Befasse dich dabei bitte mit Größenordnungen, ich sage dir, es ist genug für alle da.
Die Effizienzsteigerungen und die Abkehr von den Fossilen muss schneller gehen!
1-4 ist allerdings korrekt!
Was hat jetzt die Wärmeabstrahlung, die sich dann in der Co2e-geschwängerten Atmosphäre damit zu tun?
Ich sehe auch nicht alle solare Energie für uns Menschen vor, aber einen großen Anteil.
Wenn du es zu Ende denkst, ist selbst Kohle/Öl/Gas alles am Ende durch den solaren Energie Eintrag entstanden, einzige Ausnahme ist m.e. Uran, das ist anders entstanden, ist aber damit auch endlich!
Die fossilen Rohstoffe bilden sich sehr sehr langsam sogar nach!
Diese Polster müssen/sollten wir uns aber zurückbehalten für „wirklich schlechte Zeiten“!
Ich sehe keine Alternative, einen großen Batzen des Echtzeiteintrages für uns zu nutzen, sonst geht es am Ende zurück in die Höhle und wieder auf das Pferd/Kamel.
Aber ich sehe deinen Punkt und der ist gut! Danke für den Gedanken und Aspekt!
Es ist nicht entscheidend, wieviel die Sonne abstrahlt. Na ja, zumindest so lange nicht, solange wir keine Dyson-Sphäre bauen.
Im Ernst: Es ist entscheidend, wie viel Energie pro Fläche und Zeit gemittelt auf der Erdoberfläche auftrifft und wie viel wir davon nutzen können. Außerdem stecken in der Formulierung „pro Fläche und Zeit gemittelt“ durchaus einige knackige Herausforderungen.
Die Sonneneinstrahlung auf der Erde ist pro Fläche und Zeit sehr ungleich verteilt.
1.a) Tag-Nacht-Zyklus muss geglättet werden.
1.b) Jahrenzeiten-Zyklus muss geglättet werden.
1.c) Süd-Nord-Gefälle muss geglättet werden.
Die Abnehmer der Energie sind ungleich verteilt.
Und dennoch sind das die Herausforderungen, die es anzugehen gilt und lohnt. Mit Atomkraft werden wir niemals unseren Energiebedarf komplett stillen können. Die Atomkraft zum Glätten zu verwenden (Stichwort Grundlast) ist zwar eine Möglichkeit, aber gesamtheitlich betrachtet auch keine ausreichende. Schon für den Strombedarf nicht und erst Recht nicht für den gesamten Energiebedarf der Menschheit.
Wir kommen nicht um die Sonne umhin, wollen wir auf die fossilen Energieträger komplett verzichten. Wenn wir über die Atomenergie reden, reden wir über den buchstäblichen Tropfen auf den heißen Stein. Dieser Tropfen ist aber sowohl von dem Risiko als auch von seinen Emissionen (radioaktiver Abfall) viel zu teuer für das, was er uns einbringt.
In 2020 machte demnach der Strom mit seinen 483TWh (von insgesamt 2.333TWh) gerade mal gut 20% aus. Gut 80% unserer Energie verbrauchten wir nicht in Form von Strom. Sicherlich ist das keine gänzlich saubere Betrachtung, denn wenn wir z.B. unsere Verbrenner-Motoren mit ihrem gegenüber den Elektrofahrzeugen massiv unterlegenen Wirkungsgrad eliminieren, dann geht das prozentual zugunsten des Stroms. Aber mehr als ein paar Prozent wird das nicht ausmachen (ohne es jetzt ausgerechnet zu haben).
Im Strommix war prozentual betrachtet in den Jahren 2004 mit 32,1% und 2006 mit 31,8% der Anteil an Atomstrom mit Abstand am höchsten (Link). Damals waren noch 18 Kernreaktoren in Betrieb (Link). Bezogen auf den Gesamtenergiebedarf waren das in beiden Jahren um die 9%. Ich mein, ein gutes Zehntel ist auch nicht wenig und wäre die Atomkraft risikoärmer und sauberer, wäre das sicherlich nicht von der Hand zu weisen.
