Atomkraftwerke: Weiterbetrieb sinnvoll?

Doch immernoch. Denn der Punkt den du nicht wahr haben willst ist, das eine Laufzeitverlängerung Unmengen Ingenieursstunden und Manpower benötigt.

Es ist nicht einfach nur neue Brennstäbe rein und weitermachen wie du es darstellst ohne auch nur Ansatzweise bereit zu sein über die Risiken auch nur nachzudenken, geschweige denn zu haften.

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Bitte präzisieren was daran katastrophal war.

Und wenn du schon dabei bist auch schauen in welcher Novelle des Gesetzes das reingeschrieben wurde und dann nochmal neu bewerten.

https://www.clearingstelle-eeg-kwkg.de/eeg2000

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Vor allem ist in England die Preisgarantie des Staates eine Regelung des Marktes, während in Deutschland dieselbe Regelung via EEG als Subvention abgelehnt wird.

Wenn zwei das Gleiche machen ist es in den Augen mancher noch nicht dasselbe ^^

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Ich bin alles andere als ein Merkelfan, die Politikerin (…) war eine einzige Katastrophe. Aber das stimmt so einfach nicht:

  • Die Grünen wollten bis 2020 den EE-Anteil der Stromversorgung auf 20% heben (Erneuerbare-Energien-Gesetz tritt in Kraft | Pressemitteilung | BMUV).
  • Der Anteil unter Merkel lag 2020 bei etwas über 50% (Energy-Charts).
  • Unter Merkel wurden die EE mit absurden Milliardensummen subventioniert, alleine über das EEG von 2005 bis 2020 mit rund 240 Mrd. €. Dazu gab es noch div. andere Subventionen wie z.B. die KFW-Programme, die ebenfalls 3-stellige Mrd.-Summen in den Ausbau gesteckt haben

Quellen?

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Zustimmung!

UK (nicht nur England) ist auch etwas subtiler: Dort wurde 2016 Kohlestrom durch CO2-Bepreisung (den „Carbon Price Support“ von ca. 25€/Tonne) aus dem Markt gedrängt und innerhalb eines Jahres 1:1 durch Gas ersetzt.

2022 war wegen Gaspreisen ein verrücktes Jahr, aber ich kann mir gut vorstellen, dass uns EU-weit in den kommenden Jahren etwas ähnliches bevorsteht: Die Preise im europaweiten Emissionshandel sind stark angestiegen und langsam pendeln sich Erdgaspreise wieder in Richtung Vorkriegsnieveau ein. Ich halte es für realistisch, dass in den kommenden Jahren viele Kohlemeiler in Europa immer öfter stillstehen und statt dessen Gaskraftwerke laufen wird.

Allerdings führt das Modell UK nicht zu kompletter Dekarbonisierung, sondern ersetzt nur Kohlestrom durch das weniger schmutzige Gas. Ein guter Schritt (den ich auch in Deutschland 2015 begrüßt hätte), aber noch keine zu Ende gedachte Energiewendepolitik.

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Ich bin verwirrt. Hatten die Grünen, die seit gut einem Jahr Teil(!) der Regierung sind und davor 16 Jahre nur Opposition, eine Möglichkeit, unsere ganze Stromproduktion umzustellen, die jeder übersehen hat?

  • Wer hätte das EEG reformieren können, wenn es so schlecht war? (Abgesehen davon, dass man die EEG-Umlage fast als Subvention für energieintensive Unternehmen bezeichnen konnte, weil die die Umlage nicht zahlen mussten, obwohl sie einen großen Anteil des Verbrauchs hatten.)
  • Wer hat denn den Atomausstieg 2011 überhastet beschlossen und sich danach nicht um einen angemessenen Ersatz gekümmert?
  • Wer war denn in den letzten fast zwei Jahrzehnte an der Macht und hätte unsere Energieproduktion in andere Bahnen lenken können?
  • Wer hätte denn Genehmingungsverfahren für Wind und Solar beschleunigen können, anstatt 10H-Regeln einzuführen?
  • Wer hätte einen wirkungsvollen CO2-Preis beschließen können, der nicht außerdem die größten Emittenten ausnimmt?

