrauch+Wertverlust), sind das ja zwei Argumente für das Auto ihrerseits.

Naja, das sind eher Motorräder mit Crashbox, aber keine Autos. Ein Auto muss einen schon vor der Umgebung schützen, sonst ist es kein Auto.

Stimmt. Mit e-fuels braucht man ca. 160 kWh/100km. Das wird ein Nischen-Produkt für Oldtimer sein, die sowieso nur ein Wochenende im Jahr bewegt werden. Vielleicht wird in Zukunft Methan als großvolumiger Stromspeicher eingesetzt, aber eine großflächige Verfügbarkeit von e-fuels wird es vermutlich nicht geben.

Was den „Autominister“ Wissing angeht kann ich die Kritik nachvollziehen. Zwar sind auch meiner Meinung nach Autos einfach das beste Verkehrsmittel, aber in dicht besiedelten Gebieten könnte man Point-to-Point Verbindungen auch sehr gut mit Fahrrad und ÖPNV realisieren. Die Infrastruktur dafür existiert aber in vielen Städten nicht.

Mein konstruktiver Vorschlag: man sollte aus dem BMDV drei Ministerien machen: Digitalisierung, ÖPNV und Brumbrum. Stand heute ist es ja faktisch so, dass alle „Nicht-Auto-Themen“ links liegen bleiben.

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Beim Twizzy magst du noch Recht haben, beim Rocks aber schon nicht mehr.

Der gehört zur Klasse der Micro-Cars und ist im Stadtgebiet völlig ausreichend.

Aber gut, wenn du Micro Cars nicht als Beispiel akzeptierst.

Smart
Honda E
Renault Zoe

Auch alles kleine BEV die nur nicht wirklich via Werbung gepusht werden, weil man von der Industrie lieber groß, größer, SUV verkaufen will.

Wann hast du das letzte mal Werbung für einen Kleinwagen in Deutschland gesehen, egal wo?

Selbst bei den Autohändlern stehen die eher selten im Schaufenster sondern eher irgendwo in der letzten Ecke sofern sie überhaupt einen in der Ausstellung haben

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Wenn man bedenkt, das Herr Wissing der FDP angehört, die sich als liberal und wirtschaftsnah sieht (soweit ich das verstehe), kann ich seine Aussagen nachvollziehen.

  1. Die Automobilindustrie ist eine der wesentlichen Industriezweige in Deutschland und somit einer der größten Arbeitgeber.
  2. Solange diese Industrie gute Umsätze macht und ggf wächst, entspricht das ja den wirtschaftsnahen und marktwirtschaftlichen Vorstellungen der FDP.
  3. Die Logik des Herrn Wissing (und anderer): Wenn die Autoindustrie mit großen, teuren Autos gute Gewinne macht, ist das ein Vorteil für den Industriestandort Deutschland und die Arbeitnehmer, die davon ja auch profitieren.
  4. Elektromobilität ist aus deren Sicht nicht vorrangig ein Instrument des Klimaschutzes, sondern ein marktwirtschaftlicher Aspekt: Große künstlich erzeugte Nachfrage mit marketingtechnisch gut plazierten nachhaltigen und umweltrelevanten Themen = höhere Nachfrage, bessere Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Ausland, damit Erhalt von Umsatz und Gewinn.
  5. Mit ÖPNV und Fahrrädern lassen sich keine vergleichbaren Umsätze erzielen, dafür wären die Investitionskosten gegenüber sehr hoch, um es dem Kunden attraktiv zu machen = also marktwirtschaftlich uninteressant bzw nachrangig.

Spiegelt nicht meine Meinung wieder, aber so würde ich mir die Denke von Herrn Wissing, der FDP, aber auch CDU und anderen wirtschaftsnahen Akteuren erklären.

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Schön das Wissing jetzt mittlerweile selber Argumente dafür liefert, warum es nicht alleine reicht die Alternativen attraktiver zu machen, sondern man auch Autofahren unattraktiver machen muss.

Aber das größere Versagen seh ich in dem Kontext eher bei den Grünen, dass die sich nicht das Verkehrsministerium geholt haben. Dass der FPD Umweltschutz egal ist, hatten wir hier ja schon häufiger festgestellt…

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Die Grünen konnten halt nicht alle für den Umweltschutz relevanten Ministerien beanspruchen.

