FDP - Wahlkampf, Endspurt oder Ziel Ende der Ampel?

Sorry, PZI ist der Parteizustimmungsindex.

Sehe ich eher als komplementäre Teile einer Strategie. Es braucht ja fast immer eine Kontrastfolie oder einen Gegenentwurf und für viele Menschen, um die die FDP v.a. mit der Union konkurriert, ist die FDP umso mehr die Retterin oder das Korrektiv, je schlechter die Grünen wahrgenommen werden. Dann liegt mal das Augenmerk mehr hier, mal dort, aber das ist nur Akzentuierung, das Gesamtbild, das durch die Kommunikationsstrategie vermittelt wird, bleibt gleich.
Insgesamt diskutieren wir in diesem Punkt nur noch über Kleinigkeiten, im Großen und Ganzen sind wir wohl einer Meinung.

Da würde ich widersprechen. Der harte Kern sollte ja per definitionem recht robust ggü. Schwankungen sein. Wenn wir von einem harten Kern reden, unterwirft der die FDP mMn eher über innerparteiliche Mechanismen Einschränkungen dabei, wie weit sie auf die Koalitionspartner:innen zugehen kann. Die Ampel-Politiker:innen innerhalb der FDP müssen darauf achten, um ihren Machterhalt nicht zu gefährden. Inhaltlich gefällt dem harten Kern die Blockade von Initiativen aus SPD oder Grünen sicher. Aber ich glaube nicht, dass der harte Kern als Wählerschaft so mobil ist, dass er die von Dir genannten Schwankungen erklärt. Ich würde eher auf Menschen tippen, die traditionell zwischen Union und FDP liegen (die früheren Leihstimmen-Wähler:innen) die die FDP auf diese Weise immer wieder daran erinnert, dass sie ja anders würde, wenn sie nur könnte. Dazu ein paar weniger stark gebundene Wechselwähler:innen, die politisch ähnlich verortet sind (insbesondere nicht autoritär genug, um sich zwischen Union und AfD zu bewegen).

Wir sind die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, gerade wieder Japan überholt. So schlecht wie die Springer-Presse uns macht, sind wir nicht. Dazu befinden wir uns in einer fundamentalen Transformation - natürlich kostet das kurzfristig. Mittel- und kurzfristig stärkt die Ampel die Rahmenbedingungen für Wirtschaft, z.B. durch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Ernergie wird günstiger, sauberer und wir begeben uns weniger in Anbhängigkeiten.

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Ich finde die These plausibel, da sie die strategische Entscheidung der FDP erklären würde. Wenn das Wählerpotenzial der FDP derzeit bei 5-8% liegt, kann es ja trotzdem sein, dass der „harte Kern“ von FDP-Wählern nur etwa 3-4 % ausmacht und alles darüber mehr oder weniger volatil ist. Darüber dürfte die FDP sehr viel bessere Daten haben, während wir da weitgehend nur spekulieren können. Die Zahlen an sich widerlegen die These aber m. E. nicht.

Jetzt sind „wir“ also nicht nur Papst und Weltmeister, sondern auch Wirtschaftsmacht :wink: Laut Spiegel ist die Hauptursache dafür alllerdings der Rückgang der Binnennachfrage in Japan und ein Kursverlust des Yen - nicht gerade Faktoren, auf die „wir“ jetzt so einen wahnsinnig großen Einfluss haben - also vermutlich weder die Ampel noch die „Springer-Presse“.

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Das meinte ich ja. Der harte Kern ist nicht volatil, erklärt daher nicht die relativ kurzfristigen Schwankungen in den Zustimmungsraten. Sonst wäre er nicht der harte Kern.

Sorry, mit „Wir“ ist Deutschland gemeint.
Also sind"Wir" keine Wirtschaftsmacht - nicht eines der reichsten Länder der Welt?

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War schon klar, was du meinst, ich hab’s halt nur nicht so mit „Wir sind Deutschland“…

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Selbst wenn die Relevanz bleibt verlagert es sich dann vermutlich noch weiter vom Handeln zum Reden.

Das es relevant bleibt ist unstrittig, klar.

