Auslaenderbehoerdetermine zu kaufen

Es ist momentan unmöglich, einen Termin bei der Ausländerbehörde zu bekommen. Aber man kann den Termin kaufen:

Wie kann sowas legal sein?

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Vielleicht sollte man das in den Regelsätzen für Geflüchtete mit berücksichtigen.

Aber mal Ironie off: Daran, dass Unternehmen da Leistungen anbieten sehe ich erstmal nichts verwerfliches - dem Unternehmen gegenüber. Vielmehr ist es eine Bankrotterklärung der Behörden, dass da überhaupt mit so einem Thema ein Marktpotenzial entsteht. Unglaublich, wie überfordert und schlecht aufgestellt man da ist. Die mittelfristige Lösung sind da auch nicht (nur) mehr Arbeitskräfte, es braucht einfach digitale Prozesse!

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Ähm… doch.
Selbstverständlich ist das verwerflich.
Mit der Not von Menschen Geld verdienen, ist verwerflich.

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Wenn die Termine tatsächlich, wie im Artikel dargestellt, nach „Auftragseingang“ gebucht werden, wüsste ich nicht, was daran illegal sein sollte.

Die Buchung von Terminen ist im Prinzip eine ähnliche Dienstleistung, wie sie auch das relocation Management u.a. anbietet. Die Nutzung einer Software, die freie Termine erkennt, könnte man ggf. technisch erschweren.

Dass das für den Normalbürger nachvollziehbarerweise schlecht ist, ist völlig verständlich. Das Grundproblem ist aber, wie ebenfalls im Artikel beschrieben, die unzureichende Anzahl an Mitarbeitern.

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Die Buchung der Termine sollte nur berechtigten Antragstellern möglich sein (und nicht Unbefugten oder Unternehmen).

Das darf doch alles nicht wahr sein.

Stellt euch vor, dass wird zukünftig mit allen Terminen gemacht. Unglaublich, dass man das ernsthaft gutheißen kann.

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Der Termin wird doch im Namen eines berechtigten Antragssteller gemacht. Ich verstehe das Argument nicht.

Das ist nun wirklich ein Regal zu hoch gegriffen. Es handelt sich um eine einfache Servicedienstleistung. Nur weil es um einen Termin bei der Ausländerbehörde geht, kann man das doch nicht anders bewerten als einen Termin bei der Zulassungsstelle etc.

Es ist ein Unterschied, etwas gutzuhheißen oder festzustellen, dass etwas legal und zulässig ist.

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Wenn ich das Geschäftsmodell richtig verstehe, dann sammelt das Unternehmen alle Daten ihrer Kunden ein, die es für eine Anmeldung braucht. Dann schreiben sie sich ein Skript, dass die Internet-Seite auf freie Termine scannt. Anschließend machen sie nichts anderes als der Kunde selbst machen würde - nämlich die benötigten Daten für die Anmeldung eingeben nur halt effektiver.
Solche Praktiken ließen sich IT seitig erschweren (z.B. indem man sich irgendwie bei der Anmeldung ausweisen muss) aber nur ganz schwer verhindern.
Meine Empfehlung wäre u.a. daher, dass die Behörden ihre Energie lieber in die Digitalisierung ihrer Dienstleistungen stecken. Dann ist mehr Zeit für Termine, wo wirklich Anwesenheit erforderlich ist, es gibt wieder genügend solcher Termine und solche Geschäftsmodelle (legale wie illegale) werden überflüssig. Vor allem aber ist auch das Grundproblem gelöst.

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Aber einen Termin zu verkaufen, dürfte nur dann möglich sein, wenn er vorher gemacht wurde und nicht für eine bestimmte Person. Oder durch zweifelhafte Kontakte.
Wie sollte ein Unternehmen sonst schneller an einen Termin kommen als Privatpersonen? Verstehe ich nicht.
Ansonsten bleibe ich bei meiner Meinung. Unmoralisch, wenn nicht sogar illegal.

Uebrigens, hier ist eine Githu Repository mit Code fuer so eine Bot:

Ich habe es noch nicht ausprobiert.

Der Artikel schreibt dazu folgendes:

„Wie die kommerzielle Terminbuchung funktionieren könnte, zeigt eine »Tagesspiegel«-Recherche. Gegenüber der Tageszeitung erklärte ein Mann, wie er ein Programm schrieb, das alle fünf Sekunden die Buchungsseite aktualisiere und bei freien Terminen Alarm schlage. So finde er die Termine schneller als andere und könne sie für seine Kund*innen buchen. Die stellen ihm schon im Vorfeld alle notwendigen Daten wie Name, Geburtstdatum, Passnummer und Anliegen zur Verfügung. Ob Go Easy Berlin dieses oder ein ähnliches Verfahren nutzt, teilt das Unternehmen nicht mit“

Mmmm, ok.
Das Ergebnis finde ich trotzdem extrem schwierig.
So muss jemand (der vermutlich wenig Geld hat) Geld bezahlen, um an gesetzlich vorgeschriebene, dringend notwendige Termine zu kommen. Kann nicht richtig sein.

