Wording: nationale Mutanten?

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur LdN 226: es wurde gesprochen über Mutanten aus Grossbritannien, Afrika und Brasilien.

Mein Impuls: Das kann man machen, aber ich denke, dass das auch besser geht.

Worte erzeugen Bilder im Kopf - stimmt, oder? Also dann: „Mutanten“. Na? Welches Bild kommt da?

Und dann hat diese auch noch eine Nationalität? Das schürt meines Erachtens Unfrieden und Angst.

Ich spreche hier nur von meiner Wahrnehmung und meinen Gefühlen dazu. Aber vielleicht denkt das ja sonst jemand auch?

Wieso spricht man nicht nur von Virus-Typen und dann der korrekten Bezeichnung, z.B. Virus-Typ B117?

Mehr Gedanken dazu?

Ich muss gestehen, dass ich diese Sorge nicht ganz nachvollziehen kann. Eine Mutante ist doch nicht deswegen problematisch, weil sie aus Großbritannien, Brasilien oder Südafrika stammt bzw. dort zuerst nachgewiesen wurde. Aber die Namen der Staaten sind nun mal viel leichter zu merken als irgendwelche kryptischen Kurzbezeichnungen.

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Das einzige „Problem“ daran wird sein, dass irgendwann, wenn die Forschung Zeit hat die aktuelle Lage retrospektiv zu bewerten, rauskommen wird, dass die britische Mutante wahrscheinlich nicht von dort kommt, aber dann hat sie den Namen an sich heften - ähnlich wie die Spanische Grippe, die nicht aus Spanien kam.

Prinzipiell stimme ich @vieuxrenard zu, die Namen machen die alltägliche Kommunikation (zumindest jetzt) deutlich einfacher, zumal es (so wie ich das überblicke) aktuell kein einheitliches Nomenklatursystem gibt. Manche Quellen nennen die B117/ B1.1.7 Mutante auch 20I/501Y.V1 und die B1.351 Mutante N501Y.V2.

Bin ich bei dir, aber könnte man statt GB-Mutante nicht einfach GB-Virusmutante sagen?

Damit vermeidet man das Kopfkino über Mutanten in GB dann sehr einfach und schnell.

Ich habe noch weiter überlegt und bin darauf gekommen, woher meine Irritation stammt.

Hier eine passende Quelle dazu: Yale School of Medicine: Calling COVID-19 the “Wuhan Virus” or “China Virus” is inaccurate and xenophobic.

Meine neue Frage daher: warum wird in Deutschland von „Britischer Mutante“ gesprochen, nachdem wir in 2020 gelernt haben, dass es doch (offensichtlich) falsch und xenophob ist „China virus“ zu sagen?

Liege ich falsch in der Annahme, dass es eine angebrachte Transferleistung wäre, die Logik der Lehre aus 2020 zu übernehmen?

Übrigens: mir geht es nicht nur um LdN, sondern das wird ja flächendeckend so gemacht mit den „Mutanten“ - es erscheint eben falsch.

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Exakt das war auch meine Assoziation zum Thema.

Allerdings war der Begriff China Virus auch genau mit der Absicht geprägt worden, dem Land China ein negatives Label anzuheften. Diese Absicht ist von dem Wortgebrauch nicht ganz zu trennen. Britische Mutante hatte, glaube ich, nie diesen Hintergedanken.

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