Anerkennung von Homöopathie als Religion

Die Idee finde ich erst einmal großartig. Leider bekommt Religion Steuervorteile und politischen Einfluss. Sinnvoller wäre es, H. als Kult einzuordnen und die Menschen, die damit andere abzocken strafrechtlich zu verfolgen und vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Religion verdient Freiheit, diese auf Lügen und okkultem Glauben aufgebaute Geldmacherei gehört verboten und verfolgt.

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Es tut mir leid, aber so einfach kann man es sich meiner Meinung nach nicht machen. Ich finde inbesondere die Kombination aus medizischen Arzt und paramedizinischen Behandlungen (wie in Deutschland üblich und weit verbreitet) sehr bedenktlich.

Ich war die letzten ca. 25 Jahre beim gleichen Hausarzt, der auch Homöophat war. Ich muss dazu sagen, ich hatte in diesen 25 Jahren auch nie wars ersthafteres als mal ne Grippe. Darum war ich nicht nur medizinischer Laie, sondern medizinisch auch komplett uninteressiert. Gerade wenn man jung ist steckt man keine Energie in Dinge die einen nicht betreffen. Zum Arzt bin ich nur, wenn ich wegen der Krankschreibung zwingend musste. Und in der ganzen Zeit bin ich fast immer mit irgend einer Homöphatie-„Empfehlung“ vom Arzt aus der Praxis spaziert. Etwas wirklich medizinisches wie Antibiotika war da selten dabei. Also habe ich über Jahrzehnte mein Geld für irgendwelchen Hokuspokus raus geschmissen. Aber es muss ja sinnvoll sein, wenn der Hr. Doktor das empfiehlt. Und es war übrigens durchaus so, dass ich schon bemerkt hatte, dass das Zeug subjektiv irgendwie keine Wirkung hat. Zahlreiche in Eigenregie auskurierte Erkältungen verliefen auch nicht anders.

In 2019 ging mein Hausarzt in Ruhestand und der Neue steht nun wohl mit beiden Beiden fest auf dem Boden der Realität. Was ein Glück für mich! Erst im Schwurbel-Eskalationsjahr 2020 habe ich mich mal intensiv mit dem Thema Homöophatie beschäftigt und da ist mir erst im vollen Umfang klar geworden das ich Jahrzehnte von einem Mediziner, einer Vertrauensperson, mit irgendwelchen Hokus Pokus, man möge mir den Ausdruck verzeihen, verarscht wurde! Ja, ich fühle mich betrogen. Und um es nochmal klar zu sagen, selbst die gefühlte Wirkung war null. Wenn ich irgendwas will an das ich glauben kann, suche ich mir einen Priester. Mein Anspruch an einen Mediziner ist die Verankerung in der realen Welt, denn nicht jeder Laie ist aufgeklärt genug, dass er die Empfehlungen seines Arztes hinterfragt.

Und gerade in 2020 hat man deutlich gesehen wohin das führt wenn Mediziner stärker in Glaubenskonstrukten verfangen sind, als die Arbeit auf klare Fakten zu stützen. Der Anteil homöophatischer Mediziner in den Reihen der Coronaleugner war schon mehr als auffällig.

Gruß
Kite

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Ich glaube, Sie haben einen Denkfehler. Medizin ist bestenfalls evidenzbasierte Heilkunst. Alles, was überzufällig in der Lage und geeignet ist, zu heilen oder Leiden zu lindern, fällt deshalb unter die Medizin. Dazu gehört der Placeboeffekt. Homöopathie wurde in Studien gegen den Placeboeffekt verglichen und wirkt nachgewiesenermaßen nicht darüber hinaus. Folglich ist sie keine Medizin. Sie behaupten ja im Prinzip, das sei irgendwie Placebo plus, aber das könnte man dann ja nachweisen. Dazu kommt noch der hier auch schon zur Genüge erwähnte esoterische Rattenschwanz.

Ich habe oft den Eindruck, dass Homöopathiebefüworter:innen einige echte Probleme des Gesundheitssystems (nicht genug Zeit, nicht genug „ganzheitliches“, interdisziplinäres Denken und Arbeiten, die Patient:in im Mittelpunkt…) gut erkennen und benennen, dann aber völlig falsche Schlüsse daraus ziehen. Man braucht keine Alternativen zur Medizin, man muss „nur“ die angewandte Medizin besser (was auch heißt: wissenschaftlicher) machen.

