Die Daten kommen aus einem Zeitartikel in dem wohl Frau Professorin Pittel sagte, sie schätze nach Berechnungen den Gewinn von Isar 2 auf 370 Millionen Euro pro Monat, also 1.85 bzw. rund 2 Mrd. €/a. Die Stadtwerke München seien zu 25% beteiligt, daher ergäbe sich ein Gewinn von 500 Millionen Euro wenn keine größeren Ausgaben anfielen.
Leider finde ich nirgends die Berechnung von Pittel um diese zu überprüfen. Sie scheinen mir aber doch etwas hoch zu liegen. Isar 2 hat eine Nennleistung von 1.5 GW. Mit Blick auf die Historie in Frankreich und Deutschland werden sie aber eher bei 2/3 oder 3/4 Leistung gefahren, also 1 GW-1.1 GW.
Technische Anlagen laufen normalerweise auch nicht 365 Tage 24/7, sondern eher 8300 h/a (355 d). Ergo kommt man auf eine Produktion von 8300000 MWh bis 9340000 MWh.
Der durchschnittliche Börsenstrompreis liegt aktuell bei etwa 100 €/MWh, Tendenz fallend. Die Produktionskosten eines abgeschriebenen AKW liegen (ohne Berücksichtigung der Endlagerung) bei etwa 30-40 €/MWh (aufgerundet). Mit 30 €/MWh kosten ergibt sich ein Gewinn von 600.000.000 € bis 650.000.000 €.
Meine Rechnung ist stark vereinfacht. Allerdings sind die Kosten schon eher niedrig angesetzt und notwendige Investitionen sind nicht berücksichtigt.
Vielleicht schafft man es durch geschickte Strategien den Gewinn auf 1 Mrd € zu erhöhen, aber auch das ist wesentlich weniger als die 2 Mrd. Euro (bzw. 500 Millionen Auszahlung an die Stadt München), die von Frau Pittel in den Raum gestellt wurden. Die IFO Schätzung scheint mir daher etwas optimistisch zu sein.
Allerdings stammt die Schätzung aus dem August 2022. Da hatten wir Börsenstrompreise von über 300€. Gut möglich, dass der starke Rückgang der Preise von Pittel nicht für möglich gehalten wurde. Würde man daher die 1.85 Mrd € durch 3 teilen (weil der Strompreis damals 3 mal höher lag als heute), landet man bei meiner Schätzung mit 600 Millionen €. Konsistenzcheck bestanden.
Hast du Einwände @Matder? Würdest du die obige Behauptung nun überdenken?
Gas und Strom: Umweltökonom hält Atomenergie nicht für Lösung der Energiekrise - Capital.de.
Strombörse - Preisentwicklung am EPEX-Spotmarkt bis März 2023 | Statista.
Ja, die 500 Millionen sind da vermutlich zu hoch gegriffen. Ich bin mir auch nicht sicher, welcher Zeitraum genau gemeint ist, die Original-Quelle ist ja hinter der Zeit-Paywall.
Deine Schätzung halte ich auf der anderen Seite aber wieder für zu gering, da Isar 2 jährlich etwa 12 Mrd. KWh liefert (Quelle: PreussenElektra), also mehr als du oben angenommen hattest.
Laut Konzernbericht von Eon (Quelle: Eon) wurden 2022 etwas über 1 Mrd. € (EBITDA) mit dem gesamten Bereich „Nicht-Kerngeschäft“ verdient, in dem Eon seine Kernkraftwerke einordnet. Demnach müsste der Gesamtgewinn durch Isar 2, von dem Eon (bzw. deren Tochter PreußenElektra) ja nur 75% bekommt, insgesamt bei 1 Mrd. * 100/75 = 1,33 Mrd. € liegen.
Somit hätte die Stadt München (bzw. deren Stadtwerke), im Jahr 2022 etwa 333 Mio. € bekommen.
@pitus Wollen wir aus darauf einigen?
Da die Frage, wer den Atomausstieg beschlossen hat, wohl geklärt ist, werde ich den Thread hier demnächst schließen.
Zitat:"
Ja, die 500 Millionen sind… zu hoch gegriffen. da Isar 2 jährlich etwa 12 Mrd. KWh liefert
@pitus und @Matder
Beziehe mich auf das o. zitierte → die Zahlen von euch sind falsch und zwar vollkommen, schließlich hat Umsatz nichts mit Gewinn zu tun.
Die Zahlen der PreussenElektra GmbH (PEL) sind online einsehbar im Bundesanzeiger!
