Wenn die mitmachen würden, für die das wirklich einfach wäre, wäre schon verdammt viel erreicht.
Das funktioniert aber letztlich wieder nur entweder global, oder indem diese Kosten bei importieren Waren in Form von Zöllen aufgeschlagen werden.
Grundsätzlich halte ich es auch für den besten Weg über die Preise zu gehen, aber das flächendeckend umzusetzen benötigt eben doch mehr, also das nur für einzelne Aspekte umzusetzen.
Und bei einigen Punkten ist es natürlich auch gar nicht so einfach die wirklich tatsächlichen Kosten umzulegen. Sonst müsste eine Fahrt mit dem Dieselbetriebenen Regionalexpress mittags bei quasi leerem Zug ja erheblich mehr kosten als früh um 7 wenn der Zug völlig überfüllt ist. In vielen Fällen bleibt da auch nichts anderes als eine Mischkalkulation statt der tatsächlichen Kosten.
Verstehe was du meinst. Hier muss man sicher vereinfachen, damit es praxistauglich wäre. Am Ende gehts ja darum, dass die CO2 Kosten für den Diesel richtig berechnet werden. Der Anbieter wird das dann als Mischkalkulation auf die Ticketpreise umlegen. In Summe wäre es immer noch günstiger als PKW, das wäre das Ziel. Der Berufspendler kann genauso Fahrgemeinschaften bilden, um die Kosten zu sparen. Damit wäre dem Klima auch schonmal viel geholfen.
Ich denke das folgende Bild gibt viele Beispiele, warum Klimaschutz verhindert wird. Ich stimme nicht allem zu und es fehlt auch einiges, aber es ist ein guter Start:
Deutsch — Léonard Chemineau
Für Amerika scheint sich das Thema Klimaschutz grad völlig erledigt zu haben.
In Deutschland scheint da auch kein Interesse zu sein.
Akzeptanz des Klimawandels oder Resignation?
Naja deine Argumentation ist genau das Problem. Ein einfaches Beispiel. Wer kauft sofort einen neuen Kühlschrank weil eine neue Effizienzklasse auf dem Markt gekommen ist? Wer kauft sofort ein E-Auto wenn das Alte Auto noch fährt und im Haushaltsbudget trotz Subvention einfach noch nicht möglich ist. Warum soll ich jetzt meine noch funktionsfähige Heizung tauschen?
Das hat weder mit Rechtfertigung zu tun warum mal nicht will, sondern mit einfachen Tatsachen das die Mehrheit in Deutschland und anderen Ländern nicht so viel verdient um sowas einfach mal schnell vorziehen zu können nur weil es ein „NoBrainer“ ist und doch total logisch. Wenn der Austausch sowie fällig wird oder ein Neubau ansteht, da sollte es sich von selbst verstehen aber das ist nicht das der Hauptanteil.
Genau das habe ich nicht gefordert.
Wer sich aber jetzt eine neue fossile Heizung kauft oder einen neuen Verbrenner, obwohl er die Voraussetzungen hätte, genauso mit einem Elektroauto zurecht zu kommen, gefährdet nicht nur aufgrund der Folgekosten seinen eigenen Wohlstand, sondern auch unser aller Zukunft.
Bei Umfragen sehen viele die Probleme des Klimawandels und denken immer noch, dass es es ein wichtiges Thema ist. Nicht an Stelle 1, aber an Stelle 1 steht auch nicht Migration (wie man denken könnte) sondern soziale Fragen. Wurde in der Lage auch schon thematisiert bei der Frage, wie die SPD sich aufstellen sollte, meine ich.
MEn scheitert es an gerechterer Klima- und Finanzpolitik, die es ohne die FDP in der Koalition schon gegeben hätte.
Wir bauen gerade so viel PV zu wie nie. Die Genehmigungen für Wind gehen durch die Decke, Genehmigungen haben sich um Monate verkürzt. Wind Offshore steigt wieder. Die Weichen für klimaneutrales Heizen sind gestellt. Netzausbaugenehmigungen sind stark gestiegen. Speicherprojekte werden sich in den nächsten Jahren vervielfachen. Strommarkflexibilisierung geht los. Gebäudebetreiber aller größerer Nichtwohngebäuden müssen ein Energiemanagement einführen.
Klar gibts überall im Detail Kritikpunkte. Aber die Regierung hat einiges auf den Weg gebracht und Weichen gestellt.
Ich neige auch zum Pessimismus, aber man muss sich ab und zu auch die positiven Entwicklungen vor Augen führen.
Umfragen zeigen klare deutsche Mehrheit für ambitionierte Klimapolitik auch nach der EU-Wahl | Germanwatch e.V.
Diese Erzählung ist aus meiner Sicht das große Problem. Das heißt ja nichts anderes als der fossile Lebensstil ist das Paradies und wir müssen dieses verlassen. Wir müssen uns einschränken und dann können wir hoffentlich einen Teil unseres Wohlstands erhalten. Und da wundern wir uns, dass niemand „Juchuu“ schreit?
