Atomkraftwerke und Energiewende

Ich lese gerade deinen Beitrag und habe mir die Quellen angeschaut. Vielen Dank für den Verweis auf den IPCC-Bericht.
ABER:
Die von dir angegebenen CO2-Bilanzen kann ich aus dem Bericht nicht rauslesen. Vielmehr scheint mir als ob du nur den Median genommen und verglichen hast. Wirft das ein falsches Licht auf die Sache? - Ja! Die Range und auch eine grobe Analyse dieser bietet ein genaueres Bild:

Min/Median/Max

Nuclear: 3,7/12/110
Wind onshore: 7/11/56
Wind offshore: 8/12/35

In Chapter 7 geben sie noch den Zusatz, dass der obere Teil der Range bei Windenergie auf kleinere Turbinen zurückzuführen ist. (Ergo: größere Turbinen, bessere Bilanz)

Bei Atomkraft ist die weite Range für mich doch sehr überraschend. M.E. lässt sich das mit Sicherheitsanforderungen erklären (?). Mit zunehmenden Sicherheitsanforderungen, verschlechtert sich die Bilanz (?) Mutmaßungen. Wo sich die Atomkraftwerke in D und Europa in der Range einzuordnen sind bleibt fraglich.

Das ist jetzt alles nur Hobbystatistik und hat nicht den Anspruch absolut korrekt zu sein. Es zeigt aber, dass dein Bild des „wissenschaftlichen Konsens“ auch laut IPCC bröckelt, weil die Sache doch ein wenig komplexer ist.

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Dazu sollte auch folgende Übersicht über die Lobby Verhinderer nicht fehlen…

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Wenn sie das Thema über konventionelle Endlager so diskussionswürdig finden dann machen sie doch dafür eine eigene Kategorie auf. Bei dem Thema ATOMKRAFT ist es aber nichts als Whataboutism – Wikipedia

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Sry, aber so wie du argumentierst, kann ich mir das kaum vorstellen. Spielt aber auch keine große Rolle mit welcher Motivation man diskutiert, die Tatsachen bleiben ja die gleichen.

Stimmt leider und das sollte nicht so sein.
Allerdings ist Atommüll ein Sonderfall, denn wir haben alternative Wege Strom zu produzieren. Und Strom aus reg. Quellen ist 100 % identisch und daher ist Atomstrom qualitativ voll ersetzbar. Das ist in der Technik ein sehr seltener Fall. Viele andere problematische Stoffe lassen sich nicht 1:1 ersetzen.

Solche Entscheidungen können Schneeball Effekte haben. Eine zuverlässige Politik ist wichtig, damit sich wirtschaftliche Akteure verlässlich darauf einstellen können.
Soll heißen, wenn wir jetzt zum Beispiel die KKW länger laufen ließen, würde das u.U. auch die politischen Aussagen z.B. zum Aus für die Verbrennungsmotoren in Zweifel ziehen.

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Danke, dass ihr euch der Desinformationslobby hier so widersetzt und ihr hier schön aufklärt!
Das ist nämlich schon wieder sehr deutlich wie die Atomtrolle im Hintergrund, kurz vor der Abschaltung, an allen Ecken und Enden im Netz wüten.
Wenn diese Energie und das Geld mal für sinnvollere Dinge außer Desinformationsarbeit eingesetzt werden würde wäre die Energiewende schon vollzogen!
Danke für den Hinweis mit dem YouTube Kanal „mein Leben mit der Energiewende“; Da wird ja seit zehn Jahren schön aufgeklärt

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zur Frau Wendland noch, ich zerlege ihr Paper auch noch zusätzlich…

Was Frau Wendland den S4F vorwirft betreibt sie in ihrem Paper auch, es fehlen viele Informationen!

Ich weiss das hat jetzt weniger mit dem CO2 Abdruck der Atomkraft zu tun, aber es haben wohl mal ein paar Versicherer versucht zu errechnen, wie hoch die Versicherungssumme für ein Atomkraftwerk sein müsste:

Auszug:
„Die Kernenergie ist aber letztlich nicht versicherbar“, sagte der Versicherungsexperte Markus Rosenbaum am Mittwoch in Berlin. Wollte eine Versicherung für ein AKW ausreichende Prämien innerhalb von 50 Jahren, beispielsweise der Restlaufzeit eines Meilers, aufbauen, müsse sie pro Jahr 72 Milliarden Euro für die Haftpflicht verlangen.

