Wie umgehen mit der AFD

Hier wird viel über die Motive von AFD-Wählerinnen spekuliert.

Ich möchte dazu dieses Video empfehlen, in dem ein linker Twitch Streamer mit einem AfD-Wähler spricht. Das Video ist lang, aber vor allem diese Worte sind mir im Gedächtnis geblieben.

Ich finde es geil und ich wichse mir fast einen darauf, dass ihr so Angst vor der AfD habt oder dass ihr euch schon so einscheißt die ganze Zeit, der Rest ist mir egal.
AFD- Wähler bei 43:25

Dazu gibt es auch Forschung, die nahelegt, dass es sich hier um keinen Einzelfall handelt.

Die AfD und ihre Sympathisanten - extrem und psychologisch auffällig?

May 2021 DOI:10.23668/psycharchives.4850
Author: Rainer Hampel

Bereits 2018 wusste die Öffentlichkeit und ihre Unterstützer*innen, dass die AfD rechtsextrem ist
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AFD Wähler*innen sind Agressiv und Antisozial im Vergliech zum Rest des Parteienspektrums.
grafik

Das Bild zeigt auch deutlich ein demokratisches Cluster, dass die AfD bereits 2018 verlassen hat.

Agressive,Autoritär und Antisozial oder wie der Wähler sagte „ich finde es geil, wenn ihr Angst habt“. Und wie der Graph nahelegt, vor allem weil Sie selbst Angst haben.

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Fortsetzung wg. Zeichenbegrenzung.

AfD-Unterstützer sind nicht abgehängt, sondern ausländerfeindlich

2018
Author Martin Schröder

Behandelt wird die sogn. „economic anxienty“ Hypothese. Also die Idee, dass die Leute aus Abstiegsängsten heraus rechtsextrem werden. Was in Deutschland unter „Sorgen ernst nehmen“ diskutiert wird.

Abstract
Dieser Artikel untersucht mit Daten des SOEP 2016 (n=24.339) das von Holger Lengfeld gefundene
Ergebnis, wonach Unterstützung für die AfD nicht mit niedrigen Statuslagen zu erklären ist. Er zeigt, dass geringes Einkommen, Berufsprestige, Bildung und Arbeitslosigkeit AfD-Unterstützung genauso wenig
erklären können, wie Unzufriedenheit mit dem eigenen Einkommen oder der allgemeinen
Wohlstandsentwicklung. Daraufhin erweitert der Artikel Lengfelds Analyse, indem er zeigt, dass sich
AfD-Wähler in Bezug auf sehr wenige Einstellungen von sonstigen Deutschen unterscheiden. Sie sind
jedoch unzufrieden mit der Demokratie und machen sich stärkere Sorgen um Kriminalität und den
sozialen Zusammenhalt, denn sie meinen, dass Flüchtlinge Deutschlands Kultur untergraben und
Zuwanderung generell Anlass zur Sorge bereitet. AFD-Unterstützer kommen somit aus allen
gesellschaftlichen Schichten und Milieus und unterscheiden sich fast ausschließlich durch ihre
Einstellungen zu Flüchtlingen und Zuwanderung.

Hervorhebung von mir.

Demokratievertrauen in Krisenzeiten

Author*innen: Volker Best, Frank Decker, Sandra Fischer, Anne Küppers
https://library.fes.de/pdf-files/pbud/20287-20230505.pdf)

Diese Erhebung befasst sich mit Sorgen und Zweifeln an der Demokratie.


S.16

Bei AfD Wähler*innen: 91 Prozent Sorgen zu Migration.78 Prozent keine Sorgen bei Rechtsextremismus. (S.16f)
94% sind unzufrieden mit der Demokratie (S.18)

Infratest zur Bundestagswahl

Quelle

Fazit

Ich verstehe das Unbehagen anzuerkennen, dass es so viele Menschen gibt, die Rechtsextrem wählen, weil sie rechtsextreme Politik wollen. Aber man sollte diese Menschen nicht infantilisieren, es sind keine kleinen Kinder, die einen Tobsuchtsanfall bekommen, weil sie ihren Blumenkohl nicht essen wollen. Sie wissen, was sie tun. Sie lehnen in weiten Teilen unsere Gesellschaftsordnung ab.

„Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD“
Christian Lüth, 2020 als amtierender Pressesprecher der AfD Bundestagsfraktion.

Lüth bezeichnet sich als Faschist.

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Die Umfragen in Thüringen würde ich anders interpretieren:

Ich denke man kann eine andere Asylpolitik betreiben als die aktuelle Landesregierung, aber trotzdem nicht mit der AfD in einen Topf geworfen werden. Gerade die AfD in Thüringen ist so radikal, dass es leicht fallen sollte sich davon zu unterscheiden.

Mitarbeiter:innen in Ausländerbehörden aus Bundesmitteln eine hohe Zulage zahlen, damit diese mehr Bewerber:innen haben und mehr Leute einstellen können. Außerdem die Digitalisierung der Ausländerbehörden mit Bundesmitteln unterstützen. Termine müssen digital vereinbart werden können, es kann nicht sein, dass Menschen 24 Stunden in Schlangen stehen müssen. Darüber hinaus die Möglichkeit in ausländischen Botschaften Arbeitsvisa zu beantragen, ausweiten. Ausländische Abschlüsse schneller anerkennen. Projekte fördern, die ausländische Fachkräfte besser integrieren. Viele Expats beklagen, dass sie in Deutschland keine Freunde finden und sich isoliert fühlen. Außerdem müssen viel mehr Wohnungen und moderne, lebenswerte Hochhaussiedlungen gebaut werden, damit die hohen Mieten ausländische Fachkräfte nicht abschrecken.

Dieses Video vom ZDF verdeutlicht die Problematik in Ausländerbehörden sehr deutlich:

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Alles sicherlich richtig, aber auch das löst das Problem nicht kurzfristig.
Wir brauchen bis dahin eine Lösung. Und, ich finde, es wäre alles andere als schädlich, wenn Deutschland die Kompetenz hätte, un- oder anders-qualifizierte Immigranten schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren. V.a., weil ich die Hoffnung, dass sich, wenn alle von Dir vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt wurden, scharenweise qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland strömen.

Wenn Fachkräfte das Produkt aus Menschen und Bildung ist muss man wohl sagen:

wegen der:

Ich wage mal zu prognostizieren, dass wir den Fachkräftemangel nicht beheben, indem wir die Schülerzahlen reduzieren um sie an die zu wenigen Schulen anpassen.

Ich finde das einen falschen Ansatz. Um mal die Fakten hierzu klarzustellen: Es gab genau zwei Versuche, rechte Parteien zu verbieten, beide gegen die NPD. Das erste scheiterte wegen V-Leuten des Verfassungsschutzes in der Führungsebene, hoffentlich ist das bei der AfD kein Problem (ich gehe nicht davon aus, dass Höcke heimlich V-Mann ist).

Beim zweiten Verfahren war es im Wesentlichen die mangelnde Relevanz der NPD. Oder wie das Verfassungsgericht schreibt:

Es fehlen hinreichende Anhaltspunkte von Gewicht, die eine Durchsetzung der von ihr verfolgten verfassungsfeindlichen Ziele möglich erscheinen lassen.

Beide Punkte sollten bei einem AfD-Verbot nicht ins Gewicht fallen. Ich finde es also etwas unredlich, diese gescheiterten Verfahren heranzuziehen, um gegen ein Verbot zu argumentieren.

Und was das Argument „dann kommt einfach die nächste Partei“ angeht, das finde ich auch nicht stichhaltig. Es geht darum, rechtsextreme Strukturen zu zerschlagen. Wenn die AfD verboten wird, ist das ein empfindlicher finanzieller und organisatorischer Schlag. Es würde Jahre dauern, die Stukturen neu aufzubauen. Jahre, in denen die Rechtsextremen mit sich selbst beschäftigt sind.

