Abgaben auf Kapitalerträge und Gewinne

Auch zum Thema Wohnungsmarkt gibt es eine Einschätzung von DIW [1]. Hier ist glaube ich zunächst folgende Aussage wichtig:
„Aus wissenschaftlicher Sicht besteht kein Zweifel, dass Enteignungen ein Irrweg sind, weil sie das Angebot von Wohnungen weiter verknappen und die Mietpreise für die meisten Menschen weiter erhöhen würden.“
Dazu gibt es auch nochmal einen ausführlichen Artikel von Fratzscher [2].
Was statt dessen vorgeschlagen wird ist eine Mietsteuer, die bis 110% örtliche Vergleichsmiete bei 10% und darüber hinaus bei 30% liegt. Das hat zum einen den Vorteil, dass höhere Mieten unattraktiver werden. Zum anderen wird auch das Abwälzen auf den Mieter unattraktiv, weil das ja auch wieder die Steuern erhöht. Die Einnahmen könnte der Staat nutzen um mehr Wohnungen zu bauen.

[1]

[2]

Ich möchte hier nur mal anmerken, dass beide zitierten Artikel die Einzelmeinung ein und derselben Person darstellen. Der erste Artikel wurde in Fratzschers Blog (auf der DIW-Seite) veröffentlicht und stellt keine Studie oder Ähnliches dar.

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Ich möchte hier aus anekdotischen Wissen zu stimmen. Die Wohnungsgenossenschaften, egal ob kommunaler Träger, kirchlicher Träger oder Landesträger, haben nichts, aber auch wirklich gar nichts in die Renovierung oder gar Sanierung der Mietshäuser gesteckt und sind auch heute nicht grade die Vorreiter der Sanierungswelle.
Das liegt auch an der Einnahmensituation. Man kann keinen sozialen Wohnungsbau mit den heutigen Mitteln wirtschaftlich betreiben. Man kann kaum den Unterhalt der Bestandswohnungen gewährleisten.
Das riesen Problem ist dabei, dass der „soziale“ Wohnungsbau bzw. die energetische Sanierung zu 10-13€/m² Miete führt (In Ballungszentren eher Richtung 15€/m²). Das sind 1000€ - 1300€ Kalt für 100m². Das sind Summen, die schon die Mittelschicht kaum noch bezahlen kann.

Die Genossenschaften können das also nicht leisten, weil die Menschen es nicht leisten können.
Und diese Genossenschaften machen auch keine Gewinne.

Gerade wenn es wirtschaftlich nicht möglich ist, ist es doch notwendig das der Staat hier eingreift. Und Niemand sagt die müssen Gewinn machen. Dürfte der Staat ja auch gar nicht soweit ich weiß.

Hier ein Beispiel, wie die überbordende Gewinnorientierung Menschen ihres Rechts auf Wohnen nimmt.
https://taz.de/Unerhoerte-Raeumungsklage-in-Tegel/!5974563/
Natürlich muss auch saniert werden, aber es gibt die Möglichkeit, das Notwendige zu renovieren statt im großen Stil.

Und zur Frage der Besteuerung von Erträgen:

Sehr Vermögende werden durch Gewinne immer reicher. Bei einer Besteuerung, die nicht alles oberhalb der Inflation abschöpft, bleibt es dabei, dass ihr Vermögen größer wird, nur langsamer.

Ich finde nicht, dass Vermögen unbegrenzt sein darf. Damit werden dann absurde Dinge getan, die nicht nur die Ungerechtigkeit außer Acht lassen, sondern meistens auch Klima und Natur erheblich schädigen.

Und um hier etwas Entspannung reinzubringen:

  • Mich besorgt die große Spaltung, die durch die ungleichen Vermögensverhältnisse entsteht.
  • Gerne dürfen wir hier über die Prozente und Grenzen diskutieren, auch 70% ab 200.000€ wären ja ein großer Fortschritt.
  • Ich habe hier eine „einfache“ Lösung formuliert, weil ich noch keine gute andere Lösung gesehen habe und ich es skandalös finde, dass Bürgergeld-Empfänger sich sehr gläsern zeigen müssen, während das Erheben von Vermögen immer als zu kompliziert gilt und darum dieses dann halt gar nicht besteuert wird.

