Atomkraftwerke: Weiterbetrieb sinnvoll?

Oskarshamn 2

Letzte Managementebene für den Trassenbau

2012-15

Die 6 Jahre waren die Verspätung ^^

Und die Gründe: Fehlplanung des deutschen Hauptauftragnehmers.

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Neutral könnte man sagen: das grüne und das liberale Laber hält dem jeweils anderen vor, dass deren jeweils favorisierte Entwicklungsrichtung niemals zum Ziel führen würde, weil zu optimistisch.

Also der Vergleich in vereinfachter Form: Die Liberalen sagen, der möglichst freie Markt wird in der verbleibenden Zeit (CO2-Budget, sonstige Umwelt-Kipppunkte) die Wende schaffen, Entwicklung von eFuels und modernen Atomreaktoren (auch Fusionsreaktoren) wird schnell genug und effizient genug sein. Falls notwendig, sorgen Marktpreise für Einsparungen.

Die Grünen sagen: Genehmigung und Bau von WKA und PV wird ausreichend beschleunigt, Speichertechnologie wird rechtzeitig so weit sein. „Verbote“ sorgen parallel für bestmögliche Einsparungen.

Nun bin ich aber nicht neutral - wie könnte ich auch, wenn ich nach bisher lebenslanger Beobachtung und Überlegung dem grünen Lager zugeneigt bin. (Du wirst das selbe in „liberal“ sagen nehme ich an …)
Deshalb vergleiche ich den in den Standpunkten enthaltenen Optimismus und schätze, das der liberale Optimismus doch sehr viel ausgeprägter ist, in dem eine effiziente eFuel-Produktion eine ungeahnte Innovation voraussetzt, von der jetzt eben noch gar nichts in Sicht ist. Fusionsreaktoren haben wenigstens eine theoretische Umsetzbarkeit.

Die Grünen müssen hauptsächlich skalieren, und Speichertechnologie ist absehbar, „Verbote“ lassen sich durchsetzen, wenn die Not gross ist.

Ich bilde mir auch ein, Realist zu sein, neige deshalb weiterhin dem grünen Lager zu.

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Verstehst du die liberale Ideologie da wirklich richtig? Niemand sagt, dass sich E-Fuels durchsetzen werden. Die Forderung nach Technologieoffenheit sagt doch lediglich, dass man nicht am grünen Tisch den Sieger entscheidet. Das halte ich durchaus für sinnvoll, denn wir wissen nicht welche Steine uns das Schicksal in den nächsten Jahren in den Weg legen wird.

Wichtig wäre halt nur deutlich zu erklären, dass der deutsche Staat Subventionen in E-Fuels absehbar ausschließt, so dass Verbraucher und Unternehmer wissen, welches Risiko ihre Entscheidung mitbringt.

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Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: „Konservative Politik in der Merkel-Ära und die Rolle der Medien

In Oskarshamm 2 sollte aber mWn eine Leistungssteigerung von 25% am Reaktor durchgeführt werden, keine Wartung zum Weiterbetrieb. Davon abgesehen dass die 6 AKWs in Deutschland auf einer anderen Technologie basieren (Sidewasser vs. Druck) und ich daher nicht sicher bin, ob das vergleichbar ist.

Es ist für mich immer noch nicht plausibel, warum ein AKW, welches aktuell läuft und unter ständiger Kontrolle und Überwachung steht, plötzlich mehr als 6 Jahre stillgelegt werden muss, um weiter betrieben werden zu können. Das hört sich für mich stark nach Legendenbildung an.

Dieser Beitrag sollte Anlass sein, den Atom-Thread in ein neues Thema auszudifferenzieren, etwa so: „Wer ist verantwortlich für die konservativ-liberale Politik der Merkel-Ära?“

In dem Beitrag wird versucht, die Debatte weg von der Politik hin zur grundsätzlichen Medienkritik zu verschieben…Das ist auch eine beliebte Strategie der Neuen Rechten.

Der Atom-Thread wird ohnehin sonst versanden, wir hatten schon mehrere davon.