Ob die Vergleiche oben skalierbar sind und ob die auch auf die Welt anwendbar sind, weiß ich nicht, aber es werden die Größenordnungen gut veranschaulicht. Sprich, unser Energieproblem ist so groß, dass die Atomenergie einfach keinen nennenswerten Beitrag leisten wird können. Ergo: Wer auf die Atomenergie setzt, greift zu kurz.
Das stimmt natürlich. Ich war davon ausgegangen, dass die Angabe von @unkreativ schon den Teil meint, der auf der Erde tatsächlich ankommt. Danke für den Hinweis.
Wenn ich dich richtig verstehe definierst du Atomenergie so:
Die Fusionsenergie der Sonne, als Solarenergie auf die Erde transferiert, ist kein Teil der Atomenergie.
Die Fusionsenergie auf der Erde hergestellt ist Teil der Atomenergie.
Das erscheint mir inkonsequent. Was spricht gegen regionale Fusionsenergie und macht sie so viel abstoßender als die Fusionsenergie aus der Ferne?
Wenn die Energieumwandlung bei Fusionsenergie aus der Ferne (Solar) einen Störfall hat, ist der größte anzunehmene Schaden, dass du im Finstern sitzt und ein paar Klamotten mehr anziehen musst.
Wenn die regionale Fusionsenergie (Fusionsreaktor) einen Störfall hat, reden wir ganz schnell von Toten.
@lib: Mit Atomenergie meine ich präzise: durch den Menschen mithilfe der Kernkraft produzierte Energie. (Da du es ganz genau nimmst, wähle ich jetzt das Wort Produzieren statt Erzeugen, denn Energie können wir nicht erzeugen, sondern nur umwandeln.) Prinzipiell fällt auch die Fusion darunter. Die lasse ich mal außer Betracht, denn bis wir die kommerziell zur Energieproduktion nutzen können, werden noch Jahrzehnte vergehen. Sprich: Davon haben wir nichts.
Und nein: die Sonnenenergie zähle ich nicht zur Atomenergie. Dass in der Sonne natürlich Kernfusion stattfindet, ist klar. Aber es ist kein durch den Menschen zum Zwecke der Energieproduktion induzierter Prozess. Daher nenne ich die Sonnenenergie genau so: Sonnenenergie.
Die Ablenkung hin zur Kernfusion ist nicht zielführend. Ist sie doch die sprichwörtliche Taube auf dem Dach, wohingegen wir hier über die Kernspaltung - also dem Spatz in der Hand - sprechen. Abstoßend finde ich die Kernfusion nicht. Die soll auch ruhig erforscht werden. Aber ich finde sie ist zur Lösung unserer aktuellen Probleme noch viel unrealistischer, als die Kernspaltung. Und deine Ablenkung hin zur Kernfusion, nachdem die Argumente aus meiner Sicht kontra Kernspaltung mehr als deutlich überwiegen, finde ich sehr typisch.
Solange uns die Sonne Tag für Tag so nett anstrahlt, sehe ich keinen Grund dafür, uns auf Technologien zu fokussieren, die sehr komplex und sehr risikobehaftet sind. Im Falle der Kernspaltung zusätzlich noch sehr emissionslastig.
Die Vorteile der Sonne gegenüber der menscheninduzierten Energieproduktion.
Die Sonne funktioniert schon seit gut vier Milliarden Jahren zuverlässig und sie wird gut weitere vier Milliarden zuverlässig funktionieren.
Bei der Sonne müssen wir keine Anstrengungen unternehmen
2.a) zur Initiierung, zur Aufrechterhaltung und zur Kontrolle des Energieproduktionsprozesses (Kernfusion, Kernspaltung, chemische Verbrennung, etc.),
2.b) zum Risikomanagement, sowie
2.c) zur Mitigation der Folgen.
Es entsteht schlichtweg kein Abfall bei der Energieproduktion.
Die Sonnenenergie ist dezentral verteilt und jedem zugänglich.
