Abschaffung Maskenpflicht in Schulen -> Infektionspflicht für Familien?

Am kommenden Montag wird in den meisten Bundesländern die Maskenpflicht in den wesentlichen öffentlichen Innenräumen ausgesetzt – auch und gerade in den Schulen.

Die dafür verantwortliche Abschaffung der Regelung zum Infektionsschutz auf Bundesebene wurde damit begründet, dass die Menschen sich ja nun eigenverantwortlich schützen könnten, deswegen sei ein staatliche Einschränkung nicht mehr möglich.

Diese Argumentation ist aber doch faktisch unwahr, denn:

  • Eine Impfung schützt nicht vor einer Infektion. Den wirksamste Schutz ist das Tragen einer Maske, aber das gerade auch seitens der Infizierten.
  • Die Impfung reduziert erst Recht nicht das Risiko einer Long-Covid Erkrankung auf Null. Das Risiko ist reduziert, aber es bleibt. Eine solche Erkrankung kann aufgrund der Einschränkung der Arbeitsunfähigkeit sowohl wirtschaftlich EXISTENZBEDROHEND sein, sowie natürlich auch das Wohlergehen von Kindern gefährden, wenn Eltern betroffen sind. Vom persönlichen Wohlbefinden ganz zu schweigen.
  • Es gibt weiterhin Menschen, die sich nicht impfen können oder durch eine Infektion viel stärker gefährdet werden als die Allgemeinheit. Neuerdings heisst die Botschaft: „Seht zu, dass ihr klar kommt“.

Eine LÜGE ist die Möglichkeit des Selbstschutzes für die Gruppe der Eltern von schulpflichtigen Kindern. Die eigenen Kinder werden ab Montag dieser höchst-ansteckenden BA.2 Variante unter Hochindzidenz einfach ausgesetzt – bei bestehender Schulpflicht. Rein faktisch tauscht die Regierung die Maskenpflicht so doch mit einer Infektionspflicht.

Denn als ebensolcher Vater eines schulpflichtigen Kindes durfte ich schon im Sommer sehen, dass die Masken eben sofort verschwanden, als die Pflicht weg war. Mein Kind wollte sie zwar noch tragen, wurde aber sofort gehänselt, dass er das ja nicht mehr müsse. Entsprechend hat er es sein gelassen.

Angekündigt durch den Schulleiter wurde auch, dass nun das Singen in Innenräumen wieder erlaubt wird. Da das nun mal das effektivste Mittel zur Virenverbreitung ist, erscheint es so als würde dann auch ohne Masken für nächste Woche eine große Infektionsparty geplant.

Eine Selbstschutz dagegen ist Eltern NICHT MÖGLICH. Man könnte höchstens im Haushalt sich selbst und Kindern dauerhaft Masken verordnen – absurd. Der Schutz der Eltern wird so komplett auf die Kinder abgeladen – die sich dann in der Schulzeit entsprechend dem Druck ihrer super schlauen Klassenkameraden erwehren müssen, falls sie Maske tragen. Über das Leid der Kinder in der Pandemie wurde ja viel geschrieben, nun sind sie also für den Infektionsschutz ihrer Eltern allein verantwortlich – oder man ergibt sich eben der Infektion. Das ist doch keine Erleichterung, das ist doch eine Ohrfeige für alle, die eine Infektion vermeiden wollen.

Ich bin völlig perplex. Es sieht doch so aus, als bekämen die Corona-Leugner alle ihre Wünsche erfüllt. Man sagt es nicht offen, aber faktisch ist es so. Zum Schutz der Bevölkerung haben wir den Staat runter gefahren – nun ist auf einmal sogar eine Maske nicht mehr zumutbar.

Wenn es rechtens und geboten war, die Menschen vor Infektionen zu schützen, wie kann dann so ein faktischer Zwang zur Infektion plötzlich geboten sein? Warum wird das nicht einmal debattiert?

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Ich glaube Sie haben die Idee hinter den Lockerung erfasst. Eine Ansteckung soll nicht mehr unter allen Umständen vermieden werden. Sie soll (wahrscheinlich) sogar stattfinden. Und um ehrlich zu sein bezweifle ich grad, dass man irgendwas dagegen tun kann. Man kann eine Infektion zwar hinaus zögern, aber ganz vermeiden in den nächsten Monaten, vielleicht Jahren ist doch eher unwahrscheinlich.