Das muss auch nicht Quacksalbern Vorschub leisten, wenn man z. B. das Heilpraktiker:innengesetz reformiert und da einen echten, komplementären Heilberuf mit einer echten Ausbildung draus macht.

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Das Homöopathie für einige religiöse Züge annimmt, dem stimme ich inzwischen zu. Daran glauben oder nicht glauben, das ist die persönliche Grundentscheidung. Ich habe in meinem engen Umfeld mehrere Personen, die trotz mehreren Diskussionen, zeigen von Videos, wie z.B. das von Mai, sich nicht von diesem Glauben abbringen lassen. Auffällig ist, dass es sich dabei ausschließlich um Frauen handelt. Die Argumente sind meist ,bei mir wirken die Medis, nach 2 Tagen fühle ich mich immer besser, und ,Ja ich nehm ja nicht die Globuli, sondern was anderes (homöopathisches),. Ganz hoch im Kurs stehen aktuell wohl Schüßler Salze. Was nach meinen Infos nichts anderes ist, wie Globuli in andere Form gepresst.
Das nächste ist, dass der Arzt für die Eigenbehandlung eigentlich kaum eine Rolle spielt. Infos kommen aus Frauenzeitschriften, dem Internet oder durch Freundinnen, gekauft wird primär bei Onlineapotheken.

Was mich wirklich auf die Palme bringt ist, das auf diesen Produkten das Wort ,Arzneimittel, steht. DAS gehört für mich per Gesetz verboten. Gehört ersetzt durch z.B. ,Homöopathie Mittel,.

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Das ist dann aber keine Homöopathie. Homöopathie behauptet nämlich zu wirken, nur eben auf eine Weise, die wir noch nicht verstehen oder so.
Deswegen meinte ich oben, dass gegen dein Einsatz von Placebomitteln im Gegensatz zu Homöopathie erstmal grundsätzlich nichts einzuwenden ist. Das Problem ist, dass die Patienten bei homöopathischen Mitteln denken (weil es ihnen ja auch aktiv vermittelt wird), sie würden ein echtes Medikament einnehmen.

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Sorry, ein Arzt, der Homöopathie anbietet, ist auch ein Quacksalber. Ebenso ein Apotheker, der diese verkauft.

Ich zweifle auch immer an deren Fähigkeiten und gehe dann nicht dahin, weil sie entweder mit ihrer naturwissenschaftlichen Ausbildung unvereinbare Dinge glauben oder alles verkaufen, wofür es einen Markt gibt. Beides fragwürdig.

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Religion ist auch nur ein Kult mit mehr Mitgliedern, an den man sich gewöhnt hat.

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Es passt nicht ganz zum Thema, sondern betrifft eher das Gegenteil, aber weil es an der Stelle gut passt möchte ich es trotzdem einmal kurz einwerfen: „Abwarten und Tee trinken“ ist bei vielen normalen Erkältungserkrankungen die medizinisch völlig richtige Entscheidung und Empfehlung. Deshalb machen die Globuli da ja auch keinen Unterschied. Bei viralen Infekten sind Antibiotika wirkungslos und auch bei unkomplizierten bakteriellen Infekten muss es nicht sofort ein Antibiotikum sein, da deren übermäßiger Gebrauch ebenfalls viele Probleme nach sich zieht und sie teilweise nur die Erkrankungsdauer um im Mittel ein paar Stunden reduzieren.

Patient:innen haben (zurecht) oft den Anspruch, dass die Ärzt:in „was macht“. Das soll - haben wir hier ja glaub ich ganz gut besprochen - bestenfalls keine Homöopathie sein, muss aber auch nicht immer „das andere Extrem“ sein, um mal eine falsche Dichotomie zu riskieren. Bzw. wäre generell der Vertrauensvorstoß wichtig, dass gut ausgebildete Ärzt:innen auf wissenschaftlicher Basis einen vertretbaren Vorschlag machen, den die informierte Patient:in dann annehmen kann.

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Alles sehr gut und richtig!