Wir müssen die Sonnenenergie weder vermarkten noch distribuieren.
Die Sonnenenergie ist resilient gegenüber Marktschwankungen und Börsenspekulation. (Für die Lobbyisten der Energiewirtschaft steckt hierin natürlich der eine maßgebliche große Nachteil.)
Von daher: alle Argumente pro menscheninduzierter Energieproduktion sind implizit immer auch Argumente pro Rohstoffkontrolle, pro Machtprojektion, pro Börsenspekulation - und natürlich pro Emissionen und pro Umweltbelastung. Ich bin gegen all das. Ich bin einfach nur pro Sonnenenergie.
Das ist physisch inkorrekt.
Ein GAU beim Kernfusionskraftwerk wäre eine Zerstörung des Kraftwerks von außen.
Das Plasma tritt aus, kühlt durch das größere Volumen ab und bricht in Sekundenbruchteilen in sich zusammen.
Die einzige Form wie es Tote geben könnte wäre wenn jemand über dem Fusionsreaktor steht während das Kraftwerk von außen zerstört wird und dann das austretende Plasma diese Person grillt. Bei diesem Szenario wäre aber die äußere Zerstörung eher die zugrundeliegende Todesursache.
Zudem ist der verwendete Stoff Tritium zwar radioaktiv, aber nicht radiotoxisch.
Es gibt auch keine Gammastrahlung - also wäre selbst ein GAU ein extrem lokales Problem. Alphastrahlung sind wenige cm, Betastrahlung wenige Meter.
Kernfusion arbeitet auch mit einem niedrigeren Druck als die Umgebung. Also würde das Öffnen des Reaktors im Betrieb eher wie ein zu öffnendes Spreewaldgurkenglas klingen - gefährlich ist da erstmal nichts.
Und auch das Abschalten eines Kernfusionsreaktors kann in unter einer Sekunde passieren- vergleichbar einer Neonröhre.
Das gefährlichste an einem Kernfusiosnreaktor sind die sich über die Zeit radioaktiv aufladenden Wände des Reaktorgefäßes - welche etwa hundert Jahre nach Rückbau des Reaktors gelagert werden müssen.
Hab ich technisch keine Ahnung, aber:
Atomspaltung ist der Versuch eine Kernexplosion unter Kontrolle zu halten.
Ich nehme daher für die Fusion gleiches an, denn die Fusionsbombe gibt es ja schon.
Auch wenn ich kein Kernphysiker bin würde ich @lib hier zustimmen.
Ich würde sagen: Energieerzeugung durch Kernspaltung bedeutet das Unter-Kontrolle-Halten einer Kettenreaktion. Genau letztere gibt es bei der Fusion nicht. Gerät die Fusion im (hypothetischen) Kraftwerk außer Kontrolle, bricht sie zusammen. Gerät die Kernspaltung außer Kontrolle, kann es zur unkontrollierten Kettenreaktion kommen. Ist dabei die Energiedichte hoch genug (was bei Siede- und Druckwasser Reaktoren der Fall ist) kann es zur Kernschmelze kommen → GAU.
Für eine Fusionsbombe braucht man eine große Menge (Zünd-)Energie (bei hoher Energiedichte) und eine Menge Fusionsmaterial auf einem Haufen. Ich wüsste nicht, wie diese Kombination bei einem Tokamak entstehen könnte.
Da ist ein potentiell explodierenden Gas- oder Dampfkessel in einem konventionellen Kraftwerk m.E. eine größere Gefahr. Problematischer ist da in der Tat die Strahlung.
Dies ist technisch uninformiertes Fearmongering und so nicht korrekt:
Die Fusionsbombe basiert auf der Kernspaltungsbombe. Das Deuterium müsste tiefgekühlt und flüssig verwendet werden- und ist entsprechend militärisch ungeeignet. Also ist ein Kernfusionskraftwerk weder militärisch noch terroristisch noch sicherheitstechnisch in Form eines GAUs ein Gefahrenpotenzial.