Man wir, wenn man ins europäische Ausland schaut, feststellen, dass ganz viele andere Länder die gleiche Strategie fahren. Das betrifft Länder mit einer höheren Impfquote, aber ebenso Länder mit einer geringeren Impfquote. Viele beenden Maßnahmen auch bei hohen Infektionszahlen. Vielleicht ist man zu der Überzeugung gekommen, dass aufgrund der milderen Variante und den sehr guten Impfstoffen Corona demnächst zum normalen Lebensrisiko gehören wird und das Aufrechterhalten von Maßnahmen nicht mehr haltbar sind in Anbetracht des erwartbaren Risikos durch Corona.

Ich vermute einfach Politiker sagen es nicht gerne, aber es scheint so als sei der Plan, eine „Durchseuchung“ zumindest zu zulassen. Und vielleicht ist das, mit den Blick auf andere Länder die vermutlich bereits deutlich weiter mit der Durchseuchung sind, gar nicht so dramatisch……

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Es ist ganz offensichtlich so, dass hier eine Durchsuchungsstrategie gefahren wird. In Anbetracht von teils noch unbekannten Langzeitfolgen einer Infektion hätte ich aber gerne die Möglichkeit, mich dagegen zu entscheiden.

Überhaupt: Allein der Glaube, dass es „jeder bekommt“ kann doch keine Rechtfertigung sein, mich zeitnah zu einer Infektion zu zwingen, indem man Kindern aus meinem Haushalt des Schutzes beraubt.

Wir haben uns bis heute schützen können - es könnte durchaus weiter gelingen. Es macht durchaus Sinn, den Zeitpunkt einer Infektion weiter zu verzögern. Wir können neue Impfstoffe bekommen, neue Behandlungen und evtl. harmlosere Varianten.

Der körperliche Eingriff einer Impfung einer Impfpflicht wurde angefasst wie eine heiße Kartoffel. Aber statt dessen wird jetzt eine Infektion billigend in Kauf genommen, die nach allem Stand der Wissenschaft immer noch viel gefährlicher ist als jede Impfung.

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Du hast völlig Recht. Vielleicht tröstet Dich das etwas:
Mit den Kleinkindern und deren Eltern hat man das bereits ganz genau so gemacht. Masketragen geht nicht und Impfung gab es auch nur off-label. Da hat man nicht mal gewartet, bis man die Chance auf eine Impfung hatte.

Das schützen hat aber auch einen Preis. Die „Schäden“ durch die Isolation. Wir hätten uns entscheiden können unser Kind zu Hause zu betreuen, wollten uns das jedoch nicht zumuten. Dafür hatten wir uns bereits die Zeit davor zu stark eingeschränkt. Die neuen Impfstoffe sind in der Testung, doch was ich so gehört habe, ist fraglich, ob die so viel besser sind. Immunität werden diese auch nicht geben. Die Hoffnung auf eine harmlosere Variante ist ein Glücksspiel und dürfte vermutlich auch eher bis nächsten Winter dauern.
Die einzige, realisitische Möglichkeit, wie Du eine Infektion verhindern kannst, ist aus meiner Sicht, wenn Du es schaffst, dass Deine Kinder sich bis zu den Osterferien nicht infizieren. Vielleicht rauscht es dann durch die Klasse ohne dass Deine Kinder angesteckt werden.

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Ich habe auch ein Kleinkind, das durchaus in Erwartung des fehlenden Schutzes im Winter und der Durchseuchungsstrategie der Länder (diesmal keine Übernahme der hohen Kita-Gebühren wenn das Kind im Sinne des Infektionsschutzes zuhause bleibt) ein halbes Jahr aus der Kita abgemeldet wurde. Jetzt ist sie wieder drin.
Lustigerweise ist sie mit ihren vier Jahren durchaus in der Lage eine Maske zu tragen, möchte es auch tun (wer behauptet immer, dass das nicht ginge???), soll es in der Kita aber nicht, um nicht ausgegrenzt zu werden oder es wurde auch schon von den Erziehern untersagt.

Aber in dem Fall zwingt der Staat das Kind ja auch nicht in die ungeschützte Einrichtung. Bei der Schule ist das hingegen der Fall, hier besteht Schulpflicht. Ich möchte das Kind auch wirklich nicht zuhause lassen - aber weil der Staat hier nicht mal mehr eine theoretische Wahl lässt, ist die Wegnahme der einzigen wirksamen Schutzmaßnahme aus den Schulen für mich ein Infektionszwang.