Ich schreibe das hier auch für andere Mitleser, nicht um „euch“ zu überzeugen!
Niemand von euch weiss doch über welche Kontrakte der Strom verkauft wurde, und was die PEL pro KWH erlöst hat, die Gestehungskosten in abgeschriebenen KKW mögen schon bei spotbilligen 2,4 ct/kwh sein, allerdings hat der gemeine Bürger und Kleingewerbetreibende nichts davon, vom bisherigen Modell, das die AUTler ihre Pumpspeicher mit billigem Atomstrom beladen haben hatten wir ja auch nichts weder in BY noch in der BRD.
Hier die GUV der PEL 2021 abgerufen aus dem E Bundesanzeiger am 23.4.23.
Mich würde viel mehr Interessieren wie es zu diesen gewaltigen Sprüngen kommt zwischen Gewinnen und Verlusten? 897 Mio € sonstiger Ertrag sind ja kein Pappenstiel!
Hat PEL nun 7 ct/kwh bekommen oder 25 ct/kwh oder sind die Erträge real viel niedriger, weil nicht jede KWH zum vollen Preis verkauft wurde?
Industriestromkunden und welche die mit einem PPA direkt kaufen gibt es auch noch… Die Sache ist also wie üblich weit komplizierter und lässt sich hier mal wieder leicht zerschreiben…
Gut das Sich der Bundestag auf den wissenschaftlichen Dienst verlässt und seine Entscheidungen offensichtlich anhand von Zahlen Daten Fakten trifft und nicht irgendwelchen polemischen Kommentaren im Internet:
Die abgeordneten haben offensichtlich anhand der externalisierten Kosten entschieden und deswegen sind die KKW jetzt aus!
Hier sieht man wer die waren Gewinner gewesen wären, hätte man neue russisch/französische Brennstäbe für die KKW besorgt:
2,36 ct/kwh vs einem Verkaufspreis von 4 - 25,84 ct/kwh → wäre ich daran beteiligt würde ich mich wie Söder auch ans AKW ketten…
Quelle: Bundestag wissenschaftlicher Dienst
Sind die Stadtwerke wirklich an Isar 2 mit 25 % beteiligt?
Scheint so:
https://www.swm.de/dam/doc/swm/swm-geschaeftsbericht.pdf
auf Seite 8
Ihr Lieben,
immer wieder höre ich in Eurem Podcast (und muss es auch in überregionalen Zeitungen lesen), die CDU könne sich den Atomausstieg gutschreiben lassen.
Tatsächlich wurde der Atomausstieg bereits Ende der 1990er Jahre unter Rot-Grün beschlossen. Dieser Ausstieg wurde sofort rückgängig gemacht, als Schwarz-Gelb diese Regierung ablöste - und zwar, laut Umfragen, gegen die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung. Erst als Angela Merkel die Bestürzung über das Desaster von Fukushima nicht mehr aussitzen konnte, vollführte sie eine 180-Grad-Wende. Die CDU als Ausstiegspartei zu bezeichnen schmückt sie mit Federn, die sie nicht verdient hat.
Ansonsten: Macht gerne weiter so!
Viele Grüße.
Vor allem haben sie durch dieses Desaster Unsummen an Geld verbrannt, die an die Betreiber gezahlt wurden. Diese haben sich natürlich in Fäustchen gelacht und die Kohle von Merkel gerne eingesteckt.
Das Desaster in Fukushima war der Tsunami, nicht die Kernschmelze.
Das Desaster von Fukushima war verursacht durch eine fundamentale Fehlplanung, die ein AKW direkt am Meer vorsah und die Kühlwasserpumpen nicht gegen einen Tsunami geschützt hatte. Die Folge war eine kaum zu kontrollierende Kernschmelze mit der Freisetzung von erheblichen Mengen an Radioaktivität (die weit überwiegend im Pazifik gelandet ist).
Menschliche Fehler wie diese Fehlplanung sind nie auszuschließen. Deshalb ist Kernenergie eine Hochsicherheitstechnologie.
Man sollte in dem Kontext auch erwähnen, dass Merkel bis Fukushima und auch schon in ihrer Zeit als Umweltministerin ganz dezidiert und entschieden eine Pro-Kernenergie Position vertreten hat, insofern war Merkel als Kanzlerin zweifellos eine der treibenden Kräfte beim Ausstieg vom Ausstieg.
Ich will ihr das ganz entgegen halten, legitime politische Position, aber das gehört halt zur Wahrheit dazu, insofern empfinde ich das auch als ziemlich krassen Misnomer.