Aktuell ist es bei uns z.B. beim Einwohnermeldeamt auch so, dass z.B. kurzfristige Termine immer zu einer bestimmten Uhrzeit freitags online gestellt werden und wer zu dieser Zeit nicht online sein kann, hat keine Chance auf kurzfristige Termine, also innerhalb von 4-6 Wochen.

Da wäre wohl mancher froh die Buchung zu dieser Zeit outsourcen zu können.

Finde es trotzdem nicht ok, dass es vom Portemonnaie abhängig sein könnte.

Ich finde auch 100 € für die Dienstleistung dahinter zu viel.
Aber ich finde es genauso unfair, dass das z.B. der Lehrer, welcher zur Zeit wenn die Termine online gehen Unterricht hat, oder der Busfahrer der Linie fährt, keine Chance auf kurzfristige Termine hat, der Büromitarbeiter der mal schnell private Sachen machen darf aber schon.

Mit der heutigen IT sollte es ja eigentlich kein Problem sein ein Buchungssystem zu schaffen bei dem man seine möglichen Zeitfenster eingeben kann und dann weist einem das System freigegebene Termine in diesem Zeitfenster nach Reihenfolge der Anfrage zu. Dann wären solche Geschäftsmodelle auch überholt.

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Wenn man die Struktur dafür hätte, kann es ja nicht so schwer sein, dass sich jeder, der einen Termin will sich wann immer anmeldet mit Verfügbarkeiten und ein Algorithmus die Termine vergibt, bspw. nach Dringlichkeit, Bedürftigkeit etc. Oder im Zweifel Zufall. Dann gehen einmal Täglich automatisiert Termin-Bestätigungen raus. Das ist Technik aus den 1990ern oder früher, beschämend, dass wir sowas 2024 noch nicht können.

Aber ist stimme zu, der entstehende Effekt aus diesem Unternehmen ist sehr fraglich. Dennoch würde ich nicht das Unternehmen bashen, sondern die Versäumnisse auf staatlicher Seite.

Mir ist jede gerechte Lösung, die niemanden benachteiligt, sympathisch.

Mein Sohn hat es geschafft, die Terminbuchung zu automatisieren. Diese Python-Code (mit modifikationen) hat funktioniert:

Mal sehen, ob wir einen Termin bekommen. Vielleicht starten wir eine Firma: Auslaenderbehoerdetermine fuer 40 Euro. Undercut the competition.

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Hier herrscht tatsächlich ein unmittelbarer Handlungsbedarf und ich finde es problematisch, dass manche hier nicht mal das moralische Problem sehen.

Die Termine sind knapp. Dadurch, dass ein Unternehmen mit Bots die Termine regelmäßig checkt, wird nicht nur die IT-Infrastruktur unnötig stark belastet (alle 5 Sekunden ein Check - über Tage hinweg?!?), sondern es wird dem „Normalbürger“ quasi jede Möglichkeit genommen, „regulär“ einen Termin zu buchen. Dadurch wird der Bürger gezwungen, eine kostenpflichtige Leistung in Anspruch zu nehmen, wenn er einen Termin will (oder bei entsprechender technischer Versiertheit einen eigenen Bot zu schreiben). Das kann einfach nicht Sinn der Sache sein.

Illegal ist es vermutlich nicht, aber selbstverständlich ist es moralisch hochgradig verwerflich, aus einer Situation, in der es schwierig ist, einen Termin zu bekommen, eine Situation zu machen, in der man nur gegen Geldzahlung einen Termin erhalten kann. Dagegen muss dringend(!) vorgegangen werden. Das Ganze erinnert an die typischen Schwarzmarkt-Händler, die die ersten Reihen von Konzerten, Kabarett- und Theateraufführungen automatisiert aufkaufen, um sie zu überhöhten Preisen weiter zu verkaufen. Es ist einfach eine parasitäre Dienstleistung, daher eine Dienstleistung, die das System für alle anderen schlechter macht, um selbst damit Geld zu verdienen.

Es ist die Mischung aus technischem Versagen (es sollte für Bots nicht möglich sein, Termine zu buchen) und totaler Unterbesetzung der Behörde (offenbar zu wenig Termine, um den Bedarf zu decken).

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Mit der heutigen IT sollte es kein Problem sein, Behörden-Dienstleistungen so weit zu digitalisieren, dass diese Termin-Knappheit der Vergangenheit angehört und sich nicht nur die Geschäftsmodelle sondern auch die zugrunde liegenden Probleme in Luft auflösen.
Daher: natürlich kann ich jetzt viel Energie da rein stecken, dieses Buchungssystem zu reformieren um die Terminvergabe in einer hochproblematischen Situation der Knappheit gerechter zu gestalten. Fände es aber pragmatischer, wenn dieselben IT Spezialisten lieber die Situation der Knappheit selbst beseitigen würden.

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Man kommt auch so an Termine. Es dauert nur länger. Nämlich halt bis zu 6 Monate oder gar länger. Wer nicht so lange warten möchte zahlt halt Geld. Nicht ideal, aber kann man machen.