Impflicht geht nicht, aber Infektionszwang schon?

Der Punkt ist, wenn der Staat die Infektionszahlen hochgehen lässt und auch noch Schutzmaßnahmen fallen lässt, zwingt er zum Ausgleich des Infektionsrisikos eben zu härterem Maßnahmen an anderer Stelle. Das hat mit Freiheit nichts zu tun, für Menschen die eine Infektion vermeiden wollen, ist es genau das Gegenteil.

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Wenn du unbedingt und unter allen Umständen eine Infektion vermeiden willst, kannst du das tun. Du kannst jegliche optionalen öffentlichen Veranstaltungen meiden, und auf den wenigen, die du nicht vermeiden kannst, immer und überall Maske tragen - am besten FFP3. Du kannst dein Kita-Kind aus der Kita abmelden und komplett selbst betreuen. Du kannst deinem Schulkind auftragen, in der Schule konstant ebenfalls FFP3-Maske zu tragen. Das sind alles Maßnahmen, die dir der Staat, bzw. die Gesellschaft nicht untersagen, die du also eigenmächtig vornehmen kannst.

Aber klar, wie du ja selbst schon sagtest, hat das alles seinen Preis. Das bedeutet erhebliche Einbußen an Lebensqualität, weil man viele Dinge schlicht nicht machen oder nicht genießen kann. Es bedeutet womöglich Einbußen in der Karriere im Beruf. Das bedeutet auch massive Einbußen bei deinen Kontakten und vor allem den Kontakten der Kinder. Und ja, es bedeutet auch, dass dein Schulkind, das der Schule nun mal nicht fernbleiben kann, das nötige Selbstvertrauen aufbringen muss, um die Überzeugung für das fortgesetzte Tragen der Maske gegen den Gruppendruck zu verteidigen, der fraglos unter Schulkindern enorm ist.

Du bist aber vollkommen frei, diesen Preis zu bezahlen, wenn du weiterhin selbst das inzwischen für Kinder und geimpfte Erwachsene objektiv gesehen im Vergleich zum Beginn der Pandemie enorm gesunkene Risikopotenzial einer Infektion noch weiter reduzieren willst.

Das Einzige, was sich zu bisher ändert, ist, dass du jetzt diesen Preis weitgehend alleine schultern musst, weil der Großteil der Gesellschaft entschieden hat, dass er den Preis der Infektionsvermeidung inzwischen nicht mehr zahlen möchte und dass er es vertretbar findet, stattdessen das Risiko einer Infektion für sich selbst einzugehen. Dadurch steigen deine Kosten, weil die Gesellschaft dir nicht mehr bei deinem Vorhaben hilft. Du bist aber faktisch nicht zur Inkaufnahme einer Infektion gezwungen - nur zum Zahlen eines höheren Preises, wenn du ihr weiterhin mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Weg gehen willst.

Was du hingegen willst, ist, die Gesellschaft und jeden Menschen darin dazu zu zwingen, dir weiterhin bei deinem persönlichen Vorhaben, eine Infektion unbedingt zu vermeiden, zu helfen - und dafür ihrerseits einen Preis zu bezahlen. Der mag zwar geringer sein als der hohe Preis, den du jetzt für deine individuelle Schutzentscheidung zahlen musst, aber es ist immer noch ein Preis, den die Leute offenbar nicht mehr zu zahlen bereit sind, sprich etwas, wozu du die Menschen gegen ihren Willen verpflichten willst. Und zwar du als Einzelner sehr, sehr viele Andere.

Damit so ein Ansinnen vertretbar ist, benötigt man schon einen ziemlich guten Grund - ein Motiv, das vom allgemeinen gesellschaftlichen Wertekanon getragen wird. Ein solches Motiv existierte zu Beginn der Pandemie eindeutig, aber inzwischen betrachtet die Gesellschaft das Restrisiko als gering genug, um es in die Kategorie allgemeines Lebensrisiko einzugliedern, zu dessen Inkaufnahme jedes Mitglied der Gesellschaft verpflichtet ist. Damit ist der Wunsch, dieses Restrisiko weiter zu minimieren, genauso zu einer rein persönlich zu tragenden Angelegenheit geworden wie es der Wunsch wäre, das Restrisiko eines Verkehrsunfalls auszuschließen, das trotz Vorsichtsmaßnahmen wie korrekter Beschilderung, Ampeln, Fußgängerüberwege, Geschwindigkeitslimits usw. bleibt.

