Aber sollte gerade diese kritische Beratung nicht wirklich durch Ärzte stattfinden?
Es gibt hier einfach einen Wertungswiderspruch, wenn wir einerseits einen Versand verschreibungspflichtiger Medikamente aus dem Ausland ohne jede Beratung erlauben, andererseits aber betonen, wie geradezu „lebensrettend“ die Beratung in der Apotheke sei.
Die Fragen dazu wären nun:
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Wäre die Beratung durch einen Apotheker in einer Apotheken-Kette wirklich schlechter als in einer Inhabergeführten Apotheke? Warum? In beiden Fällen dürfte die Ausführlichkeit der Beratung von zwei Faktoren abhängen: Kompetenz des Apothekers und verfügbare Zeit. Im Gegensatz zum Krankenhaus oder zur Pflege, wo theoretisch „immer etwas zu tun ist“, ist die Zeit in der Apotheke eher vom Kundenansturm abhängig, daher: Es gibt Zeiten, in denen der Apotheker viel Zeit für Beratung hat, und Zeiten, zu denen „Kunden abgearbeitet“ werden müssen.
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Wäre eine derart wichtige Beratung nicht eher über den Arzt (wenn es eine zwingende praktische Beratung ist) oder über Videocall-Funktionen realisierbar, gerade weil die Beratungsstärke dann weniger vom aktuellen Kunden/Patientenandrang abhängig ist.
Abgesehen davon befinden wir uns natürlich auch in einem gesellschaftlichen Umbruch - die Generation, die arge Probleme mit neuer Technologie wie dem Internet hat, wird mehr und mehr aussterben, sodass langfristig die Akzeptanz von Online-Lösungen steigen wird.