Und jetzt ist die Partei, die ständig von „Technologieoffenheit“ und „Verschlankung des Staats“ und dem AKW-Weiterbetrieb spricht, die, die es auf massiven Streit bei den Genehmigungsbeschleunigungen für eine Energieform, die auch die Befürworter von AKWs sogar noch besser als AKWs finden, anlegt, weil da auch Autobahnen drin sein sollen. Vorschlag: Stattdessen könnte man die zwei Sachen auch getrennt voneinander beschließen, dann hat man wenigstens das, was angeblich alle wollen, im Sack und über das andere kann man streiten.
Aber sicher: Die Grünen haben es als Juniorpartner vor 20 Jahren verbockt und in der Zwischenzeit konnte leider niemand was dran ändern. (Btw ich mache der SPD einen ähnlich großen Vorwurf wie der Union.)

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Woher sollen denn die von dir behaupteten 6 Jahre kommen. Aktueller Faktenstand ist:

  • 3 der 6 AKWs laufen aktuell noch und befinden sich somit unter ständiger Überwachung und laufender Kontrolle. Wenn dort relevante Mängel vorhanden wären, dürften diese gar nicht mehr laufen.
  • Der verantwortliche technische Überwachungsdienst bescheinigt allen 6 Anlagen einen hervorragenden Stand
  • Die PSÜ ist laut mehrerer Presseberichten (siehe Spiegellink oben) primär (dies bedeutet „nicht ausschließlich“) eine Dokumentationsarbeit des Zustandes des AKWs und lässt keine großen Probleme erwarten.

Daher würde mich interessieren:

  • An welchen AKW hast du an der Laufzeitverlängerung mitgewirkt
  • In welcher Rolle
  • In welchem Zeitraum
  • Was waren die Gründe für die 6! Jahre, die dafür benötigt wurden (zum Vergleich: die Bauzeit von Isar 2 betrug 5 Jahre)
  • Welchen Zeitraum dieser 6 Jahre war das AKW nicht in Betrieb?

Oskarshamn 2

Letzte Managementebene für den Trassenbau

2012-15

Die 6 Jahre waren die Verspätung ^^

Und die Gründe: Fehlplanung des deutschen Hauptauftragnehmers.

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Neutral könnte man sagen: das grüne und das liberale Laber hält dem jeweils anderen vor, dass deren jeweils favorisierte Entwicklungsrichtung niemals zum Ziel führen würde, weil zu optimistisch.

Also der Vergleich in vereinfachter Form: Die Liberalen sagen, der möglichst freie Markt wird in der verbleibenden Zeit (CO2-Budget, sonstige Umwelt-Kipppunkte) die Wende schaffen, Entwicklung von eFuels und modernen Atomreaktoren (auch Fusionsreaktoren) wird schnell genug und effizient genug sein. Falls notwendig, sorgen Marktpreise für Einsparungen.

Die Grünen sagen: Genehmigung und Bau von WKA und PV wird ausreichend beschleunigt, Speichertechnologie wird rechtzeitig so weit sein. „Verbote“ sorgen parallel für bestmögliche Einsparungen.

Nun bin ich aber nicht neutral - wie könnte ich auch, wenn ich nach bisher lebenslanger Beobachtung und Überlegung dem grünen Lager zugeneigt bin. (Du wirst das selbe in „liberal“ sagen nehme ich an …)
Deshalb vergleiche ich den in den Standpunkten enthaltenen Optimismus und schätze, das der liberale Optimismus doch sehr viel ausgeprägter ist, in dem eine effiziente eFuel-Produktion eine ungeahnte Innovation voraussetzt, von der jetzt eben noch gar nichts in Sicht ist. Fusionsreaktoren haben wenigstens eine theoretische Umsetzbarkeit.

