Alice Weidel zu Gast bei Caren Miosga - Einordnung

Hallo Herr Banse und liebes Lage-Team,

Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit unserer Politischen Landschaft. Unter anderem hilft mir Ihr Podcast dabei.
Folgendes Interview kann ich nicht einordnen:

Caren Miosga mit Alice Weidel zu Gast vom 04.02.2025

Lief das jetzt gut oder nicht? Irgendwie konnte ich es nicht ganz greifen und fand Frau Miosga nicht sehr souverän als Moderatorin, aber ich würde das gerne mal von einem Spezialisten eingeordnet bekommen. Vielleicht ist in der kommenden Lage Platz dafür.

Mit Dank und freundlichen Grüßen
Bernhard Gerards

Auch hier die. Chance vertan, Frau Weidel inhaltlich zu stellen. Es ging vorrangig um moralische Fragen und Begrifflichkeiten, die Frau Weidel recht leicht wegwischen konnte. Wenig souverän von Frau Miosga,

Und wenn man ihr jede Lüge, jeden logischen Fehlschluss, die unsägliche Wirtschafts- und sozialpolitik, jeden Spenden- und Geheimdienstskandal, jede Beteiligung eines AfDlings, an Terroranschlägen etc. Pp. Um die Ohren haut: es bringt nichts. Es ist sogar ein Fehler. Diese Partei will unsere Demokratie und am Ende unser Land in Schutt und Asche legen und sie wird dafür gewählt. Von Leuten, denen es das wert ist, solange nur jemand ihre rassistischen, nationalistischen Vorurteile bedient und ihre geistig-moralischen Defizite mit Legenden über 1000 Jahre Herrenmenschentum überkompensiert.
Wann endlich kapieren Politiker, Journalisten und demokratische Bürger, dass diese Partei und ihre Wählerschaft keine Demokraten sind, keine sein wollen und deswegen auch nicht „inhaltlich gestellt“ oder „entzaubert“ oder „eingebunden“ werden können? Die spielen nicht nach unseren Regeln, die sind kein Fall für Debatten, sondern ein Fall für Geheimdienste, Polizei und Justiz.

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Wir erinnern uns: als ein paar hundert Landwirte auf die Straße gegangen sind war das ein Event, über welches hoch und runter berichtet wurde, in dessen Folge sogar am Ende eine politische Entscheidung zurückgenommen wurde. Wenn jetzt in der vergangenen Woche etwa eine Millionen Menschen gegen den Rechtsextremismus auf die Straße gehen erwarte ich, dass Weidel nicht noch zu einem weiteren Interview eingeladen wird.

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Volksverpetzer zieht ebenso den Vergleich zwischen der Aufmerksamkeit ein paar Tauseden Pediga Demonstranten zu den gegen rechts Demos mit wieder Hunderttausend.

Hier sind sicher ein paar Punkte drin, die auch bei Miosga kamen
Weidel gegen Wagenknecht: Streit um Steuerpläne und Hitler!

Wählen nach Geldbeutel? DAS sollte jeder wissen! - YouTube

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Was soll denn das bei jemand wie Weidel heißen? Die Frau behauptet einfach irgendwas, völlig egal ob es stimmt oder komplett gelogen ist und völlig egal, ob es sich gegenseitig widerspricht. Und selbst wenn man sie direkt damit konfrontiert, was Robin Alexander mehrfach getan hat (traurig genug, dass er mit dieser Fähigkeit inzwischen eher eine Ausnahme darstellt), interessiert das Weidel einfach nicht die Bohne, weil sie weiß, dass dieser Auftriff trotzdem eine Bühne ist, die sie für ihre Selbstdarstellung erfolgreich nutzen kann. Deshalb geht sie dorthin und deshalb ist ein fataler Fehler zu denken, in Talkshows gäbe es sowas wie eine Hoheit des besseren Arguments. Das sind Unterhaltungsformate, allerdings mit einer immanent politschen Wirkung. Extrem günstig produziert und mit einer vergleichsweise hohen emotionalen Wirkung. Deswegen gibt es sie. Damit folgen Sendeanstalten letztlich demselben Schema wie auch „soziale Medien“. Dass sie damit Tendenzen wie Popoulismus, Emotionalisierung und Polarisierung vorantreiben, scheint ihnen herzlich egal zu sein.