Das Außenministerium stand den Grünen als zweitstärkste Partei traditionell zu - und ist auch ein extrem wichtiges Ministerium. Darauf konnten die Grünen nicht zu Gunsten des Verkehrsministeriums verzichten, gerade weil Pazifismus / feministische Außenpolitik der zweite Schwerpunkt der Grünen neben dem Umweltschutz ist.

Dann blieben noch folgende für den Umweltschutz relevante Ministerien übrig:

  • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  • Bundesministerium der Finanzen
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • Bundesministerium für Digitales und Verkehr
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
  • Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Von diesen Ministerien haben die Grünen immerhin drei bekommen (Wirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt), Finanzen und Verkehr gingen an die FDP, Wohnen/Bauwesen an die SPD. Für eine Partei, die nur 28,3% der Sitze der aktuellen Regierung stellt, ist das schon ein klar erkennbarer Schwerpunkt bei der Ministerienwahl.

Die Verteilung dieser Ministerien ist ein komplexer Aushandlungsvorgang. Jede Partei hat Prioritäten angemeldet und dann wurde geschaut, wessen Prioritäten vorrangig berücksichtigt werden können.
Die Grünen haben im Prinzip das Außenministerium genommen, die FDP hat sich die Finanzen geschnappt, die Grünen haben dann das Umweltministerium genommen und die FDP hat sich den Verkehr geschnappt.

Jetzt kann man kritisieren, dass die Grünen den Verkehr vielleicht vor das Umwelt- oder gar das Außenministerium hätten setzen sollen. Aber das ist alles andere als ein „Versagen“. Es ist halt klar, dass eine Partei mit 14,8% der Stimmen nicht alle für sie relevanten Ministerien bekommen kann.

Von Versagen zu sprechen halte ich daher für zu hart, geradezu unfair.

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Äh nein. „Vor der Umgebung schützen“ müssen einen diese Fahrzeuge, die man an die Ukraine liefert. Autos nicht.

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Das hast du gut zusammengefasst. Der Denkfehler dieser Parteien liegt halt in der fehlenden Berücksichtigung der Zeitachse. Jetzt kann man noch grosse E-Autos gut verkaufen. Aber eine Beschränkung von Gewicht und Leistung ist denkbar, schliesslich benötigt ein doppelt so schweres Auto auch ziemlich die doppelte Menge an Resourcen und verbraucht im Betrieb mehr Strom und erzeugt vermutlich mehr als den doppelten Reifenabrieb (Feinstaub!), ohne einen wirklichen Nutzen (ausser Fahrspass). Vermutlich ist ein kleiner Verbrenner unter dem Strich ökologisch günstiger als ein grosses E-Auto. Wo die Grenze liegt, weiss ich nicht, aber nachdem ja lange Zeit gestritten wurde, ob allgemein E-Autos überhaupt ökologischer sind, müsste diese Annahme schon überschlagsmässig zutreffen. Entsprechend unsinnig wäre die pauschale Kaufprämie für E-Autos, die in DE vor allem in diese überflüssig grossen E-Autos fliessen, die auch noch den Leuten zugute kommt, die sich die Restzahlung leisten können.

Während die deutsche Industrie sich auf grosse Fahrzeuge nahezu ganz beschränkt, überlassen sie den Markt für vernünftigere Autos den ausländischen Herstellern. Die deutsche Autoindustrie steuert vermutlich ihrem Untergang entgegen. Oder die Aktionäre denken: jetzt noch schnell die höheren Renditen abgreifen und rechtzeitig raus aus den Aktien. Dann stehen Arbeiter und der Standort DE ganz schlecht da, sollte ja der Alptraum dieser Parteien sein.

