Wiederholungswahl in Berlin

Hallo,

Ich habe eine sehr konkrete Frage zur Wahlwiederholung in Berlin:

Wie kann es sein, dass die Grünen in den betroffenen Gebieten um +0,5 zulegen, aber in Gesamtberlin kombiniert um -0,4% verlieren?

Kommt das durch die geringe Wahlbeteiligung, weil somit etliche Stimmen aus diesen für die Grünen starken Wahlkreisen insgesamt wegfallen?

Und wenn man sich die Ergebnisse ansieht fällt auf, dass der Spruch ,Die Ampel, hat verloren nicht stimmt. Richtig ist: SPD und FDP haben verloren, alle anderen haben dazugewonnen.

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Ganz einfach: Die Prozentangaben beziehen sich jeweils auf unterschiedliche absolute Werte.
In ganz Berlin gab es bei der Bundestagswahl gut 2,4 Millionen Wahlberechtigte. Dabei bekamen die Grünen 2021 22,4 % der gültigen Stimmen.
Bei der Wiederholung gestern gab es nur gut 500.000 Wahlberechtigte. Dabei erreichten die Grünen 27,6 % der gültigen Stimmen. In genau denselben Wahlbezirken hatten sie aber 2021 nur 27,2 % erreicht - daher das Plus.
Insgesamt haben die Grünen aber nach der Wiederholungswahl nur noch einen Anteil von 22,0% der abgegebenen Stimmen - daher hier das Minus.

Dass Partei eine Wahl „gewonnen“ oder „verloren“ hat, lässt sich immer argumenteiren - man muss nur die entsprechenden Zahlen dazu raussuchen. Auch das zeigt dieses Beispiel wunderbar.

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Danke.
Dann passt das zu dem, wie ich es mir, für mich logisch, versucht habe zu erklären.

Ein Paradebeispiel für Framing und Gerrymandering. In der Tat.

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Was hat die Wiederholungswahl mit Gerrymandering zu tun?

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Wäre Berlin ein US Bundesstaat, und ich würde wollen, dass Grüne und SPD nicht gewinnen, dann würde ich diese Hochburgen zu möglichst wenigen Wahlbezirken bündeln, v.a. wenn dort proportional viele Menschen leben.
Zweitens zeigt es in unserem deutschen System, dass es sich lohnen kann, es den Menschen im Zentrum von Berlin das wählen gegen zu erschweren, damit die Randbezirke stärker gewichtet werden, aus Sicht der z.B. CDU.

Würde (Konjunktiv!) irgendjemand Wahlbezirke in einem Sinne verändern, der als Gerrymandering definiert ist, wäre das in der Tat Gerrymandering. Aber was hat das mit der Wahlwiederholung in Berlin zu tun? Da wurde ja nix verändert.

Noch ein großes Fragezeichen: Wer hat denn Menschen im Zentrum Berlins das Wählen erschwert?!?

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Bitte nicht falsch verstehen. Ich werfe hier absolut keinem vor, Gerrymandoring betrieben zu haben.

Meine Ausführungen waren rein theoretischer Art, weil es in den beiden beschriebenen Arten mit dem hypothetischen Beispiel dieser Wahl ein gutes Beispiel darstellt.

Keine Ahnung was das heißen soll. Aber vielleicht ist es nicht so sinnvoll, irgendwelche Begriffe in den Raum zu werfen, wenn sie mit dem Thema dieses Threads gar nichts zu tun haben?

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Eins muss man den Berlinern lassen: Sie haben offensichtlich aus den Fehlern, die zu der Wahlwiederholung geführt haben, gelernt.

Und Humor haben sie anscheinend auch.

Der Berliner Senat will offenbar einen Termin für die Bundestagswahl im kommenden Jahr verhindern, der von der großen Mehrheit der Bundesländer bevorzugt wird. Das berichtet die „Bild am Sonntag“ und verweist auf Verhandlerkreise.

Laut der Zeitung bevorzugen die meisten Länder den 28. September 2025 als Termin für die Bundestagswahl. Das Brisante: Am selben Tag soll laut Bericht der Berlin-Marathon stattfinden. Um eine Chaos-Wahl wie im Jahr 2021 zu verhindern, versucht die Berliner Regierung offenbar mit allen Mitteln, den Termin zu verhindern.

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