Der Unterschied zu hiesigen CCS Projekten besteht darin, dass das CO2 in Basalt innerhalb von wenigen Jahren (statt Jahrtausenden) als Feststoff ausfällt. Dadurch wird das CO2 dort dauerhaft gebunden und das Hauptargument gegen CCS ist vom Tisch (dass das Gas wieder austritt).
Es wird geschätzt, dass CO2 in der Größenordnung von 1-2 Jahrzehnten des aktuellen globalen Emissionsaufkommens dort verpresst werden kann. Die Gesamtkosten (Extraktion aus Atmosphäre + Verpressung) liegen wohl bei 100-200€ pro Tonne CO2 (optimistisch gerechnet oder erst der Anfang der Kostenreduzierung?).
Damit wäre Carbfix in meinen Augen die globale „Sie kommen aus dem Gefängnis frei Karte“ im Klimaschutz. Um sie auszuspielen brauchen wir aber sofort einen globalen CO2-Emissionspreis von 200€ (das wäre keine ideologische Frage, sondern schlichtweg die Kostendeckung um die Umweltverschmutzung durch fossiles CO2 wieder zu entfernen, Stichwort Externalitätskosten). Und ferner kaufen wir uns dadurch natürlich nur ein wenig Zeit, ein erneutes „Weiterso“ darf nicht daraus folgen.
Das ist keine „Sie kommen aus dem Gefängnis frei“-Karte Wenn die Einnahmen aus dem CO2-Preis für CCS verwendet werden, bleibt für die Entlastung der niedrigen Einkommen (Klima-Dividende) nichts übrig und auch nichts für einen CO2-Grenzausgleich (Grenzzoll). Beides sind faktisch Voraussetzung für die Einführung eines CO-Preis, der weder Arbeitslosigkeit bzw. einen Export von Klimaverschmutzung (Carbon Leakage) noch zu sozialen Verwerfungen führt.
Wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen, wird es globale Kriege um Nahrung, Süßwasser und Wohnraum geben. Spätestens wenn sich das indische Volk inklusive Nuklearwaffen auf Völkerwanderung begibt, sind auch wir Europäer davon bedroht. Es kam leider noch nicht überall an, dass durch den Klimawandel nicht „nur“ ein paar Milliarden Menschen in den ärmeren Weltregionen sterben könnten, sondern dass seine sozialen Folgen das Potential haben unsere Spezies größtenteils auszurotten.
Im Vergleich dazu erscheint die Einführung einer (global) sozial verträglichen Steuer- und Abgabenregelung doch verkraftbar, selbst für neoliberale Parteien.
Um das CO2 zu gewinnen und zu verpressen wird bestimmt Energie benötigt. Ist der CO2-ausstoß dieser Energie schon berücksichtigt oder kommt der on Top?
Dieser Ansatz erfordert viel Wasser und das Vorhandensein von mit Kohlensäure reaktivem Gestein, das nicht an allen Orten verfügbar ist.
In der Nähe des Vulkansystems Hengill kam es zu einem Schwarm kleinerer Erdbeben, ausgelöst durch das Verpressen des Wassers. Bis 13. September 2011 wurden 250 Beben gemeldet.[16][17][18]
Am Weltkongress für Geothermie 2010 wurde berichtet, dass die Verpressung von Wasser bei Hellisheiði zu induzierter Seismizität, also vom Menschen verursachten Erdbeben führt.[19]
Die Kosten von 100-200€ pro Tonne CO2 sind zu einem großen Teil gerade die Energiekosten. Auf Island wird die Energie vollständig aus Geothermie gewonnen. Geothermie ist fast CO2-neutral.
Zu den Herausforderungen: Es sei angemerkt, dass Wikipedia hier anscheinend auf dem Stand von 2011 stehen geblieben ist. Unter meinem zweiten Link kann man eta 60 wissenschaftliche Publikationen alleine zu diesem Projekt finden (2008-2021). Das (wissenschaftliche) Übersichts-Papier sei nochmal gesondert verlinkt: CO2 storage potential of basaltic rocks in Iceland and the oceanic ridges - ScienceDirect
Hier wird für die potentielle CO2-Senke Island ein theoretischer Korridor zwischen 950 und 2470 Gt CO2 errechnet.
Und ja diese Technologie kann leider (auf dem Land) nur an wenigen Orten angewandt werden, weil wie erwähnt Basalt benötigt wird. Island ist einer der wenigen geeigneten Orte auf dem Land. Ein anderer Ort wäre der mittelatlantische Rücken, wo ein Vielfaches des gesamten fossilen Kohlenstoff gebunden werden könnte (für allerdings nochmal deutlich höhere Kosten).