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Wenn du unbedingt und unter allen Umständen eine Infektion vermeiden willst, kannst du das tun.

Das ist mitnichten mein Ziel. Bisher konnte man sich mit diszipliniertem Masketragen in geschlossenen öffentlichen Räumen und der Begrenzung der ungeschützten Kontakte sein Risiko ohne einschneidende Maßnahmen auf einem akzeptablen Level halten. Das radikale Runterfahren von Schutzmaßnahmen erfordert für die Beibehaltung des selben Infektionsrisikos nun radikale Maßnahmen, die man verünftigerweise nicht aufbringt - außer man hat ein erhöhtes Risiko aufgrund einer Grunderkrankung. Der Gesellschaft die Sie beschreiben gehen gerade solche Menschen aber schlicht „am Arsch“ vorbei.

Du kannst deinem Schulkind auftragen, in der Schule konstant ebenfalls FFP3-Maske zu tragen

Das kann ich tun, ist aber kein wirksamer Schutz, weil das Maske tragen eben auch nicht viel hilft, wenn die Spucketropfen von nicht Maske-tragenden Infizierten ins Auge fliegen. In Anbetracht der vielen Infektionsmöglichkeiten über viele Schultage ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion also dennoch deutlich erhöht Außerdem wird der Selbstschutz somit den eigenen Kindern aufgetragen. Ich bestreite, dass es unter diesen Umständen (keine Maske, Hochinzidenz, BA.2 fast so ansteckend wie Masern) noch einen praktisch möglichen Weg gibt, sich vor einer Infektion über Schulkinder zu schützen.

Du bist aber vollkommen frei, diesen Preis zu bezahlen, wenn du weiterhin selbst das inzwischen für Kinder und geimpfte Erwachsene objektiv gesehen im Vergleich zum Beginn der Pandemie enorm gesunkene Risikopotenzial einer Infektion noch weiter reduzieren willst.

Ich wäre sehr beruhigt, wenn dieses „gesunkene Risikopotential“ belastbar quantifizierbar wäre. Ich habe bisher keine andere Grundlage für diese Behauptung gesehen, als dass weniger Menschen sterben und die Krankenhäuser so gerade nicht im Notbetrieb sind, obwohl sie seit Monaten von einem Normalbetrieb weit entfernt sind.

Ich verfolge den Stand der Forschung zu Corona gründlich - mir sind bisher keine belastbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt, die das Risiko von Long-Covid durch Omikron oder nach vollem Impfschema darlegen würden, so dass eine valide Risikoabwägung getroffen werden könnte. Ich befürchte, dass dieses gesunkene Risikopotential vor allem gefühlt und getrieben von dem Wunsch ist, dass die Pandemie endlich zu Ende sein soll.

Das ist etwas wenig, um den Schutz vor Coronainfektionen zum Privathobby zu erklären, nur weil Masken ein bisschen nerven. Dafür ist die Zahl der durch Long-Covid beeinträchtigten Personen viel zu hoch - nur werden diese konsequent nicht beachtet.

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Danke für diesen Kommentar. Ich kann durchaus verstehen wenn man sich als Elternteil Sorgen macht um die Gesundheit der eigenen Kinder. Doch man muss einfach sehen, dass man nicht jedes Risiko komplett ausschließen kann. Sei es das Risiko auf dem Schulweg zu verunglücken oder ähnliches und ich bin Froh dass sich Eltern darüber Sorgen machen
Aber: Corona ist für Kinder in der Regel keine Lebensbedrohliche Krankheit. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass der Preis den man Zahlen muss, um die eigenen Kinder vor einer Infektion zu schützen einfach zu hoch ist,…
Denn, um sich im Moment vor einer Infektion zu schützen, bedeutet de Facto das eigene Kind zu isolieren und das sollte man sich mindestens 3-mal überlegen.

Faktisch ist es aber auch so, dass andere Länder keine zu negativen Erfahrung mit der Durchseuchung jüngerer Altersklassen gemacht haben. Was ich damit sagen möchte: Lasst die Kinder Kind sein, mit anderen Kindern spielen etc. Die Infektion lässt sich wohl einfach nicht vermeiden. Ich wünsche mir dass man demnächst Corona einfach mit anderen Lebensrisiken vergleicht und in Verbindung bringt, damit man die Situation besser einschätzen kann.