Da unser Gesundheitssystem nicht wirklich patientenzentriert ist, füllen Heilpraktiker die Lücke.

Aber man kann es nicht deutlich genug sagen: wenn der Staat eine solche Pseudowissenschaft wie die Homöopathie mit der Vergütung legitimiert, untergräbt er damit die Werte der Aufklärung, also Rationalität, Argument, Experiment und Evidenz und richtet damit einen nicht zu unterschätzenden Kollateralschaden an.

Ich verstehe das Gefühl, nur hat der Arzt meinem Verständnis nach mit offenen Karten gespielt, als er dir homöpathisches Zeug gegeben hat. Dass dein Vertrauen enttäuscht ist, kann ich schon nachvollziehen. Allerdings haben wir schon Selbstverantwortung, und jeder ist aufgefordert, sich zu informieren.

Das Vertrauen in die „wissenschaftlichen Mediziner“ würde ich in dieser Hinsicht auch nicht zu weit treiben. Ich kenne persönlich Hausärzte, die Antibiotika verschreiben wie Smarties, auch auf Druck ihrer Klientel, die das erwarten und sonst den Hausarzt wechseln. Die Folgen sind bekannt und dramatisch. Auf Fakten ist das nicht gestützt.

Auch nicht zu vergessen: Die ökonomischen Faktoren bei den wissenschaftlichen Ärzten. Ich selbst habe nur selten homöopathische Mittel genommen. Ich habe auch schon nicht-homöopathische Mittel genommen, die bei mir auch nicht gewirkt haben.
Ich bin deswegen ebenso kritisch gegenüber „wissenschaftlichen“ Ärzten. Wie oft mir Apparatescans angedient wurden, bei denen ich mich fragte, ob hier eher die Auslastung des Geräts bedient werden musste, mag ich nicht mehr zählen.

Bevor du also in eine neue „Wissenschaftsreligion“ hineingehst, würde ich mal zu überflüssiger Antibiotikavergabe, überflüssigen Knieoperationen und Gesundheitsökonomie googeln. Dann hats schnell ein Ende mit Wissenschaft und mit dem Vertrauen in die „wissenschaftlichen“ Ärzte.

Und das sage ich als jemand, der Hanemanns Theorien für blanken Unsinn hält, um es klar zu sagen.

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Das Thema hier war zugegeben etwas provokant formuliert, vor allem aber deshalb weil die meisten Praktiken eben aus irgendwelchen Religionen herausgerissen werden, von all den spirituellen Referenzen befreit und anschließend als Weisheit aus dem xyz verkauft werden. Nur die Exotik und einen gewissen Hauch des Unerklärlichen behält man um eventuelle Bedenken wegzuerklären und es als zu komplex darzustellen als dass der Laie es wirklich durchschauen könnte. Ansonsten würde sich die „intellektuelle Elite“ des Westens wohl kaum mit so etwas behandeln lassen. Überall sonst nennen wir das Betrug (außer vielleicht bei Versicherungen :wink: ).

Ich glaube das ist einer der Knackpunkte. Es ist schwer den ganzen Schwurbel zu durchschauen und konkret zu argumentieren warum es Quatsch ist, ist noch schwieriger wenn man wissenschaftliche Argumente nicht anbringen darf. Der zweite wichtige Punkt ist jedoch meiner Meinung nach die Verletzlichkeit von verzweifelten Menschen denen einfach nicht zu helfen ist. Sind die Wunderheiler ethisch vertretbar die dann eine natürliche und ganzeitliche Heilung versprechen und den Kranken die letzten Ersparnisse aus der Tasche ziehen? Sind solche Personen nicht besonders schützenswert und dürfen selbst entscheiden ob sie ein Placebo nehmen möchten oder sich auf andere Weise etwas Gutes tun wollen?

Wie gesagt ich stimme zu dass Placebos in manchen Fällen und insbesondere bei Alltagsbeschwerden wirken. Da kann es ganz gut sein nicht ständig Medikamente zu nehmen und damit auch die Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen. Aber Placebos wirken auch wenn ganz klar kommuniziert wird dass kein Wirkstoff appliziert wird. Warum wissen wir (noch) nicht - wie so oft.