Die Grünen müssen hauptsächlich skalieren, und Speichertechnologie ist absehbar, „Verbote“ lassen sich durchsetzen, wenn die Not gross ist.

Ich bilde mir auch ein, Realist zu sein, neige deshalb weiterhin dem grünen Lager zu.

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Verstehst du die liberale Ideologie da wirklich richtig? Niemand sagt, dass sich E-Fuels durchsetzen werden. Die Forderung nach Technologieoffenheit sagt doch lediglich, dass man nicht am grünen Tisch den Sieger entscheidet. Das halte ich durchaus für sinnvoll, denn wir wissen nicht welche Steine uns das Schicksal in den nächsten Jahren in den Weg legen wird.

Wichtig wäre halt nur deutlich zu erklären, dass der deutsche Staat Subventionen in E-Fuels absehbar ausschließt, so dass Verbraucher und Unternehmer wissen, welches Risiko ihre Entscheidung mitbringt.

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Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: „Konservative Politik in der Merkel-Ära und die Rolle der Medien

In Oskarshamm 2 sollte aber mWn eine Leistungssteigerung von 25% am Reaktor durchgeführt werden, keine Wartung zum Weiterbetrieb. Davon abgesehen dass die 6 AKWs in Deutschland auf einer anderen Technologie basieren (Sidewasser vs. Druck) und ich daher nicht sicher bin, ob das vergleichbar ist.

Es ist für mich immer noch nicht plausibel, warum ein AKW, welches aktuell läuft und unter ständiger Kontrolle und Überwachung steht, plötzlich mehr als 6 Jahre stillgelegt werden muss, um weiter betrieben werden zu können. Das hört sich für mich stark nach Legendenbildung an.

Dieser Beitrag sollte Anlass sein, den Atom-Thread in ein neues Thema auszudifferenzieren, etwa so: „Wer ist verantwortlich für die konservativ-liberale Politik der Merkel-Ära?“

In dem Beitrag wird versucht, die Debatte weg von der Politik hin zur grundsätzlichen Medienkritik zu verschieben…Das ist auch eine beliebte Strategie der Neuen Rechten.

Der Atom-Thread wird ohnehin sonst versanden, wir hatten schon mehrere davon.

Was meint Ihr?

https://talk.lagedernation.org/t/atomkraftwerke-weiterbetrieb-sinnvoll/18936/64?u=moderat

„Merkel wurde die 16 Jahre stark von den oben genannten Medien getragen und gestützt, Kritik an Merkel findet man im Zeitraum 2015 bis 2021, aber auch davor, fast exklusiv in „Der Welt“, NZZ und ab und zu FAZ. Die anderen großen Leitmedien haben erst kurz vor der Bundestagswahl mit dann höchst kritischen „Nachrufen“ begonnen.

Die 16 Jahre Stillstand sind keiner konservativ-liberalen Politik geschuldet, sondern einer deutschen Medienlandschaft, die eine viel zu einheitliche Meinung vertritt und Merkel 16 Jahre lang im Amt gehalten hat.

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Nehmen Sie einfach das Thema, über das wir hier diskutieren: die AKW-Laufzeitverlängerung.

Unter dem liberalen Ansatz würden diese einfach weiterlaufen, da sie ökonomisch und ökologisch dem Ziel, CO2 einzusparen, dienlich sind. Mit rund 75 Millionen Tonnen CO2 / Jahr. Der Ausbau der EE ist davon völlig unbetroffen, dieser würde ja im liberalen Ansatz ebenfalls weiter verfolgt werden, allerdings mit einer stärker ökonomischen Steuerung, so dass dieser effizienter verläuft.

Im Grünen Ansatz produzieren wir jetzt bei höheren Kosten über die nächsten Jahren massiv CO2 (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich 500 - 1000 Millionen Tonnen) und haben ein größeres Risiko zu scheitern.