Diese Erzählung höre ich leider überall und gerade auch bei informierten Personen (dazu zähle ich Dich @Hoererin-der-Nation) und bei allen wichtigen Akteuren wie den Grünen, FFF, LG oder auch der Lage. Und in meiner Wahrnehmung ist diese Erzählung schlicht und einfach falsch:
- In ihr kommen die massiven Nachteile des fossilen Lebensstils nicht vor.
- Sie ignoriert, dass wir alles was wir fossil machen können im Prinzip auch ohne fossile Rohstoffe machen können.
- Sie enthält in keinster Weise die Vorteile, die eine klimaneutrale Lebensweise hat.
Für mich ist es genau anders herum. Für mich ist der Wechsel zu einem klimaneutralen Lebensstil der Auszug aus der Höhle in das ins Paradies. Dazu hat es für mich auch fast nichts mit Klima zu tun, sondern es geht darum zu einem besseren Lebensstil zu wechseln.
Hier noch ein paar Punkte die ich noch nicht genannt hatte, die aktuell schlecht sind in einem nicht fossilen Lebensstil wesentlich besser wären:
- Ein fossile Welt ist laut. Wenn ich an der Straße langgehe muss ich mein Headset auf volle Lautstärke (über die Gefahrenwarnung) stellen, um einem Podcast folgen zu können. In jeder Stadt ist es laut, auch auf dem Land.
- Warum ist Camping so beliebt? Weil es in den Städten halt nur Asphalt, Pflastersteine und Beton zu sehen gibt. Da gibt es modernere Städtedesigns.
- Man stelle sich eine Stadt ohne Abgase vor. Aktuell geht der Trend leider dahin, dass wieder mehr mit Holz geheizt wird (was in der Wohnung supertoll ist), aber die Nachbarn können dann leider nicht mehr lüften.
- Einsamkeit. Viele von uns leben sehr isoliert, bedingt durch einen fossilen Lebensstil. Einfamilienhaus mit Hecke drum herum, damit man nicht reingucken kann. Wenn das Haus verlassen wird, wird direkt mit dem Auto weggefahren. Evtl. dem Nachbarn zuwinken, aber das wars. Gab da mal ein schönes Werbevideo in dem nur die Menschen dargestellt waren, wie sie sich ohne die Autos bewegen.
- Lebensmittel. Was ist ernährungstechnisch an einem Pfund Butter gut? Ist es tatsächlich ein Privileg jeden Tag Fleisch essen zu können?
Wenn alle Klimaschützter auch endlich mal den fossilen Lebensstil und seine aktuellen Folgen klar benennen würden statt ihn zu verherrlichen und die Vorteile eines klimaneutralen Lebensstils benennen würden, kämen wir ein gutes Stück weiter.
Genau daran mangelt es wohl grad.
Die Wahrnehmung ist ja vielfach „so wie es jetzt ist (mit fossilen Energien) ist gefühlt gut, einfach, bequem, vordergründig günstig. Eine Umstellung auf klimaneutrale Energien ist anders, vielleicht erstmal teurer und vielleicht hinterher nicht so gut, weil anders“.
„Vielleicht“ heißt immer Unsicherheit. Veränderung heißt immer Unsicherheit.
Unsicherheit erzeugt Ängste. Ängste führen zu Ablehnung bzw. Abwehrhaltung.
Also eigentlich keine neue Erkenntnis.
Die positive Botschaft fehlt bzw ist zu schwach.
Ich würde dir Grundsätzlich zustimmen. Das Problem dabei ist nur das diese Aussage und die Diskussionen im allgemeinen immer davon ausgehen das Jeder grundsätzlich Klima- und ökologische Folgen in sein Handeln mit aufnimmt und dann auch noch vorrangig bewertet. Wer sagt denn dass das so ist.
Ein schöner Widerspruch ist bei den Reichen zu beobachten. Diese Gruppe leistet sich von haus aus eher ökologisches und Bio- Essen sowie andere Produkte wie Kleidung während Sie parallel 5 Autos aufwärts fahren, viel fliegen und jedes Skiurlaub machen.
Das andere Ende der Nahrungskette kann sich oft Klimafolgen und ökologisches handeln als vorrangiges Prinzip nicht leisten. Hier zählen rein finanzielle Aspekte.
Dann gibt es noch eine schwierig zu definierende Gruppe dazwischen die völlig unterschiedlich Ihren Prioritäten setzt. Wer Mieter und Alleinstehend ist, hat andere Bedingungen als jemand der Kinder hat und ein eigenes Haus.