Aber dass Klagen immer wieder scheitern die lediglich versuchen zu erwirken, dass Homöpathie nicht als „Arzneimittel“ verkauft werden können ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Arzneimittelrichtlinie von 2001 besagt quasi dass homöpathische Arzneimittel aufgrund der geringen Wirkstoffkonzentration ohne Prüfung von Risiken oder Wirksamkeit in Verkehr gebracht werden können. https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CONSLEG:2001L0083:20070126:de:PDF

In meinen Augen ist das eine grobe Täuschung der Verbraucher. Ein Angehöriger der schwedischen Akademie der Wissenschaftten hatte das mal anschaulich so erklärt, dass man einen Orangensaft der so verdünnt wurde dass er kein einziges Molekül aus der Orange mehr enthält auch nicht als Orangensaftpräparat verkaufen darf (Primärquelle habe ich auf Anhieb nicht gefunden). Im Supermarkt würde das sofort empörte Aufschreie zur Folge haben. Ich erwarte einfach in einem evidenzbasierten Gesundheitssystem darauf hingewiesen zu werden dass homöpathische Präparate keinerlei Wirkstoffe enthalten. Das den Verbrauchern aufzubürden und die Meinung zu vertreten dass sie selbst schuld sind wenn sie die Zusammenhänge nicht verstehen und stattdessen Ärzten und Apothekern glauben ist absurd. Insbesondere da sich die meisten homöopathischen Präparate um sehr schön und komplex klingende pseudowissenschaftliche Erklärungen bemühen und man in vielen Fällen ein gewisses Grundwissen braucht um diese Aussagen als kompletten Schwachsinn zu enttarnen.

Und es ist auch hochgradig gefährlich wenn man sich anschaut wie viele Wunderheilmittel beispielsweise für Covid19 schon verkauft wurden. Hier mal ein kleiner Primer zu dem Thema, den ich recht anschaulich fand:

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Alles total richtig. Ärzte sind leider auch keine Heiligen, sondern haben menschliche Schwächen und materielle Interessen. Kein Argument allerdings für Homöopathie, wie Du ja selber sagst. Und kein Argument gegen Wissenschaft als wesentliche Grundlage der Medizin (neben der Ethik).

Ok, wenn dabei wirklich nichtmal ein Placebo-Effekt zu erwarten war, wäre es echt rausgeschmissenes Geld und auch unethisch vom Arzt (Hat das die Krankenkasse übernommen?)
Zu der Frage wie oft so etwas vorkommt, wären genaue zahlen und verhältnisse in anderen Bereichen interessant.
Seit Jahren höre ich von normalen Ärtzten die aus Profitgründen Unnötige Ops durchführen und Hüften einsetzen, die überhaupt nicht notwendig sind.
https://www.swr.de/odysso/medizin-fuer-den-profit/-/id=1046894/did=21579792/nid=1046894/w086m5/index.html
So ein What-Aboutism macht zwar wenig Sinn, aber ich habe lieber eine Ärztin oder einen Arzt die/der mir aus esotherisch-fanatischen Gründen ein paar Zuckerkügelchen zu viel verschreibt und mal ein paar Antibiotika vergisst (ich gehe eh kaum zum Artzt, vermisse daher auch keine Medizin) als eine*r der/die aus Profitgründen wirksame aber unnötige Chemie verschreibt.

Eigentlich will ich nur sagen, dass die Interessen des Artztes nicht immer im Sinne des Patienten sind, ganz unabhängig der Therapie.
(Vielleicht hat dein Artzt sogar gedacht du glaubst daran und willst sowas und er selbst hat das nicht ganz ernst genommen? Immerhin warst du bei einem richtigen Arzt mit staatlichem Studium und nicht aus Familientradition bei einem Heilpraktier…)

Das war ein Missverständnis, ich bin voll bei Ihnen: Ich behaupte nicht, dass Homöopathie mehr Wirkung hat, als ein Placeboeffekt, bei dem der Patient denkt, etwas Wirkungsvolles ein zu nehmen! Aber der Placeboeffekt wirkt auch, wenn auch abgeschwächt, wenn der Patient von dem Placebo weiß. Daraus folgt: ein gläubiger Homöopath kann bei einzelnen Krankheitsbildern höhere Therapieerfolge haben, als ein wissenschaftlich aufgeklärter Homöopath. Und in Krankheitsbildern, für die keine klassische Therapien verfügbar sind, wie bei kronischen Schmerzen deren Ursachen eher Psychologisch bedingt sind, hat in meinen Augen die Homöopathie eine gewisse Berechtigung, zumindest ein eine wissenschaftlich aufgeklärte Homöopathi.