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Ich denke, das ist eher ein temporäres Phänomen.
Wie haben aktuell weiterhin eine drastische E-Auto-Knappheit, die vor allem am Chipmangel liegt. Die Lieferzeiten aller E-Autos sind daher immer noch immens, unter 6 Monaten gibt’s da eigentlich nur Teslas…

In diesen Situationen kann man immer das gleiche beobachten:
Die ersten Artikel, die aus der Produktpalette gestrichen werden, sind diejenigen, die die geringste Gewinnmarge haben. Da die Gewinnspanne pro Chipsatz (also dem Teil, das den Engpass der Produktion darstellt) bei einem größeren Auto naturgemäß größer ist und eine hinreichend große Nachfrage nach großen E-Autos besteht, um einen 100-prozentigen Absatz auch dann zu garantieren, wenn man nur diese großen Autos baut, ist es betriebswirtschaftlich sinnvoll, nur große Autos zu bauen.

Das ist ein typisches Beispiel von klassischen Markt-Mechanismen, die zu negativen Ergebnissen führen - und daher ein klassisches Beispiel für ein Szenario, in dem eine staatliche Intervention sinnvoll wäre. Diese Intervention war in Deutschland, dass die Förderung seit 2023 gestaffelt ist. Bis zu einem Neupreis von 40.000 Euro gibt es 4.500 Euro Zuschuss, zwischen 40.000 und 65.000 nur noch 3.000 Euro und darüber gar keinen Zuschuss mehr. Ich persönlich würde mir wünschen, das noch krasser zu gestalten, z.B. 6.000 Euro bis 20.000 Euro, 4.000 Euro bis 30.000 Euro, 2.000 Euro bis 40.000 und darüber nix mehr. Wer sich einen Neuwagen für über 40.000 Euro kauft braucht keinen staatlichen Zuschuss!

Ob diese aktuelle Intervention ausreicht hängt davon ab, ob auch ohne Zuschuss noch genug Menschen Fahrzeuge über 65.000 Euro kaufen, sodass sich die Priorisierung dieses Segmentes weiterhin für die Hersteller lohnt. Sollte das der Fall sein, müsste man als weitere Intervention vielleicht tatsächlich darüber nachdenken, besonders teure E-Autos signifikant unattraktiver zu gestalten.

Langfristig, daher wenn der Chipmangel und der corona-bedingte Produktionsstau überwunden ist, werden auch deutsche Firmen wieder das Geschäft mit kleineren E-Fahrzeugen aufnehmen, weil dann das Bedienen dieses Marktsegments nur noch vorteilhaft wäre.

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Es ist wirklich ermüdend. Das wurde im Forum schon genug durchgekaut.
Wer sich heute noch für Verbrenner einsetzt ist eine Gefahr für den Klimaschutz.

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Der Punkt ist wohl im wesentlichen unstrittig.
Das man mit dem Kaiser Wilhelm-Zitat „Das Automobil wird das Pferd niemals ersetzen!“ Sinngemäss nicht weiterkommt, weiss auch Wissing. Und auch die Autoindustrie, die 1997 den Toyota Prius noch verlacht hat hat das ansatzweise begriffen.
Wir Deutschen neigen oft dazu, die alleinige Wahrheit bzw das Wissen für uns zu reklamieren, auch die Industrie.
Also wir seien die einzigen als führende Autonation (ohne Tempolimit), die weiss, wie ein Auto sein muss.
Andererseits, auch eine durchaus positive deutsche Eigenart: wenn wir uns auf etwas einlassen, dann sehr konsequent und vehement. Siehe VW und Elektromobilität. Daher denke ich schon, das wir bei der Ekektromobilität wieder führend sein können. Allein schon, um wieder auf andere hinabblicken zu können mit den Worten „Wir haben es doch schon immer gewusst.“.

Was einen da etwas traurig macht: würden wir mit dem gleichen Elan in den Klimaschutz gehen wie in die Entwicklung des Automobils, wären viele Klimaziele locker erreichbar. Die Fähigkeit hätten wir.

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Das liegt allerdings zu großen Teilen daran, dass selbst in der Stadt alles dem Autofahren untergeordnet ist (Parken kostenfrei, Fußgänger brauchen in der Regel 2-4 Ampelphasen, um große Kreuzungen quer zu überqueren, Autos dürfen viel zu schnell fahren, um den Preis , dass andere regelmäßig sterben etc.).

Ich wage mich mal vor und behaupte, gäbe es z.B. nur Fußgänger und ÖPNV, liesse sich die StVO auf den einen Satz, der ÖPNV habe Vorfahrt kürzen. Mit Fahrrädern müsste ggf. noch rechts-vor-links dazu. Fertig.

