Zukunft der E-Mobilität

Müsste man sicher noch mal klären, wie es praktikabel ist, auch mit Koffern oder Wocheneinkäufen.

Aber entlastet Verkehr und Parkraum in Inbenstädten ggf

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ÖPNV rechnet sich eigentlich nirgendwo, auch nicht in Städten. Ich finde es auch etwas seltsam, dieses Kriterium an den ÖPNV anzulegen. Das machen wir doch mit dem privaten Auto auch nicht, das erwirtschaftet doch auch keinen Gewinn. Im Gegenteil, dass ist einer der größten Ausgabenposten privater Haushalte. Der Zweck von Mobilität ist nicht Gewinnerzeugung, sondern die Ermöglichung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Aktivität.

Gerade im ländlichen Raum würden sehr viele Menschen von einem tatsächlich nutzbarem ÖPNV profitieren und es würde unglaubliche wirtschaftliche Potenziale erschließen. Einfach nur, weil es in vielen Regionen bisher kaum ein nutzbares Angebot gibt, diese ganzen Potenziale also (anders als in Städten) komplett brach liegen.

Sicher wird der Individualverkehr im ländlichen Raum immer eine stärkere Rolle spielen als in Städten. Aber es wäre meiner Ansicht nach fatal, das Thema ÖPNV auf den urbanen Raum zu beschränken.

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Es geht nicht ums beschränken.
Nur in Städten wären aufgrund schon vorhandener Infrastruktur schnellere und nachhaltigere Effekte zu erzielen.

Das soll den ländlichen Raum nicht ausklammern, nur sind hier Invest und Zeitaufwand größer.

Zudem ist unser ÖPNV politisch gewollt zur Wirtschaftlichkeit (und idealerweise Gewinnerzielung) ausgerichtet. Funktioniert beides nicht, sollte aber wohl Ziel bleiben.
Und die lokale Verfügbarkeit von ÖPNV hängt nunmal aktuell stark davon ab, ob es sich für den Betreiber rechnet.
Solange wir dieses Prinzip der Finanzierung nicht ändern, wird es relevant sein.

Wenn man als Ausgangslage nimmt, dass jemand nicht bereit ist sein soziales Umfeld zu verlassen und nur mit dem Auto den Job passend zu seiner Ausbildung anzutreten, dann ist das Auto durchaus am Erwirtschaften des Gewinns beteiligt.

Aber sowohl privat wie auch beim ÖPNV muss man auch weiter denken. In einer Stadt ohne ÖPNV oder mit einem der so dimensioniert ist, dass er Gewinn macht würden Städte weit weniger attraktiv sein. Menschen wie auch Firmen würden abwandern und somit sinken die Einnahmen der Stadt. Der ÖPNV ist also durchaus am Erwirtschaften von Einnahmen an anderer Stelle beteiligt.

Und generell ist es ja so, dass wir in Deutschland vergleichsweise viel Steuern zahlen. Da ist natürlich klar, dass diese Steuern auch wieder für Infrastruktur genutzt werden müssen. Würde man die Steuern rigoros reduzieren und dafür Dinge wie den ÖPNV nur über Tickets statt über Subventionen finanzieren, dann würde das wohl mit gewissen Abstrichen auch funktionieren. Nur kommt dann halt noch die soziale Komponente dazu.

Demnach finde ich auch, dass der ÖPNV keinen Gewinn erwirtschaften muss, ja nicht mal Kostendeckend sein muss. Seit ich aus der Debatte um das 9-Euro-Ticket weiß wie wenig der ÖPNV eigentlich jährlich überhaut mit Tickets einnimmt bin ich sowieso für einen komplett kostenfreien ÖPNV.

Das lässt sich doch aber 1 zu 1 auf den ÖPNV übertragen. Der einzige Unterschied ist, dass die Kosten für das Auto unmittelbar aus der eigenen Tasche, die Kosten für den ÖPNV (teilweise) mittelbar über Steuergelder getragen werden. Die Funktion bleibt die selbe: soziale und wirtschaftliche Aktivitäten jenseits der fußläufigen Entfernung ermöglichen.

Das stimmt nicht. Es ist einfach falsch. Der Anteil der Steuer- und Sozialabgabeneinnahmen an der Wirtschaftsleistung in Deutschland beträgt 40,9% und ist damit im völlig normalen bis leicht unterdurchschnittlichen Bereich innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums.

natürlich kann man sich über die Gewichtung einzelner Steuern unterhalten und ob das jeweils Sinn macht oder gerecht ist. Aber das wir in Deutschland übermäßig viele Steuern zahlen ist ein Narrativ der Reichen- und Wirtschaftslobby.

Das wäre denke ich völlig unmöglich. Dieser Artikel ist recht alt (2013), aber damals wurden nur 8,99 der über 25 Milliarden Euro Gesamtkosten des ÖPNV in Deutschland direkt durch die Nutzer finanziert. Der Rest war Steuergeld (aus verschiedenen Töpfen).