Aber im Politikalltag wird es dann wohl eher nachrangig behandelt

Wofür stehen die denn? Mir sagen die nichts…

Sie sind eine ökologisch-soziale Partei mit großem Bezug zur EU. Hier kannst du gerne nachlesen:

Ob Sie natürlich irgendwas besser machen weiß ich nicht, aber von dem was gerade über den 5% liegt bin ich durchweg in irgendeiner Form sehr enttäuscht worden. Mir ist klar, dass es kein 100% Match gibt, aber gewisse Dinge müssen eben gewährleistet sein für mich.

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Ich glaube du unterschätzt, wie krass der Klimawandel gerade Europa treffen/hinrichten wird: Europa und die Folgen des Klimawandels

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Mir stellt sich grad die Frage, ob unser demokratisches System Abnutzungserscheinungen hat oder eher eine Krisenbedingte Schwächephase

Die FDP müsste da viel ignorieren, auch die CDU:

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Das spielt in der relativen Bewertung auch keine Geige. Im Gegenteil. Es wird ja ständig kolportiert „alle wachsen“ nur die Ampel verbockt es, bzw nur die Grünen. Auch das gehört zur Desinformation

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Arrangieren ist ja auch relativ. Man könnte es sogar positiv belegen, also die FDP.

  • die Heisstage sind ein Korrektiv unserer Alterspyramide, oder eben für den Umsatz von Klimageräten.
  • Hochwasserschutz erfordert Technologie und Investitionen, also Wachstum
  • Versicherungen erhalten das Recht Risikogebiete außen vor zu lassen
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Hier wird Europa und nicht Deutschland angesprochen. Das es im Süden Europas „schwieriger“ wird und auch andere Länder noch größere Herausforderungen als Deutschland haben werden ist klar. 100.000 Hitzetote wirst du in der Form in Deutschland vermutlich nicht haben, wenn Strom und Klimaanlagen günstig sind oder man kühle Notunterkünfte schafft. Also 2023 waren es geschätzt 3200 wovon 140 unter 65 waren. Und das ohne entsprechende Maßnahmen.

Da wäre ich vorsichtig. Nach der Flut im Ahrtal wurde von Politikern eine Versicherungspflicht gefordert. Das würde auch bedeuten, dass die Versicherungen verpflichtet wären, alle aufzunehmen.
Hätte einseitig Hauseigentümer getroffen, was dann harten Widerstand nach sich zog. Aber der Staat trägt einseitig die Kosten. Er wird die langfristig auslagern wollen, wenn das häufiger passiert.
Und was die Folgen angeht: wer Geld hat, kann in kühlere Gebiete umziehen. Schweden und Finnland erleben gerade einen Boom. Laut einer Studie soll auch Wales profitieren.
Wer Geld hat, kann sich Kühlgeräte leisten oder ein paar Wochen in kühlen Gebieten Urlaub machen.
Leiden werden die, die es sich nicht leisten können.

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Ich weiß, dass du hier versuchst eine theoretische FDP-Argumentation aufzubauen, aber wenn europaweit hunderttausende Menschen sterben und allein Küstenüberschwemmungen 5% der Wirtschaftsleistung kosten werden, dann grenzen diese theoretischen „talking points“ schon an Klimawandelleugnung.

Also in Rheinhessen sind wir jetzt schon bei +2 Grad gegenüber vorindustriellen Temperaturen und es wird noch schlimmer. Die Nordsee wird bei steigendem Meeresspiegel und stärkeren Unwettern auch richtig „nett“. An der Ahr sind bei einem (!) Ereignis 135 Menschen ums Leben gekommen.

Die Vorstellung, dass der Klimawandel an Deutschland vorbei geht oder die Folgen für uns glimpflich ausgehen halte ich für reines Wunschdenken. Vor allem weil derzeit gefühlt wöchentlich neue Studien rauskommen, die ein wirklich krasses Bild zeichnen: Climate damages by 2050 will be 6 times the cost of limiting warming to 2° | Ars Technica

Da geht es um die nächsten 25 Jahre, also ein Zeitraum, den wir alle noch erleben werden. Wer Maßnahmen gegen den Klimawandel (oder die Anpassung daran) heutzutage noch mit dem Verweis auf die damit verbundenen Kosten und/oder der gesellschaftlichen Stimmung ablehnt (und die FDP macht ja praktisch nichts anderes dieser Tage), dem sollte man das Prädikat „Wirtschaftskompetenz“ gerichtlich verbieten lassen.

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