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Immerhin kam in der Podcast-Folge direkt nach dem Interview mit Wissing auch noch ein Gespräch mit einem Experten, der alle Aussagen von Wissing zerlegt hat. Selbst bei der Moderatorin (es ist das ja ein FAZ Podcast, diese Zeitung halte ich für FDP nah) hatte ich den Eindruck, dass sie nicht auf Wissings Seite stand (am Schluss hat sie noch geäußert, sie fahre Pedelec).

Dann nenne es Umwelt. Ich meine, ein Auto muss einen vor Wetter und Lärm schützen.

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Das klingt für mich jetzt nicht sehr überzeugend. Um ein System, welches im Vergleich sehr schlecht funktionioniert, wettbewerbsfähig zu machen, mache ich ein System, welches erheblich besser funktioniert, unattraktiv?
Ganz im Gegenteil. Besser wäre es, beide Systeme jeweils in ihren Stärken auszubauen, also Autos aus den Stadtzentren raus und die ländlichen Regionen (Vorstädte, Land) weitgehend dem Individialverkehr zu überlassen (wie immer der auch in 30 Jahren aussehen wird).
Der ÖPNV kann systembedingt dem individuellen Verkehr in Punkto Leistungsfähigkeit nicht auf Augenhöhe begegnen (außer in dicht besiedelten Regionen, und auch da nicht immer).
Wahrscheinlich macht der ÖPNV hier lediglich im Resourceneinsatz einen Punkt.

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Überflüssig sind große Autos nicht. Wir sind ein 5-Personen-Haushalt und brauchen daher ein großes Auto.

Die Kleinwagen kosten elektrisch halt auch einen Mega-Aufpreis (prozentual zum Verbrenner). Die echten Kleinwagen haben mittlerweile ja nur noch 4 Sitze und der billigste Elektro-Kleinwagen mit 5 Sitzen ist meines Wissens ein Renault Zoe. Der geht mit Rabatt und Förderung bei ca. 28.000 € los. Einen (in der Ausstattung nicht vergleichbaren) Dacia Sandero mit Verbrenner bekommt man ab 11.000 €. Angesichts der hohen Strompreise kann der Zoe diesen Kosten-Vorteil gar nicht aufholen.

Auch als Autofan sehe ich, dass in Berlin und den Landeshauptstädten auf das Fahrrad und die Bahn geschissen wird. Und auch als Autofan nutze ich die Öffis, wenn sie ausnahmsweise für die entsprechende Verbindung besser sind.

Was haltet Ihr davon das Verkehrsministerium aufzugliedern um den Fokus auf das Automobil aufzubrechen?

Oder würdet Ihr sagen, dass Volker Wissing angesichts der Tatsache, dass ca. 80% der Mobilität mit dem Auto zurückgelegt werden alles richtig verteilt?

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Es kann keine Beschränkung von Gewicht und Leistungen geben, da es genügend sinnvolle Anwendungsfälle für ein SUV oder sogar einen Pickup gibt.
Ob der jetzt unbedingt die Fahrt des Kindes zum Kindergarten sein muss, sei mal dahingestellt.
Aber wenn das das einzige Auto ist, welches auch für andere Zwecke genutzt wird, braucht man kein zweites Fahrzeug.

Ist das im Gespräch? Im Moment werden große und teure Elektroautos (>€65.000) gar nicht gefördert.
Die Förderung ist ja nach Listenpreis gestaffelt.

  1. Ladesäulenausbau sei abhängig vom Netzausbau.

Es ist genau andersherum. Der Netzausbau ist abhängig davon wo Ladesäulen stehen sollen. Ohne Anschlussanfrage von Ladesäulebetreibern gibt es auch keinen Netzausbau. Ein Ladesäulenbetreiber kann einen Netzanschluss mit einer gewissen Netzanschlusskapazität beim zuständigen VNB anfragen. Dieser ist dazu verpflichtet den Betreiber anzuschließen. Erst nach der Anfrage wird der VNB bezüglich des konkreten Netzausbaus tätig. Die anfallenden Kosten werden in der Regel geteilt. (Nicht 50:50, schon etwas komplizierter)
Gruß

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