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Man sollte sie nicht einladen. Und wenn es jemand doch tut, nicht anschließend durch Kommentare weiter verbreiten. Am besten ignorieren. Alles andere kann nur schief gehen.

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Gestern abend habe ich mir diese Sendung angesehen, ich wollte verstehen, was Menschen dazu bringt, diese Frau und ihre Partei gut zu finden. Meiner Meinung nach hat Caren Miosga es geschafft, sie ein bisschen vorzuführen: auf das Augenverdrehen bei der Nationalsozialismus- Gedenkminute hinzuweisen und sie dazu zu bringen, die gestellten Fragen zu beantworten. Frau Weidel kam mir vor wie ein Sprechapparat, der nicht flexibel und schon gar nicht persönlich reagieren konnte. Frau Müller und Robin Alexander haben dann das Wirtschaftsprogramm der AFD auseinandergenommen und meiner Meinung nach war Alice Weidel nicht in der Lage, etwas Ernsthaftes entgegenzusetzen, außer immer wieder apodiktisch zu wiederholen: Das ist falsch.
Ich fand, dass sie sich und ihre Partei schlecht verkauft hat und es nur über doom and gloom Thesen begründet hat.
Heute morgen war ein Spiegel-Artikel dazu online:

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Ich verstehe, dass es schwierig ist, der AfD diese Plattform zu diesem Zeitpunkt zu hieten. Aber das Ignorieren hat bisher auch nicht gut funktioniert.

Es ist wichtig, die AfD von den Themen, die sie aufgreift, zu trennen. Die AfD selbst kann man ignorieren, doch die angesprochenen Themen müssen ernst genommen werden.

Es geht nicht darum, diese Themen auf die gleiche Weise zu behandeln, aber ein generelles Ausblenden aller Themen, die von der AfD auf die Tagesordnung gesetzt werden—wie Wirtschaft und Migration—stärkt letztlich nur die AfD.

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Ich finde, Ignorieren wurde bisher nicht probiert.
Sie sitzen in Interviews, Talkshows, werden zitiert, imitiert u.s.w. Nee, bisher wurde die AfD nicht ignoriert. Manchmal ganz im Gegenteil sogar hofiert. Erinnere mich an irgendein Gruselinterview, in dem der Interviewer (ich glaub Herr Höcke) sagte: Das ehrt Sie…

Allenfalls zu Beginn 2015 wurden sie ignoriert und da waren die Umfragewerte niedrig.

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In welchen Medien gab es denn deiner Meinung nach in den letzten zehn Jahren vorherrschend ein „Ignorieren“ der AfD?

Auch hier die Frage: Wer vertritt denn deiner Meinung nach die Position, dass über die Themenbereiche Wirtschaft und Migration grundsätzlich nicht berichtet oder diskutiert werden sollte? Und welche Medien setzen diese Forderung deiner Meinung nach um?

Ich finde solche Positionen gefährlich, weil sie erstens kontrafaktisch sind - also von etwas ausgehen, was gar nicht der Fall ist und zweitens mit falschen Gegenüberstellungen arbeiten. Man kann sich sehr wohl mit den migrations- und wirtschaftspolitischen Forderungen rechtsextremer Parteien und der Kritik daran auseinandersetzen, ohne Rechtsextremen dafür eine Bühne bieten zu müssen.

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Ich denke hier liegt tatsächlich das Kernproblem.

Eine sachliche faktenbasierte Diskussion ist mit stark populistisch orientierten Personen wie Weidel, aber auch Wagenknecht nicht möglich.