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Wenn sich etwas gut unterscheiden läst, soll man es demnach in einen Topf werfen? Der Logik kann ich nicht folgen.
Die Konsequenz ist, wie oben gesagt, dass ich CDU und FDP nicht ins linke Lager stecken würde.

… (Satz gel. Mod.)
Was hilft gegen die AfD ist eine Abgrenzung und keine Anbiederung. Heißt übertrag auf den Fall hier, dass man CDU und FDP von den Grünen und Linken (und von der AfD, Erg. Mod.) abgrenzen sollte. Zur Verdeutlichung:
Bei Dir gibt es: Demokratische Parteien (Grüne, Linke, CDU, FDP) und die AfD
Bei mir: Demokratiefreundliche Parteien (Grüne), demokratieschädigende Parteien (CDU, FDP) und demokratiefeindliche Parteien (AfD)
Ich finde, dass dabei besser rauskommt, dass die AfD rechtsextrem ist und das CDU und FDP auch nicht in der politischen Mitte sind.

Was du schreibst würde ich teilen unterschreiben. Es würde aber auch solchen Leuten wie Kanzler Scholz in die Karten spielen die sich in ein Fernsehstudio setzen und so tun als würde die AFD wie eine Erkältungswelle von alleine wieder abflachen ohne das man die eigene Politik hinterfragt und bessere Kommunikation etabliert. Die Gefahr ist groß, das man sich durch ein Verbot auf dem nicht getanem ausruht.

Ich habe Jahrelang Teams geleitet, zusammengestellt, Leuten versucht einen Weg zu zeigen der bei Fortbildung und Co. Ihnen und auch mir hilft. Ich hatte dabei immer den Vorteil das die meisten Leute Solo-Selbständige waren und ich die Leute entsprechend den benötigten Skills zusammenstellen konnte, sofern verfügbar.
Was ich lernen musste und was scheinbar oft nicht verstanden wird. Nicht jeder kann und vor allem, nicht jeder will Verantwortung, Schulung und engagiert sich pauschal für alles. Da kann man Programme auflegen noch und nöcher. Manche sind einfach zufrieden mit dem wie es ist und das kann sein das es einfach nur 9to5 ist um unter genauen Vorgaben zu arbeiten. Das Problem dabei ist aber da du unterschiedliche Typen brauchst. Ein unternehmen mit festangestellten und dem entsprechenden Arbeitnehmerschutz ist nicht so flexibel. Man muss versuchen mit teuren Mitteln und viel Gesprächen die Leute dahin zu bringen wo man Sie benötigt. Und das wird bei wechselnden Herausforderungen und mangelnder Flexibilität der Arbeitnehmer immer schwieriger. Wir haben in unserem System Flexibilität nie gelernt und sind es nicht gewohnt. Aber Unternehmen sollen jeden nehmen und müssen wissen wie man Leute die ganz etwas anderes wollen dazu bringt in jeder Situation Spaß zu haben. Ist das realistisch?

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Wer ist „wir“?
Ich habe meinen Beruf vollständig gewechselt und nehme immer wieder neue, herausfordernde Aufgaben an. Sicher bin ich nicht die einzige. Insbesondere viele junge Leute müssen heute sogar sehr flexibel sein.
Und ein Migrant ist durch seine Erlebnisse sicher alles andere als unflexibel.
Ich erwarte eher große Motivation, möglichst bald Deutsch zu lernen und die Möglichkeit zu bekommen, sich zu integrieren und nicht zuletzt auch Geld zu verdienen.

Gut, da gehe ich mit.
Im Endeffekt ist das auch die Folge des CDU- (und FDP-) Verhaltens in Thüringen.
Gerade in Thüringen ist jetzt jedem Wähler klar, dass eine Stimme für diese Parteien auch zur Stärkung der AFD beitragen könnte.
Das ist immer auch die Gefahr in der Opposition. Dass man beim schärfen des Profils sich auch etwas radikalisiert.
In Bayern war das auch so, dass sie wesentlich linker standen, als in anderen Bundesländern. Erst mit der Erstarkung in München und der Wahl von Katharina Schulze zur Vorsitzenden wurde der Ton gemäßigter.

was ich mich nach einigen Posts hier immer noch frage: wenn wir motivierte und qualifizierte Migranten auf der einen Seite haben und grosszùgige und engagierte Arbeitgeber und Mitbürger aufcdercanderen Seite, warum ist Migration aktuell ein Thema?
man verzeihe mir den ironischen Unterton.