Das ist wiederum z.T. ein Raum- und Geldverteilungsproblem:

  • Wenn Du mit Kindern die 100qm bewohnst und das Geld nicht reicht, kannst Du ggf. Wohngeld beantragen.
  • Bei uns bieten die Genossenschaften an, dass man z.B. Wohnungen tauscht, sobald die Kinder ausgezogen sind.
  • Bei anderen Vermietern kommen zu den tatsächlichen Kosten immer die Gewinnerwartungen hinzu. Billiger wird es also dadurch bestimmt nicht.

Wenn im Artikel die Rede von Veränderung des Grundrisses ist, dann kann ich mir halt doch gut Vorstellen, dass in einem Haus in welchem ein Mieter seit 84 Jahren durchgängig wohnt einfach auch ein Standard vorhanden ist der nichts mehr mit den heutigen Anforderungen an Wohnen zu tun hat.

Solche Gebäude stehen in meiner Heimatstadt einige leer und verfallen (einige sind nach Einsturz mittlerweile abgetragen) oder wurden für Spottpreise verramscht für Leute zum selbst renovieren. Außerhalb von Ballungsgebieten würde niemand sowas überhaupt als Investition sehen.

Ich sehe es eher als Fortschritt, wenn hier die Gebäude grundlegend saniert werden statt sie verfallen zu lassen um dann einige Jahre später ohne Denkmalschutz den Grund neu bebauen zu können.

Im Artikel werden doch die vergleichbaren Luxussanierungen genannt.
Nein, das ist nicht positiv und kein Fortschritt.

Ich lese folgendes:

Es wurde grobflächig entkernt, das Badezimmer verlegt, eine Fußbodenheizung eingebaut. Mit Denkmalschutz habe das nicht mehr viel zu tun, sagt Bartels: „Hier steht vor allem das Ziel des lukrativen Verkaufs mit hoher Renditeerwartung im Vordergrund."

Das hat mit Luxussanierung in meinen Augen erstmal wenig zu tun. Fußbodenheizung bei einer Modernisierung ist gerade in Zeiten von Wärmepumpen eher Standard. Ist sogar sehr Nachhaltig, da mit Fußbodenheizung die Raumtemperatur niedriger sein kann, bei gleichen Wohlfühlfaktor.

Auch ein neues Bad ist in Anbetracht der Badezimmer aus Häusern aus der Vorkriegszeit kein Luxus sondern oftmals einfach nur ein aktueller Standard.

Oder habe ich die Stelle mit den Luxussanierungen überlesen?

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Stimmt, wo wir uns hier im Forum gern mal in Talkshow-Manier die Positionen um die Ohren hauen, wäre es ein interessantes Experiment, mal einen echten Konsens auszudiskutieren.

Nur um mal Maßstäbe zu setzen: Was müsste denn passieren, damit du von einer Luxussanierung sprechen würdest?

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Was ist an einem zeitgemäßen Grundriss Luxus?

Und bei Häusern von vor dem Krieg ist in der Regel auch hinsichtlich Elektrik und Wasserleitungen viel zu tun.

Soll jetzt wirklich bei jedem Wohnhaus der Stand zum Zeitpunkt der Erbauung Maßstab sein nur um Mieten klein zu halten?
Dann könnte man doch gleich im Neubau alle Regeln auch wieder abschaffen und eben Wohnraum mit Etagenklo schaffen, mit 30 qm für Familien. Dann wäre Wohnen auch bezahlbar.

Äh, ich habe nur eine Frage gestellt, um eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zu schaffen. Wenn du die nicht beantworten willst, ist das in Ordnung, aber ich würde mir wünschen, dass aus einer Nachfrage nicht irgendwelche vermuteten Meinungen auf meiner Seite extrapoliert werden. Das ist nicht besonders zielführend.