Es dreht sich letztlich immer darum was andere alles falsch gemacht haben, nur man selbst sei die Lösung. Wenn man nach der Lösung fragt, landet man wieder bei den Fehlern der anderen.

Eine sinnlose Schleife.

Da hat man als Moderator mit begrenzter Sendezeit kaum Chancen, etwas sinnvolles herauszuholen.

Dann könnten wir uns ja um andere Themen kümmern? :slight_smile:
Allein schon dieser Name immer unter „Aktuell“ … :scream:

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Zunächst mal vorne Weg, ich halte die Art und Weise der Auseinandersetzung mit der AfD für falsch, weil es aus meiner Sicht die AfD stark macht.

Die Antwort auf diese Frage hat mehrere Dimension. Die erste Dimension: Quantitativ. Hier hilft die Studie der Uni Mainz die von der Enquete-Kommission zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Auftrag gegen wurde und im Mai letzten Jahres vorgestellt wurde.

Die Forschenden hatten dafür über von April bis Juni 2023 mehr als 9.300 Nachrichtenbeiträge aus Rundfunk-, Online- und Printmedien analysiert.

So ist in öffentlich-rechtlichen Formaten insgesamt zu 33 Prozent über die SPD berichtet worden, zu 28 Prozent über die Grünen und zu zwölf Prozent über die FDP. Über die oppositionelle Union aus CDU und CSU wurde in 19 Prozent der Beiträge berichtet, über die AfD in fünf Prozent und über die Linkspartei in drei Prozent."¹ (Uni Mainz)

Die zweite Dimension betrifft die Behandlung der AfD in Talkshows, wenn sie dann mal dabei waren. Häufig dominierte eine der vielen verbalen Entgleisungrn eines AfD Mitglieds die Diskussion, sodass inhaltliche Auseinandersetzungen weitgehend vermieden wurden. Dadurch konnten sich AfD-Akteure oft auf ihre Opferrolle berufen. Das förderte bei den Zuschauern, ihre Proteststimmung auf Figuren wie Weidel zu projizieren, ohne dabei kritisch zu hinterfragen, ob beispielsweise auch Maßnahmen wie Kürzungen beim Bürgergeld von der AfD in Betracht gezogen werden, die dem ein oder anderen AfD Sympathisanten sicher missfallen.

Beispielsweise wurde die Deindustrialisierung in Deutschland lange ignoriert oder als rechte Panikmache abgetan (auch hier in der Lage) - mich hat das völlig entsetzt - weil Wirtschaft so ein starkes Thema ist, dass im Krisenfall alles überlagert. (Umweltschutz, Soziale Themen, Digitalisierung)

Zweites Beispiel: Als Abonnent der Süddeutschen Zeitung wundere ich mich immer wieder, wie wenig kritisch über die Europäische Union berichtet wird. Da lese ich mehr in der NY Times. Für mich ist die EU das wichtigste Projekt unserer Zeit und der Schlüssel zur Lösung zahlreicher zentraler Herausforderungen. Umso bedauerlicher finde ich, dass ihre kritische Reflexion oft zu kurz kommt – immer mit der Befürchtung, dies könnte antieuropäische Kräfte stärken. Meiner Meinung nach ist genau das Gegenteil der Fall: Nur durch eine ausgewogene, wohlwollende und zugleich kritische Auseinandersetzung können wir die Handlungsfähigkeit und Legitimität der EU nachhaltig stärken.

Ich möchte mit diesen Aussagen wirklich niemanden persönlich angreifen, aber es kann doch nicht sein das wir diese aktuell so starke AfD nur auf die Bildzeitung und die CDU schieben.