Das Argument ist mir wiederum unklar. Die Probleme mit der Kernkraft entstehen ja zu einem großen Teil dadurch, dass Produktion und Abfallbeseitigung in unserer Nähe stattfindet. Rein hypothetisches Beispiel: Könnten wir z.B. wirtschaftlich und autark Kern(spaltungs)energie auf dem Mond erzeugen und „kabellos“ auf die Erde transfertieren wäre das auch eine völlig andere Diskussion.
Zentrale Energieversorgung ist gerade in unserer Gesellschaft ein ideales Ziel, sowohl militärisch, als auch terroristisch.
Noch was anderes technisches:
Soweit wie ich das verstanden habe gibt’s Fusion nur bei hohem Druck. Wenn im Fehlerfall der Gegendruck rapide abfällt kommt es zur Verpuffung bis hin zu Explosion.
Ja es gibt vielleicht keine atomare Wolke/Verschmutzung u.s.w.
Den Mitarbeitern in der Nähe nützt das aber wenig, womit wir wieder bei Toten Kontra Dunkelheit/Frieren angekommen sind.
Rein praktisch ist es aktuell doch schon so.
Deutschland hat 2021 9,8 Terrawattstunden Strom aus Frankreich importiert, und zwar nahezu ausschliesslich Atomstrom.
Deutschland profitiert also davon, dass hinter dem Mond (bzw. hinter dem Rhein) Kernkraft genutzt wird.
Wenn Frankreich aufgrund übersteigertem Nationalismuses die Kabel kappen würde, hätte Deutschland ein Problem welches größer wäre als abgedrehte Gaspipelines.
Von der Nähe zur Kernkraft bekommen die meisten Deutschen nichts mit. Es gibt auch keinen ernsthaften Sicherheitsgrund ein AKW Fessenheim jenseits des Rheins als unproblematisch und diesseits des Rheins als Sicherheitsrisiko obersten Ranges aufzubauschen.
Das bestreitet doch auch niemand.
Netto hat Deutschland 2021 mehr nach Frankreich exportiert als importiert - das ist der Saldo.
Aber es gab eben auch Importe aus Frankreich nach Deutschland - und zwar 9,8TWh.
Nur den Saldo zu betrachten greift zu kurz.
Wieso? Genau darum geht es, denn der Saldo wird größer werden. Oder passt es dir nicht, dass deine Argumente widerlegt sind und tust plötzlich so als wäre es unwichtig?
Das Argument war: ohne französischen Atomstrom wäre Strom in Deutschland deutlich teurer - oder gar nicht erhältlich.
Zu dieser Aussage ist eine Betrachtung des Saldos nicht zielführend- denn eine Verfügbarkeit wird nicht auf Jahresscheiben betrachtet.
Stimmt im Allgemeinen natürlich. Würde Deutschland Strom kaufen, wenn Wind und Sonne nicht verfügbar und verkaufen, wenn sie im Überschuss verfügbar sind, wäre es trotz positivem Saldo extrem abhängig. Die Quelle von @Tris zeigt ja aber, dass genau das nicht der Fall ist. Die Versorgung durch EE war praktisch immer sicher gestellt. Der Atomstrom nur manchmal billiger. Anders herum hat deutscher EE Strom häufig französische AKW Ausfälle (z.T. 50%) kompensiert. Das ist schon bemerkenswert und hätte ich so auch nicht gedacht.
während wir sprechen haben wir doch genau einen solchen Fall:
Deutschland importiert aus Frankreich (Atomstrom), Belgien (Atomstrom), Schweden (etwa 50% Atomstrom) Ost-Dänemark (Biomasse/Kohle/Wind), Niederlande (Erdgas) und der Schweiz (50% Atomstrom)
Deutschland versorgt sich aktuell selbst mit AKW, Kohle, Erdgas - und Importen.
Biomasse, Wind, Wasser, Pump, Solar, Batterie - sind zusammen unter 20%.
In windarmen Nächten (wie heute) sollte Deutschland froh sein, AKWs in Ländern um sich herum zu haben.