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Luxussanierungen wären Sanierungen bei denen z.B. durch teure Materialien, Luxusküche, Sauna, etc. ein Wohnstandard erreicht wird, der eben nicht mehr den Wohnverhältnissen eines normalen Bürgers entspricht.
Auch Grundrisse die z.B. aus 120 qm eine Wohnung für zwei Personen machen könnte man als Luxussanierung bezeichnen. Ein ausreichend großes Bad, eine moderne Heizung etc. dagegen sind kein Luxus.

Bei einer kompletten Entkernung eine Fußbodenheizung vorzusehen ist in Anbetracht von Wärmepumpen und dem Vorteil den somit Fußbodenheizungen auch bei den Heizkosten ausspielen kein Luxus sondern einfach nur vernünftig.

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Soweit kann ich da ja mitgehen. Ich glaube, die Frage ist eher, ob in diesem Fall eine komplette Entkernung wirklich angezeigt war.

Außerdem sind die Wohnungen, um die es hier geht, ja bewohnt. Da könnte man schon erwarten, dass Modernisierungsmaßnahmen mit den Mieter:innen abgesprochen werden. Wenn es vor allem um die Verbesserung der Lebensqualität und eine niedrigere Heizkostenabrechnung geht, werden die ja wohl kaum etwas dagegen haben.

Wie soll bei einem Haus welches mindestens 84 Jahre am Stück bewohnt war denn dann eine umfassende Sanierung von Leitungen und Kabeln etc. stattfinden?

Und wenn ich richtig lese war das ja schon ab 2010 angekündigt. Es ist also nicht so, dass das aus heiterem Himmel kommt.

Genau darauf wollte ich hinaus. Es kann doch nicht politisches Ziel sein, der Haushaltsmittel- Mittelschicht Wohngeld zu geben.
Neben der Finanzierungsfrage steht hier auch die Moralische Frage. Wie soll sich eine Frau und oder Mann fühlen, welche eigentlich ordentlich Verdient und trotzdem solche Gelder beantragen muss?
Das sind ja keine Mindestlohn Arbeiter*innen, sondern Tarif- Angestellte im unteren bis mittleren Bereich.

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Aus meiner Erfahrung ist der Begriff „Luxussanierung“ oft nur ein Vorwand, um die „normale“ Sanierung besser wirken zu lassen. Damit können höhere Mieten oder Verkaufspreise erzielt werden.
In Wirklichkeit ist der einzige Unterschied zu einer „normalen“ Sanierung die höherwertige Küche und die Bodenbelege (Parkett statt Laminat). Manchmal ist das Bad etwas großzügiger gestaltet.

Das sind aber, im Vergleich zur energetischen Sanierung und/oder die Sanierung um den Stand der Technik zu erreichen, Peanuts.

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Das Problem ist doch nicht die Absprache, wenn ich verallgemeinern darf. Das Problem sind doch die Kosten (Miete) die dann anfallen. Jeder möchte eine Verbesserung der Lebens-bzw. Wohnqualität und auch eine niedrigere Heizkostenabrechnung. Die Frage ist, ob sich jeder das Leisten kann!?!

Unser Nachbarhaus wurde grade energetisch saniert (Dämmung, Heizungssystem, Heizkörper, neue Elektroanlage, Wasserleitungen, Küche, Bäder und Fenster). Der Mieter hat Netto Kalt 1800€ bezahlt (Er ist letztes Jahr verstorben. Jetzt wird die Wohnung für ACHTUNG 3100 Netto Kalt angeboten (130m² Baujahr 1953).
Energielevel von F auf B und Stand der Technik für alles Andere. Wir kennen die Vermieter. Investment ohne Förderung rund 260 000€. Wahrscheinliche Förderung 28 000€.
Natürlich hat sie vorher nicht sehr viel in die Modernisierung des Hauses investiert. Aber sie hat uns auch klar gesagt, dass es gab drei Möglichkeiten, verkaufen, abreißen oder sanieren.

Hätte der ehemalige Mieter es sich leisten können, dort wohnen zu bleiben? Niemals.
Wurde Luxus- Saniert? Nein.
Ist der Wert des Hauses gestiegen? Oh ja, und zwar über das Investment hinaus.
Werden die Energiekosten sinken? Ja, aber nicht im Umfang der Mieterhöhung. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.
Ist die Wohnqualität gestiegen? Ja, absolut.