Zukunft der E-Mobilität

Diese neoliberale Denke habem wir doch nun schon überall versucht. Und sie schietert eigentlich überall wo es um Grundversorgung geht (gutes Beispiel ist die Telekom mit ihren Kabeln).

Auf einem limitierten Netz (das es immer in irgend einem Ausmaß geben wird) können Wettbewerber nicht unbegrenzt fahren. Heisst, es muss eine Priorisierung stattfinden, wer wann von wo nach wo fahren kann. Dieses nur nach marktwirtschaftlichen Regeln bestimmen zu lassen heisst dann, dass unrentable Strecken nicht mehr gefahren werden, dass die ländlichen Gebiete noch abgehängter werden und dass die „großen“ Player die kleinen aus dem Markt drängen werden. Es gibt keine Nischen in einem so limited Markt. Und für was genau für einen Vorteil? Muss mir mal jemand erklären.

Und er redet davon, dass die Bahn „strukturell überfordert“ sei. Mag sein, nur folgt darauf keine Selbstreflexion, wieso das so ist (16 Jahre Merkel, unter deren Regierung die Bahn konstant kaputtgespart wurde), sondern nur die Schlussfolgerung, dass sie ihr Angebot reduzieren müsse. Darf sich jeder selbst ausmalen was Merz da genau meint.

Sorry, gehört hier nur bedingt hin, wollte aber kein neues Thema aufmachen.

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So spart man sich ggf langfristig die Kosten für das Deutschlandticket. :wink:

Das Auto scheintvda Prioritäten zu haben.

Ich lese hier nur Reduzierung des Angebots für mehr Zuverlässigkeit und das ist tatsächlich wohl kein verkehrter Ansatz, da viele Probleme sich nicht kurz-, wohl noch nicht mal mittelfristig lösen lassen.

Und ein Angebot am Limit des Leistbaren ist dann problematisch weil in Folge jedes kleinen Problems eine ganze Kette an weiteren Problemen in Gang gesetzt wird.

So habe ich z.B. mal gelesen, dass in der Schweiz auch Verbindungen reduziert wurden weil diese mit dem Personal nicht sicher zu stemmen waren. Gleiches bei Baustellen. Hier wird wohl auch konservativer geplant, sodass kleinere Probleme nicht gleich zu einer Kettenreaktion führen.

Der Ansatz an sich ist also gar nicht mal unbedingt so problematisch. Aber nur, wenn es mit entsprechenden Investitionen in die Bahn verbunden ist um auf die nächsten 1-3 Jahrzehnte gesehen durch Investitionen die Bahn auf einen Stand zu bringen der auch wieder mehr Leistungsfähigkeit an Bottlenecks erlaubt.

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Das war im Grunde meine subtile Intention.

Grundsätzlich macht es bei begrenzten Kapazitäten Sinn, die Anforderungen soweit zu begrenzen, das es zu den Kapazitäten passt.
Was praktisch für Deutschland bedeutet, die Zahl der verfügbaren Verbindungen also zu reduzieren, damit diese zuverlässiger und pünktlicher kommen.
Was wiederum dann ja auch die Zahl derer reduziert, welche die Bahn nutzen können.
Was somit ggf auch die Attraktivität des Deutschlandtickets schmälert, was wiederum die Finanzierung in Frage stellt.
Das wiederum rückt das Automobil (in welcher technischen Auslegung auch immer) in den Fokus aller, die dann keine Bahn nutzen können.

Das wäre da mein Gedankengang.

Wie Du sagst wäre es dann andererseits eine Frage der Finanzierung des weiteren Ausbaus.
Wenn der Staat nur den Ausbau des Netzes finanzieren soll laut Merz, wären das allein Summen, die kurz- bis mittelfristig wohl nicht im Haushalt freizuschaufeln sind, möchte man an der Schuldenbremse konsequent festhalten. Dazu kommt der Zeitansatz des Ausbaus.

Wie attraktiv diese dann reduzierte Infrastruktur (inkl. Stillegungen durch Bauarbeiten) dann für einen Wettbewerb ist (ohne staatliche Unterstützung), wäre eine spannende Frage.