Als liberaler ist man nicht gegen EE, ganz im Gegenteil, ich baue gerade selbst meine PV-Anlage. Man ist gegen unsinnige staatliche Eingriffe, die dem eigentlichen Ziel widersprechen.

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Dein Wissen ist unvollständig.

Die Leistungssteigerung wurde nicht mehr durchgeführt weil die nach Fukushima neuen Auflagen das Ganze unwirtschaftlich gemacht haben.

Das Projekt davor war die Aufrüstung, um die Laufzeit um weitere 20 Jahre zu verlängern und die Leistungserhöung zu ermöglichen.

Stimmt, es ist deine Legendenbildung, denn ich habe niemals geschrieben, dass eine Laufzeitverlängerung 6 Jahre braucht.

Was ich geschrieben habe ist, dass eine Laufzeitverlängerung nach Erlöschen der Betriebsgenehmigung Ingenieursstunden und Manpower benötigt und eben auch Zeit (diese habe ich aber nicht quantifiziert)

Es beginnt damit, dass die meisten Ingenieure sich inzwischen umorientieren haben.

So wurde z.B. die Planungsgruppe von Oskarshamn 1 mit Bescheid des Stilllegungsdatums aufgelöst.

Diese hat kontinuierlich die jährliche Revision geplant und sobald diese durchgeführt war mit der Planung der nächsten begonnen.

Da die Zahl der Reaktoren abnehmend ist, wird auch der Wanderzirkus der Arbeitskräfte stetig kleiner, die diese Wartung und Revision durchführen.

Heißt aktuell, dass weder eine Planung noch eine Materialbeschaffung stattgefunden hat, geschweige denn eine Bedarfsplanung für die Materialbeschaffung.

Heißt also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens 1 Jahr Stillstand eher länger weil man erst das Personal zur Planung zusammen bekommen muss, welches sich auch erst wieder einarbeiten muss.
Dann wenn die Revision geplant ist Materialbeschaffung und Abnahmeprüfung der Arbeiten.

Ich rechne also mit mindestens 2 Jahren für einen Reaktor bis zur möglichen Wiederinbetriebnahme.

Und ich gehe nicht davon aus, dass du genügend Personal zusammen bekommst um alle 6 gleichzeitig angehen zu können, denn der Wanderzirkus ist traditionell sehr gut getaktet und ausgelastet.

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Leider erst in ferner Zukunft. Das ist zu spät.

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Dabei übersiehst du wie schon die ganze Zeit, dass einfach so Weiterbetrieb viel zu hohes Risiko bedeutet, da Wartungsintervalle wegen Abschaltung nicht mehr eingehalten wurden und demzufolge erst nachgeholt werden müssen.

Das wage ich aus Erfahrung der liberal konservativen Politik zu bezweifeln.
Frei nach dem Motto: wir haben doch jetzt Kernkraft, warum noch Erneuerbare.

Diese Steuerung wurde auch durch die konservative Politik torpediert, warum sollten also die Liberalen da irgendwas besser machen?

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Mir hier die Zugehörigkeit zur „Neuen Rechten“ zu unterstellen, ist unverschämt.

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Ich habe ein „auch“ eingefügt - dann musst Du Dich nicht angesprochen fühlen.

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Sie hat Hand an das EEG gelegt, mehrfach:

https://www.clearingstelle-eeg-kwkg.de/eeg2000

Einfach Mal durchklicken wieviele Änderungen es gab.

Das liegt an deiner Medienwahl ^^

Falsch, es gibt kein Verbrennerverbot!

Die Flottenwerte für CO2 werden auf 0 gesetzt, hast du was was ohne CO2 verbrennt, kannst du lustig weitermachen.

Findet eh dauernd statt und auch hier gilt es gibt allgemeine Vorgaben in Form von 65% fossilfreiem Energieträger welche Technik du zum Erreichen dieser Vorgabe einsetzt bleibt dir überlassen.

Du nimmst halt nur auf, was dir deine Leitmedien als Schlagzeile präsentieren.

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