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Danke für die Anmerkung. Gemäß dem Konzept von Moltex Energy (Reduces waste - Moltex Energy) soll der Brennstoff aus alten Brennstäben (konkret: zunächst soll mit alten Brennstäben kanadischer CANDU-Reaktoren gearbeitet werden) getrennt werden: davon ist über 98% wenig gefährliches Uran (im kanadischen Falle nicht höher in U235 angereichert als natürliches Uran). Die Spaltprodukte (<1%) werden ebenfalls getrennt. Der Rest (Plutonium, Lanthanoide, Aktinide) geht in Chloridsalzform als Brennstoff in den Reaktor. Da dieser ein unmoderierter Reaktor mit Flüssigsalz-Brennstoff ist und gasförmige Spaltprodukte wie Xenon-135 schnell aus dem Reaktorkern entweichen, haben die o.g. Bestandteile keinen negativen Einfluss auf die Reaktorstabilität.

Weitere Fragen natürlich gern.

4 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Krise: Chancen für die Energiewende oder Rückkehr zur Kohle und AKW?

Am Primärenergiebedarf hat Atomkraft einen Anteil von knapp 5 Prozent weltweit. Angekommen dieser bleibt konstant, dann müssten aus dem 400 AKW in den nächsten dreißig Jahren 4000 werden. Dann teilen sich erneuerbare und Kernkraft die Energieerzeugung.
Für mich unvorstellbar.

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Und Sie halten es für realistischer, dass an Stelle von jedem Einzelnen der 4000 AKWs jeweils:
1,375 GW GuD-Gaskraftwerk = ca. 4 Kraftwerke
0.825 GW P2G-Elektrolysateure (Gibt es in dieser Größenordnung noch nicht, keine Ahnung wieviel das ist)
4,125 GW WKA ~ 1200 Anlagen
4,125 GW PV ~ 33 km² (ja, Quadratkilometer)
gebaut werden? Und die WKA, PV und P2G während der Laufzeit des alternativen AKWs 1 - 2x auf Grund der kürzen Lebensdauer (20 - 30 Jahre gegennüber 40 - 80) ersetzt werden?

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Das ist ja hochinteressant. Welche Technik aus dem Jahr 1940 ist denn noch in Betrieb?
Ok, der Funk der Bundeswehr vielleicht, aber sonst?

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Vielleicht mal richtig lesen, ich schrieb von 40 - 80 Jahren:

Im übrigen würde auch eine Laufzeit von nur 40 Jahren nichts daran ändern, dass ein AKW nicht einfach durch ein paar WKA ersetzt werden muss, sondern durch einen komplexen Systemverbund, bei dem die Einzelkomponenten eine deutlich geringere Lebensdauer haben und daher häufiger ausgetauscht werden müssen.

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Es mag ja sein, dass es nach 80 Jahren noch ursprüngliche Bauteile gibt. Wegen mir der Beton vom Verwaltungsgebäude. Letztendlich wird die Technik aber in dem Zeitraum mehrmals ausgetauscht werden. Bei PV wird halt auch der Umrichter getauscht. Oder ich mache ein Repowering bei einer WKA. Im Gegensatz zum AKW kann dadurch die Leistung vermutlich vervierfachen.

Bei einem AKW werden die Hauptkomponenten (Kern, Turbinen, Rohre, Pumpen) sicherlich nicht ausgetauscht.
Repowering einer WKA bedeutet hingegen: Alles - inkl. Fundament- neu.

Wie auch immer: Das ist nicht der wesentliche Punkt, sondern

Und Sie halten es für realistischer, dass an Stelle von jedem Einzelnen der 4000 AKWs jeweils:
1,375 GW GuD-Gaskraftwerk = ca. 4 Kraftwerke
0.825 GW P2G-Elektrolysateure (Gibt es in dieser Größenordnung noch nicht, keine Ahnung wieviel das ist)
4,125 GW WKA ~ 1200 Anlagen
4,125 GW PV ~ 33 km² (ja, Quadratkilometer)
gebaut werden?

Die Frage wurde nicht beantwortet sondern - whataboutism - die 80 Jahre wurden diskutiert.
Ein Schelm, der dabei Böses denkt.

Gruß,
Hendrik

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Nein, diese Baustelle habe nicht ich aufgemacht.
Natürlich müssen bei einem AKW Turbinen, Pumpen und Rohre getauscht werden. Die Berichte darüber sind halt schon so lange her, dass du dich nicht mehr daran erinnerst. Oder was glaubst du wird gemacht, wenn alle 2 Jahre das AKW für 2 Monate inWartung geht.