Zudem war der Ansatz ja der CDU, in einem ersten Schritt Bahnchef Lutz auszutauschen, der seit 2017 im Amt ist (wer war da noch an der Regierung?)

Zumindest sind diese ersten Aussagen von Merz als Gesamtpaket für mich noch nicht ganz schlüssig.

Und anderen wohl auch:

„ Aus der Bauwirtschaft und vom Verband der privaten Güterbahnen sind Bedenken zur Planung der Bahn laut geworden. Die Einzelabschnitte seien zu groß bemessen, das Budget zu knapp, und an den Kapazitäten der Bahn, die Baustelle zu führen, habe man Zweifel. “

Könnte zu einem Vorteil für die E-Mobilität werden, um wieder zum Thema zu kommen

Das würde ich so nicht unterschreiben. Denn es ist ja so, dass die Unzuverlässigkeit für viele das Größte Argument gegen die Nutzung der Bahn ist. Und es geht ja nicht darum, dass Verbindungen im großen Stil aufzugeben sind.

Nehmen wir bei mir meine Pendelstrecke als Beispiel. Hier fährt 2x stündlich ein Regionalexpress mit hoher Auslastung und ab der Hälfte der Strecke dann noch 1x stündlich eine Regionalbahn die auch kleine Haltestellen anfährt. Dazu diverse Güterzüge. Wenn man jetzt feststellt, dass durch Streichen der Regionalbahn die Häufigkeit von Verspätungen auf dieser Strecke deutlich reduziert werden könnte, dann wäre eine mögliche Maßnahme den parallel fahrenden Linienbus der aktuell 6 mal am Tag fährt dafür Stündlich fahren zu lassen, mit der Möglichkeit dann beim Regionalexpress und weiteren Verbindungen zur nächsten Großstadt zuzusteigen. Für die Orte wo die Regionalbahn aktuell hält würde nur ein Umstieg dazukommen, für die kleineren Orte zwischendrin würde sich die Situation sogar verbessern.

Hängt sicher stark von der Verfügbarkeit der Verbindungen ab…

Unzuverlässigkeit ist das eine, eine geringe Verfügbarkeit das andere.

Da wären jetzt die Kriterien interessant, nach denen das läuft.

Bei uns fährt alle 2h ein Regionalzug. Dazu viel Güterverkehr. Wenn man jetzt die Ausladtung der Züge als gering betrachtet wirtschaftlich, und hier Kapazitäten runterfährt, was sich nur mit enormen Zeitaufwand durch Busse kompensieren lässt, dann fällt für viele die Bahn als Verkehrsmittel aus.

Aber ist Spekulation. Wir warten mal auf das konkrete Parteiprogramm der CDU, das all diese Probleme behebt. :wink:

Also eine weitere Reduzierung der Züge bei schon heute Zweistundentakt würde ja auch nicht wirklich Kapazitäten frei machen.

Ich befürchte durchaus, dass Merz das anders meint, aber die Experten die Tatsächlich befürworten das Angebot einzuschränken um die Zuverlässigkeit zu steigern meinen da dann doch was anderes.

Also z.B. bei einer vielbefahrenen S-Bahnlinie mit massiven Verspätungsproblemen 20 Minuten-Takt statt 15. Oder weniger späte Verbindungen und dafür mehr Personal für die Kernzeit.

Meine Prognose wäre, dass das Programm nicht so konkret wird.

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Mal als Vergleich…wenn ich den Zustand unserer Straßen sehe….und die Verkehrsbelastung an manchen Stellen….und man würde da einfach die Zahl der verfügbaren Straßen reduzieren….um die Belastung dem Straßenzustand anzupassen…

:grin::wink:

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Das passiert ehrlicherweise schon seit Jahren, ohne dass es wie bei der Bahn groß rausposaunt wird. Das passiert zum Beispiel durch Brückensperrungen, zumindest für gewisse Gewichtsklassen. Das passiert durch andauernde kleine Teilsperrungen. Man muss sich nur überlegen wie oft man zur Umleitung gezwungen wird.