Da stellt sich mir eher die Frage, warum wir als Passagier überhaupt noch für ÖNPV zahlen und das Angebot nicht generell umsonst ist. Dadurch würde zumindest im erheblichen Umfang Technik und Personal eingespart werden.

Volle Zustimmung!

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Das habe ich auch nicht verneint. In beiden Fällen ist daher in meinen Augen eine Reduktion der Bewertung auf einen Gewinn zu kurz gegriffen.

Ich will keine Debatte über zu viel oder zu wenig Steuerlast. Es gibt verschiedene Ansätze in verschiedenen Ländern. Skandinavien nimmt z.B. viel Steuern ein, bietet dafür aber auch entsprechend ausgeprägte Leistungen in diversen Bereichen. Die USA dagegen haben die Steuern und vor allem auch Sozialabgaben insgesamt ziemlich niedrig gehalten, dafür entstehen jedem einzelnen hohe Kosten für Bildung, Versicherungen, Freizeiteinrichtungen etc.

Entscheidend ist für mich das Verhältnis aus Steuern und staatlichen Leistungen und da habe ich aktuell nicht den Eindruck, dass das in Deutschland so passt. Auch durch sehr ineffektive Prozesse.

Wenn ich mir in meiner Heimatstadt ansehe, was dort an wirklich sinnlosen Ausgaben gemacht werden, nur weil es 70% Zuschuss gibt, gleichzeitig fehlt aber Geld an allen Ecken und Enden für sinnvolle Ausgaben, dann passt da einfach was nicht wie die staatlichen Gelder am Ende verwendet werden.

Klappt in anderen Ländern ja auch. Nur halt dann mit einem stark ausgedünnten Netz und Angebot nur dort wo viele Leute parallel fahren. Ist aber ja auch nicht mein Ziel.

Genau das sagte ich ja. Personal würde ich nicht unbedingt einsparen oder zumindest nur zum Teil, es könnte aber anders verwendet werden.

Das Problem eines kostenlosen ÖPNVs sehe ich darin, dass man keine richtige Steuerungslogik mehr hat. Jeder Politiker wäre doch versucht in seinem Wahlkreis den ÖPNV massiv auszubauen, wenn er doch die Kosten sozialisieren kann. Entweder würde das System unfassbar teuer oder es würde sich auf einem schlechten Niveau einpendeln und aufgrund begrenzter Mittel noch weiter kaputtgespart.

Sinnvoll wäre m.E. eine ÖPNV-Abgabe in den Großstädten/ Ballungsgebieten. Da könnte ich mir verschiedene Modelle vorstellen: z.B Integration in KFZ-Steuer; Kopplung an Einwohnermeldung… . Als Ausgleich würde man einen vergünstigten bzw. kostenfreien ÖPNV bekommen.

Oder es gibt exakte Vorgaben wie ein ÖPNV auszusehen hat. Und in diesem Rahmen wird das finanziert. Will eine Kommune nun auf einer wichtigen Route eine Taktung von 10 Minuten statt wie bei den Bewohner und/oder Nutzerzahlen vorgegeben von 15 Minuten, dann muss das aus anderen kommunalen Mitteln bezahlt werden. Und dann könnten Kommunen sich überlegen ob das aus Parkraumbewirtschaftung, City-Maut oder was auch immer finanziert wird.

Es ist ja auch heute schon so, dass durch die hohen Zuschüsse das Angebot eben nicht auf Kostendeckung ausgelegt ist, sondern so viel angeboten wird wie die Mischung aus Zuschüssen und Einnahmen hergibt.

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Ich halte es für unmöglich ein allgemeines Regelwerk zu definieren, dass dann bei 11.000 Kommunen gleichermaßen Akzeptanz und Anwendung finden kann.
Zudem ist doch ein Problem, dass primär die Anwohner der dichtbesiedelten Kommunen von einem kostenlosen ÖPNV profitieren würden. Dann sollten diese m.E. auch stärker an den Kosten beteiligt werden.

Ich sehe da wieder die Schwierigkeit, eine allgemeingültige Lösung für alle Eventualitäten zu finden.

Vielleicht gibt man den Kommunen einen Basisbetrag Mobilität sowie eine gewisse Gestaltungsfreiheit, lokal sinnvolle Ideen umzusetzen.

Übergreifende Ideen dann gerne auf Kommunaler oder Länderebene mit den Betreibern.
Dabei auch gerne Ideen und Wünsche der Bürger berücksichtigen.

Ist sicher aus Bundessicht komplizierter und man hat nicht direkt den Daumen drauf, aber dafür könnte Förderalismus ggf mal hilfreich sein

Letztlich muss es ja nicht viel anders gehandhabt werden als heute wo ja auch bereits im Schnitt 60% subventioniert werden.