Und damit noch eine Gute Nacht
David:)

Falsch! Der Großteil der Gesellschaft hat das genau nicht beschlossen, sondern der Großteil der AfD-Wähler in Gemeinschaft mit einer arroganten Clique FDP-Politikern um Kanzler Lindner, die aus irgendeinem Grund den Rest der Ampel-Koalition am Nasenring durch die Manege führen dürfen.

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Leider ist es eine populistische Erzählung der FDP, dass alle keine Maske mehr wollen. Mit der Wahrheit hat das nichts zu tun und mit Wissenschaft eh nicht.

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Nein, denn die Gesellschaft, die ich beschreibe, hat sich nun jahrelang erheblich eingeschränkt, um Zeit zu gewinnen für die Entwicklung und Verteilung eines wirksamen Impfstoffs, der das Risiko gerade jener Menschen, die du beschreibst, auf vertretbares Niveau zu senken. Das war ein Erfolg, wir haben gleich mehrere Impfstoffe, es war nun ein Jahr Zeit, sich diesen Schutz kostenlos zu holen, und außer ein paar wenigen Immunsupprimierten wirkt er auch bei jedem. Und denjenigen wenigen mit supprimiertem Immunsystem, bei denen auch eine ganze Reihe von Impfstoffen keine Reaktion auslöst, kam dann Omikron zu Hilfe und die Erkenntnis, dass gerade schwere und tödliche Corona-Verläufe oft gar nicht durch das Virus, sondern ein überschießendes Immunsystem mittelbar verursacht werden, was bei gerade diesen Menschen eher unwahrscheinlich ist.

Damit sieht die Gesellschaft das gesamtgesellschaftliche Restrisiko durch das Virus nun so weit gesunken, dass sie die individuellen Restrisiken nun jedem Einzelnen aufträgt, um das Thema Corona irgendwann einmal im Alltag ad acta legen zu können.

Ich kann diesen Wunsch gut verstehen. Wir tun genau das Gleiche in Bezug auf alle anderen täglichen Lebensrisiken auch, nur dass es uns da nicht auffällt, weil der Punkt, ab dem das individuell zu tragende Restrisiko anfängt, dort schon seit langer Zeit ausgehandelt ist und wir als Gesellschaft Wichtigeres zu tun haben, als ständig erneut diesen Punkt zu verhandeln. In Sachen Corona sind wir noch nicht ganz am Ende mit der Verhandlungsphase, aber es wird auch da irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem ein gesellschaftlicher Konsens gefunden ist, und auch da wird es individuelle (und individuell verschiedene) Restrisiken geben, die im persönlichen Rahmen verbleiben. Wie in allen anderen Bereichen auch.

Dagegen hilft eine Brille. Wenn das Kind eigentlich keine bräuchte, gibt es die auch mit „Fensterglas“, sprich null Dioptrien.

Ja, klar. Deswegen heißt es "Selbst"schutz!

Oder meinst du damit, dass du deinen Selbstschutz damit deinen Kindern aufträgst? Das wäre nur dann der Fall, wenn deine Kinder deine sehr hohe Bewertung des unbedingten Schutzes vor Infektion nicht teilen würden. In dem Fall aber würdest du deine Kinder instrumentalisieren, um dein Ziel zu erreichen. Aber das wäre dann dein Tun, deine Verantwortung, nicht das bzw. die des Staates!

Letzteres liegt inzwischen aber hauptsächlich daran, dass viel Personal fehlt, weil es erkrankt ist und mit einer meist harmlos verlaufenden Corona-Infektion zuhause sitzt. Nicht mehr daran, dass die Intensinvstationen überquellen.

Und letztlich kannst du dir diese „belastbaren Zahlen“ selbst ausrechnen. Die Infizierten werden immer noch recht gut erfasst, wenngleich du wie schon immer einen Dunkelzifferfaktor draufrechnen musst, der aber die Größenordnungen nicht beeinflusst, da er ziemlich sicher <10 ist. Die Toten und wegen Corona Hospitalisierten werden auch gezählt. Daraus kannst du dir das persönliche Restrisiko ausrechnen.

Gerade hier gibt es auch leider kaum belastbares Zahlenmaterial über „die Zahl“. Es wurden insbesondere bei Kindern oft Effekte, die eigentlich Ergebnis der Isolations- und Schutzmaßnahmen waren, mit echtem medizinisch bedingten „Long Covid“ in einen Topf geworfen.