Und was Fläche für Wind und PV anbetrifft, das ist ein Klacks. In DE möglicherweise nicht ganz trivial, weltweit schon.

Doch. Für die Laufzeitverlängerung bei der ich dabei war wurde außer dem Beton und dem Reaktorbehälter alles getauscht.
Der Tausch der Turbine wurde für die geplante Leistungserhöhung vorbereitet.

Rohre und Pumpen werden bei so ziemlich jeder Revision welche getauscht.

Ach und der Reaktorbehälter wurde vor den Baumaßnahmen genauestens geprüft, weil der nicht so ohne weiteres getauscht werden kann.

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So eine Generalüberholung wird aber auch nicht jedes Jahr gemacht, sondern grob alle 20-30 Jahre. Dann steht aber auf der Seite des AKW nach 80 Jahren:

  • 1x AKW-Gebäude inkl. Confinement, Core-Fänger,…
  • 1x Reaktorkern
  • 3-4x Generator
  • 3-4x Rohrsystem, Elektrik und Pumpen

Auf der Seite des EE-Verbundes stehen dann aber:

  • 4x GuD-Gaskraftwerke mit den notwendigen Überholen / Ersatz von 80 Jahren
  • 4x 1200 WKA
  • 4x 33 km² PV
  • 4x 0,825 GW P2G (Lebensdauer für Elektrolysateure sind mWn 10 - 15 Jahre)

Es geht nicht nur um die Fläche, es geht auch um die benötigten Ressource, Investitions- und Betriebskosten.

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Ich hab auch nichts gegenteiliges behauptet.

Da bin ich nun wieder nicht ganz dabei.

Schon was die Gaskraftwerke angeht habe ich Zweifel, dass die wirklich in der Größenordnung gebraucht werden.

Bei den beiden anderen glaube ich mich zu erinnern, dass dies die Zahlen für 100% Ersatz mit der jeweiligen Technik sind.

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Warum hab ich das Gefühl es werden von „leisen PR Agenten“ und „Lobbyisten“ immer wieder dieselben Themen durch das Netz getrieben:

Gasregelkraftwerke ausschließlich mit heimisch produziertem grünem GAS (am besten nichts davon importiert) benötigen wird >= 30 % des Stromnetzes, weil wir brauchen 30% Grundlast mit großen dauerhaft drehenden Schwungmaßen die auch Blindleistungen etc abfangen können. Diese dienen Ausschließlich der Netzstabilität und evtl. um über Sektorkopplung noch Nahwärme anbieten zu können, manche Kohle Kraftwerke arbeiten heute ja nach dem Betrieb, dort könnte und evtl. sollte dann ein Gasregelkraftwerk hin!
Was is auch noch ein großer Witz an den Dinger, sie sind regelbar (im Gegensatz zu AKW) und Kaltstartfähig. DAS UBA hat schon vor Jahren ausgerechnet und diese Zahl existiert Weltweit schon sehr lange das je nach Berechnung ein AKW auch einen CO2 Abdruck von 12gr CO2e/KWH hat bis zu 192 gr CO2e/KWH mit anderen Worten man findet alles und nichts zu dem Thema und ist hier von Laien sicherlich nicht final zu klären.

Zwei Podcasts final zu dem Thema und damit ist eigentlich jeder Aspekt geklärt:

Warum AKW sehr differenziert zu betrachten sind:
https://nachgefragt-podcast.de/tag/atommuell/

Und warum natürlich die 100% EE funktionieren und wie geil das wäre.

Und die zwei Leute sind „DIE PROFIS“ und nicht irgendwelche Beamte im Wirtschaftsministerium die mit spitzer Feder Rechnen und übersehen wie man die fehlenden Einnahmen an anderer Stelle wieder generieren könnte, das habe ich jetzt allerdings an die Regierung offiziell formuliert und übersandt, wetten es landet in der Rundablage?

Das einzige was mir an leichter Kritik des zweiten Podcast einfällt, wir sollten die Energiewende dezentral und in Bürgerhand machen, aber das wird einfach von der Politik mangels Ideenlosigkeit und „Schielen auf Steuereinnahmen mit einem Auge“ vollkommen blockiert/verpennt/nicht gefördert.
Und der Ansatz lokal handeln und Denken und auch im europäischen Verbundnetz Handeln und Denken das muss gelten!!!

Viel Spass beim Anhören, und bitte erst dann wieder schreiben und argumentieren wenn wirklich beide Podcasts gehört wurden und wirklich alle Argumente gehört wurden!

Danke auch für einen höflichen Ton!