Der Vergleich hinkt. Denn die Straße wäre hier ja dann die Schiene und es sollen ja keine Schienen gesperrt werden (auch wenn das teils passiert), sondern es sollen um beim Vergleich h zu bleiben eher die Zahl der auf der Straße fahrenden Autos reduziert werden.

Sowas wird z.B. in Österreich gemacht. Um Staus und damit eine übermäßige Belastung in den Orten zu vermeiden werden Ampeln außerhalb der Orte aufgestellt.

Zuletzt war es z.B. auch so, dass die Auslastung der Werkstätten zu gering war, weil viele Züge erst später als geplant in die Werkstatt konnten, weil sie anderweitig gebraucht wurden. Dort war dann aber die Zeit knapp und so können oft nicht alle Dinge repariert werden. Das führt dann aber wieder zu einer höheren Fehleranfälligkeit im Betrieb.

Kurzfristig genug neue Züge zu bekommen ist nicht realistisch, selbst mit höheren Mitteln. Also wäre eine Reduzierung der Fahrten um die Züge pünktlich und ausreichend lange in die Werkstatt zu bekommen durchaus ein Mittel um diesen konkreten Missstand kurzfristig zu beheben.

Natürlich geht auf Dauer nichts über eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Bahn. Aber da selbst diese die Probleme nur mittel- bis langfristig beheben könnte wäre die Sache doch eine andere als Straßensperrungen wegen Renovierungsstau.

Bedenkt bitte bei dieser Diskussion, dass nicht nur E-Autos die Zukunft der E-Mobilität sind. Auch tragen E-Roller und E-Lastendreiräder dazu bei, nachhaltige und flexible Mobilitätslösungen zu schaffen, die sowohl den Anforderungen von Städten als auch den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Sie ermöglichen eine bezahlbare E-Alternative und bilden eine wichtige Säule in der Zukunft der E-Mobilität. Ich bin mir sicher, wenn die „Gratis“ Parkplätze für Verbrenner aus den Städten verschwinden, wird man den Nutzen dieser Alternative erkennen und schätzen.

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In dem Zusammenhang mal ein anderer Gedanke:

Wenn die Zahl der E-Autos zunimmt, wird ja wahrscheinlich sukzessive die Zahl der Verbrenner Fahrzeuge abnehmen.
Von ein paar Oldtimern als Liebhaberstücke und ggf einige hochpreisige Sportwagen (die ggf eFuels nutzen) abgesehen, was passiert mit den ganzen Verbrennern?

  • verschrotten und recyceln, im Sinne der Umwelt?

  • verkaufen ins benachbarte Ausland? Wo die Verbrenner weiterlaufen?

  • was wenn die Verbrenner ab 2030 immer schwerer verkäuflich werden? Wie geht man damit als Autobesitzer um? Als Verlust abschreiben? Ist das jedem möglich?

Jedes E-Auto, das als Neuwagen zugelassen wird, wurde statt einem Verbrenner gekauft. Damit erledigt sich das Thema sukzessive. Kritisch wird es, wenn es für die Tankstellen nicht mehr rentabel ist, die Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Da aber zumindest LKW noch länger auf Diesel angewiesen sein werden, ist es wahrscheinlich, dass auch Benzin noch eine Weile angeboten wird, es wird halt teurer. Auch wird ja nicht weltweit jeder gleich schnell umstellen.

Das heißt, die vorhandenen Verbrenner lösen sich in Luft auf? Wenn sie quasi innerhalb Deutschlands unverkäuflich werden?
:wink:

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Autos haben eine relativ kurze Lebensdauer. Wenn ab 2030 keine neuen Verbrenner mehr verkauft würden, dann wären 2050 praktisch keine mehr auf den Straßen – und die, die es wären, würden nur sehr wenige Kilometer im Jahr fahren.

