Zukunftszuversicht

Zukunftszuversicht: Ich habe grade bei Hotel Matze Florence Gaub gehört, eine Zukunftsforscherin, die sehr fundiert und klug zur Zukunft forscht (insbesondere zum Krieg - sie arbeitete für das französische Militär und berät nun die Nato) und dabei dennoch einen recht optimistischen Blick hat. Da ihr ja hier immer wieder auf der Suche nach etwas Zukunftszuversicht seid, dachte ich gleich an euch. Sie arbeitet als Wissenschaftlerin viel mit Fakten und ich dachte, vielleicht wollt ihr sie ja auch einmal zu einem Interview einladen.

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Gibt es Quellen dazu? So als Servicegedanke.

Erleichtert die Diskussion.

Aber spannendes Thema.

Ich habe kürzlich auf Zeit Online auch einen Podcast mit Florence Gaub zum Thema “Zukunft” gehört und fand den Beitrag aufgrund der sonstigen “Doomsday”-Erzählungen wirklich herausragend, da nicht naiv, aber hoffnungsvoll in die Zukunft geschaut wurde. Ich würde mich auch über eine Folge mit ihr freuen.

Ich weiß nicht ob man hier für andere Podcasts “werben” darf. Wenn nicht, dann bitte den Link löschen (@ Moderation).

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Florence Gaub mal einzuladen würde ich unterstützen.

Möchte aber dennoch das von dir eingeführte Schlagwort Zukunftszuversicht etwas problematisieren.

Zunächst einmal muss man, denke ich, zwischen mehr oder minder eingebildeten Problemen und wirklich existenziellen Problemen wie etwa der Klimakrise unterscheiden.

Einerseits werden Menschen, die dafür empfänglich sind, Probleme eingeredet:

Andererseits werden reale Probleme ignoriert, z. B.:

Ignoranz und Fehleinschätzungen sind hier selbst wesentlicher Teil des Problems, denn sie sorgen dafür, dass die tatsächliche Polykrise nicht angemessen bearbeitet und dadurch hinreichend eingegrenzt wird.

Sich die tatsächlichen Probleme schönzureden kann also auch nicht das Ziel sein.

Linksliberale sind nachweislich öfter depressiv und fühlen sich eher zu positiven Stimuli hingezogen. Letzteres kann auch schon mal dazu führen, dass man Negatives eher vermeidet/ausblendet. Doch sie können auch mit Ambiguität besser umgehen.

Eine meta-analytische Überprüfung von 88 Studien aus 12 Ländern mit 22.818 Teilnehmern stützt die Ansicht, dass Konservatismus eine defensive Haltung gegenüber der Angst vor Unsicherheit, Unordnung und Gefahr ist. Diese Literaturauswertung zeigte, dass Motive, die mit Intoleranz gegenüber Mehrdeutigkeit und persönlichen Bedürfnissen nach Ordnung, Struktur und Geschlossenheit verbunden sind, sowie Motive, die mit Todesangst und Bedrohungen auf Systemebene in Verbindung stehen, positiv mit der Befürwortung konservativer oder rechter Positionen, Parteien und Führungspersönlichkeiten verbunden sind (Jost, J. T. et al. 2017).

(Übers.)

Doch auch hier gibt es einen Hoffnungsschimmer. Man kann nämlich nicht nur Linksliberale durch Alkoholkonsum konservativer machen, sondern mit anderen Mitteln - der Kraft der Suggestion - auch Konservative linksliberaler:

https://www.washingtonpost.com/news/inspired-life/wp/2017/11/22/at-yale-we-conducted-an-experiment-to-turn-conservatives-into-liberals-the-results-say-a-lot-about-our-political-divisions/

Ob Fortschritte zur Lösung wirklicher Probleme erzielt werden können, hängt wesentlich von solchen psychisch wirksamen Einflüssen ab.

Menschen unterschiedlicher Disposition muss man dabei auch mit unterschiedlichen Mitteln ansprechen.

Dann - und ich würde behaupten: nur dann - ist Zukunftszuversicht auch gerechtfertigt.

Dass wir die drängendsten Krisen zufriedenstellend lösen und die wichtigsten realen Probleme beheben können, steht für mich außer Frage. Die Mittel und Fähigkeiten dazu haben wir.

Die Frage ist nur, ob wir sie auch nutzen.

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Auch sowas hat was von Zuversicht. :wink:

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Sowas nimmt wieder Zuversicht:

Auch hier sehe ich thematisch einen großen Überlapp zu meinem Thema „Ein Weiter-so darf es nicht geben …“. Zukunft hat per Definition nichts mit Weiter-so „am Hut“.

Für mich muß Zukunft wünschenswert sein, ich möchte mich darauf freuen können. Wenn das im großen Stil gelinkt, ist die Frage der Machbarkeit nachgelagert … wie Schnackerio geschrieben hat … die Mittel und Fähigkeit haben wir. Die Kernfrage ist: Welche Rahmenbedingungen brauchen wir als Gesellschaft, um über die Frage „Was ist wünschenswert“, sinnvoll nach-vorne streiten zu können. Und welche Rolle spielt dabei die Politik.

Das kann meines Erachtens nur funktionieren, wenn die Ziele der Parteien und Politiker mit den Zielen der Gesellschaft in Einklang sind oder gebracht werden - siehe Petition.

Die Zukunft Deutschlands darf weder von den Verlustängsten der etablierten demokratischen Parteien noch vom Machtanspruch der „eher radikalen“ Parteien verhindert werden.

Die Wähler der AFD z.B. sollen zu 25% radikal, zu 25 % stramm rechts und der Rest "unentschlossen sein. Mit Radikalen möchte ich mich über unsere Zukunft nicht auseinandersetzen. Mit allen anderen, die rational denken, möchte ich mich nach vorne-streiten. Da kann auch ein „We agree to disagree“ ein respektables Ergebnis sein.

Was Florence Gaub angeht, sie wäre sicher eine gute Wahl für eine offene Diskussion, wo der Optimismus nicht zu kurz kommt!