Warte mal ein paar Wochen ab, bis die aktuelle Infektionswelle vorbei ist, dann dreht sich dieses Umfrageergebnis.

Ich persönlich hätte jetzt die Maskenpflicht als letzte verpflichtende Maßnahme auch noch ein paar Wochen beibehalten, wenn ich in der Position gewesen wäre, das zu entscheiden. Aber auch nicht mit der Perspektive, das ewig fortzusetzen, sondern damit, die Pflicht nach der jetzigen Infektionswelle fallen zu lassen.

Die Infektionswelle ist aber nicht vorbei, das wird auch nicht gerade beschleunigt dadurch, und jetzt möchte die Gesellschaft eigentlich noch nicht die Maskenpflicht abschaffen, sondern dies wird ihr von der Radikale-Egoisten-Partei aufgezwungen.

Und was mich echt wütend macht, ist deren arrogante Art, dass dann als „Verteidigung der Grundrechte“ zu framen, als ob das Grundgesetz es überhaupt nicht anders zuließe, als diese Maßnahmen abzuschaffen, sobald angeblich keine Überlastung des Gesundheitssystems mehr droht. Mit der Begründung müsste man eigentlich sofort auch jedes innerörtliche Tempolimit und die Promillegrenze im Straßenverkehr aufheben. Wenn jemand so versucht mich für dumm zu verkaufen, bekomme ich absolut schlechte Laune.

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Genaugenommen wird es das. Schutzmaßnahmen zu kippen beschleunigt die Infektionstätigkeit, das erhöht die Wellenamplitude und kürzt die Länge auf der Zeitachse.

Aber ja…

…ist denke ich eine korrekte Beobachtung. Das ist aber eine Frage von ein paar Wochen hin oder her, es ändert nichts Grundsätzliches daran, dass die Gesellschaft gerade im Begriff ist, Corona zum Alltagsrisiko zu kategorisieren, welches irgendwann auch eine Maskenpflicht insbesondere in Schulen nicht mehr rechtfertigt.

Es passt m.E aber auch nicht unbedingt zusammen, bei Long Covid auf das Fehlen von Daten und belastbaren Studien zu verweisen und dann so undifferenziert die Long-Lockdown-These vorzubringen. Auch da sollte man nicht vorschnell Korrelation mit Kausalität verwechseln.

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Die Gefahr von long covid besteht auch für Kinder und darf nicht unterschätzt werden.
Kenne Kinder, die mit der Maske kein Problem haben und welche, die froh sind, dass es jetzt vorbei ist. Letzteren gönne ich den neuen Gewinn der Freiheit, im Gegenzug sollte es aber nicht so sein, wie im ersten Post angesprochen

Jeder weiß, dass das nicht weit hergeholt ist, vor allem, wenn Eltern selbst Corona-Leugner sind und das Kind entsprechende Kritik von zu Hause mitbringt.

Ich hätte mir gewünscht, dass Bundesregierung und Landesregierungen zumindest bis zu den Osterferien noch eine einheitliche Fortführung der Maskenpflicht regeln.

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s. auch

Das ist richtig, aber meine Frau ich berufstätig, ich ebenfalls und wir haben keine Verwandten in der Nähe, die die Betreuung übernehmen könnten. So eine richtige Wahl gibt es da auch nicht.

Das ist das eigentliche Problem. Einen Schutz von Menschen mit erhöhtem Risiko gibt es nicht. Die Impfung schützt leider nicht vor einer Infektion oder Verbreitung, von daher kann man diese Menschen letztendlich nur schützen, wenn sich ausreichend viele so oft infiziert haben, dass wir eine Herdenimmunität haben. Vielleicht ist das Ziel ja diese über die Schulen zu erreichen?

@Slartie Also, lass uns doch nochmal die unübersehbaren wesentlichen Fakten festhalten - die leider viele sehr gern übersehen, weil sie Masken und andere Maßnahmen einfach nicht mehr ertragen können (menschlich, aber dennoch leichtsinnig):

