Inklusion - oder: Wie Deutschland mit Völkerrecht bricht

Liebes Lageteam,

ich möchte an der Stelle nochmals ein Thema in den Vordergrund rücken, dass schon mehrfach im Forum aufgerufen wurde, wie eine kurze Sucheingabe zeigt. Ich spreche primär nicht als betroffene Person, sondern als Wissenschaftler.

Anfang dieser Woche war ich an einer politischen Veranstaltung in Berlin, die 13. Baustelle Inklusion (an der u.a. auch Lisa Paus zu Wort gekommen ist). Kurzum: Die Lage ist frustrierend, dies zeigte sich im Austausch mit Teilnehmenden und in Podiumsdiskussionen mit AktivistInnen (z.B. Raul Krauthausen). Obwohl Deutschland sich rechtlich bindend verpflichtet hat (UN-BRK) ein inklusives Bildungssystem durchzusetzen, sind wir nach wie sehr weit davon entfernt.

Es finden sich partiell integrative (keine oder kaum inklusive) Einrichtungen, eine umfassende Inklusion ist weit weg. Tenor der Veranstaltung: Teilhabe, Teilgabe und Inklusion haben immer noch viel mit Glück zu tun (engagierte Eltern, LehrerInnen etc.) und sind traurigerweise keine Selbstverständlichkeit. Es kann nicht wahr sein, dass wir eine (heterogene) Bevölkerungsgruppe systematisch benachteiligen, und immer die gleichen (und wiederlegten Argumente wie Schonraum etc.) aufgerufen werden, um das zu legitimieren. Wenn dann noch Akteure wie Höcke Inklusion als „Ideologieprojekt“ bezeichnen, von dem Deutschland „befreit“ werden muss, ist das besorgniserregend. (Höcke empört im Sommerinterview mit drastischen Aussagen über Kinder mit Behinderungen).

Ich selbst habe mich nur am Rande mit der Perspektive von frühpädagogischen Fachkräften auf Inklusion und Inklusion behindernden Strukturen im Feld der Kindertagesstätte befasst (Inklusion als Integration von Kindern mit Behinderung? Ein Blick auf die Perspektive pädagogischer Fachkräfte integrativer Kindertageseinrichtungen | Diverse Kindheiten), würde euch aber gerne ans Herz legen, mit ExpertInnen in diesem Themenbereich in den Austausch zu gehen und dabei nicht über, sondern auch mit betroffenen Menschen zu sprechen. Raul Krauthausen wäre sicherlich nicht abgeneigt … (https://raul.de/).

Viele Grüße
Dr. Samuel Kähler

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Danke für den erneuten Hinweis auf das Thema! Auch ich würde @vieuxrenard und @philipbanse dringend bitten, diesem Thema (das ja immerhin 5% aller SchülerInnen direkt betrifft und die große Mehrheit der Schülerinnen zumindest als „Mitgestalter“) die Aufmerksamkeit zu schenken, die es Bedarf.

Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit, den Blick der Diskussion mal weg von dem populistischen Themen „Migration“ und ähnlichen Aufregern zu lenken und hin zu einem Thema, dass tatsächlich enormen Einfluss auf die Lebensqualität hunderttausender Menschen in Deutschland hat und das ganz wesentlich durch Politik und Gesellschaft zum Positiven gestaltet werden kann.

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Ich sehe auch die Dringlichkeit des Themas, weil die AfD hierzu extreme Pläne hat und vermutlich bald Zugriff auf die passenden Ministerien in einzelnen Bundesländern haben wird, wo sie diese Pläne ohne Gegenwehr umsetzen kann.

Und erlaube mir, erneut hinzuweisen auf

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