Was meint Ihr?

https://talk.lagedernation.org/t/atomkraftwerke-weiterbetrieb-sinnvoll/18936/64?u=moderat

„Merkel wurde die 16 Jahre stark von den oben genannten Medien getragen und gestützt, Kritik an Merkel findet man im Zeitraum 2015 bis 2021, aber auch davor, fast exklusiv in „Der Welt“, NZZ und ab und zu FAZ. Die anderen großen Leitmedien haben erst kurz vor der Bundestagswahl mit dann höchst kritischen „Nachrufen“ begonnen.

Die 16 Jahre Stillstand sind keiner konservativ-liberalen Politik geschuldet, sondern einer deutschen Medienlandschaft, die eine viel zu einheitliche Meinung vertritt und Merkel 16 Jahre lang im Amt gehalten hat.

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Nehmen Sie einfach das Thema, über das wir hier diskutieren: die AKW-Laufzeitverlängerung.

Unter dem liberalen Ansatz würden diese einfach weiterlaufen, da sie ökonomisch und ökologisch dem Ziel, CO2 einzusparen, dienlich sind. Mit rund 75 Millionen Tonnen CO2 / Jahr. Der Ausbau der EE ist davon völlig unbetroffen, dieser würde ja im liberalen Ansatz ebenfalls weiter verfolgt werden, allerdings mit einer stärker ökonomischen Steuerung, so dass dieser effizienter verläuft.

Im Grünen Ansatz produzieren wir jetzt bei höheren Kosten über die nächsten Jahren massiv CO2 (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich 500 - 1000 Millionen Tonnen) und haben ein größeres Risiko zu scheitern.

Als liberaler ist man nicht gegen EE, ganz im Gegenteil, ich baue gerade selbst meine PV-Anlage. Man ist gegen unsinnige staatliche Eingriffe, die dem eigentlichen Ziel widersprechen.

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Dein Wissen ist unvollständig.

Die Leistungssteigerung wurde nicht mehr durchgeführt weil die nach Fukushima neuen Auflagen das Ganze unwirtschaftlich gemacht haben.

Das Projekt davor war die Aufrüstung, um die Laufzeit um weitere 20 Jahre zu verlängern und die Leistungserhöung zu ermöglichen.

Stimmt, es ist deine Legendenbildung, denn ich habe niemals geschrieben, dass eine Laufzeitverlängerung 6 Jahre braucht.

Was ich geschrieben habe ist, dass eine Laufzeitverlängerung nach Erlöschen der Betriebsgenehmigung Ingenieursstunden und Manpower benötigt und eben auch Zeit (diese habe ich aber nicht quantifiziert)

Es beginnt damit, dass die meisten Ingenieure sich inzwischen umorientieren haben.

So wurde z.B. die Planungsgruppe von Oskarshamn 1 mit Bescheid des Stilllegungsdatums aufgelöst.

Diese hat kontinuierlich die jährliche Revision geplant und sobald diese durchgeführt war mit der Planung der nächsten begonnen.

Da die Zahl der Reaktoren abnehmend ist, wird auch der Wanderzirkus der Arbeitskräfte stetig kleiner, die diese Wartung und Revision durchführen.

Heißt aktuell, dass weder eine Planung noch eine Materialbeschaffung stattgefunden hat, geschweige denn eine Bedarfsplanung für die Materialbeschaffung.

Heißt also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens 1 Jahr Stillstand eher länger weil man erst das Personal zur Planung zusammen bekommen muss, welches sich auch erst wieder einarbeiten muss.
Dann wenn die Revision geplant ist Materialbeschaffung und Abnahmeprüfung der Arbeiten.

Ich rechne also mit mindestens 2 Jahren für einen Reaktor bis zur möglichen Wiederinbetriebnahme.

Und ich gehe nicht davon aus, dass du genügend Personal zusammen bekommst um alle 6 gleichzeitig angehen zu können, denn der Wanderzirkus ist traditionell sehr gut getaktet und ausgelastet.

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Leider erst in ferner Zukunft. Das ist zu spät.

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Dabei übersiehst du wie schon die ganze Zeit, dass einfach so Weiterbetrieb viel zu hohes Risiko bedeutet, da Wartungsintervalle wegen Abschaltung nicht mehr eingehalten wurden und demzufolge erst nachgeholt werden müssen.

Das wage ich aus Erfahrung der liberal konservativen Politik zu bezweifeln.
Frei nach dem Motto: wir haben doch jetzt Kernkraft, warum noch Erneuerbare.

