Liebes Lage-Team,
Gerade habe ich euren Beitrag im Podcast über die Problematik der Umrüstung aktueller Kraftwerke auf grünen Wasserstoff gehört. Ihr stellt zurecht fest, dass eine vollständige Umrüstung dieser Anlagen wirtschaftlich unsinnig ist und der Neubau von Wasserstoffkraftwerken eine langfristig sinnvollere Lösung darstellt. Auch eure Bedenken bezüglich des Auslaufens der CO2-Zertifikate und der damit verbundenen Betriebsschwierigkeiten von Mischkraftwerken kann ich nachvollziehen.
Jedoch wurde in eurem Beitrag ein wichtiger Aspekt übersehen: die Nutzung von synthetischem Methan. Synthetisches Methan, das aus grünem Wasserstoff und CO2 gewonnen wird, bietet eine praktikable Lösung, um die bestehende Infrastruktur zu nutzen und gleichzeitig die Umstellung auf eine nachhaltige Energieerzeugung zu ermöglichen.
Es stimmt zwar, dass die aktuellen Gaskraftwerke in der Regel nur bis zu 70% mit grünem Wasserstoff betrieben werden können, die restlichen 30% könnten jedoch problemlos durch synthetisches Methan ersetzt werden. Obwohl der Einsatz von synthetischem Methan eine zusätzliche Energieaufwendung von etwa 7-10% im Vergleich zur reinen Wasserstoffnutzung bedeutet, bietet diese Lösung erhebliche Vorteile.
Durch die Verwendung von synthetischem Methan können wir die bestehende Erdgasinfrastruktur weiter nutzen und vermeiden so die enormen Kosten und den Aufwand für eine vollständige Umrüstung oder den Neubau von Kraftwerken. Diese Übergangslösung verschafft uns die notwendige Zeit, um Schritt für Schritt die Technologie und Infrastruktur für vollständig wasserstoffbetriebene Kraftwerke zu entwickeln und zu etablieren.
Darüber hinaus würde der Einsatz von synthetischem Methan die Befürchtung entkräften, dass unsere Kraftwerke in eine betriebsunmögliche Situation geraten könnten, sobald die CO2-Zertifikate auslaufen. Solange wir bereit sind, die geringfügigen Effizienzverluste hinzunehmen, haben wir ausreichend Zeit, unsere Energieerzeugung nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten.
Falls ihr Interviewpartner sucht, die sich viel mit Power-to-Gas befasst haben, kann ich folgende Experten empfehlen:
Dr. Michael Sterner: Der ist Professor für Energiespeichersysteme und Erneuerbare Energien an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Er hat umfangreiche Forschung und Publikationen zu Power-to-Gas-Technologien und deren Integration in Energiesysteme vorzuweisen.
Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES): Das IWES ist eine Forschungseinrichtung im Bereich der Energiesystemtechnik. Sie beschäftigen sich u.a. mit der Speicherung erneuerbarer Energien, einschließlich Power-to-Gas-Technologien, und hat zahlreiche Studien und Projekte zu diesem Thema durchgeführt.
Electrochaea GmbH: Diese nutzen einen biokatalytischen Prozess zur Umwandlung von CO2 und erneuerbarem Strom in synthetisches Methan und haben weitreichende Erfahrungen in der praktischen Umsetzung dieser Technologie.
Mit freundlichen Grüßen,
Daniel Schmidt