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Naja, jemand der sieben Jahre studiert hat, wo sicherlich auch H. so kritisch beleuchtet wurde, dass er über die wissenschaftlichen Grenzen weiß, kann schwerlich ein Quacksalber sein. Denn Medizin mit Menschen ist ja manchmal mehr als Chemie, oft auch Psychologie: „Glück ist die beste Medizin“ sagen auch Menschen wie Hirschhausen.

Man muss H. nicht als Wissenschaft bezeichnen, da gebe ich dir recht, aber da wo sie die effektivste Therapie ist, bzw. nur unwesentlich mehr kostet als eine herkömmliche, sollte man sie auch fördern. Was die Krankenkassen zahlen, sollte in meinen Augen davon abhängen, was effektiv ist, unabhängig ob es chemische oder psychologische Erklärmuster hat. Und Ärzte müssen dahingehend kontrolliert werden, dass sie mit homöopathischen Mitteln nicht Patienten leiden lassen, die mit anderen Mitteln geheilt werden könnten.

Was ich unwissenschaftlich finde, ist die Argumentation bzw. Haltung, dass klassische Medizin alles heilen kann und es für alles ein wirksames Mittel gäbe. Das ist längst nicht so, und solange es keinen Beweis gibt, dass Alternativen teurer oder gefährlich sind, können sie selbstverständlich auch mit bedacht genutzt werden. Da haben wir als Gesellschaft kein Recht, einzelnen bestimmte harmlose Glauben oder Praktiken zu verbieten. Glaubensfreiheit gehört auch zur Aufklärung.

Ich kenne nur Zahlen zum Gesamtumsatz mit homöopathischen Mitteln. Ich glaube schlussendlich würde uns zur sachlichen Diskussion nur helfen, wenn es Vergleiche von „homöopathischen Biografien“ und klassischen gibt.

Das behauptet ja niemand, es ist ja auch offensichtlich Quatsch.

Sorry, dein Wording ist verquer. Man kann H. nicht als Wissenschaft bezeichnen.
Und H. ist weit eher eine herkömmliche Therapie als eine wissenschaftlich basierte, jedenfalls keine innovativere.

H. ist auch für nichts die effektivste Therapie, sondern allenfalls ein Placebo unter anderen. Warum sie deshalb besonders gefördert werden sollte, insbesondere, wenn sie auch noch teurer sein sollte, verstehe ich nicht.

Ansonsten: natürlich dürfen Ärzte Placebos verordnen, wenn dies unter Nutzen- und Risiko-Abwägung die beste Therapie ist.

Aber der Übergang zur Quacksalberei ist halt fließend. Wenn mir der Arzt bei Erkältung meditonsin gibt, statt mir ehrlich zu sagen, dass es gegen Erkältung eigentlich keine wirksamen Medikamente gibt und ich mich einfach ins Bett legen soll, ist sie für mich schon überschritten.

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Schön wär’s, wenn man sich endlich mal an Jüd*innen und Muslime „gewöhnen“ würde, wenn nicht sogar Toleranz zeigen würde, geschweige denn Solidarität, Interesse und vielleicht sogar gelebte und gewünschte Pluralität.
Aber was hoffe ich in einem Land, das Vorurteile kultiviert wie kaum ein anderes…

Die Seitenhiebe auf Religion im Allgemeinen in diesem und in anderen Threads triefen vor Hass auf „die Anderen“. Statt die in der Homöopathie enthaltenen Wahnvorstellungen zu bekämpfen, ergehen sich hier einige darin, ihrer Grundgesetzfeindlichkeit freie Bahn zu geben. Ich bin echt krass enttäuscht von manchen in dieser Community hier und auch ein bisschen entsetzt, was hier und auch in anderen Threads an Statements freigegeben wird.