¹https://www.polkom.ifp.uni-mainz.de/files/2024/01/pm_perspektivenvielfalt.pdf

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Die Behauptung war, die AfD würde ignoriert.
Als vermeintlichen Beleg führst du eine Studie an, die aber etwas anderes sagt, nämlich dass die AfD im seltener als andere Parteien erwähnt wird. Interessant ist auch, dass du zwar die Befunde referierst, nicht aber die Erklärung, die die Studie anbietet:

Diese Unausgewogenheit lässt sich allerdings auch dadurch erklären, dass diese Parteien durch ihr alltägliches Regierungshandeln deutlich eher in für die Medien berichtenswerte Ereignisse verwickelt sind. Quelle, S. 10

Sprich: für das behauptete Ignorieren der AfD liefert die Studie keine Belege.

Auf welche Untersuchung(en) beziehst du dich hier? Die Aussagen sind leider nicht überprüfbar und leider ist auch überhaupt nicht klar, wie die Kategorien „verbale Entgleisungen eines AfD-Mitglieds“ und „inhaltliche Auseinandersetzung“ jeweils definiert und voneinander abgegrenzt sind.
Abgesehen davon: Das AfD-Politiker in Talkshows eingeladen werden, widerspricht ebenfalls der ursprünglichen Behauptung, die AfD würde vorrangig „ignoriert“.

Selbst wenn man dem zustimmen wollte: Die Behauptung bezog sich aber eben nicht darauf, dass eine bestimmte Interpretation bestimmter Aspekte der ökonomischen Entwicklung bzw. bestimmte Bewertungen dieser zu wenig Thema gewesen wären. Behauptet wurde eine Tabuisierung des ganzen Themenbereiches Wirtschaft.

Auch hier: Deine subjektive Kritik an der inhaltlichen Ausrichtung einer Zeitung sei dir gegönnt. Aber was hat das mit der behaupteten Forderung zu tun, es solle nicht über die Bereiche Migration oder Wirtschaft berichtet werden?

Letztlich scheint es mir vor allem um einen riesigen Strohmann zu gehen, hinter dem im Kern nicht mehr steckt, als dass du persönlich bestimmten Positionen in bestimmten politischen Fragen mehr Gewicht wünschst. Das ist wie gesagt vollkommen legitim, hat aber mit den von dir aufgestellten Behauptungen nichts zu tun.

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Dann lass es mich nochmal anders sagen. Die von @Margarete genannte Bestrebung die AfD aus dem öffentlichen Diskurs halten zu wollen ist weder neu, noch erfolgreich.

Hier fehlen mir leider Zeit,wissenschaftliche Mitarbeitende und vermutlich auch Kompetenz um diese Studie aufzustellen. Im Forum hier ist es ja trotzdem gut gelebte Praxis auch seine Beobachtungen zu teilen, ohne ein Jahr auf die passende Studie warten zu müssen.

Anstatt einer methodischen Kritik bin ich tatsächlich mehr an deinem Eindruck und deiner Meinung dazu interessiert @Flixbus

Hier geht’s nicht um micht persönlich, sondern warum weite Teile der Bevölkerung meinen, immer weiter rechts ihr Kreuz machen zu müssen.

Naja, Tatsachenbehauptungen sollten schon belegt sein.

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Mein Eindruck ist, dass du mit sehr pauschalen, aber nicht im Ansatz belegten Behauptungen argumentiert hast. Und meine Meinung über solch eine Argumentationsweise ist nicht die beste.

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Diese Zahlen zeigen, dass alle Parteien mehr oder weniger gemäß ihrem Bundestagsanteil in Talkshows vertreten sind. Zwei Ausreißer gibt es:

  • BSW ist extrem überrepräsentiert
  • AFD ist extrem unterrepräsentiert

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/954672/umfrage/parteizugehoerigkeit-der-politiker-in-talkshows-vs-sitzanteil-im-bundestag/

Nun wünsche ich mir persönlich nicht mehr AFD in meinem Leben und den Medien, aber @Felix11 hat da einen Punkt.

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Ich hab den Eindruck, dass du dich auf formale und methodische Aspekte konzentrierst und der inhaltlichen Aussage ausweichst.

@Mike hat es ja eingangs schon formuliert - das bringt es ziemlich gut auf den Punkt.