Was du da hörst nennt sich ein „flapped t“, dass in der Tat recht ähnlich zum „d“ klingt. Das ist einer der zentralen Unterschiede zwischen amerikanischer und britischer Pronunciation. Die Regel zur Verwendung des „flapped t“ ist u.a., dass es immer zwischen Vokalen eingesetzt wird (z.B. butter, elevator…). Bei „Bottom“ ist es also okay.
Ebenso ist es okay, dass Vokale in der unbetonten (unstressed) zweiten Silbe schwaisiert werden, daher: Anstelle des zweiten „o“ wird ein Schwa gesetzt, ein Schwa ist im Prinzip ein schwaches E.
Witzig ist daher, dass du zwei Nicht-Fehler bei amerikanischer Aussprache anmerkst, den eigentlichen Fehler (warum es sich vielleicht „off“ anhört) aber nicht erwähnst: Das erste „o“ wird eher wie ein „a“ ausgesprochen. Aber auch in der amerikanischen Aussprache gibt es eine million regionaler Varianten und die Art, wie die Hosts es aussprechen, ist definitiv auch in einer dieser regionalen Varianten „richtig“. Auch hier würde ich „im Zweifel für die Varianz“ argumentieren - so lange klar ist, was gemeint ist, ist die Aussprache, insofern sie nicht völlig absurd ist, nebensächlich.
Ich sehe da einen Widerspruch, du nicht? Die englische Sprache wird auch im deutschen Sprachraum (zum Glück, und das sage ich nicht nur, weil ich’s studiere ^^) immer stärker, der kulturelle Einfluss der USA ist gerade in modernen Medien (Film, Social Media) immer dominanter, folglich wird die deutsche Sprache, weil sie eben im Fluss ist, auch um immer mehr Anglizismen angereichert. Ebenso wie die englische Sprache zu Zeiten des „Danelaw“ ab 886 massiv um skaninavische Ausdrücke angereichert wurde und nach der Besetzung durch die Normannen (quasi französischsprechende Ex-Wikinger) ab 1066 massiv um französische Ausdrücke angereichert wurde, die wir heute als relativ natürlich für die englische Sprache empfinden (converse statt talk, dine statt eat usw. Es gibt für fast alles im Englischen eine „gehobene“, ursprünglich französische Bezeichnung und eine „bodenständige“, ursprünglich germanische Bezeichnung. Das liegt an der sogenannten Diglossia zu Zeiten der französischen Besatzung: Französisch wurde von den „Herrschern“ gesprochen, das germanische Englisch vom „einfachen Volk“…).
Kurzum:
Wir sollten hier wirklich viel relaxter (ups, Anglizismus! Aber der ist okay, weil der über’s Latein in’s Englisch kam, right?) an die Sache rangehen. Den Kulturkampf über die Sprachreinheit ertrage ich schon kaum, wenn er von der CSU über den Rechtschreiberat oder vom sprachkonservativen Verein Deutsche Sprache geführt wird…
Word!
Ähm, ich meine, „dem stimme ich formell zu“.