  1. Wir haben es hier mit einer gefährlichen Virenerkrankung zu tun, die hochansteckend ist.
  2. Die aktuelle Mutation Omikron R2 hat zwar seltener einen schweren Verlauf, aber selbst Geboosterte sind davor nicht gefreit und damit auch nicht vor dem Tod durch Corona.
  3. Eine vollständige Impfung schützt nicht davor, angesteckt zu werden.
  4. Eine FFP2-Maske selbst zu tragen schützt ganz gut, aber nicht vollständig davor, angesteckt zu werden.
  5. Viel effektiver wäre es, wenn Infizierte die Maske tragen (dann reicht sogar eine medizinische). Leider wissen Infizierte ziemlich oft gar nicht, dass sie infiziert sind. Daher würde das nur wirken, wenn alle Menschen einfach prophylaktisch Maske trügen, sobald sie sich in Situationen gebeten, in denen man sich leichter anstecken kann (viel Nähe, Innenräume, …).
  6. Eine vollständige Impfung ist kein „Drachenblut“. Sie schützt gut, aber eben nicht vollständig, weder vor einem schweren Verlauf, noch vor Tod, noch vor Long-Covid. Auch nicht junge, gesunde Menschen!
  7. Selbst bei leichtem oder unsymptomatischem Verlauf kann man Long-Covid bekommen.
  8. Ergo: Es gibt keine Maßnahme, mit der man selbst sich sehr sicher vor einer Infektion, vor einem schweren Verlauf und vor Long-Covid schützen kann. Das gilt für jeden, aber vor allem auch für vulnerable, Menschen, bei denen eine Impfung aus medizinischen Gründen nicht wirkt oder Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen dürfen. Leider habe ich keine verlässlichen Zahlen, wie groß diese Gruppe ist.

Vor diesem Hintergrund wirkt diese Einstellung „Wir haben uns alle jetzt so lange so eingeschränkt, jetzt ist aber mal gut …“ ziemlich gefühlskalt.

Es geht doch lediglich darum, in bestimmten Situationen eine Maske zu tragen!

Das ist einfach falsch! Die Einschränkungen, die Du beschreibst (die aber letztlich doch keinen vollständigen Schutz gewährleisten) sind definitiv deutlich weniger zumutbar, als in bestimmten Situationen eine Maske zu tragen!

Ebenfalls definitiv falsch: Das Risiko, sich zu infizieren, ist aktuell so hoch wie nie zuvor in der Pandemie (das gilt in ganz besonderen Maße für Kinder und deren Eltern). Das Einzelrisiko eines schweren Verlaufs mag geringer sein. Aber unter Berücksichtigung des stark gestiegenen Risikos, sich zu infizieren, ist das auch Gesamtrisiko durch eine Infizierung immer noch beträchtlich.

Ich für mich möchte mich auf keinen Fall infizieren!

Das scheint der FDP und denen, die eine ähnliche Auffassung vertreten, aber schnurz egal zu sein. Das finde ich extrem egoistisch!

Und ich möchte auch nicht, dass mein Kinde eine Infektion aus der Schule mit nach Hause bringt. Wenn wir unsere Kinder nicht über die Maßen einschränken wollen, muss das „Infektionsgeschehen da draußen“ einigermaßen unter Kontrolle sein. Das geht nur mit vernünftig dosierten Maßnahmen wie Impfen, Masken, Abstand. Die hat die FDP weitgehend abgeschafft. Danke für nichts!

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Wie andere schon gesagt haben: Diese Behauptung musst Du belegen. Ich kennen die aktuellen Umfragewerte nicht, aber ich bezweifele, dass die Mehrheit der Bevölkerung auf die Frage

Sind Sie bereit, das Risiko eines Krankenaufenthaltoder oder eine chronische Erschöpfungs-Krankheit, einzugehen, wenn Sie dafür in Innenräumen oder Menschenmengen keine Maske mehr tragen müssen?

mit „Ja“ beantworten würden,

Hallo?!? Wir reden hier nicht von dem sprichwörtlichen Risiko, beim Überqueren einer Straße überfahren zu werden! Wir reden auch nach wie vor nicht von einer Grippe!

Ließ Dir doch bitte einfach nochmal mit etwas Abstand durch, was Du da geschrieben hast …. :fassungslos:

Das ist doch demjenigen, dessen dringende Krebs-Operation mangels Personal verschoben wird, so was von schnurz-piep-egal. Übrigens auch dem seit vielen Monaten massiv unter Druck stehenden Klinikpersonal. :fassungslos:

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Danke für deinen deutlichen und extrem differenzierten und ehrlichen Beitrag. Sehe es wie du. Man muss dich eben klar machen, dass Freiheit für die FDP Egoismus heißt und nur der Stärkste(Reichste) hat die Freiheit verdient.