Und dann gibt es noch die Gruppe der „Wirtschaftssubjekte“ Wenn die Geschäftleitung nicht aus Zwang oder persönlichen Überzeugungen handelt, dann vorrangig aus wirtschaftlichen Interesse der Jobbeschreibung nach. Für die Privatpersonen die nicht von Flut und Sturm jährliche betroffen sind, sind Folgen und Kosten oft nicht so greifbar um daraus entsprechend Prioriätsänderungen zu bewirken. Und diejenigen die es sich leisten können, denen ist es egal solange Sie es sich leisten können die Folgen zu tragen.
Das Mindset das in diesen Diskussionen und teilweise auch hier vorrausgesetzt wird ist weder druchgehend vorhanden, für viele nicht das Alltagsproblem Nummer 1 und wird meiner Meinung nach auch medial falsch vermittelt.
Solange das bewußtsein nicht durchgehend da ist (auch Länderübergreifend) können wir rechnen was wir wollen. Wir werden immer die Folgen zahlen und nicht die Verhütung.
Ich zitiere mal aus dem ersten Post:
Dass auch bei Reichen das Thema angekommen ist, zeigt, welche Geschäfte gerade die machen, die Preppersiedlungen für Reiche anbieten.
Da werden Bunker eingerichtet, schwimmende Wohnungen auf dem Meer oder eine Siedlung auf einem Berg, der besonders sicher vor dem Klimawandel sein soll (natürlich alles sehr klimaschädlich).
Ja, Menschen halten Klimawandel verhindern jetzt nicht so für supergeil und haben auch schnell 1000 Gründe warum das jetzt auch nicht so passt, sich darum zu kümmern (oder berufen sich eben darauf, einmal die Woche auf Fleisch zu verzichten oder auf Bali ein klimaneutrales Hotel gewählt zu haben und der Flug wurde ja auch mit etwas Preisaufschlag kompensiert).
Die Frage ist halt, ob das so ne gute Taktik ist und vermutlich ist sie das nicht.
Allerdings wird es schwer, sich an die Verbraucher zu halten. Besser und einfacher wären Gesetze, die das regeln - dafür brauchen wir allerdings Verbraucher, die Parteien wählen, die solche Gesetze machen. Einen Tod werden wir sterben müssen, wenn sich was ändern soll.
Im Prinzip schon. Trotzdem möchte ich widersprechen. Du malst hier ein Bild, dass alles nur besser wird und die Leute haben das einfach noch nicht begriffen. Wenn das so wäre, wenn man das ohne Reibung umbauen könnte, hätten wir das schon gemacht. Aus meiner Sicht geht aus zwei Gründen nicht:
- Meiner Meinung nach sollte das klimaneutrale Lebensstandard-Szenario, über das wir hier reden global umsetzbar sein. Dazu bräuchten wir aber nicht nur enorme Menge an Energie, sondern auch an sonstigen Ressourcen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das geht ohne an individueller Mobilität, z.B., massiv einzusparen.
- Klima ist ein Punkt, aber wir haben ja noch zahlreiche andere Umweltthemen. Bspw. Elektroschrott, Klamottenmüll, Reifenabrieb, usw… Es gibt Menschen, deren Lebensfreude heute auf Fast Fashion oder dem regelmäßigen Austausch von Unterhaltungselektronik basiert. Und klar können wir effizienter werden, wir können vielleicht auch mehr recyclen, aber in der Form wird das nicht mehr gehen.
Jetzt kann man natürlich versuchen, den Leuten zu erklären, dass stricken ein tolles Hobby ist und man an einem nachhaltigen Pullover ja jahrelang Freude hat. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Du die Leute damit abholst.
Jemandem, der sein Hobby mit „Shoppen“ angibt, dessen größte Sorge die Kosten für Parkplätze in der Stadt sind, kannst Du ja nicht sagen, dass künftig alles besser wird, weil er eh nur noch einmal im Jahr mit dem ÖPNV in die Stadt muss, um seine verschlissene Jeans zu ersetzen.
Das ist nicht das was ich sagen wollte. Was ich sagen möchte ich viel mehr, dass unser Leben aktuell ziemlich Scheisse ist und uns das gar nicht mehr auffällt.
Wir wir dahin kommen habe ich bisher nicht dargestellt. Dazu müssten wir uns als erstes darauf einigen wo wir als Gesellschaft überhaupt hin möchten.
Wir können auch sagen, das wir weiter Fossil unterwegs sein wollen, doch dann sollte man die Folgen (ich meine hier explizit nicht die Klimazonen) auch offen kommunizieren. Wir können ja auch beschließen das jeder alle fünf Jahre ein neues Auto kriegt. Das hält der Großteil vermutlich für übertrieben (zu Recht). Denn da ist allen klar, dass das richtig teuer wird. Das es jetzt bereits absurd teuer ist, ist den meisten nicht klar.
Ein Wechsel des Lebensstils ist nie einfach. Aber wenn man als Ziel die Verbesserung der Situation von ca. 99% hat, dann sollte das eigentlich kein Problem sein. Nur ist denn 99% das nicht bekannt. Die denken nur das alles schlechter wird.