Einspruch Merkel hat nur gemacht, was politisch opportun war. Die wahren „Treiber“ des Ausstiegs waren die Wähler in Baden Württemberg (Danke dafür ):
Hätten die Baden-Württemberger im März 2011 nicht Kretschmann zum Minister-Präsidenten gewählt, wäre der Atomausstieg im Sommer 2011 vermutlich ganz anders gelaufen, vielleicht sogar zurückgenommen worden.
Denn unmittelbar nach der Katastrophe am 11.3.2011 wurde ja zunächst erst mal nur ein dreimonatiges Moratorium verhängt, bei dem die Kernenergie neue bewertet werden sollte und erst im Juni 2011 wurde tatsächlich der Atomausstieg beschlossen (Link: BASE).
Der Atomausstieg ist tatsächlich ein schlechtes und falsches Beispiel. Rot-Grün war es offensichtlich ursprünglich.
Ohne die Union und einem Unionsminister wäre die Aussetzung der Wehrpflicht jedoch niemals möglich gewessen.
Passt deutlich besser.
Die Radioaktivität wurde vor allem über Land freigesetzt: https://origins.osu.edu/sites/default/files/4-9-map1336_0.png
Aber nochmal: die Kernschmelzen sind komplett irrelevant im Vergleich zum Schaden den der Tsunami angerichtet hat (Selbst am Tag des Unfalls war es schwierig irgendwo dosisraten von über 1mSv/d zu bekommen, 100x weniger als nötig um sich über gesundheitliche Effekte Sorgen zu machen)). Etwas anderes zu suggerieren ist schlicht irreführend.
Es ist völlig irrelevant, dass die Kernschmelze nicht zu einer massiven Katastrophe geführt hat: Der „Unfall“ - das Kraftwerk war ja völlig außer Kontrolle - und die Verseuchung weiter Landstriche mit Radioaktivität hat (nach Tschernobyl errneut!) deutlich gemacht: Dies ist eine Hochrisikotechnologie, menschliche Fehler können nicht ausgeschlossen werden, das Ausmaß einer möglichen Katastrophe ist nicht tragbar. Spätestens mit Fukushima war das damals der Konsens. Wer etwas anderes suggeriert, führt in die Irre.
In diesem Thread geht es auch nicht um AKW ja oder nein. Es geht um das Framing der Union als Ausstiegspartei: Die Kanzlerin hat den Ausstieg gegen ihre eigene Partei durchgezogen!
Die Messbarkeit in der Luft ist nicht identisch mit der Frage, wo die meiste Strahlung freigesetzt wurde. Die meiste Strahlung wurde relativ klar durch kontaminiertes Wasser freigesetzt, welches noch Jahre nach dem Unfall teilweise in den Pazifik entlassen wurde. Die jetzt noch für die Nachkühlung genutzten über eine Milliarde Liter Wasser, die noch im AKW an verschiedenen Stellen lagern, sind weiterhin ein großes Politikum in Japan. Die Regierung plant, das Wasser zu filtern und in den Ozean zu entlassen, Umweltverbände laufen Sturm dagegen.
Wie viel Strahlung hier tatsächlich in’s Meer gekommen ist, ist leider nicht sicher zu sagen, weil die Strahlung sehr schnell gestreut wird und eine hinreichend dichte Messung (sowohl in Frequenz als auch Messstellendichte) im dreidimensionalen Bereich des Ozeans kaum möglich ist. Es sind in jedem Fall erhebliche Mengen in den Pazifik gelangt und dein Verweis auf eine Karte der Messwerte in der Luft ist kein geeignetes Argument, das zu bestreiten.
Aber wie Til richtig sagt, soll es hier um das Thema „Ist die CDU die Atomausstiegspartei“ gehen, daher sollten wir zu diesem Thema zurückkehren.
So habe ich das nicht verstanden. Sie haben es nur umgesetzt und insbesondere Söder hat bis November 2021 sich auch noch dafür selbst auf die Schulter geklopft. Ich verstehe das immer ironisch, gebe allerdings zu, dass nicht politisch oder an Geschichte Interessierte das falsch einordnen könnten. Es fehlen die Anführungszeichen beim „gutschreiben“.
Nachdem sie n Rückgängig gemacht hat. Das kann man schlicht nicht sagen, da Merkel nie aus Überzeugung sondern auf Grund von Twitter und Umfragen regiert hat.
… oder sie hat aus ihren eigenen Fehlern gelernt
Wäre zu schön, aber sie hat 16 Jahre ihre Inkompetenz bewiesen. Da hätten auch Umfrageinstitute regieren können.