Wer auf der Seite der Wissenschaft steht, soll bitte schön Begriffe erst einmal definieren und abgrenzen. Wer nicht mehr / noch nicht zwischen Religionen und Körperschaften öffentlichen Rechts unterscheiden kann sowie Religion mit Esoterik und Pseudowissenschaften in einen Topf wirft, hat so brachial keine Ahnung von dem Thema, dass es das beste wäre, die Finger davon zu lassen.

Homöopathie ist keine Religion. Ihr fehlen Merkmale wie Transzendenz, Aspekte der Heiligkeit, Riten, Gebete/Meditationen, Symbole, Priester*innen etc. Die Homöopathie bezieht sich vollständig auf behauptete weltimmanente Effekte, ist bestenfalls ein „Glaube, dass“ (Religion = „Glaube an“), dessen Dogmen vor rationalen Argumenten abgeschirmt werden. Die behaupteten Effekte haben zwar den Charakter eines Glaubens an die Beseeltheit der Natur, allerdings mit einem starken Anthropozentrismus, der jeglicher Spiritualität entbehrt. Das Argumentationsmuster der Homöopathie ähnelt bestenfalls der religiös-philosophischen Hermetik und ihrem Glauben an Entsprechungsverhältnisse von physischen Stoffen und dem menschlichen Organismus aufgrund des jeweiligen Phänotypus.
Wer also Homöopathie als Religion verstehen möchte, hat ein so schräges Bild von Religionen im Allgemeinen, dass ich unbedingt einen Realitätsabgleich empfehle!

Welche Probleme (Macht)missbrauch und schädliche Entwicklungen von Religionen innerhalb der Gesellschaft verursachen können, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Diese Probleme und übelsten Fehlentwicklungen müssen hart bekämpft werden und dürfen nicht instrumentalisiert werden, um Toleranz, Pluralismus und die grundgesetzlichen Freiheiten zu attakieren.

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Ich verstehe nicht, wie hier das eine aus dem anderen folgen soll. Außerdem heißt es erst, ein „gläubiger“ H. könne sogar besser sein, als ein „wissenschaftlicher“, eine Berechtigung habe aber zumindest eher letzterer.

Chronische Schmerzerkrankungen sind aber ein super Beispiel. Die Entstehung wird heutzutage anhand des bio-psycho-sozialen Modells erklärt. Sie sind nicht rein psychisch und vor allem hieße auch das mitnichten, dass die Medizin nichts dagegen tun könnte! (Ich finde, dein Satz offenbart ein sehr enges und teilweise veraltetes Verständnis von der Medizin.)

Die Therapien für chronische Schmerzpatient:innen sind sogar genauso, wie viele sich oft diffus von der Medizin wünschen zu sein: Multimodal, interdisziplinär, mit physikalischen Therapien, Anwendungen, Gesprächstherapien, Physio, Medikamenten. Ab einem gewissen Punkt geht es vor allem darum, wie der Schmerz wahrgenommen und verarbeitet wird, um den Leuten ein aktives Leben trotz der Schmerzen möglich zu machen. Denn leider ist es oft nicht möglich, dass die Schmerzen wieder verschwinden, aber das schafft ein Homöopath oder ein Kügelchen halt auch nicht.

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Ein ganz wesentlicher Punkt, der bei der ganzen Diskussion eigentlich immer zu kurz kommt, sind die Theorien, die der H. zugrunde liegen. Im Gegensatz zur Wirkung, die wissenschaftlich bisher nicht widerlegt werden konnte, sind diese Theorien auf dem Kenntnissstand des 19 Jahrhunderts und sobald man in den Bereich von 1 zu 1.000.000 (D6) kommt, passt das ganze nicht mehr. Solche Lösungen sind nicht stabil. Eine Verdünnung von D40 oder D25 funktioniert nicht, zumindest nicht wie beschrieben. Der Aufwand dafür ist so hoch, dass es uns als Menschheit bisher nicht gelungen ist, so eine Verdünnung halbwegs definiert herzustellen. Und dieser Satz mit „nicht mal ein Molekül“ ist aus wissenschaftlicher Sicht völliger Blödsinn, denn es gibt Adorption und einen Dampfdruck. Heißt kurz gesagt, dass Substanzen auf Oberflächen haften und zudem verdampfen und damit die Verdünnung wie sie in der H. genutzt wird, vollständig zunichte machen.