Ja, eines der größten Risiken beim Kauf eines Verbrenners wird in Zukunft sein, dass u.U. der Wiederverkaufspreis irgendwann ins Bodenlose fällt. Dafür kann es sogar eine ganze Reihe von Gründen geben, die auch plötzlich und relativ unerwartet eintreten können, z.B.:

  • Die Umweltzonen von Städten dürfen nicht mehr mit Verbrennern befahren werden.
  • Traditionelle Importländer für Gebrauchtwagen aus Europa (Balkan, Kaukasus, Afrika) erlassen Importverbote, um eigene Klima- und energiepolitische Ziele zu erreichen.
  • E-Autos erreichen eine kritische Masse und die Betrieb der für Verbrenner nötigen Infrastruktur (spezialisierte Werkstätten, Tankstellen) rentiert sich nicht mehr in der Fläche.
  • Der Ausbau erneuerbarer Energien in Kombination mit einem „intelligenteren“ Strommarkt und CO2-Steuern auf fossile Brennstoffe sorgt für sehr viel niedrigere Preise für den Betrieb von E-Autos im Vergleich zu Verbrennern.

Naja, wer neue Autos kauft, der leistet sich ja heute schon ein Geldvernichtungsmaschine, die in den ersten Jahren einen Großteil ihres Wert verliert. Da spielt der Wiederverkaufswert jedenfalls keine bedeutende Rolle. Und wer eine richtig alte Kiste auf dem Gebrauchtwagenmarkt ersteht, der fährt sie vermutlich ohnehin, bis ihr Marktwert bei nahe 0 liegt.

Gekniffen sind vermutlich die Leute in der Mitte, die einen jungen gebrauchten zwischen 15 und 25 tausend Euro kaufen mit der Hoffnung, dass man das Gerät nach sieben Jahren oder so noch für 5 bis 15 tausend verkaufen kann (um das Spiel zu wiederholen). Bei einem plötzlichen Wertverfall auf 2 bis 7 tausend Euro ist das bitter, aber für praktisch keinen dieser Menschen wohl nicht das finanzielle Ende.

Möglicherweise werden sich auch einige Gedanken machen, ob man überhaupt noch eigenes Auto besitzen muss.
Auch ein Aspekt, den auch eine Autoindustrie auf dem Schirm hat.

Im Grunde wird es ab 2030-2050 wohl viele ausgediente Verbrenner geben, über deren sinnvolle Verwertung man sich noch Gedanken machen muss.

Ich glaube eben gerade nicht, dass wir über sehr viele Verbrenner reden werden. Auch wenn manche Meinungsmacher nicht müde werden, das Gegenteil zu behaupten, könnten fast alle, die Neuwagen kaufen, schon jetzt Elektroauto fahren und die Technik bleibt ja nicht stehen.
Habe mich gestern erst mit einem unterhalten, der einen der ersten Leaf in Deutschland geleast hatte und nun einen Kona fährt. Der Sprung ist immens. Liegen geblieben ist er mit dem Leaf übrigens nie, auch wenn er Routen anders planen musste als unsereiner. Mit dem Kona ist das gar kein Thema mehr.

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Neuwagen ok.

Ich spreche von Gebrauchtwagen.

Nicht jeder kauft Neuwagen, aufgrund der hohen Preise werden es wohl auch nicht mehr.

Also wo bleiben die gebrauchten Verbrenner? Nehmen die Händler die zurück?

Kaufe ich ein Auto von privat, wo lasse ich meinen alten Verbrenner, wenn es quasi keinen Markt mehr dafür gibt?

Entschuldige meine Quengelei, aber auf solche Fragen gibt es so selten Antworten….:wink:

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Die fahren ja nicht ewig. Irgendwann geht jedes Auto kaputt, in der Regel nach 6 bis 10 Jahren, manche wenige halten 15 Jahre durch, alles was drüber ist, wird gut gepflegt werden und hat die Chance Oldtimer zu werden. Für die kann man dann E-Fuels anbieten und die werden auch bereit sein, den Preis dafür dann zu bezahlen. Dann holt man wie früher den Treibstoff wieder aus der Apotheke.

Oldtimer klar.

Aber der Gebrauchtwagenmarkt wird wohl noch bis 2045 mindestens viele Verbrenner kreisen sehen.

Wir haben dann halt viel Schrott im Lande stehen. :wink:

Und der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos wird auch spannend….