Diese Steuerung wurde auch durch die konservative Politik torpediert, warum sollten also die Liberalen da irgendwas besser machen?

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Mir hier die Zugehörigkeit zur „Neuen Rechten“ zu unterstellen, ist unverschämt.

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Ich habe ein „auch“ eingefügt - dann musst Du Dich nicht angesprochen fühlen.

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Sie hat Hand an das EEG gelegt, mehrfach:

https://www.clearingstelle-eeg-kwkg.de/eeg2000

Einfach Mal durchklicken wieviele Änderungen es gab.

Das liegt an deiner Medienwahl ^^

Falsch, es gibt kein Verbrennerverbot!

Die Flottenwerte für CO2 werden auf 0 gesetzt, hast du was was ohne CO2 verbrennt, kannst du lustig weitermachen.

Findet eh dauernd statt und auch hier gilt es gibt allgemeine Vorgaben in Form von 65% fossilfreiem Energieträger welche Technik du zum Erreichen dieser Vorgabe einsetzt bleibt dir überlassen.

Du nimmst halt nur auf, was dir deine Leitmedien als Schlagzeile präsentieren.

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Auch wenn ich damit etwas dem Diskussionsverlauf hinterherhänge: UK hat zu beginn ebenfalls wie Deutschland auf feed-in-tarifs gesetzt. In 2021/12 gab es dann dort das gleiche zu beobachten wie hier. Der Ausbau von Solaranlagen ist sehr hoch ausgefallen und die Regierung hat die Tarife massiv gekürzt. Daraufhin ist auch dort der Ausbau (von Solar) deutlich zurückgegangen. Die fedd-in-tarifs gab es aber weiterhin, wenn auch im Vergleich zu Deutschland nicht als so zentrales Element.

Erst in 2019 hat UK beschlossen, dass es keine feed-in-tarifs für neue Anlagen gibt, sondern (vor allem Kleinerzeuger) nun über sogenannte Smart Export Guarantees. Das ist letztlich aber auch eine externe Vorgabe für eine Vergütung von dezentralem Solar-Strom (https://www.ofgem.gov.uk/environmental-and-social-schemes/feed-tariffs-fit, Feed-in tariffs in the United Kingdom - Wikipedia).

Für andere Technologien setzt UK inzwischen auf Ausschreibungen und Contracts for Difference (CfD). Der wesentliche Unterschied zum EEG ist damit, dass es nicht nur in eine Richtung funktioniert. Also nicht nur einen Mindestpreis garantiert, sondern bei hohen Marktpreisen auch Rückzahlungen. Zuletzt sind von den 285 Millionen Pfund dafür über 200 Millionen Pfund pro Jahr für Wind-Offshore angesetzt worden. Die Summe betrifft alles, was in der vierten Runde der CfDs bezuschlagt wird (Biggest ever renewable energy support scheme opens - GOV.UK)

Über das „massiv“ lässt sich sicherlich streiten. Was aber korrekt ist, dass es UK geschafft hat beim EE-Ausbau kosteneffizienter zu sein. Was den Anteil der erneuerbaren Energien angeht waren beide aber ähnlich erfolgreich. Erneuerbare Energien, wobei Deutschland da in 2022 sogar über UK lag (ca. 40% gegen ca. 48 % EE). Ja ich unterschlage hier bewusst den Anteil der AKW, weil diese per Definition nicht erneuerbar sind. Klar sind die in der Umwandlung ebenfalls CO2-neutral angesetzt, aber aus letztlich ist es mehr eine Scheindebatte, die mehr Ablenkt als zur eigentlichen Lösung beiträgt.

Was nämlich stimmt, ist das das Herumschrauben am EEG aus Kostensicht notwendig war, aber es keine komplementären Maßnahmen gabt, um die Attraktivität von EE weiterhin sicherzustellen. Was die eigentliche Kapazität angeht haben Jahre mit ca. 6 GW Wind oder fast 8 GW PV gezeigt, dass da entsprechendes Potenzial vorhanden ist. Die Debatte muss sich darum drehen, dass wir wieder dahin kommen und nicht noch mit der AKW-Debatte wertvolle Kapazität im Politikbetrieb für weitere Verzögerungen blockieren.

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