Wahlkampf
Und zu wenig Unterstützung vom Bund für die Kommunen.
Vermutlich auch schlechte Organisation

also ohne Wahlkampf hätten alle Migranten in Deutschland schnell einen Job und wären gesellschaftlich überall sofort gut integriert?

Das Spiegel-Cover (auf dem übrigens dunkelhäutige Menschen zu sehen sind, obwohl nur wenige Geflüchtete dunkelhäutig sind. Wenn das kein Rassismus ist…) entspricht jedenfalls null den Fakten. Die Zahlen sind weit unter denen von 2015.

Und wenn ein ehemaliger und ein aktueller Bundespräsident so falsche Dinge sagen, ist es kein Wunder, wenn alle in Panikmodus verfallen, sich im Recht fühlen, ausländerfeindlich zu sein, und Rassismus sich normalisiert.

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Dann wäre die Debatte nicht so aufgeheizt und menschenverachtend.

zigegeben.
aber ich befürchte, manche Ressentiments sitzen in Teilen der Gesellschaft tiefer.

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Das glaube ich leider auch.
Aber der Umgang mit der Situation ist einfach falsch.

in diesem Fall wir Deutschen. Ich weiß auch etwas pauschal, aber es gibt das System so vor. Natürlich wechseln wir Jobs und machen Betriebsreisen. Einige mehr andere weniger. Flexibel heißt für mich ich kann mir jederzeit eine Auszeit nehmen, umschulen und was neues beginnen. Das ist theoretisch möglich, praktisch aber nicht so einfach da der Verdienstausfall eine große Hürde darstellt. Bezahlt werden aktuell nur die Umschulungskosten und Teile von Unkosten. Je nach Bundesland und Kommune ist das mehr oder weniger. Dafür gibt aber keine Elternteil der evtl gerade noch gebaut hat seinen Job auf. Migranten haben noch die Hürde mit Sprache und Kultur. Die sind in teilen flexibel weil Sie annehmen was gerade da ist, das heißt aber weder das es Sie glücklich macht, noch das Sie da jemals wieder rauskommen.

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Ich denke, einerseits ist tatsächlich Bildung ein zentraler Schlüssel für viele Probleme.
Bildung erzeugt zum einen Fachkräfte, sowohl bei Deutschen als auch Migranten, hier besonders der Punkt deutsche Sprache.
Bildung erzeugt auch mündige und kritische Bürger, die nicht so leicht auf Populismus hereinfallen.
Andererseits machen mündige Bürger es der Politik schwerer. Da muss man mit mehr Kritik und Nachfragen rechnen, und vermeintlich einfache Lösungen werden schnell als Wahlkampfgetöse entlarvt.
Drum bin ich nicht sicher, wie interessiert man von seiten der Politik an gut gebildeten Menschen in der Fläche intetessiert ist, speziell natürlich Bei Parteien wie der AfD.
Der andere Punkt ist ein klares zielgerichtetes und transparentes Vorgehen der Politik, aber auch der Unternehmen. So wissen Bürger, Migranten und auch Arbeitgeber, woran sie sind und wo es hingeht.
Dazu gehört auch Kommunikation.
Zuletzt müssen wir alle von der Einstellung her wohl raus aus unserem Kokon, in dem alles wohlig bleibt wie es ist, und uns der Erkenntnis stellen, das die Welt nunmal aus Veränderung und Herausforderungen besteht und vielfältiger ist, als wir es oft wahrhaben möchten.
Wenige, aber ich denke schon gravierende Punkte, die wir angehen müssen. Geld allein wird es nicht richten.