Ziviler Widerstand: Whatsapps und Co. boykottieren

Spätestens die Rede von JD Vance bei der MSC hat gezeigt, dass die Trump Administration die Demokratie (im eigenen Land, aber auch in Europa), wie wir sie verstehen, abschaffen möchte. Im eigenen Land ist sie schon fleißig dabei. Die US Big Tech Unternehmen sind willfährige Opportunisten und machen mit und stellen ihre Plattformen für einen immer entgleisteren Diskurs (wenn man davon nich sprechen kann zur Verfügung.

Ich frage mich, inwieweit es etwas bringen könnte WhatsApp und Co zu boykottieren und zumindest zu versuchen, Menschen im eigenen Umfeld davon zu überzeugen mitzumachen. 1. Um diesen Unternehmen nicht mehr meine Daten zu schenken und ihnen jedenfalls ein winzig kleines bisschen wirtschaftlich zu schaden. 2. Aus Selbstschutz, denn wer weiß wohin sich alles entwickelt und wofür in dieser veränderten Welt irgendwann meine Daten genutzt werden. 3. Irgendwas zu tun, ist besser als gar nichts zu tun, um das Gefühl von Ohnmacht los zu werden, was sich angesichts der Weltlage zunehmend einstellt. 4. Wenn sich so ein Boykott gesellschaftlich weiter verbreitet, findet sich vermutlich auch mehr Akzeptanz für eine Politik die diese Konzerne in die Schranken weist (am Ende ist eine Veränderung der Strukturen natürlich immer wirkungsvoller).

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Ich habe den Boykot von WhatsApp jahrelang versucht. Ich habe aufgegeben:

  1. Es war sehr schwierig, die Menschen, mit denen ich häufig kommunizieren möchte, auf z.B. Signal oder Treema oder Apple Nachrichten zu bringen.
  2. Die vielen verschiedenen Kommunkationskanäle waren für mich auf Dauer zu kompliziert.
  3. WhatsApp ist nun mal der De-Fakto-Standard.
  4. Ich habe bei jeder Migration auf ein neues Handy alle meine Chats in Signal verloren. Wahrscheinlich mein Fehler, aber offenbar ist Signal nicht idiotensicher genug.
  5. Auf Dauer habe ich mich sozial ziemlich abgehängt gefühlt

Ich bin gerne bereit, das nochmal zu versuchen, wenn es eine große Exil-Welle aus WhatsApp zu z.B. Signal gibt.

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Ich befürchte, außerhalb dieser Bubble hier wird so ein Boykott niemanden interessieren. Und sind auch inkonsequent:
Privat: Die Nutzer legen ihr Privatleben auf Facebook/Instagramm et al. komplett offen aber halten den Datenschutz immer ganz hoch, wenn es um bspw. die Patientenakte geht.
Politisch: Herr Scholz, Herr Habeck u.a. verabscheuen X, wollen sich aber trotzdem nicht von der Plattform verabschieden. (…)

Ich boykottiere i.Ü. WhatsApp seit der Übernahme durch Facebook. Privat kein Problem, geschäftlich inzwischen sehr schwierig.

Ich würde behaupten, dass die Lage eine andere ist, seitdem die Trump Adminitration tatsächlich umsetzte, was sie angekündigt hat. Denn nun wird das Konzept unserer Demokratie von den USA offensiv in Frage gestellt. Sie sind dabei, die Gewaltenteilung im eigenen Land abzuschaffen und fordern die Europäer offiziell auf, Hass und Hetze Tür und Tor zu öffnen. Ich hoffe, dass die Erkenntnis, dass Europa nun endgültig auf sich allein gestellt ist und dass dies Konsequenzen auch für unsere Zivilgesellschaften haben muss, sich nun breiter durchsetzt. Die Macht, die die USA auch über ihre Unternehmen auf uns haben, ist einfach furchterregender dadurch, dass in diesem Land nun demokratische Prinzipien abeschafft werden.

WhatsApp zu boykottieren ist eine nette Spielerei, aber versuch mal die Sachen zu boykottieren, wo wir wirklich Abhängigkeiten haben. Also Apple, Google(Android), Microsoft, Intel, AMD, Nvidia. Das wäre schon deutlich schwieriger. Wenn Meta morgen WhatsApp in Europa abschalten würde, könnten wir mit ein paar rucklern relativ schnell auf Signal wechseln.

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Man kann ja mal mit den leichteren Sachen anfangen, oder?

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Dann könnte man auch gleich noch Nike, McDonalds, Starbucks, Subway, Cola und Pepsi boykottieren.

Letztlich sind wir ja aber in einem Export Überschuss zur USA, daher wird das nicht so eine große Rolle spielen. Den Rest bekommt die EU vermutlich auch mit Zöllen hin, da brauchen wir selber keinen Boykott betreiben.

Auch wenn die Mittel, die Trump wählt, komplett die falschen sind, hat er ja in gewisser Weise Recht, dass der dauerhafte Exportüberschuss Europas und das dauerhafte Handelsdefizit der USA eigentlich nicht so gut sind. Und auch die Tatsache, dass wir amerikanische Autos mit 10% Zoll belegen, während die Amerikaner unsere Autos nur mit 2,5% belegen, passt nicht ganz. Ich nehme an Europa war es hier bis jetzt wichtig die eigene Industrie zu schützen, während Amerika eher günstige Autos wollte. Und das Handelsdefizit war nicht so relevant für die USA, da sie mit dem Dollar die Weltwährung kontrollieren.

Wo ich das größere Problem sehe, ist unsere Abhängigkeit zu den oben genannten Google & Co. Hier könnten wir Jahre, bis Jahrzehnte zurückfallen, wenn uns diese Technologien verwehrt bleiben. Hier hat Trump ein starkes Machtmittel gegen uns, daher sollten wir uns eher darauf fokussieren hier Alternativen zu schaffen. Wir hatten 8 Jahre Zeit dafür und haben es nicht gebacken bekommen, da sollten wir uns jetzt nicht mit zu Kleinigkeiten wie WhatsApp Boykotts aufhalten und denken wir würden was gutes tun, obwohl das nichts ändert.

Ich bin nicht gegen eine Abkehr von WhatsApp, habe selber auch Signal installiert. Gebe aber @TilRq Recht, dass das wenig Aussicht auf Erfolg hat

Apropos Strafzölle: Auf die bei Amerikanern so beliebten Pick-ups wird, wenn sie in die USA importiert werden, nicht der übliche Pkw-Zoll von 2,5 Prozent fällig, sondern ein Satz von 25 Prozent (Grafik). Der damalige Präsident Lyndon B. Johnson führte ihn 1963 als Vergeltungsmaßnahme dafür ein, dass Deutschland und Frankreich den Import von amerikanischem Hühnerfleisch beschränkt hatten – deshalb heißt dieser Zoll noch heute „Chicken Tax“.
Zölle auf Autos: Symbolpolitik first - iwd.de

Nachtrag: die meisten deutschen Hersteller haben bereits Werke in den USA oder Mexiko.
Ansonsten werden vor allem für Amerikaner, die deutsche Autos wollen, diese teurer. Zölle sorgen also vor allem für Inflation. Amerikanische Autos werden dadurch nicht besser. Es wird also vor allem wahrgenommen, dass es teurer wird.