Heute mit Kollegy geredet (süddeutsche Millionenstadt mit m.E. sehr gutem ÖPNV):

  • ÖPNV 35 Minuten
  • Fahrrad 20 Minuten
  • Auto 10 Minuten (20-50 Minuten Zeit gespart pro Tag aus seiner Sicht, Fahrradfahren ist auch wegen der vielen Autos doof :crazy_face:)
    Solange Autos in der Stadt 50 fahren dürfen, wird sich da wenig ändern.

Ich war letztes Jahr für eine Woche dort, wirklich super im Vergleich zu 10 Jahren vorher.

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Wobei ja dann oft die Frage ist ob bei allen 3 Varianten Tür zu Tür gerechnet ist.

In meinem Fall (ebenso süddeutsche Grosstadt) würde ich bei Fahrten in 2,5 Himmelsrichtungen bei Fahrzeit 10 Minuten (inkl. Parkplatzsuche und weg zum Ziel) keine 20 Minuten mit dem Rad Tür zu Tür brauchen. Nur in die eine Richtung wo man Strecke ohne viele Ampeln macht und Teils außerorts mit Tempo 100 unterwegs ist wäre das realistisch.

Ich sehe selbst, dass es viele Strecken gibt wo der ÖPNV zu langsam ist (und das bleibt er auch wenn man das Auto künstlich verlangsamt), aber bei so kurzen Strecken in der Großstadt ist das meistens schöngerechnet weil man die Parkplatzsuche bzw. Den Weg vom Parkplatz zum Ziel nicht mitrechnet.

Ab 15-20 Minuten mit dem Auto ist der Vorteil realistischer.

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Habe gerade wirklich Kollegy gegoogelt weil ich dachte das wäre eine App oder KI die Wegezeiten berechnet im Vergleich.

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Wenn man es mal im Alltag betrachtet:
Das Fahrrad steht in Garage oder Keller, das lässt sich recht schnell nutzbar machen.
Das Auto steht meist vor der Tür oder in der Garage am Haus, oder ggf an der Strasse in Hausnähe.

Und Bus und Bahn sollte in der Regel auch nur wenige hundert Meter entfernt sein.

Also dieser Zeitfaktor spielt meines Erachtens eine geringere Rolle.

Eher der Umstand, das an machen Bushaltestellen nur stündlich (im günstigen Fall) oder auch nur alle 3 Stunden ein Bus hält. Das ist ein Nachteil gegenüber dem Auto oder Rad.

Das Rad halt ggf einen Reichweitennachteil bzw der zeitfaktor ist höher für einen Weg über 20-25 km…

OT: Ich hoffe, Du bist bei Gendern nach Phettberg rausgekommen bei deiner Suche :sweat_smile:

Meinem Kollegy war schon bewusst, dass es doof und hauptsächlich Faulheit. 50 Minuten mehr Freizeit pro Tag sind ihm eben wichtiger.
Mit dem Auto kann mensch dort direkt aus der Tiefgarage mit dem Aufzug in’s Büro, die nicht überdachten Fahrradständer sind dagegen 200m vom Eingang entfernt :frowning: .

Das halte ich schon für ein relevantes Argument. :wink:

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nehmen wir bei mir den Weg zum nächsten Einkaufszentrum. Auto und Fahrrad habe ich beide direkt vor dem Haus. Mit dem Auto muss ich erstmal auf der Gegenseite aus dem Wohngebiet heraus und dann einmal um das Wohngebiet herum. Dann fahre ich ins Parkhaus, suche dort einen Parkplatz (die direkt an den Brücken ins Einkaufszentrum sind oft besetzt) und laufe dann ins Einkaufszentrum. Von Haustür bis Einkaufszentrum bin ich so ziemlich exakt 10 Minuten unterwegs, manchmal auch 2-3 Minuten länger wenn viel los ist. Das Navi sagt es wären 6 Minuten, aber da ist natürlich Parken und Weg ins Zentrum nicht mit drin. Mit dem Rad bin ich laut Navi 8 Minuten unterwegs. Diese sind immer drin, auch weil man sogar kürzer fahren kann als es Google Maps vorschlägt und unabhängig davon wie viel Verkehr ist immer die gleichen Ampelschaltungen hat und nicht beim Linksabbiegen auch mal eine zweite Ampelphase braucht.
Mit dem Bus wäre ich 15 Minuten unterwegs, wobei da natürlich auch der Fußweg zum Bus mit zählt. Zudem bin ich natürlich an die Taktung gebunden (20-40 Minuten je nach Tag und Uhrzeit).
Zu Fuß sind es ca. 25 Minuten.

Und ähnlich verhält es sich mit den meisten Zielen die so im Bereich 10 Fahrminuten sind.

Das ist natürlich auch nochmal ein Faktor. Oft ist es ja eher umgekehrt.

Vor allem für Leute mit Hobbies und/oder Familie.